[342] Krane (vgl. Bd. 5, S. 662 ff.). Zum Antrieb dienen neben der Menschenkraft Dampf, Wasser, Druckluft, vereinzelt Transmissionen und seit dem Aufschwunge in der elektrischen Industrie vorwiegend der Elektromotor. Durch letzteren, verbunden mit der sinnreich ausgebildeten und einfach zu handhabenden Steuerung, ist erst die Industrie in die Lage versetzt worden, sich im weitgehendsten Maße von der Menschenkraft unabhängig zu machen und die meisten Hebe- und Transportarbeiten mit Kranen zu bewältigen. Es sind Sonderkonstruktionen für Werkstätten, Stahl- und Hüttenwerke, Hafenanlagen, Schiffswersten und Hellinganlagen und andere Betriebe entstanden, die in den nun folgenden, einzelnen Gruppen besonders mit benannt sind.
A. Feststehende Krane. Sie gestatten entweder eine Drehung um die senkrechte Achse, Drehkran, oder nur eine Ausschwenkung der Last, also eine [342] Drehung des Kransystems um eine wagrechte Achse, Scheren-, Masten-, Derrick- oder Wippkran genannt.
Die bei den zunächst folgenden Abbildungen beschriebenen Krane besitzen Handantrieb. Es können natürlich die einzelnen Bewegungen auch jede andere Kraftquelle erhalten, insbesondere die elektromotorische.
Wanddrehkran (Wandschwenkkran, Fig. 1) wird an der Wand befestigt. Er stützt sich bei den jetzt gebräuchlichen Konstruktionen auf ein unteres Spurlager und ein oberes Halslager. Der Ausleger hat eine sehr einfache Form und besteht aus den schrägen Druckstreben, aus den wagrechten Zugstangen und der senkrechten Säule. Zur Ablenkung des Huborgans, noch vielfach Rundeisenkette anstatt Drahtseil, sind zwei Umleitrollen eingebaut, über die das Huborgan zum Lasthaken geführt wird. Zum Heben dient eine besondere Winde, die unterhalb des Kraus, wie abgebildet, an der Wand befestigt werden kann, oder ihren Stand an der anderen Mauerseite erhält, wobei das Huborgan über Umleitrollen durch die Mauer geführt wird. Zum Halten der Last dient eine Bremse. Das Aufwinden erfolgt durch Kurbeln. Zur Uebertragung der Kraft dienen Stirnräder oder Schneckengetriebe.
Gießereidrehkran, Fig. 2, findet hauptsächlich in Gießereien für Grau- und Stahlguß Verwendung. Nutzlast und Eigengewicht des Kraus ruhen auf einem Spurlager, das mit dem Fundament aus Ziegelmauerwerk oder Beton durch Ankerschrauben oder Steinschrauben befestigt wird. Das obere Halslager kann nach Abbildung an der Gebäudedecke direkt oder durch Abspannung befestigt werden, oder es wird ein seitliches Konsollager an die Mauer geschraubt. Erstere Lagerung hat den Vorteil, daß der Kran eine volle Kreisschwenkung machen kann, während, wenn der Stand des Kraus an der Mauer ist, die Schwenkung auf 180° beschränkt ist. Die Windwerke sind in der Regel seitlich angeordnet, damit die Bedienungsketten den Former bei der Arbeit nicht hindern. Der Lasthaken ist wagrecht verschiebbar, um den Formkasten in jeder Lage senkrecht abheben zu können. Hub- und Verschiebewindwerke können durch Kurbeln vom Gießereiflur aus betätigt werden, oder die Uebertragung der Bewegung für das Verschiebewerk erfolgt durch Haspelketten.
Freistehender Drehkran (Fig. 3) verbildlicht die sehr häufig angewendete Bauart für Ladezwecke aller Art. Der Ausleger besteht aus einer Druckstrebe und den Zugstangen und stützt sich auf den Königsloch. Das untere Horizontallager erhält eine oder mehrere Druckrollen zum leichten Schwenken des Krans. Die senkrechten Kräfte, bestehend aus Last- und Eigengewicht, ruhen in einem oberen Hals- und Spurlager. Zum Heben ist in der Regel auf der Auslegerstrebe das Windwerk gelagert, mit reinem Stirnräderantrieb, betätigt durch Kurbeln vom Fußboden aus. Bei elektrischem Antrieb kann der Motor auf einfache Konsole gestellt werden. Als Lastmittel dient durchwegs bestes Tiegelgußstahldrahtseil. Der Haken ist allgemein auf Kugeln drehbar gelagert. Das Schwenken des Kraus kann durch Ziehen an der Last bezw. am Haken erfolgen, oder es wird ein besonderes Drehwerk eingebaut mit Kurbelantrieb.
Freistehender Drehkran zum Bekohlen von Lokomotiven, Kohlenladekran genannt, findet Aufstellung auf einer besonderen Ladebrücke an Güterbahnhöfen und ist von der preußischen Eisenbahnverwaltung normalisiert. Die Tragkraft beträgt 1000 und 1500 kg, die Ausladung 3,2 bis 3,6 m, die Rollenhöhe über Fundamentstern 4,25 in, die Höhe des Fundaments über Schienenoberkante 2 m. Der Antrieb erfolgt durch reinen Handbetrieb oder durch einen gemeinschaftlichen Kurbel- und Elektromotorbetrieb, letzteres zum Zwecke, bei Vertagung des Stromes und der Wichtigkeit des Betriebes die stete Betriebsfähigkeit zu sichern. Die Anordnung des Königstockes, des Fundamentsternes und[343] der Lagerung des drehbaren Teiles entspricht der bei Drehkranen üblichen Bauart. Das Windwerk wird vielfach an einer gußeisernen Haube gelagert, in welche sich auch der vordere Ausleger in Form eines kräftigen Rohres stützt. Die Last hängt am einfachen Seil oder Kettenstrang. Auch hier hat das Drahtseil die Rundeisenkette verdrängt. In den Lasthaken wird ein Ladebügel eingehängt, der zur Aufnahme der Kohlenwagen dient. Der elektrische Antrieb ist zur Vermeidung von Unglücksfällen mit dem Kurbelantrieb in der Weise in Abhängigkeit gebracht, daß der Handantrieb nicht benutzt werden kann, wenn der Motor eingerückt ist, und umgekehrt der Elektromotor nicht eingerückt werden kann, solange der Handantrieb eingeschaltet ist.
