Lecken [2]

1. Das viele Lecken (Küssen) setzt blaue Flecken. Frischbier2, 2371.


2. Eerst Licken un Slabben (Sönen un Flabben), dann Hauen un Krabben.Eichwald, 1188; Frommann, IV, 388, 451; Hauskalender, III.


[1868] 3. Es ist besser zu lecken als zu beissen.Winckler, VI, 36.


4. Leck mek im Mase, segt Hase. Womidde? segt Quidde. Mit der Tunge, segt Runge. Dat dau man, segt Naumann. Man stille, segt Hille.Hoefer, 64a.

Zusammenstellung der Namen verschiedener Kutscher in Braunschweig und sprichwörtlich in Stallkreisen.


5. Leck' mir den Arsch, ist auch ein Tanz. Frischbier2, 128.


6. Lecke mich, ich lecke dich.


7. Lecken und Kratzen sind Nachbarn.

Frz.: Qui peut lécher, peut mordre. (Cahier, 936.)

Span.: Entrar lamiendo y salir mordiendo. (Cahier, 3485.)


8. Licken kannst du meck, aber mit'n Hörn most meck ut'n Mase blîben, sä' de ostfreische Bûer. (Hildesheim.) – Hoefer, 118.


9. Mit Licken un mit Slicken deit man nicks beschicken.Diermissen, 75.


10. Vam Lecken kümmt de Ruie an 't Lêerfrätten. (Sauerland.)


11. Vom Lecken kommen Kinder ans Essen. (Sauertand.)

Aus kleinen Fehlern werden grosse.


12. Vom Lecken wird keiner fett.Frischbier2, 2572.


13. Von Lecken up den Lippen kommt Freundschaft under de Schlippen. (Brandenburg.)


14. Vorn lecken, hinten kratzen ist die Weise falscher Katzen.

Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Plautus.) (Binder II, 138; Faselius, 11; Wiegand, 690; Philippi, I, 199; Seybold, 20.)


15. Wer geit lecken, muss og den Desch decken. Weyden, II, 5.

16. Wo es was zu lecken gibt, da gibt's auch Bienen.Parömiakon, 1245.


*17. Der hat schon oft daran geleckt und noch nichts abgeleckt.

Versucht, bei irgendetwas zu gewinnen und ist immer leer dabei ausgegangen; hat schon oft in die Lotterie gesetzt und vergeblich auf einen Gewinn gehofft.


*18. Emm leckt de Näs' wie e Hochtietsdos'. (Königsberg.)

Zur Bezeichnung eines sehr starken Schnupfers.


*19. Er leckt die Finger danach.Frischbier2, 2373.


*20. Er leckt sich wie der Hund, wenn er die Wurst gefressen.


*21. Er leckt wider den Stachel.


*22. Er leckt wie Lemke Möchel er Dwerg. (Bartenstein.)


*23. Es leckt ihm in die Bude.Frischbier2, 2374.


*24. Hei löckt wie Lemke Möchel nau Dwarg. Frischbier2, 452.


*25. Leck mi wan i hibs bin, den brûchst niena an'z'fohn.Sutermeister, 22.

In diesem Sinne (s. Ellenbogen 6) sind a.a. 0. noch folgende Redensarten beigefügt: Kumm mer z' Tanz! Kumm mer a d' Kilbi! Kumm mer won i meine! Kumm mer hinnen ume! Kumm mer, won i hübsch bi. Blôs mer i d'Schue, won i hübsch bi. Blôs mer Aesche! Blôsed is d' Lüt d'Aesche.


*26. Leck mi öm Nârsch, dat öss beter wie e Geröcht Fösch.

Engl.: Learn to lick betimes; you know not whose tail you may get. (Bohn II, 110.)


*27. Leck mich im Ârsche es â e Lied. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 121.


*28. Leck mich im Arsche, siehst a mein Heirathsgut. (Rott-Thal.)


*29. Leck' mich im Arsche und beiss mich nicht.Weinhold, 6.


*30. Leck' mich im – Rücken.Eiselein, 420.

Für besondere Fälle des Anstandes und der Höflichkeit.


*31. Leck' mich zu Krakau und blas' mich nach Warschau.

Aus dem Kreise wandernder Handwerksburschen.


*32. Leck' mich zu Patschke1, da ist's nicht weit ins Kaiserliche.Weinhold.

1) Patschkau, eine schlesische, unweit der österreichischen Grenze liegende Stadt.


[1869] *33. Leck oich der Gêer.Gomolcke, 717.


*34. Leckt mich doch bei – Krakau, sagte der Bursch, als er Soldat werden sollte. (Oberlausitz.)


*35. Lick mich in de Ficke, 't is Zucker drinn west. (S. Ellenbogen 6.) (Lehrte bei Braunschweig.)


*36. Löck du de Pogg öm Arsch, de heft kein Zagel. (Preussen.)


*37. Löck du doch de Katt öm Arsch, denn böst Katersch Schwager. (Preussen.)


*38. Lock mi bi Dag em Arsch, denn brûkst du kein Licht.Frischbier2, 2377.


*39. Lock mi doch man nich möt Gewalt öm Nârsch, kömmst bi Gelegenheit darto. (Kreuzburg.) – Frischbier2, 2378.

Gegen allzu grosse Liebenswürdigkeit. (S. Kriechen 11 und Arsch 67.)


*40. Sie lecken Salz, das ihnen zu Galle wird.


*41. Vornen lecken vnnd hinden kratzen. Franck, II, 12a.

»Also reden wir gut sprichwörtisch, wann man eim guts vnder augen vnnd den wolff auff den rucken setzt. Die Lateiner sprechen: Einen nebel, rauch oder schelmen für die augen ziehen. In einer handt brot, vnnd in der andern steine halten. Wir teutschen sagen auch: Lach mich an vnd gib mich hin, ist ietz der welt sinn.«


[Zusätze und Ergänzungen]

42. Kannst mi hinnen lecken, söä' jen 't Möäken, vöärn kann ick 't allên.Schlingmann, 1022.


*43. Er leckt die Hand, die ihn schlug, wie ein Hund.


*44. Er leckt vorn und kratzt hinten.


*45. Leck mich, wo ich hübsch bin.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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