1. Der Text der Wahrheit bedarf keiner Glosse.
2. Der Text ist der Noten Seel. – Mathesy, 332b.
3. Wenn der Text klar ist, braucht es keiner Glossen.
Holl.: Men behoeft hier geene glossen, de tekst is klaar.
4. Wie der Text, also die Glosse. – Mathesy, 237b.
*5. Aus dem Text kommen. – Braun, I, 4470.
Frz.: Être hors de gamme. (Kritzinger, 341b.)
*6. Beim Text bleiben.
Holl.: Hij blijft bij den tekst. (Harrebomée, II, 327b.)
*7. Das steht nicht im Text.
Frz.: Ajoûter à la lettre. (Kritzinger, 415b.)
*8. Der kan den text vnd auch die glos. – Hätzlerin, II, 72, 209.
*9. Der Text ist gut, aber die Glosse hat einen Schalkshut.
Kniffige Auslegung und Anwendung der Gesetze.
*10. Der Text ist klar genug, es bedarf keiner Glossen. – Eiselein, 593.
*11. Einem den richtigen (scharfen) Text lesen (singen). (S. ⇒ Leviten 2.) – Eiselein, 593; Braun, I, 4468.
In dem Sinne von durchprügeln. In dem Buche Von Reinicken Fuchss, Ander Theil des Buchs Schimpff und Ernst (Frankfurt a.M. 1607, S. 53): »Vnd Ludolff mit der krummen Nasen den rechten Text ihm diese lasen .... als Oheim Braun auf Rvstefeils Hofe tüchtig das Fell gegerbt wird.« – Im Oesterreichischen Schulboten (Wien 1874, S. 578) hat Fr. Branky eine Anzahl von Redensarten über das Schlagen unter seinen aufgelesenen Sprichwörtern mit zusammengestellt, die ich hier zur Ergänzung der auf denselben Gegenstand sich beziehenden sprichwörtlichen Ausdrücke und Redensarten, die sich unter Hieb 6, Pelz 45, Prügel 1, Schinken 20, Schlag 98 u. 114, Schlagen 71 u. 94, Schmiere 5, Schnalzen, Schwarte 2, Umschlag und Wams aufgeführt finden, beifüge: Ich schlag' dich zu einem Krüppel. Ich schlage dich zu einem heiligen Leib. Ich schlage dich, dass dir Hören und Sehen vergeht, was in Reinicken Fuchss (Frankfurt a.M. 1607, S. 53) so ausgedrückt ist: »Der gab jhm auff sein haupt ein schlag, dess er nicht höret oder sah.« Ich schlag' dich, dass man aus dir Riemen schneiden kann. Ich schlag' dich, dass dir die Baner scheppern (oder kroachen). Ich schlag' dich wie einen Bären. Ich mach' ein Kreenfleisch [1132] (heiss abgekochtes Schweinefleisch mit Green oder Meerrettich gewürzt) aus dir. Er zeslet dir rucke und hüf (Hüfte). (Sibote, Vrouwenzucht; Lambel, Erzählungen und Schwänke, Leipzig 1872, S. 108.) Er beginnt iuwerm rucke wurken ein knutelwerc. (Vrouwenzucht, 108.) Was Lambel neuhochdeutsch mit dem Worten ausdrückt: »Den Rücken mit Knütteln tractiren.« – »Er sloug in, daz die scheitel inne zerclacte (zerklecken = zerspalten, bersten) sam ein ei.« (Otto mit dem Barte, 144.) Für tüchtig schlagen sagt man auch noch: Warte, dich will ich katholisch machen, du sollst Jesum Christum kennen lernen. Du wirst mir etwas abbetteln. Einem hart aufs Leder kommen. Dem Hintern Kirmess machen. Einem die Hosen anspannen, ausstauben, ausfressen (meist beim Militär üblich, wenn der Soldat zu Stockstreichen verurtheilt wird). Einem aufs Lebendige kommen. Einen mit dem Stock Bekanntschaft machen lassen. Einen durchwässern. Einem die Mücken austreiben. Einem das Fell gerben, ein Fell ziehen. »Er zuckt sein Schwert geschwind und schnell vnd wolt meinen Ohren da ziehen ein Fell.« (Reineke Fuchs, S. 21.) »Ein gutes Fell rücken (Einsmals waren sie jhm zu schnell vnd rückten ihm ein gutes Fell; kaum entronn er vns zur selben Zeit, waren wir seiner ein zeitlang queit).« (Reineke Fuchs, S. 29.)
Frz.: Faire son prône à quelqu'un. – Il m'a bien relevé de sentinelle. (Kritzinger, 568a u. 645a.) – Laver la tête à quelqu'un. (Kritzinger, 414a.)
*12. Einem den (einen scharfen) Text lesen. – Schottel, 1117a; Mathesy, 113a; Körte, 5915; Lohrengel, II, 192.
Jemand einen ernstlichen, wörtlichen Verweis geben. (S. ⇒ Kopf 582.)
Frz.: Chanter la game à quelqu'un. (Kritzinger, 341b; Lendroy, 41.)
*13. Einem den Text von vorn lesen.
Holl.: Iemand den tekst van voren af aan oplezen. (Harrebomée, II, 327a.)
*14. Einem ein Text in den Bart drehen. – Mathesius, Postille, CLXXXVIIb.
*15. Einem einen andern Text fürlesen. – Theatrum Diabolorum, 297a.
*16. Einen geistlichen Text auf eine weltliche Weise (Melodie) singen.
»Der Arzt muss darumb nit krank werden, wann er schon mit kranken vmbgeht. Solt ich nit ein Geistlichen Text vnder ein Weltliche weiss singen können? oder ein Weltlichen Tantz auss der Psalmen weiss, der Thorecht spricht, Geigen können? oder ein Salve puelle vnder der Mess in der Orgel erschallen lassen?« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 7.)
*17. Einn Text lesen. (S. ⇒ Hechel 8, ⇒ Levit 2 und ⇒ Planet 6.) – Franck, II, 92a; Mayer, II, 217.
*18. Emestem den Täxt (de Levite) liesen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 242.
*19. Er kommt vom Text ab.
Holl.: Hij geraakt van den tekst. (Harrebomée, II, 328b.)
*20. Hier sind Text und Glossen. – Eiselein, 593.
Holl.: Hij geeft de tekst met de glos. (Harrebomée, II, 327a.)
*21. Ich will ihm Text und Glossen sagen. – Murner, Vom gr. luth. Narren., in Kloster, X.
*22. Nun zum Text!
Zur Sache! Ad rem.
*23. Weiter im Text. – Körte, 5915b; Simrock, 10228; Braun, I, 4469; Gutzkow, Ritter vom Geist, 9, 218.
Aufforderung, in der Sache, bei der man steht, fortzufahren.
*24. Zu tief in den Text kommen. – Eiselein, 593; Körte, 5915b.
Zu viel von einer Sache reden.
Holl.: Hij dringt al de diep in den tekst. (Harrebomée, II, 327b.)
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