Freistehender Drehkran (Fig. 4) mit elektrischem Antriebe durch drei Motoren mit fahrbarer Laufkatze, deren Windwerke für Heben und Katzenfahren auf dem hinteren Gegengewichtsausleger gelagert sind. Dieses Kranmodell wird vorwiegend auf Fabrikhöfen und Schiffswerften verwendet und ist für größere Lasten bestimmt. Krane mit ähnlicher Bauart finden in Werkstätten und zur Bedienung von Schmiedepressen Verwendung. Das Krangerüst besteht aus genieteten Blechträgern, die in dem unteren Teile zu einem Kastenträger vereinigt sind, der den geschlossenen Führerstand und das Windwerk für die Drehbewegung aufnimmt. Statt der einfachen Laufkatze mit getrennten Antrieben kann man eine sogenannte Zweimotorenlaufkatze anwenden, deren Antriebe direkt auf dem Katzenrahmen gelagert sind. Letztere hat einen günstigeren Wirkungsgrad, da die durch die Umleitrollen entstehenden Reibungsverluste fortfallen. Als Lastmittel dient ein Drahtseil. Der Drehmotor überträgt durch ein horizontales Schneckengetriebe seine Bewegung auf den mit dem Fundamentstern fest verbundenen und innen verzahnten Zahnkranz. In dem Führerhaus sind die Steuerapparate, bestehend aus drei Steuerwalzen mit Widerständen für Heben, Drehen und Katzenfahren, sowie eine Schalttafel mit Strom- und Spannungsmesser, Sicherungen und Beleuchtungsteilen untergebracht. Das ganze Krangerüst dreht sich um einen fest in dem Fundamentstern gelagerten Königsloch durch ein unteres Halslager und eine oberhalb in dem Kastenträger sitzende Traverse mit Spurlager. Mittlere Geschwindigkeiten sind: Heben 25 m/Min., Katzefahren 1030 m/Min., Drehen 11/2 Umdr./Min. oder 12 m/Sek. am Lasthaken.
Freistehender Uferdrehkran mit schrägem Blechausleger. Auch diese Bauart ist für große Tragkräfte und größere Ausladungen bestimmt und wird vorwiegend in den Häfen zum Be- und Entladen der Schiffe benutzt. Es kommen dementsprechend große Hubhöhen in Frage. Dem gleichen Zweck dient auch der freistehende Turmdrehkran. Die große Bauhöhe desselben gestattet die Durchfahrt der Schiffe. Vgl. den Art. Werftkrane.
Feststehender Drehkran mit direkt wirkendem Dampfbetrieb. Der Kran besteht aus einer senkrechten Profileisensäule, die mit dem Dampfzylinder biegungsstark verbunden ist und auf der sich der Ausleger durch vordere Rollen und hintere Gegenrollen auf- und abbewegt. Auf dem wagrechten Ausleger bewegt sich eine kleine Laufkatze zum Einhängen von Schlingketten oder einem kurzen Hakengehänge mit Zange zum Erfassen des Ladegutes. Die Krane werden vielfach zum Transport von Blöcken in den Stahlwerken verwendet, und man nennt sie[344] daher auch kurz Blockziehdrehkrane. Sie sind nur für kleinere Lallen bestimmt, in der Regel bis zu 3 t, die schnell gehoben und gesenkt werden können. Das Heben erfolgt durch direkten Dampf, d.h. der Dampfkolben ist mit dem Ausleger verbunden und der Ausleger bewegt sich daher mit der Kolbengeschwindigkeit. Die Steuerung erfolgt durch einen in handlicher Höhe am Zylinder angebrachten Schieber.
Hydraulischer Gießereidrehkran hat in seiner Bauweise große Aehnlichkeit mit dem Dampfkran. Die Auf- und Abbewegung des Auslegers erfolgt hier durch Druckwasser. Zu diesem Zwecke ist der hydraulische Zylinder an der schmiedeeisernen Säule befestigt. Der Plunger ist mit dem Ausleger starr verbunden, so daß die Geschwindigkeit der Auf- und Abwärtsbewegung der Last mit der Geschwindigkeit des Plungers übereinstimmt. Die Zufuhr des Druckwassers geschieht durch eine obere drehbare Stopfbüchse. Im Gegensatz zu dem Dampfkran, dessen obere Horizontalkräfte durch ein Drucklager aufgenommen werden, ist dieser hydraulische Drehkran ganz freistehend und stützt sich durch einen aus Stahl geschmiedeten Königsloch auf den Fundamentstern, der die Kippmomente durch kräftige Anker aufnimmt, ab. Das Drehen des Kraus erfolgt durch Ziehen an der Last, da es sich nur um kleinere und mittlere Tragkräfte handelt. Auch dieser Krantyp wird vorwiegend in Stahlwerken verwendet.
Hydraulischer Drehkran (Fig. 5) mit Druckwasserbetrieb für Drehen und Heben durch vier hydraulische Zylinder. Der Drehkran besitzt einen gebogenen Blechausleger[345] und stützt sich durch einen stählernen Königsloch auf den Fundamentstern ab. Das Drehen erfolgt durch zwei wagrecht gelagerte Zylinder und eine kalibrierte Kette, die über die Rollenköpfe der Kolbenstangen nach der als Kettennuß ausgebildeten und mit dem Ausleger verbundenen Säule geführt wird. Der hydraulische Zylinder wird wechselseitig bewegt und dementsprechend der Kran rechts oder links geschwenkt. Zum Heben und Senken dienen ebenfalls zwei Zylinder für mehrere Laststufen. Als Huborgan dient Kette oder Drahtseil, welches durch den durchbohrten Königsloch über Auslegerrollen zum Lasthaken geführt wird.
Feststehender Bockkran (Fig. 6) findet auf Bahnhöfen und Fabrikhöfen zum Verladen aus Fuhrwerken in Eisenbahnwagen und umgekehrt sehr zahlreiche Verwendung. Auf dem Krangerüst bewegt sich die Laufkatze ähnlich wie bei den Gießereidrehkranen, so daß nach der Hebung eine horizontale Lastverschiebung vorgenommen werden kann. Die Windwerke liegen in der Regel seitlich an einem festen Bockgerüst in handlicher Höhe und werden durch Kurbeln vom Fußboden aus betätigt. Die älteren bis jetzt noch üblichen Krane für die Eisenbahnen besitzen Rundeisenkette als Lastmittel, das jedoch heute vorteilhaft durch Drahtseil ersetzt wird. Die Krane überspannen in der Regel zwei Eisenbahngleise. Die lichte Höhe wird durch das Normalprofil der Eisenbahnwagen bestimmt.
