[303] Alfons (Alfonso, Alphonsus, auch Ildefonsus, v. arab., so v.w. der Glückliche), spanischer Vorname: I. Regierende Fürsten: A) Kaiser: a) Deutscher Kaiser: 1) so v.w. Alfons 30). b) Von Spanien: 2) so v.w. Alfons 4,; 3) so v.w. Alfons 27). B) Könige: a) Von Aragonien: 4) A. I. el Batallador (der Streiter, weil er in 29 Schlachten gefochten hatte), Sohn Sanchos V., folgte 1104 seinem Bruder Peter I., erhielt durch seine Gemahlin, Urraca von Castilien, dieses Land u. Leon, führte auch den Titel Kaiser von Spanien; hatte viele Kriege mit den Mauren; s. darüber Spanien (Gesch.). Er st. 1134 kinderlos. 5) A. II., Sohn Raimund Berengars, Grafen von Barcelona, u. Petronellas, Erbin von Aragonien, erhielt 1162, nach seines Vaters Tode, von seiner Mutter die Regierung, stritt gegen die Mauren u. seine Nachbarn, machte sich 1167 zum Herrn der Provençe (s.d.) u. st. 1196; s. ebd. 6) A. III., der Prächtige, folgte seinem Vater Peter III. 1285; kriegte gegen seinen Oheim, König Jakob von Majorca, u. gegen Castilien, u. st. 1291 kinderlos; s. ebd. 7) A. IV., der Gnädige, folgte seinem Vater Jakob II. 1327; kriegte gegen die Mauren u. st. 1336; s. ebd. 8) A. V., der Großmüthige, folgte 1416 seinem Vater Ferdinand I. in Aragonien, u. ward von Johanna II., Königin von Neapel u. Sicilien, zum Erben erklärt, nahm als König von Neapel den Namen A. I. an, kriegte mit Ludwig III. von Anjou, ward in einer Seeschlacht von den Genuesern gefangen u. dem Herzog von Mailand ausgeliefert, verband sich aber mit diesem wider Neapel, kam 1442 in den Besitz dieses Reiches u. st. 1458 während der Belagerung von Genua; s. ebd. u. Neapel. b) Von Asturien (vorher Oviedo): 9) A. I., der Katholische, Sohn des Herzogs Pedro von Cantabrien, geb. 693; focht unter König Pelayo von Asturien gegen die Saracenen, heirathete dessen Tochter Ermesinda u. ward, als Pelayos Sohn, Favila, kinderlos starb, 739 König von Asturien. Er eroberte von den Saracenen Galicien, Leon u. einen Theil von Castilien, s. Spanien (Gesch.). Er st. um 757. Neuere Chronologen haben ihn um 20 Jahre später leben u. regieren lassen. 10) A. II., der Keusche, Froilas Sohn, geb. 757, kam, obgleich vom kinderlosen Silo zum Mitregenten ernannt, doch erst nach Bermudo I. 791 zur Regierung; ein trefflicher Fürst, der viel von den Mauren eroberte; 835 zog er sich in die Einsamkeit zurück, wo er 842 st.; s. ebd. 1 1) A. III., der Große, geb. 848, folgte, 18 Jahre alt, 866 seinem Vater Ordoño I.; er hatte fortwährend Kriege gegen innere Empörer u. die Mauren, vergrößerte sein Reich durch Theile von Portugal u. Altcastilien, u. theilte dasselbe 910 unter seine Söhne Garcias, Ordoño u. Froila; 912 zog er unter den Fahnen seines Sohnes Garcias gegen die Mauren u. st. zu Zamora; s. ebd. 12) u. 13) A. IV. u. V., so v.w. Alfons 46) u. 47). 14)19) A. VI.XI., so v.w. Alfons 25)30). c) Von Castilien: 20)22) A. I.III., so v.w. Alfons 9)11). 23) u. 24) A. IV. u. V., so v.w. Alfons 46) u. 47). 25) A. VI., 2. Sohn Ferdinands des Gr., Königs von Castilien, erhielt in der Theilung 1065 das Königreich Leon, ward aber schon 1070 von seinem älteren Bruder Sancho, welcher Castilien bekommen hatte, seines Reiches beraubt u. in das Kloster Sahagun geschickt, entfloh jedoch, ward König von Leon u. Castilien, u. da er bald seinen jüngeren Bruder Garcias zu sich lockte u. gefangen nahm, auch von Galicien; eroberte dann Alava u. Rioja von Navarra, den größten Theil von Toledo (Neucastilien) u. Portugal. Über seine anderen Thaten, in denen ihn der Cid unterstützte, u. seine Heirath mit Zaide (nach der Taufe Isabelle Maria), s. Spanien (Gesch.) Er st. 1109. 26) A. (VII.), Gemahl der Urraca, Erbin von Castilien, so v.w. Alfons 4). 27) A. (VII.) VII., Ramo (Raimund), Sohn der Urraca, von ihrem ersten Gemahl Raimund Berengar I. von Catalonien, Enkel von Alfons VI.; als Kind seit 1112 König von Galicien, sollte er seiner Mutter, wenn ihre 2. Ehe mit Alfons I. von Aragonien kinderlos bliebe, tn Leon u. Castilien folgen, ward aber wegen Uneinigkeit Urracas mit Alfons I., so wie wegen ihrer Ausschweifungen, noch bei ihrem Leben 1122 zum König von Castilien u. Leon erhoben. Er kriegte gegen Aragonien, Navarra u. die Mauren glücklich, nahm den Titel als Kaiser von Spanien an u. st. 1157, nachdem er sein Reich unter seine Söhne getheilt hatte; s. ebd. 28) A. (IX.) VIII., der Edle od. A. der Gute, Sohn Sanchos III., folgte diesem 1158, 3 Jahre alt, unter Vormundschaft, ward aber innerer Unruhen wegen 1170 für mündig erklärt. Er kriegte mit Aragonien[303] u. Navarra, dann mit diesen Reichenverbunden gegen die Mauren, siegte bei Tolosa u. st. 1214. Mehr über diesen großen König s. ebd. 29) A. X.) IX., so v.w. Alfons 51). 30) A. X., der Weise, A. der Philosoph, A. der Astronom, geb. 1251, Sohn u. 1252 Nachfolger Ferdinands III., gelehrter König, von einigen deutschen Kurfürsten zum Kaiser gewählt (s. Deutschland, Gesch.), kam aber nie nach Deutschland, entsagte der Kaiserkrone 1272, focht glücklich gegen die Mauren, vereinigte Murcia mit Castilien, ward aber nach dem Tode seines älteren Sohnes, Ferdinand de la Cerda, in große Kämpfe um die künftige Succession verwickelt, indem ihn sein 2. Sohn u. Gegner, Sancho, 1282 für geistesschwach erklären ließ; während dieser Streitigkeiten st. er 1284. Mehr über ihn s. u. Spanien (Gesch.). Auf sein Veranstalten wurden die Alfonsinischen Tafeln (s.d.) angelegt u. kam die Sammlung der castilianischen Gesetze zu Stande. Man hat von ihm noch 3 große Gedichte über den Abfall seines Sohnes, el Tesoro (philos. Syst.) u. el Candade (alchem. Werk), auch schreibt man ihm eine Kirchengeschichte u. eine Geschichte der Kreuzzüge zu; seine Opscolos legales, herausg. 1838. 31) A. XI., Sohn u. Nachfolger Ferdinands IV., beim Tode desselben 1312 erst 2 Jahre alt; nach 13jähriger Vormundschaft, um welche oft heftige Kämpfe waren, ergriff er 1325 selbst die Regierung u. st. nach vielen siegreichen Kriegen, bes. gegen die Mauren, die er ganz an die Küste drängte, 1350 bei der Belagerung von Gibraltar; s. u. Spanien (Gesch.). d) Von Galicien: 32)42) A. I. XI., so v.w. Alfons 9)19). e) Von Leon: 43)45) A. I-III., so v.w. Alfons 9)11). 46) A. IV., der Mönch, Sohn Ordoños II., folgte 924 seinem Oheim Froila II.; allgemein verhaßt; entsagte er 928 zu Gunsten seines jüngeren Bruders, Ramiro II., u. ging ins Kloster; bei einem Versuch, die Regierung wieder zu gewinnen, ward er geblendet u. ins Gefängniß gebracht, wo er 932 st. 47) A. V., folgte 999 seinem Vater Bermudo II., 5 Jahre alt, unter Vormundschaft seiner Mutter Elvira; war mündig geworden ein guter Regent u. blieb 1027 bei der Belagerung von Viso. 48)50) A. VI.VIII., s. Alfons 25), 27) u. 28). 51) A. IX., Sohn Ferdinands II., folgte diesem 1188 u. st. 1230. Über seine Kriege mit Aragonien, Navarra u. den Mauren, u. über seine 2 durch den Papst getrennte Heirathen mit Therese von Portugal u. Berengaria von Castilien, s. u. Spanien (Gesch.). f) Von Neapel: 52) A. I., so v.w. Alfons 8). 53) A. II., der Großmüthige, geb. 1456, Sohn Ferdinands I., erst Herzog von Calabrien, folgte seinem Vater 1494; hatte Karl VIII. von Frankreich zu bekriegen, der die Ansprüche des Hauses Anjou auf sich übertrug, ward aber zu See u. zu Lande geschlagen, übergab 1495 seinem Sohne Ferdinand II. die Regierung u. st. 1495 im Kloster Magara auf Sicilien. Mehr s. u. Neapel (Gesch.). f) Von Portugal: 54) A. I. Henriquez, der Eroberer, Sohn Heinrichs von Burgund, Grafen von Portugal, geb. 1110, folgte 1112 unter der Vormundschaft seiner Mutter, Therese von Castilien; diese wollte die Regierung ihrem 2. Gemahl, Ferdinand Paez, zuwenden u. erregte, als A. 1123 zum Grafen von Portugal ausgerufen ward, einen Aufstand; A. siegte aber über sie. Er nahm nach der siegreichen Schlacht von Ourique gegen die Mauren 1139 den Königstitel an. Über seine Regierung s. u. Portugal (Gesch.). Er war vermählt mit Masalde (Mathilde), Gräfin von Staupen, u. st. 1185. 55) A. II., der Diche, geb. 1185, Enkel des Vorigen, folgte 1211 seinem Vater Sancho I. u. st. 1223. Über seine Regierung s. ebd. 56) A. III., der Wiederhersteller, geb. 1210,2. Sohn des Vorigen, kam nach Absetzung seines Bruders Sancho II. zur Regierung, ward aber erst nach dessen Tode 1248 zum König ausgerufen; er st. 1279; über ihn s. ebd. 57) A. IV., der Kühne, geb. 1291. Sohn u. 1325 Nachfolger des Königs Dionys. Über die Kriege mit seinem Vater u. natürlichen Bruder, Sancho d'Albuquerque, mit Castilien u. den Mauren, s. ebd. Auf seinen Befehl ward Ines de Castro ermordet. Er st. 1357. 58) A. V., der Afrikaner, geb. 1432, folgte 1438 seinem Vater Eduard I., unter Vormundschaft erst seiner Mutter Leonore, dann seines Oheims Don Pedro, Herzogs von Coimbra, dessen Tochter Isabelle er heirathete. 1449 erschlug er seinen Oheim, heirathete 1475 in 2. Ehe Johanna, die, von den castilianischen Ständen für unehelich erklärte Tochter Heinrichs IV. von Castilien, u. erhielt durch dieselbe die Anwartschaft auf den Thron von Castilien, um welchen er jedoch vergebens bis 1479 Krieg führte. Im Begriff ins Kloster zu gehen, st. er 1481 in Cintra. Mehr über ihn s. u. Portugal (Gesch.). Unter ihm machten die Portugiesen die wichtigen Entdeckungen an Afrikas Küsten. 