Backen (Substantivum).
1. Die Backen aufgeblasen, der König kommt! – Simrock, 680.
2. Dürre Backen schaden dem Teufel mehr als fette.
3. Mit vollen Backen bläst sich's übel.
4. Rothe Bagge dütet nit immer uff Gesundheit. – (Frickthal.)
5. Säu ärre gaet de Backen, su goaet äuk de Hacken. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353; für Oldenburg vgl. Goldschmidt, 133.
Wer rasch isst, arbeitet auch schnell.
6. Spann die Backen und schiess mir die Zung' in Ars. – Fischart, Gesch.
7. Wer auf den rechten Backen schlägt, zielt bald auch auf den linken.
*8. A kan em de Backen balde ufblasen. – Robinson, 338.
*9. A kan sich die Backen bald bis zun Uhren ufblosen. – Gomolcke, 147.
*10. Die backen külen. – Murner, Schelm., 48.
Brav zechen.
*11. Er hat Backen wie ein Pfeifer (Clarinettenbläser).
*12. In beide Backen hauen.
*13. Mit leeren Backen kauen.
Das Zusehen haben.
Frz.: Màcher à vide.
*14. Seine Backen mit Rossdreck füllen.
»Den Braten sollst mir nimmer schmacken, mit Rossdreck füll du dein Backen.« (Murner, Schelm., 17.)
*15. Sich selber in die Backen hauen.
Lügen; auch wol von denen, die sich selbst Schaden zufügen.
zu9.
Die Römer gebrauchten diese Redensart für Zorn wie für Hochmuth.
Lat.: Buccas inflare. (Faselius, 35.)
16. At iäm gatt de Backen, so mäut iüm ock goan de Hacken. (Iserlohn.) – Woeste, 66, 34.
17. Die Backen arger Buben sind an Streiche gewöhnt. – Günsburg, III, 40.
18. Wie dir gehn die Backen, so gehn dir auch die Hacken. – Frieske, 13.
*19. Auf beiden Backen schmatzen wie ein baierischer Krametsvogel. (Sau.) – Schaltjahr, I, 246.
*20. Dem werd ich die Backen streichen. (Troppau.)
Ich will ihn derb ausschelten.
*21. Er hat Backen wie der Trompeter in der Offenbarung Johannis. – Herberger, Ib, 735.
*22. Er hat Backen wie ein Posaunenengel. (Ulm.)
*23. Er hat dicke Backen, man kann das Vaterunser durchblasen.
*24. Er häuwet sich in die Backen. (Hessen.) – Joc. III, 39.
*25. Er muss uns die Backen waschen. – Ayrer, IV, 2442, 32.
Er muss Wein zahlen.
*26. Muor bake' mer. – Dicks, I, 5.
*27. Seine Backen glitzen (glänzen) wie ein Hundssäckel. (Rottenburg.)
Buchempfehlung
Strindbergs autobiografischer Roman beschreibt seine schwersten Jahre von 1894 bis 1896, die »Infernokrise«. Von seiner zweiten Frau, Frida Uhl, getrennt leidet der Autor in Paris unter Angstzuständen, Verfolgungswahn und hegt Selbstmordabsichten. Er unternimmt alchimistische Versuche und verfällt den mystischen Betrachtungen Emanuel Swedenborgs. Visionen und Hysterien wechseln sich ab und verwischen die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.
146 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro