1. Allen wohlthun und keinem wehe.
Charity to all with malice to none. So lautet der Sinnspruch am Denkmal des Präsidenten Lincoln, das sich auf dem Unions-Square in Neuyork befindet.
2. Besser im Stillen wohlgethan, als einen berühmten Namen han.
Dän.: Den eene haver navnet den anden gavnet. – Gavnet er bedre end navnet. (Prov. dan., 220.)
3. Der wolthut, darff nit fürchten. – Henisch, 733, 6.
Lat.: Neminem metuit innocens. (Henisch, 733, 6.)
[345] 4. Dho woll, sich ne, wäm, dat 's Gott angenähm. – Schlingmann, 327.
Holl.: Doe wel en zie niet om. (Laurillard, 33.)
5. Durch Wohlthun wird man Gott ähnlich.
Lat.: Benefactis quam proxime ad Deum accedimus. (Philippi, I, 57.)
6. Englisches Wohlthun gebiert nicht selten teuflische Wiedervergeltung.
7. Es gehet nichts für wolthun. – Henisch, 1431, 39; Petri, II, 246.
8. Es ist nicht wohlgethan, dass man den trägt, der selbst kan gahn. – Henisch, 1333, 24; Petri, II, 264.
9. Es ist nicht wohlgethan, wenn Jungfrauen viel spazieren gahn; es ist nicht gar ahn (ohn), was saget jedermann.
10. Es were alles wolgethan, wann nur das were lobesan.
Lat.: Totum laudatur, si finis laude beatur. (Loci comm., 61.)
11. Mit Wohlthun gewinnt man den ärgsten Feind. – Simrock, 11766.
Schwed.: Ovänner vinnos med wålgjord. (Grubb, 660.)
12. Mit wolthun soll man wuchern. – Lehmann, 567, 24.
Ein Wort Johann von Woldenroda's, Bischofs von Lüttich (1416), der zu seinen Amtleuten oft auch also gesprochen: »Jhr solt der Leut schützer vnd nit trutzer seyn, die Unterthanen hegen, nicht fegen, sich jhrer erbarmen, nit machen verarmen, in beschwerden erfrewen, nicht mit stroff bedrewen, die Geistlichen ehren, nit beschweren.«
Schwed.: Wålgjord är nuber gang än skade. (Grubb, 871.)
13. Soll dein Wohlthun nicht verschwemmen, musst's mit neuem Guten dämmen.
Lat.: Benefacta benefactis aliis pertegito, ne perpluant. (Philippi, I, 57.)
14. Thu wohl und schau nicht um, das ist Gott angenehm. – Lehmann, II, 624, 8; Simrock, 10291; Körte, 5968; Sailer, 220.
Lat.: Sat cito, si sat bene. (Seybold, 538.)
15. Thu wohl und sieh dich um, sagte Meister Filz; da gab er einem Bettler einen falschen Groschen.
Holl.: Ik ben milddadig, zei voerman Job, en hij gaf een valschen stuiver aan vijf bedelaars. (Harrebomée, II, 395b.)
16. Thu wol, sihe nit, wem. – Franck, I, 58b.
17. Thustu wol, so wirt dir wol. – Franck, II, 96b.
18. Wä woldheit, lowet sich süwest. – Schlingmann, 326.
19. Was wohlthut, währt eine kleine Zeit; was wehe thut, in Ewigkeit.
Lat.: Momentaneum quod delectet, aeternum cruciat. (Chaos, 390.)
20. Wer andern nicht wohlthut, dem wird auch nicht wohlgethan.
Dän.: Hvo som in the giffner, hannem inthet geffnis. (Prov. dan., 230.)
21. Wer andern wohlthut hundertmal und einmal nicht, der wird mit Undank gericht't.
Dän.: Gjör du nitten gange vel, og den tivende gang ilde, soa faaer du utak for det alt. (Prov. dan., 232.)
22. Wer einem wolthut vmb seines eignen nutzens willen, dem ist man keinen grossen danck schuldig. – Henisch, 644, 66; Petri, II, 700.
23. Wer wohlthun will, soll nicht warten bis nach seinem Tode.
Böhm.: Za zdravého života dobře činiti, po smrti času nebude. (Čelakovsky, 10.)
24. Wer wohlthut, dem werden seine Kreuzer zu Thalern. – Parömiakon, 679.
25. Wer wohlthut, lebt nach dem Tode.
Holl.: Weldaet leeft nae die doot. (Tunn., 25, 1.)
Lat.: Vivunt vita bona post mortem si bona facta. (Fallersleben, 756.)
26. Wer wohlthut, lobt sich wohl. – Simrock, 11756; Sailer, 262.
Holl.: Daer en gaet niet voor waeldoen. (Tunn., 28, 8.)
Lat.: Nil melius facere singula facta bene. (Fallersleben, 157.)
[346] 27. Wer wohlthut, segnet sich selbst.
Holl.: Die wael doet, die baet is sijn.
Lat.: Res bene quisquis agens, lucra sit inde ferens. (Fallersleben, 308.)
28. Wer wohlthut und erwartet Dank, erhält für Weihrauch Stank.
Dän.: Den der crediterer velgierning for tak faaer gierne et u till villighed. (Prov. dan., 99.)
29. Wer wolthut, der darff (soll) keyn krantz aushenken. – Tappius, 244a; Lehmann, II, 853, 377; Simrock, 11759.
Soll sich dessen nicht (grosssprecherisch) rühmen.
Holl.: Die wel doet enderf ghenen wisc uutsteken. (Truwanten, 7, 81.) – Die wel doet, zal geene wisch uitsteken. (Harrebomée, II, 474b.)
Lat.: Non pandet signa, qui laude facit bene digna. (Fallersleben, 157.)
30. Wer wolthut, der darff nit vmbsehen. – Tappius, 244b; Henisch, 652, 61; Eiselein, 646; Simrock, 11755; Körte, 6752.
Holl.: De wael doet, en derf niet omsien. (Tunn., 11, 21.)
Lat.: Dic bene facque bene, sic noli retro videre. (Fallersleben, 247.) – Non opus est retro videre illi, qui bene facit. (Bebel.)
31. Wer wolthut, der soll (wird) wol finden. – Lehmann, II, 853, 376; Henisch, 1099, 60; Petri, II, 782.
Mnd.: We de woldeit deme mach wol gelingen. (Fuchs und Hahn, 43.)
Holl.: De wael doet, sal wael vinden. (Tunn., 11, 13.)
Lat.: Quod nunc quisque bene facit, hoc debet reperire. (Fallersleben, 245.)
32. Wer wolthut, hat guten Gewinn. – Schottel, 1120a.
33. Wer wolthut, hilfft jm selbs. – Franck, Zeytbuch, CXXIIIa.
34. Wohl- oder Besserthun ist niemand verboten. – Simrock, 11754.
35. Wohlgethan ist schnell gethan.
Lat.: Sat cito, si sat bene. (Philippi, II, 167; Henisch, 834, 57.)
Schwed.: Snart nog, när wol är gjord. (Grubb, 744.)
36. Wohlgethan ist viel gethan (bald gethan). – Schottel, 1120a; Simrock, 11758; Körte, 6936; Sailer, 142.
Holl.: Wael ghedaen is vele ghedaen.
Lat.: Est multum factum bene cum sit quodque peractum. (Fallersleben, 755.)
37. Wohlgethan überlebt den Tod. – Simrock, 11761; Körte, 6927.
38. Wolgethan ist bald (vil) gethan, drumb soltu vbrigs eilen lan. – Petri, II, 809; Henisch, 834, 56.
Lat.: Est multum factum, si sit bene quodque peractum. (Loci comm., 60.)
39. Wolgethan, wolgegahn. – Petri, II, 809.
40. Wohlthun armet nicht.
Span.: El dar limosna, nunca menana la borsa. (M. Zeiller.)
41. Wohlthun bleibt nicht unvergolten.
Schwed.: Wålgjärning blijr fuller weder gullen. (Grubb, 871.)
42. Wohlthun fragt nach keinem Kalender.
Holl.: Weldoen is altijd in saizoen, – 't is steeds saizoen, om wel te doen. (Harrebomée, II, 235b.)
43. Wohlthun geht über alle Ding.
Lat.: Virtus omnia in se habet. (Seybold, 637.)
44. Wohlthun heisst, Gott nachahmen.
Lat.: Quid est, dare beneficium? Deum imitari. (Sailer, Sprüche, 202, 18.)
45. Wohlthun ist der beste Reichthum.
Lat.: Maximae opes, prodesse. (Sailer, Sprüche, 109, 56.)
46. Wohlthun ist die Rache des Edeln.
47. Wohlthun ist göttlich.
Holl.: Wat gaet voor wael doen!
It.: Chi fa il beneficio imita i Dei, chi lo ripete imita gl' usuraj. (Pazzaglia, 32.)
Lat.: Benefactis quam proxime ad Deum accedimus. (Seybold, 52.) – Nil melius facere singula facta bene. (Fallersleben, 741.)
48. Wohlthun ist niemand verboten. – Graf, 285, 5.
D.h. das Rechte, auch besser thun, als man früher gethan hat.
49. Wohlthun macht Freundschaft. – Winckler, XVI, 69.
It.: I beneficii acquistano amici. (Pazzaglia, 32.)
50. Wohlthun trägt Zinsen. – Eiselein, 646; Simrock, 11765; Körte, 6935.
Als Lustspiel in 4 Aufzügen bearbeitet von F.L. Schröder, Berlin 1786.
Frz.: Un bienfait n'est jamais perdu. (Lendroy, 138; Masson, 27.)
Poln.: Prawda niechydzi, jałmużna niezuboży, msza nieopóźni. (Masson, 27.)
[347] 51. Wohlthun und nicht freundlich sein, reicht ein Brot und macht's zu Stein.
52. Wohlthun wird (oft) übel belohnt.
Als Ant. van Straalen, der Bürgermeister von Antwerpen, trotz seiner grossen Verdienste um die Stadt, auf Alba's Befehl aufs Schaffot gebracht wurde, beugte er sein Haupt unter das Schwert mit den Worten: »Foor wel gedaan, kwalijk beloond.« Keur van Nederlandsche Spreekwoorden etc. von S. Willems.
53. Wohlzuthun mit fremdem Geld, 's gibt nichts Leichtres in der Welt.
54. Wolthun ist bald thon. – Franck, II, 42a; Henisch, 585, 40; Lehmann, II, 883, 323; Gruter, I, 86; Eiselein, 646; Simrock, 11757.
55. Wolthun ist vil thun. – Franck, II, 42a; Egenolff, 50b; Schottel, 1115b; Gruter, I, 86; Eiselein, 505.
Schwed.: Wålgjärning ör snart gjord. (Grubb, 872.)
56. Wolthun vnd vbel hören ist küniglich. – Franck, I, 159a; Simrock, 11760.
*57. Das thut jhm wol in der linken Kniescheiben. – Nigrinus, Vorr., Bl. 16b.
*58. Das thut wohl, wie ein neugewaschenes Hemd. (Steiermark.)
*59. Das thut wohler, als den Raudigen das striegeln vnd den Grindigen das strälen. – Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 250.
*60. Es thut ihm wohl bis in die Fusssohlen hinab. – Gotthelf, Bauernspiegel, 29.
*61. Es thut jm wol, er neme nit feigen darfür. – Granatapfel, 99b, 1.
62. Thue wohl und fordere keinen Sold, so werden dir die Herren hold. (Rheinpfalz.)
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