1. Allzu fein taugt nicht.
Dän.: Alt for fiint er og skarn. (Prov. dan., 26.)
2. Auswendig fein, inwendig ein Schwein. – Parömiakon, 551.
3. Bai well sin fin, dai maut li'en Pin. (Iserlohn.) – Woeste, 68, 75.
4. Es ist fein vmb einen Mann, der etwas kan. – Henisch, 1048.
5. Es ist nicht fein, anders zu reden, als man mein'.
Lat.: Turpe est aliud loqui, aliud sentire. (Seneca.) (Philippi, II, 226.)
6. Es ist nicht fein noch wolgethan, wenn Jungkfrawen vil spazieren gahn. – Henisch, 1048.
7. Es stehet fein, wenn die grawen häupter weiss vnd die Herren vernünfftig sind. – Henisch, 1734.
8. Fein auf fein hält nicht.
9. Fein gegen fein wird niemals gutes Futter sein.
Frz.: Fin contre fin n'est pas bon pour faire doublure. (Bohn I, 18; Lendroy, 757.)
Die Entstehung dieses französischen Sprichworts, dessen man sich bedient, um zu sagen, dass zwei listige Personen sich gegenseitig nicht leicht betrügen lassen, soll folgende sein. Der Marquis de Veron hatte den Maler Jean Mabuse in seine Dienste genommen, der in demselben Masse geschickt wie dem Trunke ergeben war. Alle Besserungsversuche, die der Marquis mit ihm anstellte, blieben erfolglos. Eines Tags wurde dem Marquis der Besuch des Kaisers Karl V. angemeldet. Um diesen würdig zu empfangen, sollten seine Leute alle in weissen Damast gekleidet erscheinen. Der Maler Mabuse verkaufte aber den Stoff, vertrank das Geld und erschien in einem Kleide von feinem Papier. Der Kaiser staunte, als er den Maler sah. Noch niemals, erklärte er, habe er so feinen Stoff gesehen, und liess den Künstler näher treten, worauf er in ein schallendes Gelächter ausbrach. Auf die Frage, warum er das gethan habe, antwortete er: »Ich wollte alle Zuschauer durch diese Feinheit in Erstaunen setzen.« – »Ins Gefängniss!« rief erzürnt der Marquis und fügte hinzu: »et sache que fin contre fin n'est pas bon pour doublure.« Doch erwirkte der Kaiser Erlass der Strafe für ihn.
10. Fein zu sein gibt kein gutes Unterfutter.
11. Uemmer fiyn is nümmer fiyn. (Büren.)
12. Wei well fiyn siyn, mot liyn Piyn. (Büren.)
*13. Er ist fein wie ein Degen von Blei.
*14. Er ist fein wie Senf. (Franz.)
Sehr durchtrieben.
*15. Er ist fein wie Simson's Philisterklinge (Eselskinnbacken).
Ironische Bezeichnung der Grobheit.
*16. He düht ok so fîn, as wenn he vandag (heute) noch en den Hemmel käm. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 340.
*17. He es fîn met growe Opschleg. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 36.
*18. He is nett sô fin as wenn he dör de Ledder (Leiter) büdelt is. (Ostfries.) – Frommann, V, 523; Bueren, 597.
*19. He is so fîn as en. Nachtlicht. – Schütze, I, 314.
Von einem Schlaukopfe.
*20. He is so fîn as en Twêrnsdrat. – Schütze, I, 314.
Von einem, dem nicht gut beizukommen ist.
*21. He is so fin asn Mennisten1 Bostlappen.
1) Mennoniten.
*22. He is so fîn, dat he stenckt (stinkt). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 202.
*23. Se is so fîn as Düttjentweern. – Schütze, I, 275.
Wird in Holstein gebraucht, um listiges Wesen zu bezeichnen.
*24. Sik fîn maken. – Eichwald, 501.
*25. So fêin as Bessem-Gehannes, hä kend sik selwer nit. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 42.
[965] *26. So fêin as en gemoaled Bild. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 42.
*27. So fêin as en Hoar oppem Koppe. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 42.
*28. So fêin asse Hoarpéuder. – Frommann, V, 58, 42.
*29. So fîn sîn, as wenn me dôr en Sölderdöhr geseef (gesiebt) wöhr. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 39.
*30. So fiyn äs en flässen Fâm (Faden). (Büren.)
Von einer Sache.
*31. So fiyn1 asse en Docke. (Büren.)
1) Hier = geputzt. – Von einer Person.
32. Allzu fein bricht leicht ein Bein.
33. Es stehet fein, wenn Herz und Mund einig seyn. – Petri, II, 840.
34. Es stehet nicht fein, dass die Herren von Balckenberg die Herren von Splitterberg aussschatzen.
»Denn sie haben gemeiniglich solche Schambalcken im Gewissen, dass man möchte Sawtröge daraus hawen.« (Herberger, I, 602.)
35. Was fein ist, greife man mit Handschuh an. (Frankenwald.)
*36. Es ist so fein wie Kaufnäz (Kaufzwirn). (Rheinpfalz.)
*37. Es ist so fein wie Postpapier.
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