Stecken (Verb.)

Stecken (Verb.).


1. Man kann nicht drin stecken.

In Würzburg: M'r stäckt nit drinn. (Sartorius, 183.) D.i. man kann nicht immer die innere Beschaffenheit eines Dinges mit Bestimmtheit wissen.


2. Man muss keinen stecken und keinen erwecken.


*3. Da steckt er, wie die Maus im Pech.Herberger, Hertzpostille, I, 751.


*4. Da steckt was dahinter.Hügel, 156a; Eiselein, 578.


*5. Da steckt's.Luthers Ms., S. 1.

Lat.: Sagitta perfecta iacta. (Luther's Ms., S. 1.)


*6. Er had mi' steck'n lassen.Hügel, 156a.

D.h. mich nicht unterstützt als ich in Bedrängniss war.


*7. Er steckt bis über die Ohren in Schulden. Eiselein, 578.


*8. Er steckt drin bis an den Hals.Frischbier2, 3590.


*9. Er steckt drin bis an den Quärder.Frischbier2, 3590.


*10. Er steckt drin bis über die Ohren.Frischbier2, 3590.


*11. Er steckt in der Armuth bis über die Ohren.


*12. Er steckt in der Brühe (Patsche, Tinte).

Engl.: To hold a wolf by the ears.

Frz.: Il est à l'aise comme le diable dans un bénitier. – Il est comme le poisson hors de l'eau. – Il est comme un âru qui a une tête de chardon dans le derrière, qui l'on a attaché une fusée aux fesses. – Il est comme un broche dans le tiroir d'une commode. – Il est comme un pou entre deux ongles. – Il est comme une carpet sur un grenier. – Il se trouve entre deux feux. – Il se trouve entre le morteau et l'enclume. – Il tient le loup par les oreilles. – Le voilà dans de beaux draps dans le pétrin. (Masson, 842.)

It.: Star fra l' in cudine e il martello.

Lat.: Hac urget lupus hac canis. – Inter Orci cancros ad haerere. – Intra sacrum et saxum stare. (Masson, 342.)

Poln.: Kręci się jak mucha w grochu.


*13. Er steckt in der Klemme, wie ein Hühnchen im Werch.


*14. Er steckt in keiner guten Haut.


*15. Er steckt zwischen Baum und Borke.


*16. Er steckt zwischen Hammer und Ambos.


*17. Er steckt zwischen Thür und Angel.


*18. Er steckts niemand vnter die Banck.Herberger, Hertzpostille, Ib, 31.


*19. Es steckt ihm in der Haut; wär' es in Kleidern, so möchte man's herabwaschen.


*20. Es steckt ihm in der Nase.


*21. Es steckt im Fleisch und nicht im Haar, man schert es sonst ab.


*22. Es steckt nicht im Spiegel, was man darin sieht.


*23. I hab' ihm a paar g'steckt.Hügel, 153a.

D.h. ein paar Ohrfeigen gegeben.


[788] *24. 'S steckt, 's steckt.

So lässt der schlesische Landman den einen dreschenden Flegel klagen. Kommt noch ein zweiter Flegel hinzu, so klagen sie gemeinschaftlich: 'S steckt fest, 's steckt fest. Der dritte Flegel sagt in schnellerm Takt: Deckt's Bett uf. Nämlich der Hauswirth, der noch aufstehen soll, deckt schon das Bett suf. Der vierte Flegel erinnert an das Frühstück: Schmarmehlsuppe kocht im Tuppe (Mehlsuppe mit Schmer). Der fünfte Flegel hat es satt und spricht: Hol's doch der Kukuk! Hol's doch der Kukuk! Endlich kommt der sechste, der Hauswirth und schimpft: Hol euch all' der Kukuk. (Schles. Provinzialbl., 1862, 569.)


*25. Sie stecken unter Einem Hute (Einer Decke).


*26. Stecken vnd pflöcken.Mathesy, 194b.

Bei Aventin (CLXXXVIIb): stöcken vnd blöcken.


*27. Wer weiss, was dahinter steckt!

Holl.: Daar steekt meer in dan in een' ijdelen pekelharing. (Harrebomée, I, 284.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 788-789.
Lizenz:
Faksimiles:
788 | 789
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Die Narrenburg

Die Narrenburg

Der junge Naturforscher Heinrich stößt beim Sammeln von Steinen und Pflanzen auf eine verlassene Burg, die in der Gegend als Narrenburg bekannt ist, weil das zuletzt dort ansässige Geschlecht derer von Scharnast sich im Zank getrennt und die Burg aufgegeben hat. Heinrich verliebt sich in Anna, die Tochter seines Wirtes und findet Gefallen an der Gegend.

82 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon