Kosten (Verb.)

Kosten (Verb.).


1. Bat (was) nit kost, dat dough ok nit, sach de Junge, doa sol 'ne sin Vâr (Vater) taum drüdden moale fam Galgen los koupen. (Kierspe in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 67.


2. Es kann ja nicht mehr kosten als Geld.

Beim Spiel oder bei irgendeiner gewagten Unternehmung.


3. Es kostet mehr als es werth ist.

Frz.: Cette chose vaut mieux pistole qu'elle ne valait écu. (Lendroy, 1505.)


4. Es kostet mich im Laden mehr, sagte der Mönch, als ihm die Frau einen Blaffert für die Messe gab.Hoefer, 762; Klosterspiegel, 33, 11.


5. Es kostet nichts, sagte der Bauer, und prügelte seinen Jungen.Hoefer, 168.


6. Es kostet viel, schmeckt aber gut.

Scherz- oder spottweise, wenn etwas sehr theuer ist.

Frz.: Le coût fait perdre le goût. (Lendroy, 530.)

7. Et kost't wol zwar, aber et schmeckt ok rar. Frischbier2, 2153.


8. Je mehr einer gekostet hat, je weniger hat er gelernt.Demokritos, II, 234.


9. Je mehr einer kostet, desto weniger studirt er.Klosterspiegel, 49, 18.


10. Kosten leit nich weit vo Friesen (oder: Mögen).Gomolcke, 704; Robinson, 484; Weinhold, 23; Frommann, III, 410, 406.

Wol nur Wortspiel ohne Beziehung auf Ortsnamen da mir ein Ort Friesen in der Nähe von der posenschen Stadt Kosten nicht bekannt ist. »Ja, ja, mit Verleb zu reden: Kusten leit nich weit vu friesen.« (Keller, 161b.) – Mit ähnlichem Wortspiel sagen die Holländer: Groote-broek ligt bij Enkhuizen, gelijk Buiksloot bij Amsterdam. (Harrebomée, I, 185.)


11. Kost't wat kost't; öck stoh ok möt an; on wennt't, gar nuscht kost, denn betahl öck allên.Frischbier2, 2152.


12. Kust mer das Bissel und fresst mersch nich gar. (Schles.) – Frommann, III, 413, 512.


[1553] 13. Kust mer doas und frasst mer'sch nich.Gomolcke, 706; Robinson, 483; Weinhold, 23.

Koste mir das und friss mir's nicht.


14. Mag's dem kosten, der's bezahlt. (Meiningen.)

Im Scherz bei einer Ausgabe, die ein anderer für eine Zeche u.s.w. macht.


15. Und wenn's kostet ein Königreich, sprach der Frosch, ich will sein dem Ochsen gleich.


16. Was es kostet, weiss, wer schaut, aber nicht, wer kaut.

Wer den Speisenden zusieht, kann oft besser berechnen, was die Bewirthung kostet, als wer isst.

Engl.: He that eats does not know, but he that cuts knows how much it is consumed.


17. Was kostet der Centner Eisen (ich brauche eine Nähnadel).

Vom Wichtigthuer und Aufschneider.


18. Was nichts kostet, das gilt oder schmeckt nicht.Coler, 505a.

Frz.: Ce qui ne coûte rien est censé ne valoir rien. (Gahier, 460.)


19. Was nichts kostet, taugt nichts.Schottel, 1121a.


20. Was nichts kost vnnd nichts werth ist, das gibt man vmbsonst.Lehmann, 235, 49.


21. Was nüd chost, ist nüd werth. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 29.


22. Was vil kost, ist köstlich.Franck, I, 150a; Gruter, I, 76.


23. Was weneli chostat, nützt weni. (Bern.) – Zyro, 86.


24. Was wenig kostet, taugt nicht viel.Gaal, 1036; Simrock, 5882; Körte, 3509; Braun, I, 1964.

Dän.: Det som koster intet agtes intet. (Prov. dan., 130.)

It.: Quello che costa poco, si stima meno. (Bohn I, 123.)

Lat.: Non juvat ex facili lecta corona jugo. (Gaal, 1036.) – Omnia praeclara rara. (Cicero.) (Philippi, II, 70.)

Ung.: Ocsó húsnak hig a' leve. (Gaal, 1036.)


25. Wat nicks kostet, dög nicks, har de Junge mal saet, däu har em de Olle mal vam Galgen losst. (Soest.)


26. Wer kosten will die süsse Nuss, die harte Schal' erst knacken muss.

27. Wer kost't, der kauft. (Oberösterreich.) – Baumgarten.


28. Wos kust's – fimf Finger und an Grif.Frommann, III, 409, 337.


*29. Dat kost't ok Bein, wenn 'n up'n Stock ritt. (Mecklenburg.)


*30. Er kostet wie der Hund den Nil.Parömiakon, 3251.

Nimmt sehr wenig davon.


*31. Es kostet Momen1 un Domen. (Jüd.-deutsch.) – Kremm, 385.

1) Momon = Gold; domim = Blut.


*32. Es kostet nur fünf Husarengroschen. Schles. Provinzialbl., 1862, 569.

Einen Raub- oder Plünderungsgriff.


*33. Es mag kosten, was es will.

Wenn man die Ausführung einer Sache um jeden Preis beschlossen hat. Die Holländer haben, um denselben Gedanken auszudrücken, aus der französischen Redensart: Coûte qu'il coûte, sich die eigene: Koetertje koet, gemacht. (Harrebomée, I, 428a.)


*34. Peschite, es koscht nix.Tendlau, 200.

Ironisch, um zu sagen: Glaubst du, dass dies umsonst ist.


*35. 'S kust nich Hoasen. (Schles.) – Frommann, III, 414, 547.


[Zusätze und Ergänzungen]

36. Wer alles kostet, kann leicht auf Gift kommen.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Strindberg, August Johan

Gespenstersonate

Gespenstersonate

Kammerspiel in drei Akten. Der Student Arkenholz und der Greis Hummel nehmen an den Gespenstersoirees eines Oberst teil und werden Zeuge und Protagonist brisanter Enthüllungen. Strindberg setzt die verzerrten Traumdimensionen seiner Figuren in steten Konflikt mit szenisch realen Bildern. Fließende Übergänge vom alltäglich Trivialem in absurde Traumebenen entlarven Fiktionen des bürgerlich-aristokratischen Milieus.

40 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Spätromantik

Große Erzählungen der Spätromantik

Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.

430 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon