Metze (Dirne)

Metze (Dirne).


1. Der Metzen ein Dantz, der Märgen jhr Hans, der Frawen dess Mannss, eim jungen Lappen ein Krantz, dem Spiler ein schantz, dem Frass ein Nördlingische Ganss, dem Hofmann ein Fuchsschwantz, dem Barfüsser seinen Franz, dem Pfaffen ein Monstrantz, dem sterbenden davon den glantz, den Erben ein genants, so ist der Reygen gantz.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 613.


2. Ein Metz auf einem Schloss, ein Schneider auf einem Ross, ein Laus auf dem Grind seynd drey stoltze Hofgesind.

Lat.: Paupere ditato nil acrius esse putato. (Chaos, 954.)


3. Metz' in allen Gassen und Peterlein auf allen Suppen.Eiselein, 462.


4. Metzen loben viel vnd halten ein Theil, biss sie einen bringen ans Narrenseil.Petri, II, 473.


5. Metzen sollen nit vil schwetzen.Franck, II, 183b; Petri, II, 473; Lehmann, II, 405, 73; Simrock, 7009.


6. So die Metzen wähnen, es seien Zumpen, so sind es Lumpen.Eiselein, 439; Simrock, 6679.


7. Spuck' einer Metze ins Gesicht, sie sagt, es regnet.

Jüd.-deutsch: Spei 'ner Takeeh ins Ponim, sie sagt: es rejent. (Tendlau, 892.)


8. Vmb ein schöne Metzen ist's jedermann zu thun.Petri, III, 12; Lehmann, II, 791, 88.

Lat.: Saepe gerunt bella juvenes pro virgine bella: Si non sit bella, mittunt bene tunc sua bella.


9. Wenn die Metze weint und die Schlange zischt, so will diese stechen und jene betrügen.


10. Wer zu Metzen geht, geht zum Tode.

Lat.: Scribatur portis, meretrix est janua mortis. (Chaos, 498.)


*11. Wie die Metzen am Tanz.

Sich benehmen, führen, halten, kleiden, wie leichtsinnige Dirnen beim Tanz. »Sie prangen mit ihrer Pfafferey mit eitel Gold und Edelgestein, wie die Metzen am Tantz.« (Luther's Werke, VII, 327.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 649.
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