1. Baireuther Gebot, Selb'er Brot, Thiersteiner Bier währet nur ein Wochen vier. (S.7 u. 14.)
Riehl in Land und Leute leitet dies Wort der Fuchtelberger »aus der Zeit der haltlosen baireuthischen Wirthschaft« her.
2. Das alte Gebot geht vor. – Graf, 281, 330.
Die früher erworbenen Rechte, es sei in Käufen, Miethen, Darlehen u.s.w. haben stets den Vorzug.
Mhd.: Daz alte bot get vor. (Zöpfl, Das alte Bamberger Recht als Quelle der Carolina, Heidelberg 1839, §. 407.)
3. Das elfte Gebot heisst: Lass dich nicht erwischen. – Simrock, 3114; Braun, II, 467.
[1385] 4. Das elfte Gebot heisst: Lass dich nicht verblüffen (oder: Lass dich nicht bange machen). – Simrock, 3115; Eiselein, 212; Körte, 1811.
Holl.: Dat staat in het elfte gebod. – Wisse wasjes, zei besje, flikflooijen en duim draaijen is het elfte gebod. (Harrebomée, I, 208.)
5. Das gebot der liebe ist ein kurtz gebot vnnd lang gebot, ein einig gebot vnnd vil gebot, es ist kein gebot vnd alle gebot. – Henisch, 1393, 14.
6. Ein Gebot muss man nicht mit dem guten Willen, sondern mit der That erfüllen.
7. En einbecksch Bod (Gebot) un en fredelsch Pot, de halt glik lange.
Fredelsloh ist ein zwei Stunden von Eimbeck gelegenes Dorf im hannoverischen Amte Moringen-Hardegsen mit bedeutenden Töpfereien. Nach dem Sprichwort scheint die eimbecksche Bevölkerung den Gesetzen und Verordnungen ihres Raths wenig Beachtung geschenkt und Einfluss gestattet zu haben. Die fredelsloher Töpfe müssten denn von ausserordentlicher Haltbarkeit gewesen sein.
8. Frembde gebot gehet über Gottes gebot inn der Welt. – Henisch, 1393, 1.
9. Gebot machen niemand besser vnd jederman ärger. – Petri, II, 325.
10. Gebot ohne glauben lehren macht Heuchler. – Henisch, 1634, 1; Petri, I, 41.
11. Hildburghauser Gebot geht bis nach Roth1, da hat's ä Krömm, da kehrt's wieder öm.
1) Kleiner Ort in der Nähe der Stadt.
12. Hol(de) di an't elfte Gebot: Lât di nich verblüffen!1 – Frommann, VI, 282, 695; Firmenich, I, 19, 21; Schütze, I, 118; Bueren, 512; Hausfreund, I; Richey, 320; Eichwald, 612; Körte, 1812; hochdeutsch bei Eiselein, 212.
1) Einschüchtern, bestürzt machen, übertölpeln, von bluffen = durch Worte oder Geberden Furcht und Schrecken einjagen. (Vgl. Brem. Wb., I, 105; Schambach, 259; Dähnert, 518.)
13. Nürnberger gebot ist halb ab, das macht rechte keuff. (S. 25.) – Franck, II, 37a.
D.i. halb soviel geben als gefordert wird. »Also muss man etwa der vnbillicheyt begeren, dass man zur billicheyt komm. Die krämer bieten ein ding offt vmb zwey gelt, wol wissende, dass man mit jn kramen vnd markten wirt, vnnd begert was vnrecht, dass er halb ab zum rechten komme.«
14. Nürnberger Gebot währt drei Tage. – Kirchhofer, 92; Reinsberg V, 97.
Von den Gesetzen Mailands sagt man gar, sie dauern nur von heute bis morgen. (Reinsberg IV, 20.)
15. Unzeitlich Gebot erkennt der Schöffe nicht für Recht. – Graf, 6, 112.
Mhd.: Unzitlich gebott erkent der scheffen nit fur recht. (Grimm, Weisth., II, 674.)
16. Unzeitlich Gebot weist man nicht für Recht. – Graf, 6, 111.
Mhd.: Unzitlich gebot wist neit mit recht. (Grimm, Weisth., II, 736.)
17. Vil gebot, wenig gute werck. – Franck, II, 188a; Henisch, 1393, 21; Petri, II, 571; Gruter, I, 68; Lehmann, 265, 5; Sailer, 248.
18. Wu hêt dat elfte Gebot? Laot di nich verblüff'n. – Danneil, 236.
*19. Den hat das sechste Gebot gefressen. (Leipzig.)
*20. Einem die zehn Gebote (Finger) ins Gesicht schreiben.
*21. Er hat das sechste Gebot schon siebenmal abgeschafft.
*22. Er hat schon in der Schule das siebente Gebot überhüpft. (Leipzig.)
*23. Es ist ein meininger Gebot. (Henneberg.)
Ein Gesetz in scharfen Ausdrücken, das ausser dem nicht gehalten wird. Besonders von Polizeiverordnungen. Auch andere Städte klagen ihre Polizeigesetzgebung an.
*24. He geit in't söste Gebot. (Hamburg.) – Schütze, IV, 160.
Uebertritt dasselbe.
*25. Ich wil eyn colnisch gebot thun vnd will die halbstheit bieten. (S. ⇒ Köln.) – Tappius, 162b; Körte, 807; Reinsberg V, 89.
26. Willst du haben Gebot und Befehl, regiere dich selber.
27. Wo man die Gebote helt, da ist ein heilig leben. – Petri, II, 811.
*28. Der is übers sieb'nte Gebot g'stolpert. – Wurth, 8.
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