1. Besser der erst vndanck als der letzte. – Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 28; Sailer, 111.
Schwed.: Bättre första wreden än den sidsta. (Grubb, 76.)
2. Besser Undank mit Wahrheit als Dank mit Lüge. – Sailer, 111; Henisch, 644, 70.
3. Dem ist vndanck zu lohn beschert, der dient, biss das er wirt vnwerth. – Henisch, 643, 1.
4. Der Undank ist eine bittere Wurzel, aus der viel Sünden wachsen.
5. Dess vndancks ist die Welt gar vol, das möcht ein frommen kräncken wol. – Henisch, 642, 87.
6. Im Undank stecken alle Laster. – Gaal, 1567.
7. Mancher erhelt ein vndanck, so er vermeine, er het ein danck zu erlange. – Henisch, 642, 67.
8. Mit Undank lohnt man den Knecht, es geh krumm oder recht.
9. Mit Vndanck der Wolthat (Warheit) die Welt lont sein Herren, der Hund beist vors Brot. – Gruter, III, 70; Lehmann, II, 413, 87.
10. Nimms (niemand) mutt meh Undank erfahren, as uns Hergett. (Rendsburg.)
11. Undank berechtigt nicht zur Undienstfertigkeit. – Simrock, 10637.
12. Undank haut der Wohlthat den Zapfen ab. – Eiselein, 609; Simrock, 10623; Braun, I, 4649.
13. Undank ist aller Uebel Anfang.
14. Undank ist das gröste Laster. – Seume, Sämmtl. Werke (Leipzig 1835), S. 525.
»Wen man undankbar nennen kann, dem henget alle laster an.« (Froschm., CVIIIb.)
Lat.: Ingrato homine terra nihil pejus creat. (Philippi, I, 198; Seybold, 263; Schonheim, J, 18; Frob., 386.) – Ingratum si dixeris, et omnia dixisti. (Egeria, 113.)
15. Undank ist der Welt Lohn. – Bücking, 257; Hollenberg, I, 96; Beyer, II, 246; Guttenstein, 208, 93; Mayer, I, 77; Nieter, 109; Müller, 9, 8; Simrock, 10630; Gaal, 1568; Härling, 46; Körte, 6127; Günther, 90; Ramann, II, Pred., II, 446; Ramann, Unterr., I, 21; Hermes, IV, 88; Steiger, 191; Lohrengel, II, 651; Braun, [1423] I, 4647; Dove, 69 u. 695; Schwerin, 84; Masson, 338; für Waldeck: Curtze, 345, 396.
Vgl. ferner darüber in den Gelehrten Beiträgen, zu den braunschweigischen Anzeigen, 1768, St. 33; dann. K. W. Mose, Einige Lichtseiten des Satzes: Undank ist der Welt Lohn, Frankfurt a.M. 1799, S. 31. »Es ist ein gemeiner Verss: Hic most est horum, Vndank in fine laborum.« (Mathesy, 388b.) Ein Gedicht von Langbein hat dies Sprichwort zur Ueberschrift. (Düsseldorf, II.)
Frz.: Le mond paie d'ingratitude. (Gaal, 1568.)
Holl.: Ondankbaarheid is's werelds loon. – Op wel doen valt wel ondank in 't einde. (Harrebomée, II, 134b.)
It.: Il mondo paga d'ingratitudine. – Non si paga gran benefizio senza ingratitudine. (Gaal, 1707.)
Lat.: Ingrati immemores beneficiorum esse solent homines. (Philippi, I, 197.) – Mens prava malorum immemor accepti non timet esse boni. (Anonius.) (Binder II, 1844.) – Omnia sunt ingrata, nihil fecisse benigne est debita pro meritis gratia nulla redit. (Catullus.) (Philippi, II, 71.)
Poln.: Kruk chowany i panu oczy wydłubie. – Nie pamieta krowa zimy, kiedy się lata dvezeka. (Masson, 339.)
Schwed.: Otack är werldens lön. (Wensell, 63.)
Span.: La buena vida padre y madre olvida. – Oria corvo y sacar te hal el ojo. (Masson, 339.)
16. Undank ist die linke Hand der Selbstsucht. – Witzfunken, VIIa, 147.
17. Undank ist ein gemeiner Stank. – Körte, 6128; Körte2, 7692.
Schwed.: Otack är hvars mans snack. (Grubb, 657.)
18. Undank ist vieler Uebel Anfang.
Lat.: In ingratitudine nihil mali non est. (Philippi, I, 198.)
19. Undank macht Wohlthun krank. – Eiselein, 609; Braun, I, 4641.
Schwed.: Otack för wälgjord gjör tröga wänner i nöden. (Grubb, 595.)
20. Undank schadet auch dem Unschuldigen. – Simrock, 10635; Körte, 6129.
Denn es benimmt die Lust zu helfen.
Lat.: Malignum fieri maxime ingrati docent. (Philippi, I, 238.)
21. Undank thut wehe. – Mayer, I, 77.
22. Undank und Mist findet sich überall. – Frischbier2, 3863.
23. Undanks Wolfahrt ward selten alt. – Froschm., HhVIIIb; Petri, II, 556.
24. Vmb der Welt danck nichts angefangen, vmb jhren vndanck nichts gelassen. – Henisch, 642, 69.
25. Vndanck, Hoffart vnd Neid sind drey böse Hell Hund. – Petri, II, 556.
26. Vndanck in fine laborum. – Latendorf II, 26.
Lat.: Serpentem in sinu fovere. (Seybold, 554.)
27. Vndanck ist auch den vnschuldigen schad. – Franck, I, 59b; Lehmann, II, 791, 91.
Lat.: Ingratitudo multis immerentibus noxia. (Franck, I, 59b.)
28. Vndanck ist böse Kraut. – Petri, II, 556.
Schwed.: Otack är paddesnack. (Grubb, 665.)
29. Vndanck ist das täglich Brot. – Petri, II, 556.
30. Vndanck ist der Leut bester lohn. – Lehmann, 811, 21.
Schwed.: Otack wed ändan. (Grubb, 656.)
31. Vndanck ist ein laster wider gemeynen nutz. – Franck, I, 59b.
32. Vndanck lohnt mit Guckucks Danck. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 96.
Lat.: Alituram arius rependit. (Seybold, 19.)
33. Vndanck mit gutthaten vergelten, ist Gottes vnnd frommer Leute Tugendt. – Lehmann, 811, 10.
34. Vndanck soll Christen die Händt nicht abhawen. – Lehmann, 811, 11.
»Man soll nicht aufhören, Gutes zu thun, auch wenn man mit Undank belohnt wird; Christus machte zehn gesund und nur einer war dankbar.«
35. Weil Undank überall zu Haus, richt man mit Wohlthun wenig aus. – Seybold, 412.
36. Wer nicht wol vndanck leiden kann, der ist der Welt ein vnnütz Mann. – Petri, II, 745; Henisch, 643, 3; Dove, 924.
Lat.: Omne dixeris, quam ingratum hominem dixeris. (Philippi, II, 65.)
*37. Vndanck auff sich laden.
Lat.: Accersere malam gratiam, offendere aliquem; incurrere in offensam, inuidiam apud aliquem. (Henisch, 642, 50.)
38. Undank ist eine Landplage, die auch den Unschuldigen trifft.
Zehn Arme werden abgewiesen um eines Undankbaren willen.
Lat.: Ingratitudo multis immerentibus nocua. (Sailer, Sprüche, 143, 147.)
39. Vndank ist der Welt Tranckgeld. – Herberger, I, 602.
40. Vndank ist die grösste Vngerechtigkeit. – Herberger, II, 206.
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