B. Fahrbare Krane werden eingeteilt in Krane mit drehbarem Ausleger fahrbare Drehkrane, Velozipedkrane, Portalkrane, Turmdrehkrane , fahrbare Bockkräne und Laufkrane.
Fahrbarer Drehkran mit Handbetrieb (Fig. 7) besitzt einen in der Regel auf Eisenbahnschienen fahrbaren Unterwagen, der sich auf vier oder mehrere Laufrollen abstützt. Der Kran wird von Hand verschoben, es kann aber auch ein besonderes, vom Boden aus durch Kurbeln betätigtes Windwerk angebracht werden. Auf dem Unterwagen ruht ein Ausleger mit Hubwerk und nötigenfalls auch mit einem Drehwerk. Ausführung des Auslegers, Anordnung der Windwerke s. Fig. 3. Der Drehkran unterscheidet sich jedoch von der Figur dadurch, daß ein Ausleger angebracht ist, auf dem ein Gegengewicht ruht zur Erzielung der Stabilität.
Fahrbarer Wagendrehkran zum Einstellen in Eisenbahnzüge (Fig. 8). Der Unterwagen entspricht den Vorschriften der Eisenbahnverwaltung, erhält also eisenbahnmäßige Radsätze, Lagerung, Puffer und Zughaken. Zur weiteren Sicherheit gegen Umkippen sind Schienenzangen und Stützschrauben angebracht, die beim Ein setzen in Eisenbahnzüge hochgeklappt werden. Der Drehkran erhält ein fahrbares Gegengewicht zwecks besserer Ausbalancierung der vorderen Kippmomente. Während die Wagenkrane der früheren Bauart mit[346] nur heb- und senkbarem Ausleger versehen wurden und infolge des über die Puffer überstehenden Auslegers eines Schutzwagens bedurften, sind bei den neueren Konstruktionen die Ausleger nach hinten einschwenkbar oder umklappbar. Das Einschwenken des Auslegers erfolgt durch ein vom Oberwagen aus bedienbares und durch Haspelketten betätigtes Windwerk, welches am Ausleger befestigt ist. Das Gegengewicht wird durch einen besonderen Antrieb durch Kurbeln auf dem hinteren Ausleger hin und her verfahren.
Fahrbarer Drehkran mit elektrischem Antrieb für Heben und Drehen (Fig. 9), aufgestellt an einer Ufermauer mit einem vollständig umkleideten Maschinen- und Führerhaus. Die Windwerke mit den beiden Motoren sowie die gesamte elektrische Ausrüstung sind gegen die Einflüsse der Witterung vollkommen geschützt. Nach der Figur dient zum Verfahren ein Kurbelwindwerk. Kommen längere Fahrstrecken und ein flotter Betrieb in Frage, so wird auch hierzu ein besonderer Motor verwendet. Dieser Krantyp findet eine vielseitige Verwendung, besonders am Wasser beim Be- und Entladen von Schiffen, ferner auf Fabrikhöfen zu Ladezwecken aller Art.
Lokomotivdampfdrehkran hat seine Bezeichnung davon, daß er nicht nur zum Heben und Transportieren von Lasten dient, sondern auch zu Rangierzwecken. Es ist eine besonders gedrängte Bauart mit feststehendem, also reicht drehbarem Oberwagen, feststehender Säule in Pyramidenform, drehbarem, wagrechtem, in Blechkonstruktion genietetem Ausleger und mit von drei Seiten umkleidetem Maschinenhaus. Breite und Höhe des Kraus sind beschränkt, damit Fabriktore und dergleichen ohne weiteres durchfahren werden können. Die Dampfmaschine ist in senkrechter Lage am Kessel befestigt und arbeitet auf eine Steuerwelle mit Wendegetrieben. Die drei Bewegungen für Heben, Drehen und Fahren werden von letzterer aus durch Umschaltung eingeleitet. Die Dampfkrane werden[347] namentlich im Hüttenbetriebe mit Vorteil verwendet, weil sie ein sehr flottes Arbeiten gestatten und die Betriebskraft durch die auf dem Kran befindliche Dampfkesselanlage selbst erzeugen. Man ist also im Gegensatz zu elektrischen Kranen unabhängig von der Stromzuführung.
Fahrbarer Dampfdrehkran (Fig. 10). Der Unterwagen ist geeignet zu Rangierzwecken und besitzt Senderpuffer und Zughaken. Der eigentliche Drehkran ist in der abgebildeten Bauart sehr gebräuchlich, ruht auf einem großen Drehrollenkranz vermittelst vier oder mehreren Drehrollen und schwenkt um eine kurze Königsäule. In dem Führerhaus ist außer den Windwerken für Heben, Drehen und Kranfahren auch der Antrieb für das Heben und Senken des Auslegers untergebracht. Die Auslegersenkvorrichtung ist nur dann erforderlich, wenn das Durchfahrtsprofil in der Höhe begrenzt ist, anderenfalls wird der Ausleger fest angeordnet.
Auch bei diesem Kran dient eine in der neueren Zeit in der Regel liegende Zwillingsdampfmaschine, die durch Wendegetriebe die einzelnen Bewegungen einleitet. Zum Steuern dienen Handhebel. Der Dampfkessel ist im hinteren Teil des Führerhauses untergebracht und dient mit dem Wasserkasten und Kohlenkasten gleichzeitig als Gegengewicht.
Velozipedkran (Fig. 11) mit elektrischem Antrieb durch drei Motoren für Heben, Drehen und Kranfahren. Der Unterwagen besteht aus zwei Profileisenwagen, die sich auf zwei Laufrollen mit Spurkränzen stützen und den aus SM-Stahl geschmiedeten Königsloch, um welchen sich der Kran dreht, aufnehmen. Der drehbare Teil besteht nach der Figur aus einer Fachwerkkonstruktion, kann aber auch vorteilhaft als Blechträger ausgebildet werden. Wenn der Schwenkkreis nach der einen Seite nicht begrenzt ist, wird die Anbringung eines Gegengewichtes empfohlen, durch welches ein Teil der vorderen Kippmomente ausgeglichen wird und dadurch die Horizontaldrücke verringert werden. Der Kran ist bei Stellung des Auslegers in der Gleisrichtung stabil. Der Schwerpunkt der gesamten drehbaren Teile liegt also innerhalb der beiden Laufrollen. Bei Stellung des Auslegers quer zum Gleise wird die Standsicherheit durch die obere Laufbahn erreicht, indem sich der Kran in dieser durch besondere Laufrollen abstützt. Hub- und Drehmotor lagern mit ihren Windwerken in dem oberen Teil des Gerüstes, während der Fahrmotor mit Windwerk auf dem feststehenden Unterwagen neben dem Führerstand untergebracht ist. Zur Bedienung hat der Kranführer nur die drei Steuerwalzen mit Handrad oder Handhebeln zu betätigen. Der elektrische Strom wird von oben durch einen Ringschleifkontakt zugeführt. Letzterer befindet sich nach der Figur in dem unterhalb der oberen Windwerke um die Säule angeordneten Kasten. Verwendung finden diese Krane vorwiegend in Fabriken für Eisenkonstruktionen und Bearbeitungswerkstätten.
Konsollaufkrane (Fig. 12) finden Anwendung in Hallen für Eisenkonstruktionen, Gießereien und unterscheiden sich von den Velozipedkranen nur durch die Art der Anordnung, indem sie direkt an einer für diesen Zweck besonders kräftig ausgebildeten Gebäudewand in[348] einer oberen und unteren Laufbahn geführt werden. Beide Laufbahnen sind in beliebiger Hohe in der aus Eisenkonstruktion hergestellten Fachwerkswand beteiligt. Die untere Laufbahn muß den gesamten senkrechten Druck aus Eigenlast und Nutzlast, beide Laufbahnen daneben den horizontalen Schub aufnehmen. Der Ausleger ist in der Regel nicht drehbar, da hierdurch weitere Schwierigkeiten in der Lagerung und Anordnung der Laufrollen hervorgerufen werden, die die Anlage verteuern. Es kann mit dem Kran auch ohne die Drehbarkeit ein Arbeitsfeld entsprechend der Ausladung bestrichen werden. Die Laufkatze besitzt zwei Motore für Heben und Katzenfahren mit den dazu gehörigen Windwerken. Der Führer hat seinen Stand seitlich am Ausleger und kann somit das Ladefeld gut überschauen. Die Krane gestatten eine flotte Arbeitsweise. Die Tragkraft beträgt in der Regel nicht über 7,51, die Ausladung etwa 37,5 m.
Fahrbare Halbportaldrehkrane finden Aufstellung an Ufermauern, Lagerschuppen und werden durchwegs elektrisch betrieben. Der Drehkran, in Ausführung nach Fig. 9, ruht auf einem Portal, welches sich am Gebäude auf einer oberen Laufbahn und an der Ufermauer auf eine untere Laufschiene stützt. Das Portal überspannt vielfach zwei Eisenbahngleise. Die Wagen werden von dem Kran be- und entladen. Daneben werden die Güter aus den Schiffen in die Lagerhäuser geschafft. Das Portal besteht aus zwei kräftigen Blechträgern, die unter sich durch Diagonalen und Traversen verbunden und ausgesteift sind. Der Motor überträgt seine Kraft durch Stirnrädervorgelege[349] auf die wagrechte Transmissionswelle, von der aus die Bewegungen auf die Laufrollen übertragen werden. Der Teil des Portals nach dem Gebäude zu ist vielfach abgedeckt und eingezäunt zur Aufnahme eines Ladetrichters. Der Drehkran besteht aus dem Oberwagen mit Maschinen- und Führerhaus und dem vorderen Ausleger und stützt sich auf Stahlgußdrehrollen. Die Führung übernimmt der im Portal befestigte kurze Königsloch. Hubwerk und Drehwerk werden durch einen besonderen Motor angetrieben, sind im hinteren Teil des Führerhauses untergebracht und wirken gleichzeitig als Gegengewicht. Daneben können je nach Bedarf weitere Ausgleichgewichte Verwendung finden. Der Führer hat seinen Stand vorne nach dem Ausleger zu, damit er die Last beobachten kann. Die Tragkraft der Krane beträgt in der Regel 35 t, seltener mehr, die Ausladung etwa 1020 m.
Fahrbarer Vollportalkran (Fig. 13). Das Portal überragt ein oder mehrere Eisenbahngleise und kann dementsprechend eine beliebige Spannweite erhalten. Jede der beiden Portalstützen besitzen je nach der Tragkraft zwei oder mehrere Laufrollen, die zur Wahrung der Standsicherheit in entsprechendem Abstand angebracht werden. Der Verwendungszweck entspricht dem der Halbportalkrane, d.h. sie werden vielfach zum Be- und Entladen von Schiffen benutzt, können aber im Gegensatz zu ersteren in freien Plätzen unabhängig von den Lagerschuppen Aufstellung finden. Diese Krane erhalten entweder ein gewöhnliches Hakengehänge, vielfach aber Greiferbetrieb für Massengüter oder, wie nach der Figur, einen großen Lastmagneten zum Erfassen von Eisenschrot oder sonstigen Eisenteilen.
Fahrbare Turmdrehkrane für Hellinganlagen s. Hellingkrane, Werstkrane.
Fahrbare Bockkräne (Fig. 14) finden auf Eisenbahnen, Fabrikhöfen, Lagerplätzen Verwendung und werden von Hand oder elektrisch angetrieben. Die vordere Figur veranschaulicht einen schweren Bockkran von 150 t Tragkraft mit elektrischem Antrieb durch drei Motore, die hintere einen Bockkran mit Handantrieb durch Kurbeln von einer oberen Galerie aus von 15 t Tragkraft. Krane mit großen Tragkräften erhalten anstatt des offenen Hakens ein Bügelgehänge. Die Last ruht hierbei auf 16 Laufrollen, um die spezifische Flächenpressung zwischen Laufrollen und Laufschienen auf das zulässige Maß zu beschränken. Es ist aber nicht erforderlich, daß sämtliche Laufrollen von dem elektrischen Windwerk angetrieben werden, sondern nur ein Teil derselben. Der Handkran besitzt an jedem Portalfuß nur zwei Laufrollen. Die Krane nach Abbildung besitzen genietete Blechträger, für kleinere Tragkräften genügen je nach dem zur Verfügung Sehenden lichten Raumprofil, Profilträger mit Eckaussteifung.
Fahrbare Gerüstkrane mit beiderseitiger Auskragung (Fig. 15). Der in Fachwerkskonstruktion ausgebildete Längsträger ruht auf zwei portalartig gebauten Stützen, von denen die breitere den Seitenschub aufnimmt und das Führerhaus trägt. Das zweite Portal ist eine sogenannte Pendelstütze, die in der Längsrichtung des Kraus eine gewisse Federung zuläßt. Die Laufkatze kann mit der Last durch die Portalstützen fahren und somit ein großes Arbeitsfeld bedienen. Diese Verladebrücken finden Verwendung auf größeren Stapelplätzen für Walzeisen und Langholz. Der Kran nach Abbildung ist für einen Schienenlagerplatz bestimmt. Zum Erfassen des Ladegutes dient ein Elektromagnet oder statt dessen eine Schlingkette. Soll das Material mit dem Magneten gefaßt werden, so wird letzterer zunächst auf das Ladegut gesenkt, alsdann schaltet der Kranführer den Strom, der durch eine blanke Schleifleitung und ein bewegliches Speisekabel an den Magneten angeschlossen ist, ein, der Magnet erhält sofort Strom und das eiserne Ladegut klebt an der unteren Magnetfläche fest. Nunmehr wird der Hubmotor in Bewegung gesetzt, die Last gehoben und durch Katzen- und Kranfahrwerk in der horizontalen Ebene fortbewegt.
Laufkrane sind die am meisten verwendeten Hebezeuge. Sie unterscheiden sich zunächst wie die meisten anderen Krane durch die Art der Betriebskraft in[350] Hand- und maschinell betriebene Krane, sodann, je nachdem die Bedienung erfolgt, in Krane mit Antrieb von oben oder von unten und schließlich in solche mit seitlichem Antrieb. Besonders in den Stahl- und Hüttenwerken besitzt die Katze vielfach anstatt des normalen Lasthakens Greifvorrichtungen: Pratzen, Zangen, Bügel, Schlagstempel u.s.w. Man nennt diese letzteren Speziallaufkrane und benennt sie nach der Art des Greiforgans, z.B. Mulden-, Magnet-, Beschick-, Pratzen-, Greiser-, Schlagwerkskrane. Daneben führen sie ihre nähere Bezeichnung nach den Werkstätten, in denen die Aufteilung erfolgt. Es gibt Lokomotiv-, Wagen- und Tenderhebekrane, Gießlaufkrane, Eisgeneratorlaufkrane. Während auch heute noch vielfach die leichteren Krane zu Montagezwecken oder für kleinere Werkstätten mit Handbetrieb genügen, findet der elektromotorisch betriebene Laufkran eine außerordentlich vielseitige Anwendung. Daneben findet man in Ausnahmefällen Preßluft- und Transmissionsantrieb.
Handlaufkran mit fahrbarer Stirnräder- oder Schneckenwinde. Der Laufwagen erhält kräftige Profilträger und sauber abgedrehte Laufrollen aus Grauguß oder Spezialeisen, die zum leichteren Verfahren vielfach in Rollen- oder Kugellagern geführt sind und entweder einen Flansch zum direkten Laufen auf -Trägern oder Doppelflansch für Flacheisen bezw. Eisenbahnschienen besitzen, ferner eine kräftige, durchgehende Transmissionswelle und reinen Stirnräderantrieb für das Kranfahrwerk. Das Haspelrad zur Bedienung kann je nach Wunsch seitlich oder in der Mitte angeordnet werden. Die Laufkatze erhält Schneckenantrieb oder reine Stirnräderübersetzung, besitzt selbsttätig wirkende Sicherheitsbremse zum Halten der Last in jeder Höhenlage, Gallsche Gelenkkette, Rundeisenkette oder Drahtseil als Lastmittel, vielfach Rollenlager in den Laufrollen und der Lastkettenachse des Hubwerks, bei größeren Tragkräften vielfach umschaltbares Vorgelege zum Heben kleinerer Lasten mit größerer Geschwindigkeit.
Handlaufkran mit einem -Träger, Unterflanschlaufkatze zum Einhängen eines Flaschenzuges, geeignet für schwachen Betrieb, bei dem es weniger auf flottes Arbeiten und auf guten Wirkungsgrad ankommt und dessen Herstellungskosten gering sind. Er dient in der Regel für Tragkräfte bis höchstens 10 t und Spannweiten von 5 bis 8 m. Bei größeren Spannweiten bietet ein Träger nicht genügende Sicherheit gegen seitliche Schwankungen. Anstatt der Laufkatze zum Einhängen eines Flaschenzuges kann eine Unterflanschlaufkatze mit Hub- und Fahrwindwerk Verwendung finden.[351]
Laufkran mit Handbetrieb (Fig. 16). Während die bisher beschriebenen Laufkrane sämtliche von unten durch Haspelketten bedient werden, besitzt dieser Kran Kurbelantrieb von oben. Zu dem Zwecke ist der Lauf wagen mit zwei abgedeckten und mit Geländer versehenen Seitenbühnen versehen, auf denen sich die Bedienungsmannschaft hin und her bewegen kann. Zum Verfahren des Kraus ist ein Kurbelbock mit konischen Rädern in der Mitte der Bühne eingebaut, von dem aus sich die Bewegungen nach beiden Seiten gleichmäßig durch eine Transmissionswelle übertragen. Die Handlaufkrane für kleine Spannweiten und geringe Tragkräfte besitzen Hauptträger aus Profileisen. Der Kran nach Fig. 16 dagegen besitzt Fachwerksträger. Diese Bauart wird angewendet für größere Spannweiten von 14 bis 15 m. Die Krane mit Bedienung von oben finden verhältnismäßig wenig Verwendung im Vergleiche zu den vorbeschriebenen Laufkranen. Sie sind nur zweckmäßig bei sehr starkem Gebrauch der Krane, da die Bedienungsmannschaft nicht für andere Arbeiten verwendet werden kann.
Laufkran mit elektrischem Antrieb durch drei und vier Motore (Fig. 17) ist das unentbehrlichste Hebezeug für flotten Betrieb und für alle Zwecke. Er wird gebaut für Tragkräften bis etwa 150 t und mehr bei Spannweiten bis zu 50 m. Krane mit geringer Tragkraft erhalten Profileisen als Hauptträger, diejenigen mit Spannweiten von 15 m an Gitterträger. Zur seitlichen Aussteifung und zum Nachsehen aller Triebwerksteile dienen abgedeckte, mit Geländer versehene Bühnen. Die Steuerung erfolgt von einem in der Regel seitlich am Krangerüst hängenden Führerkorb aus oder durch Zugschnüre von unten. Der Kranfahrmotor ist in der Mitte der Seitenbühne aufgestellt und überträgt durch Stirnrädervorgelege und eine durchgehende Transmissionswelle die Bewegung auf die Laufrollen. Zum genauen Steuern dient eine Fußtrittbremse mit Betätigung vom Führerkorb aus. Die Laufkatze besitzt einen Rahmen aus Profilträgern oder genieteten Blechträgern und ruht auf vier Stahlgußlaufrollen. Sie erhält Schnecken- und Stirnräderübersetzung oder einen Stirnräderantrieb für Heben und Katzenfahren und für jede Bewegung einen besonderen Motor. Zum Halten der Last in jeder Höhenlage ist eine elektromagnetisch betätigte Lösebremse eingebaut. Die höchste Hakenstellung wird in der Regel durch automatische Endausschaltung begrenzt. Als Lastmittel dient durchweg Drahtseil, das sich auf eine auf der Drehbank genutete Trommel aufwickelt. Diese Hebezeuge werden für eine Kranfahrgeschwindigkeit bis zu 200 m/Min, gebaut. Die Katzfahrgeschwindigkeit richtet sich nach der Größe der Spannweite und nach der Art des Betriebes und beträgt in der Regel bis zu 2050 m/Min. Die Hubgeschwindigkeit schwankt zwischen etwa 2 und 25 m/Min.
Aus Billigkeitsgründen und da, wo die eine oder andere Bewegung von geringerer Bedeutung ist, erhalten diese Krane auch teilweisen Handbetrieb. Beispielsweise kann man bei größeren Hubhöhen und kurzen Fahrwegen die Fahrwerke durch Haspelketten von unten betätigen, während das Hubwerk einen Elektromotor erhält. Man unterscheidet hiernach Ein-, Zwei- und Dreimotorenlaufkrane. Viermotorenlaufkrane besitzen auf dem Katzenrahmen neben dem Haupthubwerk für die größte Tragkraft ein zweites, durch einen besonderen Motor angetriebenes Windwerk, Hilfshubwerk oder Hilfslift genannt, das kleinere Lasten mit größerer Geschwindigkeit bewegen, oder beispielsweise bei Gießkranen die mit flüssigem Eisen gefüllte, gehobene Pfanne auskippen kann. S.a. Gießkrane, S. 353. Daneben hatte man insbesondere zu Beginn des elektromotorischen Antriebes die sogenannten Einmotorenkrane mit Wendegetriebe, bei denen ein Motor auf eine Kupplungswelle arbeitete, von welcher aus die einzelnen Bewegungen für Heben, Katzenfahren und Kranfahren durch Ueberwurfkupplungen oder Wendegetriebe weitergeleitet wurden. Seit die Steuerapparate von den elektrischen Werken vervollkommnet[352] sind, ist der Einzelantrieb jeder Bewegung durch einen besonderen Motor und elektrische Steuerung durch die Steuerwalzen bahnbrechend geworden.
Laufkran mit drehbarer Laufkatze, auch kurz Laufdrehkran genannt (Fig. 18), findet Verwendung auf Hellingen, in Stahlwerken und größeren Werkstätten. Der Laufwagen erhält die Bauart eines. normalen Dreimotorenkrans. Der Rahmen der Laufkatze ist nach unten verlängert und trägt einen drehbaren Ausleger, so daß die Laufkatze die Funktion eines fahrbaren Drehkrans verrichtet mit dem Unterschiede, daß die Katze aufgehängt ist, während der Drehkran auf Schienen zu ebener Erde läuft. Die Bauart bietet den großen Vorteil, daß Lasten aus dem Nebenschiff geholt oder darin direkt abgesetzt werden können.
Muldentransport- und Magnetverladekran (Fig. 19) besitzt große Spannweite zur Bedienung eines Schrottplatzes in einem Stahlwerk. Die Laufkatze besitzt zwei Hubwerke für die Muldenhügel zum Fassen der Schrottmulden und für den Lastmagneten zum Beladen der Schrottmulden. Es werden also die von dem Lastmagneten gefüllten Mulden von dem Muldenhügel automatisch gefaßt und auf die Ofenbrüche im Stahlwerk gesetzt. Das Beladen der Mulden durch den Magneten läßt sich außerordentlich schnell bewirken. Die Arbeitsweise des Magneten ist bei Fig. 15 beschrieben worden. Die Muldenhügel und das Magnetgehänge sind heb- und senkbar und starr geführt zum Zwecke, Schwankungen, die durch Anfahren und Abbremsen hervortreten, zu vermeiden und somit genauer arbeiten zu können. Es kann auf Grund der Erfahrungen auf die starre Führung bei derartigen Kranen auch verzichtet werden. Die Kranführer besitzen bald eine gewisse Geschicklichkeit, um die Lasten da aufzunehmen und abzusetzen, wo es erforderlich ist.
Röhrenbeschickkrane werden in Röhrenwalzwerken zur Beschickung der Glühöfen gebraucht und sind in ihrer Bauart den in Stahlwerken bekannten Muldenbeschickkranen ähnlich. Die Laufkatze erhält ein nach unten verlängertes, turmartiges Gerüst, in dem sich der heb- und senkbare sowie drehbare Schwengel führt. Dieser Schwengel dient zur Aufnahme von Röhren, bei Muldenbeschickkranen zum Aufnehmen der mit Schrott gefüllten Mulden, welch letztere in den Martinofen geschoben und dort entleert werden.
Gießkrane (Fig. 20). In Stahlwerken bezeichnet man die Krane zum Heben und Transportieren der großen Pfannen mit flüssigem Eisen kurz Gießkrane. Sie sind vielfach[353] als Spezialkrane gebaut mit unterer Traverse und großem Hakengehänge zur direkten Aufnahme der Gießpfannenzapfen, besitzen Hilfshubwerk oder automatische Kippvorrichtung zum Kippen der Pfannen um die Schnauze, wobei letztere annähernd in derselben Höhe verbleibt. Das Pfannengehänge kann starr geführt werden, oder es hängt (s. die Figur) in losen Seil- oder Kettensträngen. Bei starrer Führung werden Schwankungen vermieden, und dem Kranführer ist das genaue Fahren beim Gießen durch eine Stopfenvorrichtung erleichtert. Da Krane mit starrer Führung infolge der größeren Eigengewichte der Laufkatzen schwerer und teurer werden, wird von dieser Einrichtung nur noch in den seltensten Fällen Gebrauch gemacht. Die Krane erhalten Tragkräfte bis zu 150 t und mehr. Die Größe der Pfannen richtet sich nach der Ofengröße. Daß auf die Betriebssicherheit der allergrößte Wert gelegt werden muß, ist klar, wenn man bedenkt, daß die Riesenpfannen mit flüssigem, brodelndem Stahl Über die Köpfe der Menschen hinweggefahren werden.
Stripperlaufkran dient in Stahlwerken zum Ausdrücken Strippen der Stahlblöcke aus den Kokillen. Hierzu dient eine schwere Zange mit gehärteten Spitzen, die von dem an der Katze angebrachten Führerkorb aus in der Regel durch einen Elektromotor gesteuert wird. Das Ausdrücken des Blockes erfolgt durch eine senkrechte Spindel mit Gewindemutter und Motorantrieb. Daneben ist die Zange um 360° dreh-, heb- und senkbar. Ein normaler Stripperlaufkran hat also Antrieb durch fünf Motore. Wird der Stripperkran auch gleichzeitig als Blockziehkran verwendet, so muß die Zange ganz besonders schmal gebaut werden, damit diese Zange in die Tiefofengruben hineingeht. Vielfach dienen besondere Krane zum Bedienen der Tiefofengruben (Tiefofenkrane); sie besitzen Vorrichtungen zum Abheben der Deckel von den Wärmegruben, die ebenfalls von dem gemeinschaftlichen Führerkorb aus bedient werden.
Blockverladekran (Fig. 21), in seiner Bauart und äußeren Form ähnlich den Stripperlaufkranen. Auch dieser Kran besitzt eine Zange mit sehr großer Maulweite, um einen oder mehrere Blöcke gleichzeitig zwischen seinen Schenkelspitzen festzuhalten. Der starr geführte Hubstempel ist auf und ab bewegbar und kann um 360° gedreht werden. Die Steuerung[354] der Zange erfolgt durch den Kranführer von seiner Kabine aus. Die Krane besitzen große Geschwindigkeit und deshalb auch außerordentliche Leistungsfähigkeit.
Schmiedelaufkran mit Wendevorrichtung besitzt die Bauart der Dreimotorenlaufkrane, erhält normale Lasthaken, jedoch kräftige Abfederung derselben, damit die beim Schmieden unter der Presse entstehenden scharfen Stöße nicht auf die Huborgane und den Kran übertragen werden. In die Senderflasche wird eine elektrisch betriebene Wendevorrichtung eingehängt, mit welcher man, wie der Name sagt, das in einer endlosen Kette hängende Schmiedestück drehen oder wenden kann. In diese Wendevorrichtung ist eine maximale Reibungskupplung eingebaut, damit der Wendemotor vor Ueberlastung geschützt wird. Der Wendemotor wird durch Kabeltrommel und Steckkontakt gespeist. Beim Heben und Senken wickelt sich dieses Speisekabel entsprechend der Hubgeschwindigkeit auf und ab.
Pratzenlaufkran (Fig. 22). Wie bei Fig. 21 eine Zange, ist bei diesem Kran ein Pratzen- und Magnetbalken mit starrer Führung im Katzengerüst angeordnet. In dem drehbaren Teil sind das Hubwindwerk und der Führerkorb angebracht. Die Pratzen sind kippbar. Soll das Material gehoben werden, nach der Figur Stabeisen und Eisenbahnschienen, so wird mit den Pratzen unter die Lagerroste gefahren, der Hubstempel angehoben, nach Belieben gedreht und mit dem Kran und der Katze das Material unter die Schere oder zum Weitertransport gebracht. Hierbei können die Eisenstangen wieder auf Rolle oder Ständer abgesetzt oder durch die Pratzen abgekippt werden. Vielfach dienen zum Fassen des Materials besondere, an dem, Traversenbalken beteiligte Lastmagnete, mit denen das Material angehoben wird. Die Pratzen können zur weiteren Sicherheit gegen Abstürzen unter das Material geschwenkt werden.
Eisgeneratorkrane (Fig. 23) stellen eine Sonderbauart eines Hebezeuges dar, die dazu dient, bei der künstlichen Eisfabrikation den Balken mit den Eiszellen aus dem Generator herauszuheben und in das Auftaugefäß zu bringen. Haben sich die Eisblöcke von den Zellen gelöst, so wird der Tragbalken mit den gefüllten Eiszellen über die Rutsche und auf dieser zum Kippen gebracht, so daß die Eisblöcke herausrutschen. Nunmehr wird der Balken mit den Zellenrahmen wieder zurückgefahren und in den Generator eingesetzt, damit das Wasser von neuem gefriert. Die Krane werden entweder mit Transmissions- oder mit elektrischem Betrieb ausgeführt, und zwar erfolgt das Heben und Fahren durch einen gemeinsamen Motor. Die Hub- und Fahrwege sind automatisch begrenzt. Es gibt ein-, zwei- und dreireihige Generatoren, je nachdem der Generator in ein, zwei oder mehrere Teile durch Zwischenwände getrennt ist. Die Krane erhalten in der Regel eine Tragkraft bis zu 2,5 t, in neuester Zeit bis zu 6 t. Die schweren Krane besitzen Zweimotorenantrieb und werden bei der Klareisherstellung verwendet.
Beizlaufkran mit Transmissionsantrieb zur Bedienung der Drahtbeize und Steuerung von unten durch Zugschnüre. Infolge der starken Säuredämpfe bei Drahtbeizen bestehen vielfach noch Bedenken gegen die Verwendung von Elektromotoren. Es hat sich allerdings erwiesen, daß auch die Säuredämpfe nicht in der Lage sind, die Motoren und übrigen elektrischen Teile derart anzugreifen, daß sie bald unbrauchbar werden. Der Kran dient dazu, die[355] an einer Stange lagernden Drahtrollen nacheinander in das Säure-, Kalk- und Wasserbad zu tauchen. Laufkrane mit und ohne Schüttelvorrichtung werden auch zum Abbeizen von Blechen, Stabeisen und Röhren verwendet.
Laufkran mit elektrisch betriebenem Hub- und Schüttelwerk zum Bedienen einer Röhrenbeize. Dieser Kran besitzt neben zwei Hubflaschen zwei an Kurbeln befestigte Schubstangen, an welchen das Beizgut Röhren oder Stabeisen durch Schlingketten angehängt ist. Ist das Beizgut in dem Beizbottich vermittels der besonderen Hubgehänge mit Lasthaken eingesetzt, so wird das Hubwerk auf das Schüttelwerk umgeschaltet, und es beginnt nunmehr die Schüttelperiode. Durch das Bewegen des Materials in der Säure wird die Beizperiode wesentlich verkürzt und an Zeit und Säure gespart.
Anschließend hieran soll noch auf drehbare Beizkrane hingewiesen werden, die insbesondere zum Abbeizen von Blechen dienen. Die Säurebottiche werden im Kreis verlegt und durch einen dreh-, heb- und senkbaren Ausleger bedient. Die Bleche lagern dabei auf Körben, die an dem Ausleger mittels Hakens befestigt sind. Zum Antrieb dient auch hier ein kombiniertes Windwerk durch Elektromotor zur Betätigung des Hub- und Schüttelwerkes. Das Windwerk kann auf Trägern, welche im Gebäude vermauert sind, verlagert werden.
Die Kippmomente durch die Beizbottiche stützen sich an einer senkrechten Säule, die auf einem gemauerten Fundament ruht, ab.
Lokomotivhebekrane bilden mit den Wagen- und Tenderhebekranen eine Gruppe der Sonderbauarten von Kranen für die Ausbesserungswerkstätten der Staatsbahnen, werden aber auch in Lokomotiv- und Wagenbauanstalten verwendet.
Lokomotivhebekran (Fig. 24) dient außer zum Heben und Befördern kleinerer Teile, wie der Dome, Führerhäuser u.s.w., hauptsächlich zum Abheben der vollständigen Lokomotivoberteile, von den Radsätzen oder zum Versetzen vollständiger Lokomotiven. Die Kranbrücke entspricht der bei elektrischen Kranen üblichen, besitzt massive Blechträger oder Fachwerksträger[356] und stützt sich auf vier, sechs oder acht Laufrollen je nach der Tragkraft der Krane, die 50 bis 125 t beträgt. Die Katzen erhalten entsprechend dem Verwendungszweck ein besonderes Gehänge mit Tragbalken, welch letztere an der Feuerbuchs- und Rauchkammerseite unter den Lokomotivrahmen fassen. Jeder Kran ist daher mit zwei Laufkatzen ausgerüstet, deren Bewegungen für Heben und Katzenfahren elektrisch angetrieben werden. Außer dielen beiden Katzen wird sehr häufig noch eine auf dem Untergurt des einen Trägers laufende Hilfswinde angebracht, die ebenfalls elektrisch oder auch von Hand betätigt wird.
Der Antrieb des Kraus erfolgt gemäß Figur durch Zugschnüre von unten, bei den weitaus meisten Kranen dagegen von einem seitlich am Krangerüst angebrachten Führerstand aus. Die beiden Hub- und Katzenfahrwerke erhalten je eine gemeinschaftliche Steuerwalze, mit der sowohl jede Bewegung einzeln als auch beide Bewegungen gleichzeitig ausgeführt werden können unter Erzielung gleicher Geschwindigkeiten ohne besondere Geschicklichkeit des Kranführers. Hierdurch wird erreicht, daß durch ungleiches Heben oder Verfahren beider Katzen kein Schiefstellen der Lokomotive eintritt und Unglücksfällen vorgebeugt wird.
Tenderliebekrane dienen zum Heben und Versetzen von Tendern und entsprechen in ihrer Bauart den Lokomotivhebekranen, erhalten also Tragbalken anstatt Hakengehänge, die jedoch vielfach mit verschiebbaren Pratzen ausgerüstet sind, um den Tenderrahmen an den Stirnseiten zu fassen.
Wagenhebekrane haben dieselben Funktionen wie die Lokomotivhebekrane und sind ausgerüstet mit Pratzen und Tragbalken als Lastgehänge, die die Waggons, die Untergestelle oder Wagenkasten an zwei Stellen fassen und im Gebäude beliebig versetzen können. Die Kranbrücke ist in Fachwerkkonstruktion für innenliegende Laufkatze gebaut, die bei sehr großen Spannweiten bis zu 50 m eine bessere Aussteifung gegen seitliche Schwankungen bietet. Der Führerkorb ist bei der großen Spannweite mit der einen Laufkatze fahrbar. Von ihm aus werden sämtliche Bewegungen für beide Laufkatzen und den Kranwagen eingeleitet. Die Tragkräfte betragen in der Regel 1520 t.
Wagenhebekrane für Güter und Personenwagen (Fig. 25) sind Hebezeuge mit zwei fahrbaren Laufkatzen und eigenartig ausgebildeten, biegungsstarken Gehängen nach einer Bauart der Firma Zobel, Neubert & Co. in Schmalkalden (Thür.). Die Gehänge sind mit drehbaren Pratzen ausgerüstet, die die Wagengestelle seitlich unterfassen und sich mit der Traverse in höchster Stellung der letzteren teleskopartig ineinanderschieben, damit die unbelasteten Krane über die besetzten Reparaturstände hinwegfahren können. Kurze Personenwagen werden mit einem Kran und zwei Laufkatzen bedient, lange Salonwagen von zwei in nebeneinanderliegenden Schiffen aufgestellten Kranen mit je einer Laufkatze. Die Ausführung der Krane bis auf diese einziehbaren Pratzen entspricht der bei den Lokomotiv-, Wagen- und Tenderhebekranen gebräuchlichen. Der Antrieb erfolgt durch fünf Motore.
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E. Wülfrath.
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