1. Wenn ich mich rein angezogen habe, treff' ich meines Mannes Mutter nicht zu Hause. (Surinam.) – Wullschlägel.
Um zu sagen: Wenn ich jemand besuchen will, treff' ich ihn nicht, oder: Ich bin umsonst gegangen. Auch: Wenn man einmal etwas vorzusetzen hat, kommen keine Gäste.
2. Zieh den Ring an, so laufen dir alle Gassen nach.
So sagt man in Breslau zu jemand, der verlegen ist, was er anziehen solle. Wie witzig und poetisch erscheint der Ausspruch, wenn man sich den Ring, den grossen Marktplatz, als Kleid und die in denselben mündenden Strassen als schmückende Bänder denkt, die hinter dem Ring-Bekleideten herflattern.
3. Zieh dich an, Behle (Bella), es koscht nix. Behla zieh an dich, nämlich den Duft der Blumen, der – nichts kostet. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 993.
Von einem reichen Geizhalse, der seine Frau an einem schönen Frühlingstage zu einem Spaziergange aufforderte, weil – der Genuss nichts koste.
Von Sachen und Personen, die einen starken Einfluss auf unser Begehrungsvermögen ausüben.
Lat.: Omnes attrahens ut magnes lapis. (Suidas.) (Erasmus, 601.)
*5. Er zieht keinen Strang an.
*6. Es zieht an wie Hechtsuppe und schneidet wie ein Schermesser. (Schles.)
Von sehr scharfer Luft, auch andern scharfen Einwirkungen.
zu4.
Holl.: Hij trekt het al gelijke de zeilsijzer trekt een. (Harrebomée, II, 498a.)
6. Im Kreise Lötzen heisst es auch: Es zieht an wie Fischsuppe, z.B. der Stock, mit dem man züchtigt; der [781] Nagel, den man einschlägt. Gute Hechtsuppe ist scharf gesalzen und gepfeffert. Man will mit der Redensart die Schärfe der Hiebe andeuten.
7. Ich musste mich anziehen, sagte Klaus Narr, als man ihn fragte, warum er so zeitig aufgestanden sei.
*8. Tüh an, Jan, 't is ên Bullkalf. – Bueren, 1101; Hauskalender, II.
*9. Er ist angezogen wie ein Hanswurst.