Theologie

[406] Theologie, ein griech. Wort, entsprechend dem deutschen Gottesgelahrtheit, ist die gelehrte und gründliche Erkenntniß der Religion, im weitesten Sinne die Religionswissenschaft. Der wesentliche Unterschied der Religion und Theologie liegt in der Verschiedenheit der Bestimmung beider, und diese verhält sich zu jener wie die Wissenschaft zu ihrem Gegenstande. Die Religion bezieht. sich unmittelbar auf das Leben, ist die Quelle der Frömmigkeit und Tugend [406] und die Richtschnur unserer Gesinnungen und Handlungen; die Theologie ist in die engen Grenzen der Wissenschaft eingeschlossen und hat zur Aufgabe, die Religion wissenschaftlich zu erforschen und als ein geordnetes Ganze der Erkenntniß zu begreifen; dort ist der gläubige Sinn, die ungetheilte Hingebung des Herzens an Gott das Haupterfoderniß, hier tritt Frömmigkeit und Tugend mit der Gelehrsamkeit und der höhern Bildung des Geistes in Verbindung und strebt dem Ziele der wissenschaftlichen Erkenntniß der Religion entgegen. Aber durch die Theologie soll die Religion nicht erst für den Menschen Wahrheit und Geltung erhalten, als ob ohne gelehrte Kenntniß die Religion ungewiß und zweifelhaft wäre und Frömmigkeit und Tugend ihres nothwendigen Grundes ermangelten. Im Gegentheil hat die Religion für den Menschen unbedingte Gewißheit und Nothwendigkeit, und wie dies im Gefühl des Menschen anerkannt wird, so können alle Bestrebungen der Theologie auch nur darauf gerichtet sein, dies nach einem weitern Umfange und nach einem höhern Maßstabe mit dem Verstande zu erkennen und für den Glauben ein inneres Wissen zu vermitteln. Als Wissenschaft hat die Theologie in sich selbst die höchste Bedeutung, indem in den wichtigsten Angelegenheiten einem dringenden Bedürfnisse des denkenden Geistes abgeholfen und dem Zweifel an der heiligen Macht. der Religion der Grund entzogen wird. Aber sie hat auch auf den öffentlichen Glauben den wichtigsten Einfluß namentlich dadurch, daß sie als das Bildungsmittel der Lehrer und Diener der Kirche benutzt wird und diese durch das gründliche Studium der Theologie für den wichtigen Beruf vorbereitet werden, die Wahrheiten der Religion zu verkündigen, dieselbe gegen Irrthum und Aberglauben zu schützen und in reicher, unerschöpflicher Fülle einem Jeden, der ein Glied der Kirche Christi ist, das Glück der Frömmigkeit und Tugend, des himmlischen Trostes unter allen Erdenleiden und der Hoffnung eines unvergänglichen Daseins zuzuführen. Da die Theologie nach der Erkenntniß von Wahrheiten strebt, die außer dem Bereiche der sinnlichen Wahrnehmung liegen, so tritt sie in die innigste Verbindung mit der Philosophie und gewinnt von derselben die Mittel, die Lehren und Vorstellungen der Religion zu beurtheilen, zu prüfen, zu sichten und das Gebäude wissenschaftlicher Religionserkenntniß selbständig weiter auszubilden. Denn obgleich die Philosophie einen weitern Umfang hat und sich mit ihren Untersuchungen über das gesammte Dasein des Menschen und der Welt verbreitet, so trifft sie doch in ihren höchsten Bestrebungen mit der Theologie zusammen, und die wahre Philosophie muß deshalb mit derselben an einem und demselben Ziele anlangen und auf den Glauben an Gott zurückführen. Man darf deshalb nicht die Philosophie aus dem Gebiete der Theologie verbannen und dieselbe als eine Dienerin der letztern herabsetzen; man darf aber auch nicht eine bestimmte philosophische Schule für die Philosophie selbst halten und die Lehrsätze derselben für die alleinige Wahrheit annehmen.

Was die Eintheilungen der Theologie betrifft, so gehen dieselben aus den verschiedenen Gesichtspunkten der Quellen, des Inhalts und der Behandlungsweise der Theologie hervor. Die natürliche Theologie beschränkt sich auf die Entwickelung und Begründung der Religion, zu welcher der Mensch mittels seiner Vernunft und der Betrachtung der Welt gelangt. Man nennt dieselbe auch die rationale oder philosophische Theologie und gebraucht dafür den gleichbedeutenden Ausdruck Religionsphilosophie. Die geoffenbarte Theologie, die man auch die positive heißt, weil sie auf dem Ansehen heiliger Schriften beruht, hat den Begriff einer Religion zum Grunde, die dem Menschen auf dem Wege einer höhern Offenbarung (s.d.) oder eines besondern göttlichen Unterrichts mitgetheilt worden ist. Dieselbe schließt die natürliche Theologie, als auf die allgemeine Offenbarung der Religion gegründet, in sich und hat für die Wissenschaft, weil jede der öffentlichen Religionen immer auch eine besondere Offenbarung für sich geltend macht, beiweitem das höchste Interesse. Namentlich gilt dies von der christlichen Religion, als der vollkommensten Offenbarung Gottes, weil dieselbe in sich die Bestimmung zur Weltreligion hat und alle andern Religionen durch sie ergänzt und vervollständigt werden; daher auch das Wort Offenbarung selbst, so sehr darin ein innerer Widerspruch mit der allgemeingeltenden Wahrheit der Wissenschaft zu liegen scheint, vom christlichen Standpunkte aufhört, für dieselbe eine Schranke zu sein. Der Ausdruck populaire Theologie betrifft die Methode oder die Form, in welcher die Religionswahrheiten dargestellt werden, und man versteht darunter eine Darstellung derselben, die nur soweit mit Gelehrsamkeit ausgestattet ist, als die Kenntnisse und die Fassungskraft der Nichttheologen oder überhaupt der Ungelehrten reichen. Nimmt man den Begriff Theologie im weitesten Sinne und versteht darunter alle zur christlichen Religionswissenschaft gehörigen Zweige, die zur gründlichen und gelehrten Entwickelung der Religionslehre nothwendig sind, so theilt sie sich: a) in die historische Theologie, welche in der Kirchengeschichte die äußern und innern Schicksale des Christenthums und die Veränderungen, die durch dasselbe in der Welt hervorgebracht wurden, erzählt, in der Dogmengeschichte die zeitliche Entwickelung und Ausbildung seiner Lehren darstellt; b) in die exegetische Theologie, zu welcher die Einleitung in die Schriften des Alten und Neuen Testaments (Isagogik), Exegese, Kritik und Hermeneutik (s.d.) gehören, und hieran schließt sich zugleich die biblische Theologie, welche mit Hülfe dieser Wissenschaften die christliche Religions- und Sittenlehre einzig und allein aus der h. Schrift entwickelt und darstellt; c) in die systematische Theologie, umfassend die Dogmatik und Moral (s.d.) oder die theoretische und praktische Theologie, weil dieselben nach einem obersten Grundsatze zu einem wissenschaftlichen Lehrgebäude aufgeführt werden; ferner die Apologetik und Polemik (s.d.), welche die Gründe zur wissenschaftlichen Rechtfertigung und zur Vertheidigung desselben gegen feindliche Angriffe an die Hand geben; d) in die praktische Theologie, die in der Ho miletik, Katechetik, Liturgik und Pastoraltheologie (s.d.) die Grundsätze aufstellt, durch welche das Christenthum auf verschiedene Weise zur unmittelbaren Anwendung auf das Leben gebracht wird. Alle diese Wissenschaften sind zwar ihrem Wesen nach voneinander verschieden, stehen aber in dem innigsten Verhältnisse zueinander, ergänzen sich gegenseitig und dienen im Grunde alle dem Hauptzwecke der Theologie, in der Dogmatik, der Krone der theologischen Wissenschaften, ein möglichst klares Wissen um die Religion zu Stande zu bringen.

