1. Auf uns kommt es an, ob wir so oder so sein wollen.
2. Es kommt nicht darauf an, wie vielen, sondern was für Leuten man gefällt.
Lat.: Non quam multis placeas, sed quibus, stude.
3. Was sauer ankommt, das ist lieb.
4. Wenn's oukummt ufs G'wiss'n, ît 's g'schiss'n. (Franken.) – Frommann, VI, 168.
5. Wer früh ankommen will, muss sich zeitig auf den Weg machen.
*6. Ankommen wie der Fuchs unter den Hühnern.
Frz.: Il a été reçu comme un chien dans un jeu de quilles.
*7. Ankommen wie die Eule unter den Krähen.
*8. Ankommen wie die Katze unter den Mäusen.
*9. Ankommen wie die Sau in der Judengasse (im Judenhause).
Sehr übel.
*10. As ikr kamm an, so kamm ikr wedder van.
*11. A wird ankummen, wie der Dunner a die Töppe. – Gomolcke, 265.
*12. Dai es ânkuemen (angelaufen) as de Suege im Jéudenhéuse. (Iserlohn.) – Frommann, V, 57.
*13. Darauf kommt's an.
Lat.: In eo cardo rei vertitur. – In hoc cardo negotii vertitur.
*14. Dat kömmt langsam an, wie den Os de Melk. (Meurs.) – Firmenich, I, 405.
*15. Dat kumt em an mit Hitte (Hitze) un mit Kulde (Kälte).
*16. Dat kummt up 'n Rakedeves1 an. (Ostfries.)
1) D.h. Gerathewohl, Versuch. – Etwas zu nehmen, wo man es findet. (Stürenb. Wb.)
*17. De kummt an as d' Mutt (Sau) in't Judenhûs. (Rastede.) – Firmenich, III, 27; Danneil, 206.
*18. Er ist angekommen wie Matz zur Hochzeit.
Frz.: Il est arrivé comme tambourin à noces.
*19. Er ist besser angekommen.
Freundlichere Behandlung, günstigere Stellung, vortheilhafterer Einkauf.
*20. Er ist gut (schön) angekommen.
Oft ironisch für sehr schlecht.
*21. Er kommt an, wie der Hund von Labiau. (Ostpreussen.)
Langsam, watschelnd. Die Entstehung war nicht zu ermitteln.
*22. Er wird schön ankommen.
Lat.: Pro thesauro carbones.
[93] *23. Es kommt an wie Schäfers Brei.
Für den Hirten wird täglich bis zu seiner Nachhausekunft ein Topf mit Essen aufbewahrt. Der Appetit, mit dem er es vertilgt, scheint zu diesem Sprichwort Veranlassung gegeben zu haben.
*24. Es kommt ihn an wie das Laufen ins Grimmenthal.
Von einer Anwandelung, der man nicht widerstehen kann, wie das Wallfahrten zum Gnadenbilde im Grimmenthale (Grafschaft Henneberg).
*25. Et kummt een an, as dem Buuern das Aderlaten –
sagt der Holsteiner, wenn jemand plötzlich worauf verfällt (vgl. Richey und Schütze). Diese Redensart ist auch in andern Gegenden Deutschlands, z.B. in Preussen üblich und kommt von der namentlich im 18. Jahrhundert herrschenden Gewohnheit der Landleute, sich oft, und in der That nur, wenn es ihnen einfiel, ohne weitern Anlass zur Ader zu lassen. (S. ⇒ Aderlass.)
*26. Et kummt em up'n Hand vull Noten nich an.
*27. He is der ankamen, as Amke an de Beren (Bueren). (Ostfries.)
zu12.
Für Mecklenburg: Bützower Ruhestunden, XXIV, 61; Frommann, V, 525, 630; für Franken: Frommann, VI, 323, 326. – Kom on, wie der Dunner in de Töppe. (Robinson, 669.)
zu24.
Die Redensart kam im Jahre 1503 auf, in welchem Jahre die Wallfahrten zum Gnadenbilde ins Grimmenthal so häufig waren, besonders wegen der damals herrschenden Franzosenkrankheit, dass zu Pfingsten auf einmal dreihundert Mohren durch Schlesien dahin gekommen sind. Von einer unüberlegten thörichten Reise. (Richard, 392, 13.)
28. Ankommen1 ess erst dat Besste (oder auch: Ankommen es auch dat Abkommen). (Lippe.)
1) D.h. eine Arbeit anfangen.
*29. Dat kümmt âm an, as 'n Bûr dat Aod'rlaoten. (Altmark.) – Danneil, 278a.
*30. Es kommt darauf an, wie man den Brief liest.
Briefe lassen sich verschieden lesen. Man kann zwischen den Zeilen manches lesen, man kann den harmlosesten Worten eine schlimme Bedeutung unterlegen, man kann manches zweideutig oder in anderem Sinne nehmen, als es im Briefe gemeint ist. Deshalb sagt derjenige, dem man etwas infolge seiner Reden oder Handlungen beimisst, was er weder zugeben will, noch kann, noch darf: »es kommt darauf an, wie man den Brief liest.«
31. Es kommt viel drauf an, durch welches Glas man die Welt ansieht. – Nister, Lebensspiegel.
32. Was langsam ankompt, das kompt doch endlich auch einmal. – Petri, II, 601.
*33. Es kommt ihm so schwer an, wie dem Bocke das Lammen. – Schles. Provinzial-Blätter 1862, 570.
*34. Er kommt an, wie das nasse Wetter. – Frischbier, 3285.
*35. Et kömmt em an, wie dem Bûren dat Frîen. (Danziger Nehrung.) – Frischbier, I, 85.
*36. Ich bî ôch ankummen wi junk Bier ohne Häwen. (Schles.) – Frommann, III, 414, 541.
*37. Kumm an, wenn 'n Kurl bist. (Schaumburg.)
*38. Wenn ich werd' ankomme, werd' ich vorbei fahre. (Elbing.) – Frischbier, I, 86.
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