1. Dat wêr wat rîklich hoch, säd' de Jung, do harr he in de Kamsoltasch schäten. (Holst.) – Hoefer, 544.
2. Der hoch sitzt, hat viel neider. – Petri, II, 93.
3. Der müsste hoch stehen, der sehen wollte, wo morgen der Wind herkommt.
Dän.: Den skal staae paa et høit bierg, der skal see sin skiebne til ende. (Bohn I, 355.)
[688] 4. Die hoch stehen, müssen viel übersehen. – Graf, 523, 279.
Nach Zinkgref (I, 252) ein Wort von H. Livius Finck von Grätz.
5. Die höher stehen, sehen weiter als die nieder stehen. – Graf, 523, 277.
6. Die nicht hoch genug sind, muss man höher oder kürzer machen. – Eiselein, 314; Simrock, 4742.
7. Doa geht't wol hoch her, doa eten twe ut ene Schöttel. – O. Fock, Rügensch-pommersche Geschichten, III, 102.
Für gewöhnlich assen mehrere aus Einer Schüssel, bei feierlichen Gelegenheiten aber nur zwei.
8. Es ist nichts so hoch, das man mit Gelt nicht fellen möge. – Lehmann, II, 136, 51; Körte, 1916.
9. Fahr nicht so hoch her, stolzer Mann, noch hast du 's letzte Hemd nicht an.
Die hoch obenhinaus wollen, kommen gemeiniglich nirgends an. Livius Finck verglich diese Leute mit »einem Feurwerck oder Rachetlein, das hoch in die Höhe fährt und doch weder den Himmel erreicht, noch wider auff die Erde kömmt, sondern in der Lufft zerknallt.« (Zinkgref, I, 252.)
10. Häv' di hôch, secht Petermann, un sweng t sik 'n Halffürtel Mat Hâferklî up 'n Puckel. – Hagen, 97, 2.
11. Hebe dich hoch, segt Pietschmann, un swengt sich'n Matt Weitklie (Weizenkleie) up. – Hoefer, 846.
12. Hoch genug ist gut für den schuss. – Egenolff, 14a; Gruter, I, 48; Körte, 5438.
Engl.: Praise the sea, but keep on land.
13. Hoch genug macht schwindelig.
14. Hoch genug und weit darvon, ist gut fürs treffen (für den Schuss). – Nas, 196; Schottel, 1149a.
15. Hoch gnug macht alt kriegsleut. – Franck, II, 83b; Gruter, I, 48; Eiselein, 397; Simrock, 4796; Körte, 3566.
16. Hoch hergetretten, der Schmuck vnd Hoffart ist gebetten. – Hoffarts Teuffel im Theatrum Diabolorum, 379a.
17. Hoch hinweg, nieder kann man alleweil. (Nürtingen.)
18. Hoch kompt man nit gäh. – Franck, II, 61a.
19. Hoch macht schwindlicht. – Rabener, Satiren, IV.
In der Zueignungschrift an die Esel.
20. Hoch op, Herr Sänke. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1634.
21. Hoch schwören zeigt tiefe Lügen. – Simrock, 9424.
22. Hoch wird tief gestürzt.
23. Höher up, segt Sanners. (Hamburg.) – Bueren, 635; Hauskalender, IIII; Hoefer, 889.
Holl.: Hooger niet, Harlinger man. (Harrebomée, I, 285.)
24. Ich will hoch hinaus, sagte das Mädel, da nahm sie einen Essenkehrer.
25. Ich will hoch h'rup, säd den Bûren sîn Soen, un kêm an'n Galgen. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 56; Hoefer, 991.
26. Je höher, dem Falle je näher. – Gruter, III, 53; Lehmann, II, 282, 26.
27. Je höher du bist, je mehr demüthige dich.
Lat.: Quanto superiores sumus, tanto nos submissius geramus. (Cicero.) (Philippi, II, 122.)
28. Je höher du bist, je mehr du dich zu fürchten hast. – Petri, II, 392.
29. Je höher einer erhoben wird, je näher ist er dem Fall.
Lat.: Tolluntur in altum ut lapsu graviore ruant. (Claudian.) (Froberg, 593; Philippi, II, 221; Schonheim, T, 12.)
30. Je höher einer steht, je tiefer er fällt. – Lohrengel, I, 412.
Lat.: Si gradus est altus, gravior fiet tibi saltus. (Binder II, 3116; Gartner, 37.)
31. Je höher hinan, je tieffer herab. – Petri, II, 392.
Frz.: De si haut si bas. (Leroux, II, 213.)
32. Je höher, je gefährlicher; je niederer, je sicherer. – Sutor, 928; Seybold, 644.
Dies Sprichwort soll nicht vom Aufwärtsstreben abhalten, sondern nur den Niedrigstehenden mit Zufriedenheit erfüllen.
[689] 33. Je höher, je jäher (oder: je mehr Schwindel eher). – Gruter, III, 53; Lehmann, II, 282, 27.
Lat.: Ima tenent pacem, perflant altissima venti. (Sutor, 928; Seybold, 229.)
34. Je höher, je unseliger. – Petri, II, 393.
35. Je höher und grösser, je demüthiger und bescheidener.
36. Je höher wir sind, je niedriger wir uns halten sollen.
Lat.: Quanto superiores sumus, tanto nos submissius geramus. (Seybold, 475.)
37. Jeder will gern hoch hinaus.
Lat.: Natura sublimitatis avida, (Seybold, 330.)
38. Mach dich nicht zu hoch, die Thür ist niedrig. – Simrock, 10318; Körte, 5979.
39. Was dir zu hoch ist, das lass fliegen. – Eiselein, 314; Simrock, 4792; Braun, I, 1407.
Lat.: Ad secreta poli curas extendere noli. – Quod est ante pedes nemo spectat, coeli scrutantur plagas. (Eiselein, 314.)
40. Was hoch ist, das ist Gott zuwider.
D.h. das Hoffärtige, Eitle, Vermessene.
41. Was hoch ist, hat Gefahr. – Seybold, 229.
Die alten Griechen sagten: Die Blitze des Zeus treffen den Erhabenen zumeist.
42. Was hoch ist in der Welt, das hat kein bestand. – Henisch, 330, 69.
43. Was hoch ist in der Welt, offt bald in huy hinfällt. – Lehmann, 308, 47.
44. Was hoch ist, steht nicht lange. – Luther, 382; Froschm., MVIb; Pauli, Postilla, III, 173a.
45. Was hoch ist, stürtzt gott. – Henisch, 1710, 81.
46. Was zu hoch wächst, muss man stumpffen. – Lehmann, 730, 46.
47. Wenn's am höchsten ist, versiehe dich des Falles. – Sutor, 304.
Lat.: Beneficium accipere, est libertatem vendere. (Sutor, 304.)
48. Wer am höchsten schwebt, stösst sich nicht an den Kopf.
Aber vielleicht so an die Knie, dass der Kopf nachpurzelt.
49. Wer hoch klimmt, der fällt hart. – Eiselein, 313; Simrock, 4787; Braun, I, 1406.
Frz.: Celui qui s'élève est sujet à tomber. (Starschedel, 408.)
50. Wer hoch stehet, den sihet man weit. – Lehmann, 650, 2; Eiselein, 313; Graf, 516, 212; Simrock, 4786; Braunm, I, 1405.
Dän.: Hvo der staaer høit, den seer man vidt. (Bohn I, 377.)
51. Wer hoch wil seyn ans Fürsten Saal, der merck, dass er nicht herunter fal. – Petri, II, 719.
52. Wer nicht zu hoch steigt über sich, braucht nicht zu fallen unter sich. – Simrock, 4788.
53. Wer wil hoch am Brete seyn, muss den Fuchss wohl lernen streichen. – Keller, 158a.
54. Wer zu hoch anfängt im Singen, langt nicht aus. – Gaal, 484.
55. Wer zu hoch fleugt, dem muss man die Flügel beschroten.
56. Wer zu hoch fleugt, verbrennt sich die Federn. – Luther's Tischr., 265b; Mathesius, Historia Jesu, LXXXb.
Die Russen: Wer dem Hohen allzusehr zustrebt, kann leicht an den Galgen gelangen. (Altmann VI, 510.)
