Uring Feurig ist wie seine Rebe Allemanniens rascher Sohn, Machtvoll schallt des Edeln Stimme Wie des Rheinfalls Donnerton. Ritter Uring ist der Edle, Ritter Uring ohne Graun, Dem die Hohen niedrig schmeicheln, Dem die Niedrigen vertraun. Seht um seine Lippen ...
Urkundensammlungen O weh, o weh, ich arme Geschichte! Was fällt auf mich das Material so dichte, Alle meine Glieder liegen drunter begraben, Will doch wenigstens den Kopf frei haben. Zwar das Denken ist entbehrlich für jeden, Brauch aber höchst nötig ...
URLANDSCHAFT Aus dunklen fichten flog ins blau der aar Und drunten aus der lichtung trat ein paar Von wölfen · schlürften an der flachen flut Bewachten starr und trieben ihre brut. Drauf huschte aus der glatten nadeln streu Die schar der ...
Urlaub Es knospete in allen Bäumen, Und Bülow ging nach Norderney. Er fühlt sich, wo die Wellen schäumen, Entschieden gut und sorgenfrei. Es wird ihm die Gesundheit fester Im meerumspülten Norderney. Zudem genügt wohl ein Semester Für eine deutsche Kanzlerei ...
Urlaubshitze Überall hört man von Hitze, Manchen trifft sogar der Schlag, Naß wird man am Hosensitze Schon am frühen Vormittag. Damen, denen man begegnet, Leiden sehr am Ambopoäng: »Gott! Wenn es nur endlich regnet'!« Ist der ewige Refräng. Oberlehrer und ...
Urlicht Mündlich. O Röschen roth, Der Mensch liegt in gröster Noth, Der Mensch liegt in gröster Pein, Je lieber mögt ich im Himmel seyn. Da kam ich auf einen breiten Weg, Da kam ein Engellein und wollt mich abweisen, Ach ...
Ursachen zum Lieben Da, wo die Adler fliegen, Ist alles voll von Liebe; Da, wo die Karpen schwimmen, Ist alles voll von Liebe; Im Garten, auf den Fluren, In Thälern, auf den Bergen, In Stuben und in Kammern, Auf Kanzeln ...
URSPRUENGE Heil diesem lachenden zug: Herrlichsten gutes verweser Maasslosen glückes erleser! Schaltend mit göttlichem fug Traget ihr kronen und psalter. Später gedenkt es euch kaum: Nie lag die welt so bezwungen · Eines geistes durchdrungen Wie im jugend-traum. Heil dir ...
Ursprung des Ideals Nach dem Italienischen In schönster Anmuth glänzten Mond und Sonne Dem Sitze der Natur im Paradiese, Als sie Dein Antlitz schuf, o Cölirosa, Und es mit Reiz und allen Zügen schmückte. Die Lust war heiter, wolkenlos der ...
Ursprung St. Johannis segen In der glasweis Hans Vogels. 18. october 1549. 1. Zu Mainz ein reicher bürger saße, der doch entlich von seinem gut kam in große armut, des fiel er in groß sorg und schame, Rulos sein ...
URSPRÜNGE I Die jahre gehn · ich der erst sieben jahr Von träumen lebte lebte andre sieben Von dingen: beide hab ich ausgeschrieben. Von versebänden schuf ich nur dies paar. Ob weitres sieben mir beschieden war Von taten! damit sich aus ...
Ursprüngliches A Was widert dir der Trank so schal? B Ich trinke gern aus dem frischen Quall. A Daraus kam aber das Bächlein her! B Der Unterschied ist bedeutend sehr: 's wird immer mehr fremden Schmack gewinnen; Es mag nur ...
Urtheilsspruch des geistlichen Ober-Consistoriums gegen einen Ehebrecher Du hast des Nächsten Weib getreten: Du mußt die Mühle treten nun. Dem Kuckuck ist der Weg zum fremden Nest vertreten, Und jeder Ehmann darf vor Hörnern sicher ruhn. Die Ehebrecherin soll ...
Urtod Raum Zeit Raum Wegen Regen Richten Raum Zeit Raum Dehnen Einen Mehren Raum Zeit Raum Kehren Wehren Recken Raum Zeit Raum Ringen Werfen Würgen Raum Zeit Raum Fallen Sinken Stürzen Raum Zeit Raum Wirbeln Raum Zeit Raum Wirren ...
Urwaldfahrt Das Auto rattert laut bergan, Und Bambus dunkelt mir die Straße. Ein Hähnlein kaum noch fliehen kann. Ein Kopf guckt aus dem Strohgelasse, Der Sundanese staunt uns an. Im Reisfeldwasser Frauen stehn, Und junge Brüste fromm sich runden ...
Urweltfabel
Urworte. Orphisch Δαιμον, Dämon Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, Die Sonne stand zum Gruße der Planeten, Bist alsobald und fort und fort gediehen Nach dem Gesetz, wonach du angetreten. So mußt du sein, dir kannst du ...
Usge und Zacchi Eine japanische Geschichte. In Japan, wo viel edle Seelen Und holde Mädchen sind, War, wie die Schiffer uns erzehlen, Ein armes Hirtenkind. Verborgen, wie die Mayenrose Im dunkeln Busche glüht, War Zacchis Jugend in dem Schooße Der ...
Usus est Tyrannus! Ja, eben weil Du ein Tyrann, Du alter Adel: Brauch, Drum achtet dich kein freier Mann, Drum hassen wir dich auch! Drum ist aus deiner Despotie Kraft und Schönheit verbannt; Drum hat noch nimmer ein Genie Bestrahlt ...
Utopia O tiefer Traum der reinsten Utopieen, Dein Gold im Alltagsgrau verblasse nie! Du bist das Bild, nach dem die Besten ziehen, Der Glanz bist du der Geisterenergie. Du brauchst vor keiner Wirklichkeit zu fliehen, Denn du vollendest und durchschimmerst ...
Buchempfehlung
»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.
90 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro