[204] Clement (spr. Klemang), 1) Jacques, geb. 1564 in Sorbon bei Rhetel, Dominicaner, faßte den Vorsatz, Heinrich III., seiner Hinneigung zum Protestantismus wegen, zu ermorden. Der Herzog von Mayenne, von Aumale, die Herzogin von Montpensier u. m. And. wußten um seinen Vorsatz u. befestigten ihn hierin; ja Letztere soll sich, um ihn noch mehr darin zu bestärken, seiner Lust überlassen haben. Man gab ihm Briefe, welche Kriegsgefangene an den König geschrieben hatten, mit; am 31. Juli 1589 verlangte er von Heinrich III. in einem Landhaus von St. Cloud eine geheime Unterredung u. stieß, als dieser sein Gefolge fortschickte, indem er die überbrachten Briefe las, ihm ein Messer in den Unterleib. C. wurde von den herbeieilenden Garden niedergemacht u. auf die Richtstätte geschleift; der König starb an seinen Wunden. 2) C., geb. zu Neusohl in Ungarn, Anfangs Secretär des Fürsten Ragoczky, kam nach Unterdrückung von dessen Insurrection mit demselben nach Frankreich u. ging als Baron von Rosenau auf den Congreß nach Utrecht, ohne jedoch etwas ausrichten zu können. Darauf verließ er Ragoczky u. übergab in Wien Papiere desselben dem Prinzen Eugen; als Verräther von demselben nicht weiter beachtet, ging er nach Dresden, wo er sich an den Premierminister Flemming machte. Den damaligen Kaltsinn Sachsens u. Österreichs gegen Preußen benutzte C., um den König Friedrich Wilhelm I. zu mystificiren, als wollten die Höfe in Wien u. Dresden ihn aufgreifen, gefangen nehmen u. den Kronprinzen in der Katholischen Religion erziehen lassen. Der König wurde von da an bekümmert u. mißtrauisch gegen seine Umgebung, u. erst als C. selbst, den man unterdessen gefangen gesetzt hatte, seine Lüge gestand, wurde der König von dem Betruge überzeugt, behielt aber doch eine gewisse Neigung zu C. u. ließ denselben nur aus Rücksicht auf die verleumdeten Höfe am 18. April 1720 in Berlin hinrichten. Von seinen Mitschuldigen hatte ein gewisser Lehmann gleiches Schicksal mit ihm; Baron von Heidekam wurde des Landes verwiesen u. der geheime Kriegssecretär Bube vergiftete sich vor dem Urtheilsspruch im Gefängniß. Gutzkow machte C. zum Gegenstand einer Novelle. 3) Peter, geb. 1707 in Genf, protestantischer Prediger in Genf, lebte u. predigte auch in Paris, wurde wegen Herausgabe eines Schauspiels vom Verzeichnisse der Geistlichen in Genf gestrichen u. war dann Informator beim Lord Waldgrave; später lebte er in Paris u. brachte daselbst, in dem Wahne, daß er krank sei, 12 Jahre im Bett zu, ließ sich endlich von seinem Bruder in ein Irrenhaus bringen, ohne wahnsinnig zu sein, u. st., nach Paris zurückgeschafft, 1767. Er schr. die Schauspiele: Les Francs-Maçons trahis, Lond. 1740; Le marchand de London, Par. 1748; bes. 174854 die Nouvelles litéraires de France, auch als Les Vannées lit., Haag 1754, 4 Thle., Berl. 1755. 4) Dom François, geb. 1714 in Beze bei Dijon, wurde 1731 Benedictiner u. durch die Revolution aus der Abtei Vendome vertrieben; er st. 1793 in Paris. Er setzte die Hist. litéraire de la France von 114167, wie auch den Recueil des historiens de la France fort u. besorgte eine neue Ausgabe von L'art de vérifier les dates etc., s. u. Dantine. 5) Augustin Jean Charles, geb. 1717 in St. Creteil, Anfangs am Domcapitel in Auxerre angestellt, zog er sich 1786 auf sein Landgut in Livry zurück, leistete beim Ausbruch der Revolution den Bürgereid, wurde aber dennoch 1794, weil er Priester war, eingekerkert; er wurde 1797 Bischof von Versailles u. st. 1804. Er hat zur Wiederherstellung der Kirche u. Religion in Frankreich nebst Gregoire das Meiste beigetragen. Er schr.: Journal, corresp. et voyages en Italie et en Espagne (1758 u. 1768), Par. 1802, 3 Bde. 6) Jean Marie Bernard, geb. 1742 in Dijon u. gest. 1812 in Paris. Er schr.: Observations crit. sur la Géorgiques de Virgile, Par. 1771; Essai sur la manière de traduire les poètes en vers, ebd. 1784; De la tragédie, ebd. 1784; Satyres, ebd. 1786; übersetzte Mehreres von Cicero u. den Achilles Tatius, u. bearbeitete das Befreite Jerusalem von Tasso. 7) H., s. u. Freycinet. 8) Knut Jungbohn, geb. 1803 auf der nordfriesischen Insel Amram, studirte Geschichte u. Sprachwissenschaften, bereiste 183639, nachdem er in Heidelberg seine Studien vollendet hatte u. dann nach Kiel gegangen war, unterstützt von der dänischen Regierung, England, Schottland, Irland, Frankreich, die Niederlande u. Deutschland u. habilitirte sich 1841 in Kiel, wo er bis 1848 als Privatdocentsprachwissenschaftliche Vorlesungen hielt. Er suchte namentlich das Nationalbewußtsein der Friesen wieder zu beleben u. war für die Sache Schleswig-Holsteins in Rede u. Schrift thätig. Er schr. u.a.: Über den Ursprung der Theudisken, Alt. 1836; Einleitung in die Geschichte Dänemarks, Hamb. 1839; Reisen durch Friesland, Kiel 1847; Reisen durch Irland, ebd. 1845; Der Franzos u. seine Sprache, Frkf 1848; Das wahre Verhältniß der südjütischen Nationalität u. Sprache, Hamb. 1849.