1. Am heiligen Gallus (16. Oct.) der Apfel in den Sack muss. – Boebel, 49.
Poln.: Swiętego Garusza, musze do miecha vszystkie iablusza.
2. Auf Sanct-Gall bleibt das Kalb im Stall, sonst jagt Simon Jude (28. Oct.) Kalb und Kuh in die Bude. (Wohlau.) – Boebel, 50.
3. Auf (nach) Sanct-Gall bleibt (treibt) die Kuh im Stall. – Blum, 191; Boebel, 49; Simrock, 2992.
4. De Galli hocket ufem Stei, wenn d' öppis dusse hest, thu's hei. (Schaffhausen.) – Schweiz (1858), 168, 30.
5. Der heilige Abt Gallus ist den Schweizern gewogen; der Hahn hat gekräht, da Petrus hat gelogen, und alle wissen, dass die Franzosen sein betrogen. – Parömiakon, 3019.
Wortspiel mit dem Wort Gallus, das a) Name eines Abtes ist, b) einen Hahn und c) einen Franzosen bezeichnet.
6. Galle kommt der Dreck alle. (Sachsen.) – Boebel, 50.
7. Galles schaff hämm (heim) alles.
Es ist jetzt Zeit zur völligen Einbringung der Feldfrüchte. Auch die Czechen sagen: Sanct- Gall hat allem, auch dem Kohl geboten. (Reinsberg VIII, 181.)
8. Ist Sanct-Gallen trocken, so folgt kein Sommer mit nassen Socken. – Boebel, 49.
9. Nach Sanct-Gallus Verkünden wird sich der nächste Sommer finden.
10. Oem Zent (Sanct) Gelles gêet Kaiser Ka'l noh et Wengterquatier, öm Chresti Hömmelfât könt (kommt) he wier erus. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 111.
11. Sanct-Gall, der erste Schneefall. – Bair. Hauskalender.
12. Sanct-Gall ernt't man die Rüben all. (Oppeln.) – Boebel, 50.
13. Sanct-Gall macht's mit dem Pfluge all.
Bei den Franzosen macht's ein anderer Heiliger.
Frz.: A la saint Vallier la charrue sous le poirier, la Toussaint venue quite la charrue. (Leroux, I, 82.)
14. Sanct-Gallen lässt den Schnee fallen. – Boebel, 49; Simrock, 2993.
In Italien regnet's statt dessen; man hat es aber nicht gern, indem es heisst: Wenn es an Sanct- Gall regnet, regnet's bis Weihnacht. Wenn es aber am Feste des heiligen Gallus schön ist, bleibt es auch schön bis zum Christfest. (Reinsberg VIII, 181.)
15. Sanct-Gallus wachtete de Göse; Sanct-Marten mestede se. (Mecklenburg.) – Gryse, Spegel, Bg. F, 4; Schiller, III, 12a.
16. Von Sünne Gall blit de Koh im Stall. (Kreuznach.) – Boebel, 49.
17. Wann Gallus muss Butterträger sein, so ist's ein böses Zeichen für den Wein.
18. Wenn Sanct-Gallus die Butter tragen muss, wird schwerlich der Wein gut.
*19. An Sanct-Galli, wann die Rübe reif ist. (Oberlausitz.)
20. Am Sanct Gall'(us) pflüg auf dem Berg und sä' im Thal.
It.: Da San Gal ara il monte e semina la val. (Giani, 746.)
21. Giesst St. Gallus wie ein Fass, ist's nächsten Sommer nass. – Oesterr. Volkskalender, 1869.
*22. Nach St. Gall treibt das Vieh überall.
Holl.: Na Sint Gal loopen do beesten overal. (Harrebomée, II, 268a.)
23. Wenn St. Gallus Regen fällt, der Regen sich bis Weihnacht hält.
It.: Se piove il dì di San Gal, piove fino a Natal. (Giani, 1354.)
24. Zu Galle sind die Vögel alle. (Glatz.)
D.h. die Grasvögel.
Brockhaus-1911: Gallus [3] · Indischer Gallus · Gallus · Gallus [2]
Heiligenlexikon-1858: Gallus, S. (6) · Gallus, S. (5) · Gallus, S. (4) · Gallus, S. (7) · Nicolaus Gallus (68) · Johannes Gallus (324) · Gallus, S. (8) · Gallus, S. (3) · Gallus (11) · Gallus (10) · Franciscus Gallus (131) · Gallus de Strigonio (12) · Gallus, S. (2) · Gallus, S. (1) · Gallus, B. (9)
Herder-1854: Gallus, St. · Gallus [2] · Gallus [1]
Meyers-1905: Gallus, St · Indischer Gallus · Martinus Gallus · Gallus, Jacobus · Gallus [1] · Gallus [2] · Gallus, indischer
Buchempfehlung
Ein lange zurückliegender Jagdunfall, zwei Brüder und eine verheiratete Frau irgendwo an der skandinavischen Nordseeküste. Aus diesen Zutaten entwirft Adolf Müllner einen Enthüllungsprozess, der ein Verbrechen aufklärt und am selben Tag sühnt. "Die Schuld", 1813 am Wiener Burgtheater uraufgeführt, war der große Durchbruch des Autors und verhalf schließlich dem ganzen Genre der Schicksalstragödie zu ungeheurer Popularität.
98 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro