1. Bo net gehauwe ward getts a ke Spö. (Schwalmgegend in Kurhessen.) – Für Düren: Firmenich, I, 482, 5.
Wo nicht gehauen wird, gibt's auch keine Späne.
2. Do man hawet, do gibts Spen. – Lehmann, 770, 8 u. 935, 7.
3. Früh gehauen und spät gebrannt, das gibt Korn ins Land. (Eifel.)
In Bezug auf das sogenannte Schiffeln.
4. Hau'n Se de Jungen, dosse (dass sie) Ehle (Oel) sêchen, sagte der Oelmüller zum Schulmeister. (Oberlausitz.)
5. Haust du meinen Jungen (Juden), hau ich deinen Jungen. (Braunschweig.)
6. Haut's es nümme, so wetzt me.
Vorübergehende grüssen in der Schweiz die Schnitter mit der Frage: »Haut's es?« worauf sie als Gegengruss die stehende obige Erwiderung erhalten. (Vgl. Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.)
7. Haw, so fallen Spän. – Lehmann, 801, 21 u. 933, 7.
8. So lange jemand haut, so ruft er; so er ladet, so wartet er; und bringt er's weg, so hat er's. – Graf, 363, 425.
Unsere Vorfahren gingen von der Ansicht aus, dass Heimlichkeit den Diebstahl charakterisire; daher findet sich in den Weisthümern aller Gegenden der anerkannte Grundsatz, daas die offene Wegnahme stehender Bäume in den Wäldern kein Diebstahl, höchstens ein Frevel sei. Es galt daher nicht für Diebstahl, wenn jemand einen Baum mit der Axt fällte, wohl aber, wenn es mit der Säge geschah. So lange also offen und ohne Hinterlist zu Wege gegangen wurde, galt das obige Sprichwort: So lange jemand Holz haut, d.i. fällt, so lange ruft er den Eigenthümer und macht ihn aufmerksam auf den Eingriff in seine Vermögensrechte. Ist er mit dem Fällen fertig, dann scheint er den Rechtsbüchern während des Holzaufladens zu warten und auch darin gleicht seine Handlung nicht dem heimlichen diebischen Davonschleichen. Hat er aber ungestört das Holz gefällt, auf den Wagen geladen und aus der Feldmarkung gebracht, dann soll das Holz sein Eigenthum sein.
Mhd.: So einer heult, so rufft er, die wil er ledt, so beidt er vnd bringt er es enweg, so hat er es. (Grimm, Weisth., III, 591.)
9. Viel hawen macht stumpffe Beil. – Petri, II, 573.
10. Wer haut, muss nicht klagen, wenn man ihn wieder haut.
11. Wer vber sich hewet, dem fallen die span ynn die Augen. – Luther's Ms., S. 3; Petri, II, 771; Henisch, 989, 65; Lehmann, 54, 33 u. 894, 3; Lehmann, II, 852, 343; Herberger, II, 48; Mathesy, 34a; Gaal, 1416; Sailer, 51; Eiselein, 285; Simrock, 4369; Körte, 5600.
Gegen die, welche die Rücksichten gegen Höhere und Mächtigere aus den Augen lassen.
Mhd.: Man seit swer von der erden hôhe über sich houwet unheil in lîhte betouwet. (Fragm.) – Swer gerne ie über houbet vaht, der mohte deste wirs gesiegen. (Winsbeke.) – Swer über huobet houwen wil, der mac nicht lange tûren. (Livl. Chron.) – Swer über houbet vaehet, daz enist niht guot. (Frauenlob.) Swer über [388] houbet vihtet dem rîsent spaene in sînen buosen. (Angb.) – Vil lihte er schaden schouetet, der über houwet (Freidank.) – Wer aber sich vil howen wil, dem fallen spaen in die ougen vil. (Narrenschiff.) (Zingerle, 64.)
Böhm.: Kdo nad sebou seká, třisky mu do oči lett. (Čelakovsky, 324.)
Dän.: Hvo der hugger over sig ham falder spaanerne i oinene. (Bohn I, 376.)
Holl.: Die boven zijn hoofd kapt, dien vallen do spaanders in de oogen. (Harrebomée, I, 325.)
It.: Chi contro a Dio getta, pietra in capo gli torna. (Gaal, 1416.)
Kroat.: Ko verh sebe séče, tresče mu vu oči leti. (Čelakovsky, 324.)
Lat.: In coelum jacularis. (Erasm., 404; Tappius 198b.) – Spuit in se, qui adversus Olympum. (Gaal, 1416.)
Ung.: Egre követ nevess, mert fejedre fordúl. (Gaal, 1416.)
12. Wo men höit (haut), do falle Spiene (Späne). (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 168; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 335.
*13. Den hau' ich aus dem ff (oder: aus dem Salz).
*14. Den hau' ich nach Noten. (S. ⇒ Schlagen.)
*15. Eich (ich) wâr 'n hau'n, doss a sich saul (soll) de Gebeine im Schnupftichel heim truin. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 20.
*16. Einen hauen, dass die Schwarte knackt. – Frischbier2, 1501.
*17. Einen hauen, dass er Hören und Sehen vergisst. – Frischbier2, 1499.
*18 Einen hauen, dass es blau brennt. – Frischbier2, 1501.
*19. Einen hauen, dat ömmer e Loch on e Blôtblas' da öss. – Frischbier2, 1501.
*20. Er haut drauf, dass die Funken stieben.
*21. Er haut drauf, dass die Stücke fliegen.
*22. Er haut ihn zu Brei (zu Grutsch). – Frieschbier2, 1500.
*23. Es ist weder gehauen noch gestochen. – Simrock, 4395.
Gegen Halbheit, Unentschiedenheit, charakterloses Schwanken. »Das ist weder gehauen noch gestochen, weder gebrandt noch gebohrt.« (Grimmelshausen, Trutz Simplex, Utopia 1670, S. 183.)
Frz.: Ce n'est ni chair, ni poisson. – Il n'y a ni rime, ni raison. (Starschedel, 405.)
*24. Et haut wie op Stêwkinder. (Königsberg.) – Frischbier2, 1503.
Wenn es sehr stark regnet.
*25. Hau di ön e Pose. – Frischbier2, 1504.
Um zu sagen: Geh schlafen.
*26. Hau em, öck si em sölwst nich got. (Samland.) – Frischbier2, 1507.
*27. Hau em, öss e Jud. – Frischbier2, 1510.
*28. Hau got, der Farr liggt unde. (Stallupönen.) – Frischbier2, 1508.
So sagt man beim Dreschen, wenn eine auffallend starke Lage des Getreides folgt. Nach Frischbier hat ein Pfarrer Getreide dreschen lassen und hat sich, um sich zu überzeugen, ob die Drescher mit dem gewünschten Nachdruck verfahren, unter das auf der Tenne ausgebreitete Getreide gelegt. Einer der Drescher hatte davon Kenntniss erhalten und forderte seine Mitarbeiter mit den obigen Worten auf, tüchtig aufzuschlagen.
*29. Hauen wie auf Stiefkinder. – Frischbier2, 1502.
*30. Hauen wie mank Schlangen. – Frischbier2, 1502.
*31. Haut ihn z' Bank. (Salzburg.)
*32. I hau di, dass du's gern besser hättest, (Rottenburg.)
Während der Belagerung von Düppel durch die Preussen (März 1864) vernahm man in Berlin in der entsprechenden Volksklasse die Redensart: »Ik hau dir ein Düppel jejen deine Büffelkoppel, dass de nach Alsen rüberfliegst, wenn du nich jleich deine Missunde hältst, du ollet Dannewerk.« (Schles. Morgenblatt, 1864, Nr. 69.)
*33. I hau dir eins auf d' Fotzen1, dass du drei Tag keine Sonne siehst. (Troppau.) – Haug.
1) D.i. Mund.
*34. I hau ihn zusammen wie 's alte Eisen. (Nürtingen.)
*35. Ich hau' dich, dass dir der Arsch schwillt. (Nürtingen.)
*36. Ich hau' dich, dass du Allerheiligen schreist.
*37. Ich hau' dich, dass du die Knochen im Schnupftuch heimtragen musst.
[389] *38. Ich hau' dich, dass du liegen bleibst.
*39. Ich hau dich, dass du nach Gott schreist. (Nürtingen.)
*40. Ich hau dich, dass du nimmer mauen kannst. (Nürtingen.)
*41. Ich hau dich, dass du purzelst und walest. (Rottenburg.)
*42. Ich hau' dich, dass du schwarz wirst, (Prag.)
*43. Ich hau' dich, dass man dich von mir wegtragen muss. (Nürtingen.)
*44. Ich hau' dich, dass man dir die Schwielen aufschneiden muss. (Nürtingen.)
*45. Ich hau dich, doass d' Bâmêl sächst. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 444; Weinhold, 8.
*46. Ich hau dich, doass d' d' Grâghan räckst. – Peter, I, 444.
*47. Ich hau dich, doass Lâd'r kracht. – Peter, 444.
*48. Ich hau dich noch der Kloft'r. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 444.
*49. Ich hau ihn ab einander na (hinab). (Rottenburg.)
*50. Ich hau ihn aus dem Salz heraus, (Nürtingen.)
*51. Ich hau' ihn, dass ihm Hören und Sehen vergeht.
*52. Ich hau' ihn nach (kaiserlichen) Noten.
*53. Oeck hau di nörre (unter die) Holzbattrie, dat die danze Armee waggelt. – Frischbier2. 1514.
*54. Oeck hau em, dat em de Bêne schlackre. – Frischbier2, 1515.
*55. 'S ît nit g'haut und nit g'stochen. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 162.
In Schwaben: Es ist weder g'haua nun g'stoacha. (Nefflen, 460.)
*56. Sich hauen, dass die Koddern fliegen. (Ostpreuss.)
*57. Dås is g'haut wie gestochen. (Steiermark.)
Ist einerlei.
*58. Hau ihn, sagt Lukas. (Köthen.)
Beim Kartenspiel oft gesagt.
*59. Haut ihn!
Unter diesem Titel veröffentlichte Hans Wachenhusen ein Buch, Kriegsbilder aus 1870 u. 71, in dessen Vorrede [1411] es heisst: »Haut ihn! so hat wohl an die tausend Mal während dieses Krieges die Losung oder das Feldgeschrei gelautet; ... sie war immer die Lieblingsparole.«
60. Ich hau dich, bis ich kene Hand mei rühre kon.
61. Ich haue dich, dass dir das Leder raucht. – Klix, 26.
62. Ich hau dich, dass du denken sollst, Ostern und Pfingsten fällt auf Einen Tag. – Klix, 26.
63. Ich hau dich krump und lohm. (Böhmen.)
64. I hau di nun wie en Nusssack. (Ulm.)
65. I hau di nun wie en Tanzbär (oder Affe). (Ulm.)
66. Ich hau dich, dass dir die Kaldaunen am Sattelknopf hängen bleiben. – Chr. Weise, Erzählungen, 196.
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