1. At Schmêr wal boaven drîw, al as't uk man fân an ualen Hüünj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 77; Firmenich, III, 8, 115.
Das Schmer (s. Fett ⇒ 12, ⇒ 14 u. ⇒ 16 und ⇒ Oel 23) will oben sein, ist es auch von einem alten Hunde.
2. Es wird mancher mit seinem eigen schmer begossen. – Henisch, 830, 66.
3. Je elter das schmer ist, je besser es zur artzney. – Henisch, 319, 47.
Lat.: Axungia tanto utilior, quanto vetustior. (Henisch, 319, 148.)
4. Kein besser Schmer gefunden ward, denn Geld, das treibt den Wagen fort. – Eyering, III, 117.
5. M' mues nid ga, d's Schmär bi der Chatz chouffa. (Bern.) – Zyro, 31.
6. Was keinen Schmer gibt, mästet der Fleischer nicht.
7. Wegen dem Schmer leckt die Katze den Leuchter.
Holl.: Om den wille van het smeer likt de kat den kandelaar. (Harrebomée, II, 277a.)
8. Wenn alte Schmer in Flammen kommt, lodert sie leicht zum Schornstein hinaus, sagte der alte Bettelvogt, und küsste die lahme Grete.
Holl.: Je weet wel, Lijsje, dat als oud smeer in de vlam staat, het licht in de pijp brandt, zei de oude, en hij wilde het oorijzertje bij de meid verzetten. (Harrebomée, II, 277a.)
9. Wenn die Schmer zum Brennen kommt, ist sie schwer zu löschen.
Holl.: Als de oude smeer lang in de vlam staat, zoo brandt het ligtelijk in de pijp. (Harrebomée, II, 277a.)
10. Wenn he sick ok in Smär umdreiht, he wart woll smärig, abers nich fett. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036.
Wem das Glück durchaus ungünstig ist.
11. Wer Schmer angreift, macht die Finger fett.
Holl.: Die in roet handelt, maakt zijne vingeren vet. (Harrebomée, II, 225b.)
12. Wer seinen Schmer für die Katzen setzt, wird offt benaschet und verletzt. – Petri, II, 754.
13. Wer viel Schmer in der Büchse hat, kann gut salben. – Murner, Sendbrief von der Messkrankheit.
14. Wie die Schmer, so die Fähr.
Schmer hier für Schmierung, wie man schmiert, so fährt man.
*15. Das heisst Schmer von der Katze kaufen. – Simrock, 5496a.
*16. Das wirt jm nicht zu Schmer gedeihen. – Agricola II, 154; für Oesterreich-Schlesien: Peter, 452.
Von jemand, der andere übervortheilt oder betrogen, der unrecht Gut erworben hat; es wird ihm keinen Segen bringen.
Lat.: Aurum habet Tholosanum. (Gellius.) (Binder II, 299; Philippi, I, 51; Seybold, 48.)
[266] *17. Einem Schmer in die Büchse geben. – Murner, Sendbrief von der Messkrankheit.
Bestechungsmittel.
*18. Einen mit dem eigenen Schmer begiessen.
»Müssen offt wider halten her, begossen mit jrm eigen Schmer.« (Waldis, IV, 31.)
*19. Er lässt sich seinen faulen Schmer für Salbe bezahlen.
Holl.: Hij laat zich zijn vuil smeer voor zalf betalen. (Harrebomée, II, 277a.)
*20. Er wird noch im Schmer ersticken.
Frz.: Il mourra pas de gras fondu. (Kritzinger, 357b.)
*21. Es ist alter Schmer und stinkende Butter zusammengekommen.
Frz.: Il n'y a qu'un ménage gâté. (Kritzinger, 449b.)
*22. Es ist dieselbe Schmer.
»Ich sehe: unser Kalender und Eulenspiegel sind bei dir eines Tuchs und Schmers.« (Predicanten Latein, d.i. 3 Fragen allen gen. ev. Predicanten aufgegeben, gestellt durch Herm. Josema, durch Joh. v. Werda, Köln 1608, S. 73.)
*23. Schmer in der Tasche haben.
Warm sitzen, reich sein, Vermögen haben.
Frz.: Avoir des Jacobus. (Kritzinger, 384a.)
*24. Si d' Schmer wachsen lassen. – Zaupser, Idiot., 69.
Sich gute Tage machen, herrlich und in Freuden leben.
*25. Von seiner eigenen Schmer zehren.
Holl.: Hij teert op zijn eigen smeer. (Harrebomée, II, 277a.)
*26. Von seiner Schmer leben.
Von früher erworbenem Vermögen.
Holl.: Op zijn smeer leven. (Harrebomée, II, 277a.)
27 Wenn's Schmeer ist vertroffen, vnd das Bier ist versoffen, so hat sich auch der Tellerlecker verloffen. – Herberger, I, 368.
Buchempfehlung
Der junge Königssohn Philotas gerät während seines ersten militärischen Einsatzes in Gefangenschaft und befürchtet, dass er als Geisel seinen Vater erpressbar machen wird und der Krieg damit verloren wäre. Als er erfährt, dass umgekehrt auch Polytimet, der Sohn des feindlichen Königs Aridäus, gefangen genommen wurde, nimmt Philotas sich das Leben, um einen Austausch zu verhindern und seinem Vater den Kriegsgewinn zu ermöglichen. Lessing veröffentlichte das Trauerspiel um den unreifen Helden 1759 anonym.
32 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro