Artikel in der Wikipedia: Aschaffenburg
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[107⇒] Aschaffenburg, Stadt im bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, r. am Main (Mündung der Aschaff), (1900) 22.184 E., Garnison, Land- und Amtsgericht, Forstakademie, Technikum, Schloß Johannisburg (Sammlungen), Pompejanum Ludwigs I.; ehemal. Hauptstadt des Fürstent. A., uralte Stadt (Asciburgum), einst röm. Kastell; bis 1803 beim Erzstift Mainz, bildete seit 1807 einen Teil des Großhzgt. Frankfurt, fiel 1813 an Österreich, 1814 an Bayern. Über das Aschaffenburger Konkordat s. Konkordat. Bei A. 14. Juli 1866 Sieg der preuß. Division Goeben über die österr. Division Neipperg. [⇐107]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 107.
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[843⇒] Aschaffenburg, unmittelbare Stadt im bayr. Regbez. Unterfranken, an der Aschaff und am Main, 141 m ü. M., ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Treuchtlingen-A., A.-Amorbach u.a. Das Schloß (Johannisburg), von dem Kurfürsten von Mainz, Johann Schweikard von Kronberg, 1605–14 im Stil der Renaissance erbaut, enthält eine Gemäldegalerie, eine Kupferstichsammlung und eine Bibliothek. Unter den gottesdienstlichen Gebäuden (eine evangelische, 9 kath. Kirchen, eine Synagoge) ist die Stiftskirche zu St. Peter und Alexander hervorzuheben, eine romanische Kreuzbasilika mit unregelmäßigem Grundriß, mit dem Grabmal des Kardinals Albrecht von Brandenburg von Peter Vischer (s. Tafel »Grabmäler«, Fig. 13), um 976 gegründet und 1870–81 restauriert. Andre bemerkenswerte Gebäude sind. der Schönborner, Bassenheimer und Dalberger Hof, das sogen. pompejanische Haus, die getreue Nachbildung der in Pompeji ausgegrabenen Casa del questore, die König Ludwig 1. von Bayern 1842–1849 ausführen ließ. A. zählt (1900) mit der Garnison (ein Jägerbataillon Nr. 2) 22,184 Einw. (darunter 2779 Evangelische und 604 Juden), die Fabri kation von Buntpapier, Zellulose und Papier, Holzstoff, Farben, Lack, Eisschränken, Kochherden, Zigarren, Leim, Likör etc. betreiben; ferner gibt es ansehnliche Bierbrauereien, eine Samenklenganstalt, Steinhauerei, Schiffahrt etc. Der Handel, unterstützt durch die Kettenschiffahrt auf dem Main sowie durch die Aschaffenburger Volksbank und mehrere Bankinstitute, befaßt sich vorzugsweise mit Holz, Vieh, Wein, Waldsamen, Sand- und Kalksteinen etc. An Anstalten besitzt A. eine Forstlehranstalt, ein Gymnasium mit Lateinschule, ein Studienseminar, eine Realschule, ein Lehrerinnenseminar, [⇐843][844⇒] eine Musikschule etc. A. ist Sitz eines Bezirksamts und eines Landgerichts (für die zehn Amtsgerichte zu Alzenau, Amorbach, A., Klingenberg, Lohr, Marktheidenfeld, Miltenberg, Obernburg, Schöllkrippen und Stadtprozelten). Belustigungsorte und Spaziergänge in der Umgebung der Stadt sind das »schöne Tal«, parkähnliche Anlagen, die sich fast ringsum A. ziehen; die Fasanerie und der vielbesuchte »schöne Busch«, ein großer Park mit Seen, Irrgarten, Restauration etc. Auf dem Friedhof ruhen W. Heinse, der Verfasser des »Ardinghello«, dem König Ludwig I. an der Mauer einen Denkstein setzen ließ, und der Dichter Klemens Brentano. – A., im Mittelalter Aschafaburg, auch Askenburg genannt, bestand als Kastell schon zur Römerzeit. Im 10. Jahrh. kam A., das bereits im 8. Jahrh. als Stadt genannt wird, an den Herzog Otto von Schwaben, der 974 daselbst das Stift der Heiligen Peter und Alexander gründete. Das Stiftsgebiet kam bald an Kurmainz, das bis 1558 die Propstei A. bestehen ließ. Auf dem Fürstentag zu A. setzte Enea Silvio im Juli 1447 die Lossagung der deutschen Fürsten vom Baseler Konzil und die Anerkennung des Papstes Nikolaus V. durch und bereitete das Wiener Konkordat vor, das deshalb auch Aschaffenburger Konkordat benannt wird. Im Dreißigjährigen Kriege wurde A. von beiden Parteien wiederholt eingenommen. Nach Auflösung des Erzstifts Mainz (1803) ward A. Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums (s. oben) und kam mit diesem 1814 an Bayern. Bei A. wurde 14. Juli 1866 die österreichische Division Neipperg von der preußischen Division Goeben geschlagen und die Stadt von dieser erstürmt. Vgl. Schober, Führer durch A. etc. (4. Aufl., Aschaffenb. 1902). [⇐844]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 843-844.
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Siehe auch:
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[798⇒] Aschaffenburg, 1) sonst Vicedom- od. Oberamt des Obererzstiftes vom Kurfürstenthum Mainz, 18 QM. groß; 2) daraus mit Hinzuziehung der Mainzischen Ämter Aufenau, Lohr, Prozelten, Klingenberg, Orb u. des Würzburgischen Amtes Aura,-802 entstandenes Fürstenthum, nach Reichstagsschluß dem Kurerzkanzler (nachmaligen Fürst Primas) Dalberg gegeben, u. 1810 demselben, laut des Pariser Vertrags, als Großherzog von Frankfurt verblieben, dann 1814 an Baiern (od. eigentlich an Österreich, das es aber sogleich gegen Abtretungen in Tyrol, Salzburg u. am Inn vertauschte), darin der ganze Spessart u. ein kleiner Theil des Odenwaldes; 3) Rentamt dort; 50,000 Ew.; 4) Landgericht im baierischen Regierungsbezirks von Unterfranken u. A.; 5) Hauptstadt hier, am Main u. der Aschaff; Appellationsgericht für den Regierungsbezirk Unterfranken, Sitz des Landgerichts u. des Rentamts A., des Rentamts Rothenbuch u. 2 Forstämter gleiches Namens, eines Bezirksbauamts u. Stiftsrentamts, Zoll- u. Grenzpostamt, ein Wechsel- u. Mercantilgericht erster Instanz, Garnison; Schloß (Johannisburg, 1605–14 vom Erzbischof Johann Sweikard v. Kronberg gebaut), mit Bibliothek, Gemälde- u. and. Sammlungen, König Ludwigs Landhaus am WEnde der Stadt (1840 u. 1841 gebaut), Palais der Grafen Schönborn, der Freiherrn von Dalberg etc.; 3 katholische u. 1 protestantische Pfarrkirche, nebst Studien-, früher Jesuitenkirche u. 3 Capellen, 1 Kapuzinerkloster, Synagoge, Bürger- u. Krankenspital, Katharinenspital mit Institut der Barmherzigen Schwestern; weibliche Erziehungsanstalt der Englischen Fräuleins, Lyceum, Gymnasium, Lateinische Schule, Seminarium puerorum (Erziehungsanstalt für studirende Jünglinge), Landwirthschafts- u. Gewerbsschule 1. Klasse, Handwerker-Feiertagsschule, Theater (sonst Deutschordenshaus) mit Ball- u. Concertsaal, Casino, Kaserne, Tuch-, Lein-, Leder-, Liqueur-, Nadel-, Knopf-, Seifen-, Parfümlerie-, Buntpapier-, Tabaksfabrik, Schifffahrt u. Schiffbau, Handel (mit Holz, Wein, Bausteinen etc.); 9200 Ew. Dabei schöne Spaziergänge, bes. das Schöne Thal, Englische Anlagen im Stadtgraben u. auf dem Wall, vom Kurfürsten Karl Joseph Friedrich angelegt, mit Orangerie, der Schöne Busch, 1/2 Stunde von der Stadt entfernt, in ihm ein von Invaliden bewohntes Dörfchen, 2 Seen etc., die Fasanerie, die Bergmühle u. der am Main schön gelegene Hof Nilkheim mit Musterwirthschaft, Englischem Garten u. Gemäldesammlung des Freiherrn v. Mergenbaum. – Daß beim jetzigen A. das alte Asciburgium (s.d.) gelegen habe, ist ganz unbegründet. Die fränkischen Majoresdomus erbauten ein Jagdschloß. Schon im 8. Jahrh. kommt A. (Askaphaburg, von der nahen Askapha) als Stadt vor. Bonifacius erbaute dort die St. Martinscapelle u. gründete ein Benedictinerkloster. Im 10. Jahrh. war A. Eigenthum des Herzogs Otto von Baiern u. Alemannien, dieser gründete 974 zu A. das Chorherrnstift u. die Kirche zu St. Peter u. Alexander, der er Stadt u. Umgegend vermachte. Bald kam diese an die Erzbischöfe von Mainz, als Pröpste des Stifts. Erzbischof Willigis baute 989 die steinerne Mainbrücke u. Adelbert erweiterte 1122 die dasige Burg, gab der Stadt viele Freiheiten u. machte sie zu seiner Sommerresidenz, 1292 hielt Erzbischof Gebhard v. Eppstein hier eine Synode. Da auf dem hier 1447 abgehaltenen Reichstag u. Convent die später zu Agien geschlossenen Concordaten deutscher Nation eingeleitet wurden (vgl. Wiener Concordaten), so werden diese zuweilen auch Aschaffenburger Concordaten genannt. Im 30jährigen Kriege besetzte es 1631 Gustav Adolf u. hatte dort lange sein Hauptquartier; 1634, nach der Schlacht bei Nördlingen, [⇐798][799⇒] nahmen es die Spanier, 1646 die Franzosen durch Capitulation, demselben Jahre die Baiern u. Schweden, u. 1647 der kaiserliche General Garnier durch Überfall, überließ es aber später an Mainz; 1672 nahm es Turenne wieder, zog aber ab. 1803 bekam es der Fürst Primas, der als solcher u. als Großherzog von Frankfurt hier residirte; 1814 kam es an Baiern. König Ludwig von Baiern residirte als Kronprinz längere Zeit hier u. hält auch jetzt noch manchen Sommer daselbst sein Hoflager. [⇐799]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 798-799.
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[281⇒] Aschaffenburg, Stadt im bayer. Unterfranken, von dem Bache Aschaf genannt, am südl. Abhange des Speßhart und am Main, mit 10000 E., lebhaftem Verkehr, herrlichem Schlosse, schönen Kirchen, Gymnasium, Erziehungsanstalt der engl. Fräulein, Gewerbsschule, Kranken- und Bürgerspital, Theater, Casino; die Industrie ist nicht unbedeutend. – Auf dem Platze von A. stand einst ein röm. Kastell, die fränk. Hausmeier bauten auf dessen Trümmern des Königsforstes Speßhart wegen ein Jagdschloß, St. Bonifacius eine Kirche und im 8. Jahrh. kommt A. bereits als eine Stadt vor. Später wurde es bayerisch, Herzog Otto gab es 974 dem von ihm zu A. gegründeten Chorherrenstifte, mit der Propstei des Stiftes kam A. an die Erzbischöfe von Mainz, von denen es mit Freiheiten begünstigt, mit der steinernen Mainbrücke beschenkt und zur Sommerresidenz erhoben wurde. Im 30jährigen Kriege litt A. sehr viel; in Folge der franz. Revolution kam es 1803 an den Fürsten Primas, 1814 an Bayern. [⇐281]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 281.
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