[112⇒] Asthma (grch.), Brustkrampf, Brustbeklemmung, periodisch und in Anfällen auftretende, mit Erstickungsangst, heftigem Husten und zähem Auswurf verbundene Atemnot, beruht entweder auf Störungen des Nervensystems (nervöses A.), oder auf chronischen Erkrankungen der Brust- und Halsorgane (bronchiales A.), namentlich auf Emphysem (s.d.), oder auf Erkrankung des Herzens (kardiales A.) und der Lungen. Dagegen: Hautreize, Riechmittel, Klistiere. Über A. der Kinder s. Stimmritzenkrampf. – Vgl. Goldschmidt (1898), Brügelmann (4. Aufl. 1905). [⇐112]
Asthmapapier, s. Salpeterpapier.
[900⇒] Asthma (griech., Brustkrampf, Engbrüstigkeit), erschwertes Atmen, Atemnot. Man unterscheidet das A. cardiacum, die durch ungenügende Herztätigkeit bedingte Atemnot (s. d.), und das eigentliche A. (A. bronchiale oder nervosum). Letzteres stellt eine in Anfällen auftretende Atemnot dar, die man gewöhnlich auf einen Krampf der Bronchialmuskulatur, für einzelne Fälle auch auf einen Zwerchfellkrampf zurückführt. Das A. kommt bei sonst gefunden Leuten vor und wird dann wohl meist reflektorisch ausgelöst; so kann man es durch Berührung der Nasenschleimhaut hervorrufen, und Leute mit Nasenpolypen leiden häufiger an A. Ferner gesellt sich A., wenn auch nicht in typischer Form, oft zu chronischer Bronchitis [⇐900][901⇒] und Emphysem. Der asthmatische Anfall stellt eine überaus quälende und beängstigende Atemnot dar, einen Luftmangel, der bei Nacht die Traumvorstellung des Alpdrückens erzeugen kann. Die Atemzüge sind laut pfeifend, giemende Geräusche und Schnurren über den Lungen sind oft auf Entfernung hörbar, die Kranken werden blaurot, sie stemmen die Hände auf, um die Hilfsmuskeln der Atmung besser benutzen zu können (s. Orthopnöe), sie fürchten zu ersticken. Nach einiger Zeit läßt der Anfall nach, es wird ein überaus zäher Schleim in spärlicher Menge herausbefördert. Dieser Schleim enthält oft spiralig zusammengedrehte, mit bloßem Auge wahrnehmbare Gebilde, sogen. Curschmannsche Spiralen und kleine oktaedrische Kristalle (Asthmakristalle). Die Behandlung hat zunächst mit der Erforschung des Grundes des Asthmas zu beginnen. Nasenpolypen z. B. müssen entfernt, ebenso Dinge vermieden werden, die bei dem einzelnen Kranken erfahrungsmäßig Anfälle auslösen, wie Magenüberladungen, oft aber ganz bizarre, scheinbar gar nicht mögliche Ursachen. Häufig tut ein Klimawechsel gut, außerdem müssen begleitende Bronchitiden sorgsam behandelt werden. Als Spezifikum gilt der längere Gebrauch von Jodkalium. Gute Dienste leistet auch eine Behandlung mit komprimierter Luft. Der Anfall selbst wird häufig mit Erfolg durch Einatmung von Salpeterdämpfen (Salpeterpapier) oder Rauch von verbrannten Stechapfelblättern bekämpft. Die zahllosen Geheimmittel, Asthmazigaretten etc., enthalten fast alle Stechapfel (Stramonium). Vgl. Brügelmann, Das A., sein Wesen und seine Behandlung (4. Aufl., Wiesbad. 1901). A. der Kinder, s. Stimmritzenkrampf; A. der Pferde, s. Dämpfigkeit. [⇐901]
[852⇒] Asthma (gr.), 1) Engbrüstigkeit überhaupt; 2) erschwertes, mit dem Mangel von Luftmangel verbundenes Athemholen; man unterscheidet: a) A. der Erwachsenen (A. adultorum convulsivum, A. spasmodicum, A. spasticum), ein krampfhaftes, vorzüglich dem höheren Lebensalter eigenthümliches, in periodisch wiederkehrenden Anfällen von einer Minute bis zu mehreren Stunden, vorzüglich des Nachts eintretendes Lungenleiden, mit Angst, Brustbeklemmung, sehr erschwertem, keuchendem, bisweilen pfeifendem, momentan wohl gänzlich gehemmtem Athmen, das oft nur in aufrechter vorgebogener Haltung möglich ist, verbunden, ohne od. mit kurzem u. trockenem (A. siccum), seltener u. meist erst am Ende der Anfälle feuchtem (A. humidum, A. pituitosum) Husten, ursprünglich von Leiden der Lungen ausgehend, od. von Mitleiden dieser durch andere kranke Theile, aus rein nervöser od. mit katarrhalischer gemischter Ursache, selten völlig heilbar, oft auch erst spät durch Folgekrankheiten der Lungen tödtlich. Heilmittel (Antasthmatische Mittel) sind nach Umständen schweiß- u. harntreibende, Brech-, ableitende, krampfstillende, zuletzt tonische Mittel. Die Homöopathie behandelt das A., bei entzündlichem od. aufgeregtem Zustande des Blutes u. Andrang desselben nach der Brust, mit Akonit, bei mehr krampfhaftem Zustande mit Kaffee, Ipecacuanha, bei Neigung zu Convulsionen mit Kupfer, bei chronischem Verlaufe mit hektischem Zustande, mit Arsenik. b) A. der Kinder (A. Millari, A. acutum periodicum infantum), nach Millar, der es zuerst beschrieb, genannt, erscheint bei Nacht meist bei feuchter Witterung bei zärtlichen Kindern von 17 Jahren, ist von dem vorigen nur durch eine mehr dumpfe u. hohle Stimme u. Respiration, mehr plötzliches u. stürmisches Auftreten u. öftere Wiederkehr der Anfälle verschieden, meist schon den 3. bis 7. Tag unter Convulsionen durch Erstickung [⇐852][853⇒] tödtlich. Hauptmittel dagegen sind Asand, Moschus u. Cajeputöl; homöopathisch Hollunderblüthen. c) A. thymicum, vorzüglich bei Kindern, von Kopp in Hanau aufgestellte Form des A., welches von einer Vergrößerung der Thymusdrüse herrühren u. sich durch ein periodisch sich einfindendes Athemeinhalten mit einem seinen Schrei u. Beängstigung charakterisiren u. wobei vorzüglich früh nach dem Erwachen noch Schreien, Schlucken eintreten soll; von Einigen bezweifelt. d) A. pressorio-doloriticum inconstans (A. spasmodice-arthriti, um inconstans, A. syncopticum) so v.w. Bräune der Brust. 3) A. nocturnum, so v.w. Alpdrücken. Davon Asthmatisch. [⇐853]
[299⇒] Asthma, damit bezeichnet man im weitern Sinne die mancherlei Arten von erschwertem und mit vermehrtem Luftbedürfniß verbundenem Athemholen. Im engern Sinne aber bezeichnet A. die periodischen, wirklich krampfhaften Anfälle von Athemnoth, als der Krampf der Stimmritze bei Kindern (A. Millari, Juchkrampf) und den Krampf der Bronchialfasern und Brustmuskeln (Brust krampf, A. spasmodicum der Erwachsenen). Bei letzterem kommt der Anfall gewöhnlich in der Nacht, plötzlich; der Kranke wacht auf mit Erstickungsgefühl, athmet vorgebeugt, ängstlich nach Luft haschend, daher er das offene Fenster sucht, mit zischendem, pfeifendem Ton, das angstentstellte Gesicht bleich oder blauroth. Der von wenigen Minuten bis eine Stunde dauernde Anfall löst sich endlich mit freier werdendem Athem, unter Husten und Auswurf. Dieses Leiden beruht gewöhnlich auf andern Brustkrankheiten, Lungenemphysem, chronischen Katarrhen, organischen Herzfehlern; in andern Fällen ist es reines Nerven leiden. Der Anfall selbst ist mehr erschreckend als gefährlich, und erfordert vor allem Sorge für frische, reine Luft und Lösung aller Kleidungsstücke, dazu warme Hand- und Fußbäder, Senfteige, Klystiere. [⇐299]
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