Geschichtlich konnte die Theologie erst dann ihren Ursprung [407] finden, als die Menschheit schon zu einer hohen Stufe der geistigen Bildung vorgeschritten war und es für den denkenden Geist ein dringendes Bedürfniß wurde, die wichtigste Seite des Menschen, die Religion, der Forschung zu unterwerfen. Im heidnischen Alterthume war eine wissenschaftliche Untersuchung über die als Religion geltenden Ansichten unmöglich, weil die Priester fast überall die Macht in Händen hatten und eine solche Untersuchung nicht aufkommen ließen, ja sie auf das heftigste verfolgten, wenn sie irgendwo sich geltend machen wollte. Noch bei den hochgebildeten Griechen wurde eine Entweihung der Mysterien (die den eigentlichen Kern heidnischer Religion ausmachten), d.h. unberufenes Eindringen in dieselben und Veröffentlichung ihrer nur im Munde der Geweihten existirenden Lehren mit dem Tode bestraft. Die Philosophen, welche sich bei ihrer Forschung wenig oder gar nicht um die Religion kümmerten, wurden doch meist verfolgt, getödtet oder zur Auswanderung genöthigt. Die dreifache Eintheilung der Theologie bei den Griechen in die mythische, politische und physische war mehr eine Unterscheidung der Religion, die in den Mythen und Göttersagen ausgesprochen wurde, die im Staate öffentliche Geltung hatte und die den Ansichten der Philosophen über die Natur zu Grunde lag, als eine selbständig geführte Untersuchung über die Religion. Bei den Juden gaben die Gesetzauslegungen der Rabbiner den ersten Anlaß zur Bildung einer jüdischen Theologie, deren eigenthümliche Dogmen sich in den beiden Überlieferungen des Talmud und der Kabbala (s.d.) vollendeten Das Christenthum kämpfte Jahrhunderte hindurch als Volksglaube mit den herrschenden Religionsparteien, bevor hier theils durch den Einfluß der heidnischen Bildung, theils durch die wachsenden Angriffe gelehrter Gegner auf das Christenthum selbst der höhere wissenschaftliche Geist sich zu regen begann. Dennoch erreichte in dieser Zeit des Kampfes die christliche Religionswissenschaft durch die Begeisterung und den kühnen Forschungstrieb einzelner Religionslehrer eine seltene Höhe, nur muß es als eine Schattenseite derselben angesehen werden, daß man einerseits die christliche Erkenntniß mit den Lehrsätzen der herrschenden Philosophien zu verschmelzen suchte, andererseits für den Gebrauch der h. Schrift noch nicht die richtigen Grundsätze der Auslegung und der Hermeneutik hatte. Die höhere christliche Erkenntniß nannte man Gnosis im Gegensatze zu dem volksthümlichen Glauben, Pistis, wogegen der Ausdruck Theologie bald auf die tiefere Erklärung der Trinitätslehre, bald auf die Lehre von der Gottheit Christi angewandt wurde. Wie im Morgenlande, nach dem Vorgange des Clemens Alexandrinus, Origenes (s.d.), so wurde im Abendlande, nach dem Vorgange des Tertullian, Augustinus (s.d.) der Repräsentant der christlichen Religionswissenschaft. Aber in diesem glücklichen Fortgange wurde die theologische Wissenschaft unterbrochen, als die Untersuchung sich vorzugsweise auf Das warf, was im öffentlichen Glauben als Geheimniß erschien, und darüber in der Kirche Streitigkeiten ausbrachen, die, statt wissenschaftlich durchgeführt zu werden, durch die Entscheidungen der weltlichen Gewalt auf den Kirchenversammlungen niedergeschlagen wurden, indem man zugleich diesen Entscheidungen die höchste Verbindlichkeit für den Glauben beimaß. So wurden seit dem 4. Jahrh. im Morgenlande die theologischen Formeln über die Wesensgleichheit des Sohnes Gottes mit Gott, über die Verbindung der göttlichen und menschlichen Natur in der Person Christi, über die Gottheit des h. Geistes, über die Dreieinigkeit, über Erbsünde, Ebenbild Gottes, Gnadenwirkungen und zuletzt auch über Gebräuche, wie Taufe und Abendmahl, Messe u.s.w. zu Artikeln des christlichen Glaubens gemacht, und hierdurch entstand die positive Kirchentheologie, die während der Zeit ihrer Entstehung und Entwickelung nicht selten den innern Frieden der Kirche erschütterte, die Wissenschaft selbst aber, in fortwährender Abhängigkeit von der Glaubensgesetzgebung des Staates und der Kirchenoberhäupter, zuletzt dem Untergange nahe brachte. Denn wie auch immer der freie Geist der Wissenschaft in den von jetzt zahlreich entstehenden Sekten (s.d.) aufblitzte, so wurde er doch bald wieder durch die gewaltsame Verfolgung derselben unterdrückt. Eine neue Erscheinung auf dem Gebiete der theologischen Wissenschaft war seit dem 11. Jahrh. die aus den von Karl dem Großen gegründeten bischöflichen und Klosterschulen und den damaligen Universitäten hervorgegangene Scholastik (s.d.). Das Wesentliche der scholastischen Theologie war die Ergänzung und Vervollständigung der Kirchenlehre aus den Schriften der Kirchenväter und den für heilig gehaltenen Beschlüssen der Concilien, die man unter dem Namen der Tradition (s.d.) als eine zweite wichtige Quelle des Christenthums auffaßte, und die Begründung und wissenschaftliche Rechtfertigung eben dieser Kirchenlehre durch die Aristotelische Philosophie. Darin liegen auch die Grundfehler der scholastischen Theologie, einerseits, daß man der Wissenschaft die rein positive Grundlage des kirchlichen Dogmas gab und über dasselbe nicht hinausging, andererseits, daß man die h. Schrift, welche doch die ausschließliche Quelle der christlichen Religionserkenntniß ist, gänzlich unbenutzt ließ. Dennoch zeugen die Lehrgebäude einzelner Scholastiker von den ungeheuersten Anstrengungen des Geistes und der tiefsten philosophischen Bildung und sind wie die Dome und Münster erhabene Denkmale des Katholicismus. Jetzt erhielt auch durch Petrus Abälardus im 12. Jahrh. der Ausdruck Theologie seine allgemeine Bedeutung und man verstand darunter in objectiver Hinsicht eine gelehrte und umfassende, wissenschaftlich geordnete Darlegung der gesammten Religionslehre, also die Wissenschaft von der Religion, in subjectiver Beziehung eine solche Kenntniß der Religion. Aber die scharfsinnigste Zergliederung der Kirchenlehre schloß selbst den wissenschaftlichen Zweifel in sich und das Gefühl verletzter Religiosität erregte denselben noch mehr. So trat in der Scholastik der Gegensatz der Mystik oder der mystischen Theologie hervor, die aus den Quellen der augustinisch-neupla tonischen Philosophie und der Schriften des Pseudo-Dionysius floß und auf eine andere Weise einer tiefern Religionserkenntniß entgegenstrebte. Mit der Feststellung des katholischen Lehrbegriffs durch die Scholastik hatte diese selbst als eine kirchliche Wissenschaft sich abgeschlossen, aber ihre Wirkungen auf die Kirche waren allgemein und führten zum großen Verfall des Christenthums. Dieser in Verbindung mit andern wichtigen Ursachen wurde der Hauptgrund der Reformation, durch welche das Christenthum auf die Lehre der h. Schrift und das Bekenntniß der ersten christlichen Kirche zurückgeführt wurde. Der Glaube erhielt hierdurch eine neue Gestalt und die Begeisterung, welche er mittheilte, entzündete den wissenschaftlichen Eifer für denselben, und noch in [408] den Zeiten des vollen Kampfes der Reformation mit der Kirche wurden Melanchthon und Calvin die Schöpfer der neuen protestantischen Theologie, die im Gegensatze zu der katholischen auf die kirchliche Tradition, als einer Quelle der christlichen Religionserkenntniß, gänzlich verzichtet und als solche allein die h. Schrift betrachtet. Dieser Eifer dauerte in der Kirche der Protestanten und Reformirten lange fort und beiderseits wurde von den Theologen in kurzer Zeit für die wissenschaftliche Erkenntniß des Christenthums mehr geleistet, als zuvor Jahrhunderte hindurch geleistet worden war. Aber auch hier wurden Lehrstreitigkeiten für die ruhige Forschung frühzeitig ein Hinderniß, die durch das überwiegende Ansehen der symbolischen Bücher noch mehr beschränkt wurde und zuletzt nach der Ausbildung des strengen Inspirationsbegriffs oder der Lehre von der Eingebung der h. Schrift durch den h. Geist zur kirchlichen Orthodoxie erstarrte. Die Frucht der theologischen Anstrengungen waren jetzt zahlreiche Lehrgebäude der Dogmatik, die durch ihren Umfang und die Form der kunstreichen und scharfen Zergliederung des Stoffes für die protestantische Theologie die Periode der Aristotelischen Scholastik zurückriefen. Ebenso wurden die besten Kräfte in der Polemik oder der Bekämpfung der entgegenstehenden kirchlichen Lehrmeinungen verzehrt, der als Wissenschaft der friedsamen Ausgleichung derselben die Irenik gegenübertrat. In dieser Zeit der Erstarrung, die bis in die Mitte des 18. Jahrh. dauerte, erhielt sich das wissenschaftliche Leben noch am regsamsten bei den Reformirten, und die Sekten der Socinianer und Arminianer, sowie einzelne Theosophen, wie Jakob Böhme (s.d.) und Swedenborg (s.d.) gewannen nach verschiedenen Seiten für die Theologie eine höhere Bedeutung. Der Anfang zu einer Umgestaltung derselben wurde gemacht, indem der sprachgelehrte Joh. Aug. Ernesti die richtigen Grundsätze für die Erklärung der h. Schrift aufstellte und I. S. Semler (s.d.) Licht über die historische Theologie verbreitete. Auch blieben die Fortschritte der Philosophie jener Zeit für die Theologie nicht ohne heilsame Wirkungen, namentlich wurde es das Hauptverdienst Kant's (s.d.), daß man durch ihn in der Theologie von den Voraussetzungen der Dogmatik auf ein vernünftiges Denken zurückgebracht wurde, was zwar an sich selbst nicht die höhere Erkenntniß des Glaubens zur Folge hatte, aber doch zu einer fruchtbaren Bearbeitung der Moral führte. Was den Standpunkt der neuesten Theologie betrifft, so sind vor Allem die Wissenschaften der Kirchen- und Dogmengeschichte und der Exegese reich angebaut worden und das Ergebniß dieser wurde die biblische Theologie, in welcher die Bestandtheile zur philosophischen Begründung der Dogmatik vorliegen. Auf dem Gebiete der Glaubenslehre stehen sich noch schwankend die Ansichten des Rationalismus, Supernaturalismus und der Orthodoxie gegenüber, von denen der erstere und die letztere eigentlich auf die Bedeutung der Religionswissenschaft verzichten, jener, weil er sich ausschließlich auf die Moral beschränkt und die Forschung nicht in das Gebiet des Glaubens hinüberträgt, diese, weil sie auf eine wissenschaftliche Erkenntniß sich gar nicht einläßt und an dem Buchstaben der hergebrachten Kirchenlehre festhält. Die Bearbeitungen der Dogmatik nach den Grundsätzen der neuern Philosophie Schelling's und Hegel's (s.d.) haben für die Theologie nicht das Resultat geliefert, daß sie im vollen Sinne als christlich anerkannt werden könnten; von dem Einflusse derselben unabhängig ist am erfolgreichsten von Schleiermacher (s.d.) der christliche Glaube zu dem Ideal einer christlichen Wissenschaft erhoben worden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 406-409.
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