57. Wer zu hoch hinaus will, stösst gewöhnlich oben an.
Lat.: Qui quaerit alta, is malum videtur quaerere. (Philippi, II, 136.)
58. Wer zu hoch langt, verrenkt sich den Arm.
59. Wie hoch die Gerichte Gottes sind, kann begreifen kein Menschenkind.
*60. Das hat nicht hoch gelegen.
Ist gestohlen.
*61. Das ist mir viel zu hoch. – Chemnitius, II, 384.
Zu kraus, zu bunt.
»Dz ist mir vil zu hoch vnd vbertreffenlich.« (Geiler, Frag vnd Antwort der zehn gebot, Strasburg 1516, XX, 1b.)
*62. Das ist zu hoch für ihn.
Er versteht's nicht.
*63. Er flog hoch, musste sich aber niedrig setzen.
[690] *64. Er geht hoch einher wie der Storch. – Eiselein, 580.
*65. Er hat sich hoch gesetzt, die Krähen sollen ihm nicht auf den Kopf kacken.
Holl.: Hij zit hoog en droog, de kraaijen zullen hem niet op het hoofd sch ..... (Harrebomée, I, 446.)
*66. Er hat zu hoch angefangen. – Tendlau, 255.
Wenn jemand bei seinen Ausgaben, Einrichtungen u.s.w. über seine Mittel hinausgeht.
Böhm.: Vysoko podňal, nízko pustil. (Čelakovsky, 292.)
*67. Er ist hoch am Bret.
Steht in grossem Ansehen.
Frz.: Il nage en grande eau. (Starschedel, 408.)
*68. Er will hoch hinaus.
*69. Höher als der Chimborasso.
Der einmal für den höchsten Berg galt.
Lat.: Altius Oromedonte. (Philippi, I, 23.)
*70. Höher als hoch. – Eiselein, 313.
*71. Höher dann an Galgen. – Ayrer, II, 170.
*72. So hoch als der stargarder Marienthurm. – Jubelschrift, 28.
Die Franzosen: So hoch wie der Glockenthurm von Ailly. (Reinsberg V, 137.)
*73. Wie hoch ist der hymel? – Agricola I, 505.
Wird gesagt, um über jemand zu spotten, der plötzlich in die Höhe sieht, weil er zu heiss gegessen oder getrunken und sich dabei verbrannt hat.
74. Der kommt bald hoch, der nur etwas taugt.
Altfries.: Saagt hoog, dear man doogt. ( Hansen, 16.)
75. Wer hoch ist, der felt g'meinlich hoch.
76. Wer hoch kommen will, der muss nider anfahen. – Birlinger, Alemannia, III, 294.
77. Wer hoch will sein auf dieser Erd, der seh, dass ihm viel Weisheit werd. – Pauli, Schimpff, 108.
Lat.: Qui vult esse sublimatus, prudens fiat accusatus.
78. Zwischen Hoch und Niedrig ist der beste Platz.
Lat.: Inter utrumque vola. (Ovid.) (Philippi, I, 206.)
*79. Wie hoch ist der Berg Sinai? (Köthen.)
Beim Spieltisch, um zu sagen: Wie hoch gilt's?
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Grabbe zeigt Hannibal nicht als großen Helden, der im sinnhaften Verlauf der Geschichte eine höhere Bestimmung erfüllt, sondern als einfachen Menschen, der Gegenstand der Geschehnisse ist und ihnen schließlich zum Opfer fällt. »Der Dichter ist vorzugsweise verpflichtet, den wahren Geist der Geschichte zu enträtseln. Solange er diesen nicht verletzt, kommt es bei ihm auf eine wörtliche historische Treue nicht an.« C.D.G.
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