1. An Anschlägen geht oft viel ein wie an rohem Tuche.
Dän.: Paa anslag gaaer meget ind, ligesom klæde og gammelt kiød.
2. An Anschlägen verliert man am meisten (am wenigsten).
3. Anschlag, der nicht Fortgang hat, ist ein Wagen ohne Rad.
4. Anschläge, die listig und frech, sind im Anfange lieblich, in die Länge beschwerlich, im Ausgange verderblich.
Dän.: Listige (oder dristige) anslag ere i begyndelsen yndelige, i længden besværlige, i enden fordærvelige.
It.: Disegni non riuscone sempre.
5. Anschläge gehen mit der Sonne auf und nieder.
Holl.: Alle aanslagen gelukken niet even wel. (Harrebomée, I, 3.)
6. Anschläge in hohen Sachen lassen sich in keinen Sack packen.
7. Anschläge ohne Gott stehen auf Sand und gehen, als hätten sie es von den Krebsen gelernt.
Dän.: Mange anslag tillige gaaer krebsgang.
Frz.: Plusieurs projets à la fois avancent à reculons.
8. Anschläge sind (oft) in den Augen gross, im Werk aber ein Rauch und kraftlos.
9. Anschläge und Blaubeeren gerathen nicht alle Jahre.
10. Der Anschlag geht fort, wie Kaiser Nero's, der wollte ein Weib werden. – Eiselein, 31.
11. Der Anschlag geht nicht von statt, der nicht Gott zum Beistand hat.
12. Der Anschlag steht in unserer Hand, der Fortgang in Gottes Regiment.
13. Die Anschläge der Zimmerleute halten am längsten. – Lehmann.
14. Die Anschläge weiser Leute sind nicht stets von Eichenholz.
15. Die hölzernen Anschläge sind die besten. – Tendlau, 90.
16. Eichene Anschläge faulen (rotten) nicht.
Eichene (Wortspiel) für eigene.
17. Eigene Anschläge gerathen selten wohl.
18. En Anslag is kein Däudslag. (Westf.) – In der Mundart Kölns. Firmenich, I, 474, 161.
19. Es gehen viel Anschläge in einen Sack.
Frz.: De bonnes intentions l'enfer est plein. (Kritzinger.)
20. Es gehen viele Anschläge zurück in einem Jahr.
So mancher Beschluss wird in kurzer Zeit abgeändert, so mancher Plan bleibt unausgeführt.
21. Gib gute Anschläge, so kriegst du guten Zulauf, spricht man zu den Krämern.
22. Grosse Anschläge haben kleinen Nachdruck.
23. Grosse Anschläge machen arme Kaufleute.
24. Gute Anschläge seind allzeit gut. – Brandt, Nsch., XII.
25. Im Anschlag eine Schneck', im Angriff schnell und keck.
Lat.: Cochlea consiliis, in factis esto volucris.
26. In Anschlägen legt mancher seinen Rechenpfennig viel zu hoch oder gar falsch.
Dän.: Mangen holder sine anslag for Jern, naar de dog ere af randet Træ.
Frz.: Plusieurs donnent leurs projets pour être de fer, quoiqu'ils ne soient que de bois pourri.
27. Kein Anschlag, der von statten geht, der nicht Glück zum Beistand hat.
28. Mit Anschlägen geht man oft viel Jahre schwanger, bis man davon genesen kann.
Dän.: Man gaaer ofte mange aar sygelig med et anslag indtil man kand føde det.
29. Nicht jeder Anschlag ist ein Lockvogel.
Vläm.: Alle anslagen lokken niet even wel.
30. Spitzfindige Anschläge gehen selten glücklich ab.
Dän.: Viise folkes anslag er ei altid af egetræ.
[97] 31. Wenn alle Anschläge Fortgang hätten, so würd' es nie an Brot und Wein fehlen.
Dän.: Kunde anslag gaae fort, da havde man hverken mangel paa korn eller viin.
32. Wie die Anschläge, so die Ausgänge.
*33. Er hält seine Anschläge für Eisen, aber sie sind nur faul Holz.
*34. Schnell einen Anschlag erdenken.
Lat.: Sub manu nasci.
*35. Sein Anschlag ist gut, er will aus Käsen Kälber brüten und aus Igelshäuten Brusttücher machen.
*36. Sein Anschlag ist zu Wasser geworden.
Frz.: Il s'en revient les oreilles baissées.
*37. Seine Anschläge gehen auf Krebsen. – Brandt, Nsch., 57.
*38. Seine Anschläge sehen aus wie Riesen und sind doch nur Rauch.
zu20.
»Es ist ein allgemein Sprichwort: All menschlich anschleg gehn nit fort.« (Waldis, IV, 80.)
zu26.
Dän.: I anslag legga mangen een sin regen penge for högt, eller slet feyl. (Prov. dan., 31.)
39. Alle (gutte) Anlege gerathen nit (al zit). – Weinsberg, 2.
40. Anschläg haben offt ein gestalt der Riesen vnd seynd doch nur ein Rauch. – Lehmann, 33, 23.
41. Anschläg kluger Leut ohne Gott stehen vffen Sand vnd gehen für sich als hetten sie's von Krebsen gelernt. – Lehmann, 33, 32.
[774] 42. Anschläg sind für augen gross, in Worten ein rauch vnd ganz krafftlos. – Lehmann, 596, 53.
43. Anschläge macht er, es könnt's kein Hund verrennen. (Rottenburg.)
44. Anschläge, so nicht fortgesetzt werden, sind so nütz wie ein Wagen ohne Räder. – Wirth, I, 5.
45. Anschläge verschmelzen offt wie Schnee. – Lehmann, 593, 16.
Lat.: Ut sunt rerum eventus, sic sunt hominum mentes. (Lehmann, 593, 16.)
46. Anschlege bestehn, wann man sy mit rath füret, vnnd Krieg solle man mit vernunfft füren. – Agricola, II, 261.
47. Die Anschläge der Narren gehn für sich wie Hühner scharren. – Waldis, IV, 80.
48. Die Anschlege werden zu nichte, wa nicht Rath ist; wa aber vil Rathgeber seind, bestehen sy. – Agricola II, 279.
49. Eigene Anschlege wehren lang vnd gewinnen selten fortgang. – Petri, II, 162.
50. Es gehen mehr gemachte Anschläg zurück, denn vor sich. – Dietrich, I, 263.
51. Grosse anschlege haben keinen nachtruck. – Petri, II, 358.
52. Gude anschlege sin alle tidt gut, wol dem, de se bi tiden doth. – Ebstorf, 24.
53. Hültgen Anschläg seynd die besten. – Lehmann, 33, 26.
Die der Zimmerleute.
54. Leichtfertige, kühne Anschläg, wenn sie geraten, seynd sie besser, als die grösste Witz. – Lehmann, 447, 12.
55. Listige vnd freche Anschläg seynd im anfang lieblich, in die läng beschwerlich vnd im aussgang verderblich. – Lehmann, 34, 37.
56. Mancher helt seine Anschläg vor Eysen, da sie doch nur faul Holtz sein. – Lehmann, 31, 2.
57. Ob du ein anschlag hettst gemacht, der nicht recht war, aus unbedacht, so schem dich nicht, und noch betracht, wie jm zu thun, solch's nicht veracht.
Lat.: Cum erraveris muta consilium. (Spangenberg, 9.)
58. Viel Anschläg machen irr. – Petri, II, 570.
59. Wer nicht sein Anschläg bergen kann, der ist kein weiser Mann. – Petri, II, 740.
60. Zu grosse Anschläge gehen gemeiniglich den Krebsgang. – Gottfried, 1087b, 1101a.
*61. Dat sünt bokweten Ansläge. (Bowerstedt.) – Neues Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b.
Es sind buchweizene Anschläge.
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