LXXXIV ANZIEHENDER SCHAUDER Der himmel dort seltsam und bleich · Zerquält deinem schicksale gleich · Woran gemahnt er dich inne? Sprich · sünder mit leerem sinne! Unermüdlich beflissen Des finstern und ungewissen Wein ich nicht wie Ovid Der aus römischem eden schied. Himmel ...
LXXXIX Sag · du verliessest mich um einen fehl · Und ich entschuldige dich für diesen schlag. Sag · ich sei lahm · so hink ich auf befehl Da ich mit deinem grund nicht rechten mag. Du · Lieb · verstössest mich nicht halb so schlimm ...
LXXXV Mir schweigt die Muse · macht nicht wesens viel Da deines lobs berichte reich verteilt Ihr wesen festigen mit goldnem kiel Und sätzeschmuck von allen Neun gefeilt. Ich sinne gut und andre schreiben gut. Wie messner aus dem volk ruf ...
LXXXVI Tat dies sein prächtig segelnd grosses lied · Das auszog um eur allzukostbar lob – Dass reifer plan in meinem hirn verschied · Zu gruft der grund ward draus er sich erhob? War es sein geist der geistes lehr genoss Weit über ...
LXXXVI DAS GEBET EINES HEIDEN Lass deine flammen nicht fehlen! Kühl ist mein busen wie schnee. Wollust · folter der seelen · Diva exaudi me! Göttin im äther verloren · Feuer im fundament! Horch auf das herz das erfroren Eherne sänge dir nennt ...
LXXXVII Lebwohl! zu teuer ist dein besitz für mich Und du weisst wohl wie schwer du bist zu kaufen .. Der freibrief deines werts entbindet dich .. Mein recht auf dich ist völlig abgelaufen. Wie hab ich dich · wenn nicht durch dein ...
LXXXVII DER DECKEL Wohin er auch auf land und meer sich kehre In flammenluft in blassem sonnenschein · Mag Jesu diener · höfling auf Cythere · Ein düstrer bettler oder fürst er sein · Ob wandernd · sesshaft · bürger oder bauer Ob träg sein hirn ...
LXXXVIII Hast du einst mich gering zu achten lust · Und stellest mein verdienst vors aug des neids: Kämpf ich für dich zum eigenen verlust · Nenn ich dich gut trotz deines falschen eids. Ich lege selbst die eigne schwäche offen Zu ...
Lycas und Milon Der junge Sänger Milon; denn auf seinem zarten Kinn stunden die Haare noch selten, so wie das zarte Gras im jungen Frühling aus spätgefallenem Schnee nur selten vorkeimt; und Lycas mit dem schöngelokten Haar, gelb wie die ...
Lycas, oder die Erfindung der Gärten Izt schließt uns der stürmende Winter ins Zimmer, und Wirbelwinde durchwühlen den silbernen Regen der Floken; Izt soll mir die Einbildungskraft den Schaz von Bildern öfnen, die sie in dem blumichten Lenz und in ...
Lyde Eine Erzählung Euer Beifall macht mich freier, Mädchen, hört ein neues Lied. Doch verzeiht, wenn meine Leier Nicht von jenem heil'gen Feuer Der geweihten Dichter glüht. Hört von mir, was wenig wissen, Hört's, und denket nach dabei ...
Lydia Noch ist dein Antlitz hell und mild Und sanft sind deine Augen; Du könntest zum Madonnenbild, Mit himmlischem Genügen In jungfräulichen Zügen, Dem frömmsten Maler taugen. Noch könnt' ein starkes, schlichtes Herz, Nicht achtend deines Falles, Mit stumm zurückgewies ...
Lyng-Lun (Nach dem Vlämischen des Pol de Mont. Dem Dichter gewidmet.) Durch Li-yo-ing, wo aus morastiger Erde Der Riesenbambus aufschießt wie ein Wald, Ging, in Gedanken ganz verstrickt, der Weise, Der Dichter Lyng-Lun. Kümmerlich sein Leib ...
Lyriker »Fliege meine Liederschaar!« Rief schon mancher Dichter, Und es war wohl auch ein Aar Unter dem Gelichter – Nachtigall und Lerche, Spottvögel und klappernde Störche. »Laßt sie fliegen himmelan, Stellet keine Netze, Machet keinen Lumpenmann, Der sie mir verhetze! Traun ...
Lyrikerasten Sahst du, o Freund, die holden Knaben, Die an der Kranzler-Ecke stehn, Aus Seide rote Schlipse haben Und lächelnd auf und nieder gehn? Sie spitzen die gefärbten Lippen Und äugeln sonderbar lasziv, Und, kommst du ihnen nah, so ...
Lyrische Blumenlese Eine Granate, o Zeus, in dem dürren stygischen Reiche! Eine Anthologie auf dem berlinischen Sand!
Lyrische Form Poeta laureatus: Es sei die Form ein Goldgefäß, In das man goldnen Inhalt gießt! Ein anderer: Die Form ist nichts als der Kontur, Der den lebend'gen Leib beschließt.
Lysander Das Spiel, der Wein, und Phillilette, Beschaefftigten Lysandern um die Wette; Doch, als die Hoell ihm ins Gedaechtniß fiel, Floh er den Wein, das Maedchen, und das Spiel. Er beichtete, der Priester sprach ihn loß Von aller Schuld, und ...
Lysimachus und Philippides Als Witz zu Würden half, die Weisheit der Poeten Ein Recht an Gunst und Glück besaß, Und mancher König ohn' Erröthen Gedichte schrieb, und Dichter las, Ward zu des Hofes Ehrenstufen Philippides vom Lysimach berufen. Nimm, sprach ...
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