1. Die kut macht keinen mönch. – Franck, II, 84b; Tappius, 129a; Lehmann, II, 71, 40; Eiselein, 405; Simrock, 6124; Klosterspiegel, 10, 22; Körte, 3649 u. 4579; Graf, 336, 37; Braun, I, 2114; Reinsberg III, 68.
»Auch die kutt kein münch nit macht.« (Schade, II, 169, 137.) Die Osmanen sagen: Die Kutte macht den Derwisch nicht. (Schlechta, 20.)
Frz.: L'habit (robe) ne fait pas le moine. (Leroux, I, 24; Marin, 19; Masson, 244.)
Holl.: De kap maakt de monnik niet. (Bohn I, 305.)
It.: L'abito non fa il monaco. (Marin, 19; Masson, 244.)
Lat.: Cucullus (habitus) non facit monachum. (Eiselein, 405.)
2. Die Kutte ist ein Schelmfutteral. – Parömiakon, 110.
Wie Abraham a Sancta Clara sagt, ein Spottwort der gottlosen Weltleute, die unbescholtene Tugend der Klosterbevölkerung in Zweifel ziehen und verdächtigen.
3. Die Kutte ist eine Arzenei für Maulaffen und Faulenzer. – Klosterspiegel, 71, 15.
4. Die Kutte muss sich hinten reihen, wenn Pfaffen tanzen, Mönch und Laien. – Brandt.
5. Die kutten machen nit geystlich. – Geiler, Der seelen Paradies, CCVI, a, 1.
6. Es seind vil die kutten anhaben, aber wenig mönch. – Franck, II, 89a.
7. Fort mit der Kutte, dass man den Schelm sieht. – Klosterspiegel, 63, 6.
8. Für Kutten braucht man keine Seife mehr, Sanct-Peter hat sie für alle Zeit gewaschen. – Klosterspiegel, 63, 4.
9. Gleiche Kutten, gleiche Bärte, gleiche Schälke. – Klosterspiegel, 58, 2.
10. In jeder Kutte steckt ein Fuchs, der die Hühner und die Eier zehntet. – Klosterspiegel, 81, 22.
11. Kutten und Weidsäcke haben überall Taschen, man mag greifen wie man will. – Klosterspiegel, 70, 3.
12. Kutten, Zipfel und Platten sind böse Dinge in der Welt. – Klosterspiegel, 62, 18.
13. Nu hewt de Kutten Pingesten, sä' de Knecht, da der'n de Mäkens dat Flass jäten (?). – (Hildesheim.) – Hoefer, 618.
14. Weisse Kutten, ein liederlich Tuch; schwarze Kutten, faules Tuch. – Klosterspiegel, 42, 22.
15. Wenn man eine Kutte klopft, so ist's, als wenn man mit einem gewichsten Faden auf einen Amboss schlägt. – Klosterspiegel, 74, 6.
16. Wer eine Kutte trägt, den hält man für fromm.
[1738] *17. Die Kutte ablegen (wegwerfen). – Eiselein, 405.
Den geistlichen Stand verlassen, aus dem Kloster entlaufen, auch sein Gewerbe aufgeben. (S. ⇒ Messgewand.)
Frz.: Il a jeté le froc aux orties. (Lendroy, 792.)
*18. Er hat die Kutte an den Nagel gehängt.
Er hat das Klosterleben aufgegeben.
*19. Er ist aus der Kutte gesprungen. – Tendlau, 668.
Er hat den geistlichen Stand aufgegeben.
*20. Er nähm' die Kutte und versöff' ein Kloster. – Fischart, Gesch.
*21. Er sieht seine Kutte für einen Weiberrock an. – Klosterspiegel, 22, 18.
Von einem trunkenen Ordensmanne.
*22. In die Kutte kriechen. – Eiselein, 405; Klosterspiegel, 33, 8; Braun, I, 2115.
D.h. ins Kloster gehen, weil die Alten Möncherei und Kriecherei für verwandt hielten.
*23. Mit bösen Kutten ausswerffen.
»Man sol die Leute nicht schmehen vnd an jhren ehren schelten, mit bösen kutten auswerffen, denn also hebt sich's im Kretzschmar, sagt jener Bawer.« (Mathesy, 143a.)
24. Hälf' die Kutt' fürs Höllenfeuer, so wär' das Kuttentuch sehr theuer. – Junker und Pfaffen, II, 126.
25. Wenn man der Kutte glauben dürfte, so wäre mancher ein geystlich man. – Wachter.
*26. Einem die Kutten wol erschütteln. – Stumpf, Historie, VIIIb.
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