1. Besser die Kost verdorben als den Magen.
2. Das ist schlechte Kost, sagte der Dieb, als er seinen Willkommen bei Wasser und Brot bekam.
Holl.: Dat is misselijke kost, zeit de mof, en hij at spoeling voor bier en brood. ( Harrebomée, I, 441a.)
[1551] 3. Die beste Kost, die nicht viel kost't. – Bremser, 5; Blum, 605; Bücking, 48; Simrock, 5881; Braun, I, 1965; Körte, 3507.
Der verwöhnte Gaumen wird gegen diese Behauptung zwar protestiren, aber überall und stets ist das Einfachste das Beste. Bei der Kost gilt dies schon deshalb, weil die einfache keinen Gaumenkitzel erregt. In Aegypten sagt man: Die beste Kost ist die, welche den Bauch füllt. (Burckhardt, 228.)
Engl.: The wholesomest meat is at another man's cost. (Bohn II, 1.)
Holl.: De beste kost is, die weinig kost. (Harrebomée I, 441b.)
4. Die gute Kost bringt die Fliege ums Leben.
5. Eigene Kost ist besten Kaufs. – Winckler, III, 33.
6. Ein Jahr Kost kann man auch seinen Gast halten. – Graf, 266, 253.
Da man Zeche oder ⇒ Schenklohn (s.d.) als wohlverdienten Lohn wie den Gesindelohn betrachtet, so konnte der ⇒ Wirth (s.d.; Graf, 266, 254) mit einem Eide beweisen, wie viel ihm der Gast schuldig geworden, nachdem festgestellt worden, dass dieser bei ihm gezehrt hatte, höchstens aber nur bis zum Belaufe der Kost eines Jahres. In Hamburg: Ein iar kost mach en man oppe sinen gast holden. (Lappenberg, 92.)
7. Es ist verlorene Kost, fremde Hunde füttern.
8. Gewürzte Kost vertreibt den Frost.
9. Gute Kost und schönes Kleid erregen armer Leute Neid.
10. Kost gen Kost gibt Widergelt. – Suchenwirth.
11. Kost möt dick, vör die Bate1 gahn. – Simrock, 5883; Körte, 3508.
12. Kost un nix zu essen, Lohn un kaan Geld. – Tendlau, 274.
Gibt der Geizhalz seinen Leuten.
13. Man muss sich jetzt mit schlechter Kost behelfen, sagte der Bauer, als er Butterbrot mit Schinken ass.
Holl.: Dat is strekkelijke kost, zei Lourens, en hij at blompap met uijen. (Harrebomée, I, 441.)
14. Mit geringer (kurzer) Kost hält man am längsten haus. – Schottel, 1134b; Sailer, 80.
15. Mit guter Kost vnd heissem Wein erhitzt man bald das Ederlein. – Petri, II, 477.
16. Nach einer bittern Kost kommt süsse Freud' und Most. – Parömiakon, 3127.
17. Schlechte Kost macht hungrigen Magen.
Engl.: Hard fare makes hungry bellies. (Bohn, II, 100.)
18. Schlichte Kost braucht keinen Doctor.
It.: Chi mangia una sol vivanda non hà bisogno di medico. (Pazzaglia, 211, 1.)
19. Vmb heisser Kost willen wird kein Koch geschlagen. – Petri, II, 555.
20. Wem die Kost frommt, der zahlt sie billig. – Graf, 426, 234.
Wer durch seinen Antrag richterliche Thätigkeit veranlasst, hat die entstehenden Kosten zu bezahlen. (S. ⇒ Besetzer im Nachtrag.)
Mhd.: Weme de kost vromet, de gelt se bilke. (Homeyer, Richtsteig, 171, 4.)
*21. An dem ist Kost vnd müh verloren. – H. Sachs, III, CCCCII.
*22. Das ist eine verdeckte Kost.
Holl.: Dat is een kost met bedekte schotils opgedischt. (Harrebomée, I, 441a.)
*23. Dazu ist hier die Kost noch zu theuer.
»Was wiltu Ungeheuer auf deutschem Boden suchen? Hier ist die Kost vor dich noch theuer. Hörstu nicht wie auf dich die Leute fluchen?« (Keller, 158a.)
*24. Einen auf schmale Kost setzen.
*25. Einen von der Kost abthun. – Grimmelshausen, Der keusche Joseph (1683), S. 650.
*26. Er hat die Kost bezahlt wie ein Pferd die Stallmiethe.
Das nur den Mist zurücklässt. Von schlechten Bezahlern.
*27. He hett d' Kost vör't Kauen as de Rötten. – Kern, 823.
Wird von einem gesagt, der hinter Schloss und Riegel bei Wasser und Brot sitzt.
28. Bessre Kost wird nicht gehegt, als Hühnereier, frisch gelegt.
Holl.: Daer wort geen netter kost beregt, als hoendereyers vers gelegt. (Cats, 315.)
*29. Du wirst schön in die Kost kommen. – Brennecke.
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