1. Bade dich eh' es Nacht wird.
Wol nur von dem Baden in freien Gewässern, wegen der dabei möglichen Gefahren zu verstehen.
2. Bad' gnug oder sitz' nicht (erst) ein. – Eiselein, 50; Henisch, 170.
Alles ordentlich, genügend, gehörig oder gar nicht.
3. Bade nicht in allen Pfützen.
4. Baden ist mehr als waschen.
5. Baden wendet nicht allen Schaden. – Simrock, 692; Kirchhofer, 240.
6. Kalt baden macht (mag) Schaden (schaden). – Fischart.
Ist hier von warmen Bädern die Rede, denen der erforderliche Wärmegrad abgeht.
7. Oft baden bekommt dem Leibe wohl, aber den Augen übel.
Kann wol nicht vom Baden überhaupt und allen Bädern gelten; oder soll es vielleicht heissen: bekommt dem Beutel übel.
8. Wer am lengsten badet, lebt am lengsten. – Henisch, 170.
Wie der, der am längsten suppt. Scherzwort.
Lat.: Senecta hominum balnea calida. (Philostratus.)
9. Wer baden will einen Rappen (Raben) weiss, der verschwendet seinen Schweiss.
10. Wer selten badet, der verbrent gemeingklich den hindern. – Henisch, 170.
11. Wer vil badet, der wirt offt gezwagen. – Henisch, 170.
12. Wo baden Brauch ist, gehört Nacktheit zur Sitte.
*13. Er badet wol – in Hosen. – Eiselein, 50.
*14. Er ist ein wenig zu heiss gebadet. – Tappius, 86a; Sailer, 299.
Er ist bald im Harnisch; von dem Schnellentzündbaren.
Lat.: In fermento jacere.
zu2.
Eine Badekur im Mittelalter dauerte zwar nicht so viel Wochen als in unsern Tagen, dagegen dauerten die einzelnen Bäder länger. Während jetzt ein Bad dreissig bis fünfundvierzig Minuten dauert, kam es vor, dass die Leute bis zu vier Stunden täglich badeten. In Ems fing man mit einer Stunde an, und legte jeden Tag bis zu zehn Stunden eine Stunde zu. Es wird sogar eines Falles aus jener Zeit gedacht, in welchem ein Wassersüchtiger ohne Unterbrechung zehn Tage lang im Bade blieb, in demselben ass und schlief. (Vgl. Keil, Gesellen-Stammbuch, S. 74 fg.)
zu14.
Jüdisch-deutsch in Warschau: Er is heiss gebuden, d.i. er ist heftig. Sein Blut kommt leicht in Wallung wie nach einem heissen Bade.
15. Der nicht gebadt hat, der muss austragen. – Lehmann, 179, 4.
16. Es baden am Montag die truncken, am afftermontag die reichen, am mittwoch die witzigen, am Donnerstag die gryndig vnd lausig sind, am freytag baden die vngehorsamen, am samsztag die hochuertigen. – Haltaus, Liederbuch, LXVIII, 1, 5.
17. Lang baden trücknet den leib auss, aber kurtz feuchtiget den leib. – Friesen, Spiegel, Bl. 36.
18. Nüchtern baden macht dürre leib, vnnd mit vollem magen feist. – Friesen, Spiegel, 36.
19. Wer baden will, muss die Kleider ablegen.
Die Russen: Nacktheit gilt bei den Badenden als kein Verstoss wider den Anstand. (Altmann VI, 419.)
[890] 20. Wer badt nicht lieber im saubern Wasser als im wüsten. – Lehmann, 149, 128.
21. Wer lange badet, der lebt lange. – Petri, II, 730.
22. Wer zu lang bad, dem schor man zwier.
»Wie uns ein Sprichwort lehret schier.« (H. Sachs, III, LXXVII, 1.)
*23. Einen baden, wie Hinz seine Mutter.
»Sieds in eim Kessel vnd setzt euch drein. Lasst den Kessel ob dem Fewr stehn. Wird euch das Reissen bald vergehn.« (Ayrer, IV, 2579, 20.)
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