59) A. VI., aus dem Hause Braganca, geb. 1643, folgte 1656 seinem Vater Johann IV. unter Vormundschaft seiner Mutter, Luise de Guzman, die auch nach seiner Volljährigkeit bis 1662 im Besitze der Regentschaft blieb. Seine Regierung wurde durch Spaniens Ansprüche, von seiner Mutter u. seiner Gemahlin Marie von Savoyen, beunruhigt, welche Letztere ihn überredete, seinem Bruder Peter die Regierung 1667 abzutreten, der ihn nach Terceira u. dann nach Cintra bringen ließ, wo A. 1683 st; s. Portugal (Gesch.). C) Andere Fürsten u. Grafen: a) Herzoge von Ferrara, Modena u. Reggio (aus dem Hause Este): 60) A. I., geb. 1476, folgte seinem Vater Hercules 1505. u. st. 1534; s. Modena (Gesch.). Er war in 2. Ehe mit Lucrezia Borgia vermählt. 61) A. II., geb. 1533, Sohn u. Nachfolger Hercules II. 1559; st. 1597 kinderlos; s. u. Modena (Gesch.). An seinem Hofe lebte Tasso (s.d.), u. die von Tasso geliebte Prinzessin Eleonore war die Schwester des Herzogs A. 62) A. III. (I.), Herzog von Modena u. Reggio, ältester Sohn Cäsars v. Este, geb. 1591; folgte 1628 in Modena u. Reggio u. ging 1629 in ein Kloster; st. 1644; s. Modena. 63) A. IV. (II.), geb. 1634, folgte seinem Vater Franz I. 1658 u. st. 1662: s. Modena. b) Grafen von Provençe: 64) A. I., so v.w. Alfons 5). 65) A. II., Sohn des Vorigen, verwaltete seit 1185 die Grafschaft für seinen Vater u. folgte ihm 1196 als Graf. Mit seinem Schwiegervater, Graf Wilhelm von Forcalquier, hatte er einen Krieg, weil derselbe ihm einen Theil seiner übergebenen Grafschaft wieder nehmen wollte; 1202 kam ein Friede zu Stande. A. st. 1209. c) Grafen von Toulouse: 66) A. Jordanus, Sohn Raimunds de St. Gilles, geb. auf der Reise nach Palästina 1103 u. im Jordan getauft, folgte 1112 seinem Bruder Bertrand, hatte mit dem Herzog von Aquitanien u. dem Grafen von Barcelona Kriege, nahm 1146 am Kreuzzug Theil u. st. in Cäarea[304] 1148 an Gift; s. Toulouse. 67) A. II. 2. Sohn des Vorigen, folgte mit seinem Bruder; Raimund V. 1148 in der Grafschaft. 68) A., Sohn Ludwigs VIII., geb. 1224, ward 1241 von seinem Bruder Ludwig IX. zum Grafen von Poitiers ernannt, folgte nach dem Tode Raimunds VII., dessen Erbtochter Johanna er geheirathet hatte, 1249 als Graf von Toulouse. Er war 1248, als Ludwig IX. nach Palästina zog, mit seiner Mutter Mitglied der Regentschaft u. ging selbst nach Palästina; 125051 war er dort gefangen. 1270 machte er eine 2. Reise nach Palästina, st. aber unterwegs zu Savona. II. Prinzen: a) Infant von Castilien: 69) A. de la Cerda, s. Cerda 2). b) Infant von Portugal: 70) A., unbekannt wessen Sohn, wurde 1200 Großmeister des Tempelherrenordens, mußte aber, wegen seiner Strenge, bereits 1204 niederlegen, ging nach Portugal zurück u. betheiligte sich. an den inneren kriegen; er st. 1245.
Buchempfehlung
Diese Ausgabe gibt das lyrische Werk der Autorin wieder, die 1868 auf Vermittlung ihres guten Freundes Ferdinand v. Saar ihren ersten Gedichtband »Lieder einer Verlorenen« bei Hoffmann & Campe unterbringen konnte. Über den letzten der vier Bände, »Aus der Tiefe« schrieb Theodor Storm: »Es ist ein sehr ernstes, auch oft bittres Buch; aber es ist kein faselicher Weltschmerz, man fühlt, es steht ein Lebendiges dahinter.«
142 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro