Schipprine

[190] * Einen bei der Schipprine kriegen.

Unter den zahlreichen Ausdrücken, welche unsere Sprache für den Begriff »schlagen« besitzt und die gruppenweis an entsprechenden Orten aufgeführt sind (s. Schinken 20, Schlagen, Schmiere, Sitzer, Schwinderling, Wams) gehören noch folgende: Einem eins (oder etwas) anstreichen, an-, auswischen, eine Tracht Prügel u.s.w. aufzählen, an-, auf-, zumessen. Einem eins bachen (backen, in Schwaben Ohrfeigen geben), einem das Fell, den Hintern, den Rücken u.s.w. besehen, einem etwas eintränken, am Zeuge flicken. Einem seine (schwere) Hand, Faust, den Stock u.s.w. fühlen lassen. Mit einem nicht fackeln, nicht viel Federlesens, nicht Umstände machen (sondern gleich zuhauen). Einen mit der Ruthe u.s.w. kitzeln. Einem auf oder über das Fell, auf den Holster, das Rä, den Ränzel, den Rücken u.s.w. kommen. Einem den Prügel, die Ruthe, den Stock u.s.w. kosten lassen. Einen kriegen, einen bei der Kolbe (Polle) u.s.w. kriegen. Enen nig luren (niederdeutsch für: nicht närren); einem nichts vorspiegeln, einen derben Streich versetzen. Einem den Rücken messen. Einem eins mittheilen. Einem die Ohren reiben. Einem die Peitsche, die Ruthe, den Stock schmecken lassen. Einem auf das Koller (Collet), den Rücken steigen. Einen tanzen lassen. Enem den Ers umsäumen (niederdeutsch für: derb ausschlagen). Einem einen Hieb, Lungenhieb, Hieb übers ganze Gesicht u.s.w. versetzen. Einem den Pelz waschen. Enem bi de Ogen gahn un de hinstern tonageln (niederdeutsch für: ihn mit Fäusten ins Gesicht schlagen, dass er nicht aus den Augen sehen kann). (Vgl. Braunschweiger Magazin, 1813, S. 196.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 190.
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