1. Arme mägdlein können einer trewen Mutter viel vbler entberen als die Söhne. – Henisch, 898, 5; Petri, II, 19.
2. Bei Mägdlein von achtzehn Jahren, mit schwarzen Augen und gelben Haaren, mit weissen Händen und schmalen Lenden, kann einer wol sein Leben enden. – Simrock, 6727.
3. Die mägdlein thun den jungen g'sellen mit einem kräntzlein offtmals stellen.
Lat.: Cur mittis uiolas? nempe ut uiolentius urao, et uioler uiolis, o uiolanda, tuis. (Loci comm., 130.)
4. Die Megdlin beten gern fürm Spiegel. – Henisch, 338, 51; Petri, II, 138.
5. Die Megdlin lassen sich nicht vmbsonst liebhaben. – Petri, II, 138.
6. Die Megdlin sollen nicht viel trincken, sondern fern dencken; sie sollen nicht viel essen, auch dazu wenig sprechen. – Petri, II, 138.
7. Die Meidlin machen die Mönch die Fasten brechen. – Fischart.
8. E Maidle wie g'schleckt, e Frau wie e Butze1. (Hauenstein.) – Schweiz, II, 184, 4.
9. Ein Mägdlein kann nichts denn plaudern.
10. Ein Mägdlein so sich kleid't zum Schein, bei der ist die Zucht gar klein.
Lat.: Culta puella nimis casta puella minus. (Sutor, 427.)
11. Fettes Mägdlein, magere Frau. – Simrock, 6733.
12. Hoffärtige Meidli, schmutzige Wiber. (Aargau.) – Schweiz, II, 444, 11.
13. Hübsche Meiteli hed er gern, hür no lieber weder fern. (Luzern.)
[326] 14. Ist das Mägdlein hübsch und roth, ist sie falsch von Sinnen.
15. Junge Mägdlein muss man beyzeit abthun, damit sie nicht der jungen Gesellen Kirschbaum werden. – Gruter, III, 57; Lehmann, II, 286, 80.
16. Lacht dich ein Mägdlein freundlich an, denck nicht alsbald, sie will mich han. – Gruter, III, 61; Lehmann, II, 376, 2; Petri, II, 620.
Lat.: Stultus quum uidet, quem pulchra puellula ridet, mox fatuus credit, se quod amare uelit. (Loci comm., 190.)
17. Madli senn ka Lagerobst. (Franken.)
18. Megdlein, die gern in der Thür stahn vnd vil weisses in Augen han, mich deucht in meinen Sinnen, dass sie nicht gern spinnen. – Petri, II, 471.
19. Megdlein, lass dich nicht betriegen, du musst sonst rumpeln mit der Wiegen. – Petri, II, 471.
20. Meidlin spinnen ungern, wie schön die Kunkel gemalt.
»Was des unnützen Volks ist, erdenket also Sprichwörtlein und sagt: Ich mag nit spinnen; der Kunkel stinkt der Athem, es ist Teufelsdreck darin, wenn junge Lecker den Jungfrawen Salz und Pfeffer in das Werg geworfen haben.« (Geiler.)
21. Mit schönen Mägdlein kriegen ist der schönste Krieg.
Lat.: Est bellum bellum, bellis bellare puellis. (Faselius, 76.)
22. Schöne Mägdelein, viel Rebhühner und herrlicher Wein wollen gern beisammen sein. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
23. Schöne Mägdlein vnd (schöne) Geul nimbt (findet) man zu hauss, grobe Esel lest man draus. – Gruter, III, 79.
24. Vmb eines hübschen mägdlein willen schlagen sich offt junge gesellen.
Lat.: Saepe gerunt bella juvenes pro virgine bella. (Sutor, 429; Loci comm., 4.)
25. Was d' Meitli e der junge Fassnacht spinnen, das fressen d' Müs. (Luzern.)
26. Wenn die Mägdlein sich zieren, so wollen sie verführen.
Holl.: Maagde zuchten zijn maar kluchten. (Harrebomée, II, 45a.)
27. Wenn die Mägdlein werden flügg', dann sind sie voller Tück'.
Frz.: Quand les fèves sont fleuries les filles entrent en folie. (Kritzinger, 316a.)
28. Wenn ein Junges Medlin vnnd ein Alter Mann zusammen Heyraten, so ists als wann der gut Morgen zur valet Nacht kommen were. – Lehmann, 146, 88.
29. Wenn man die Mägdlein will zu Narren machen, darf man nur sagen, dass sie hübsch seien. – Chaos, 952.
30. Wer das Megdlein haben wil, der halt es mit der Mutter. – Petri, II, 689.
31. Wer einem Mägdlein leichtlich glaubt und nur auf blosse Wort' vertraut, der ist seiner fünf Sinn' beraubt.
Lat.: Quae minime sunt pulchra, ea pulchra videntur amanti. (Chaos, 499.)
32. Wer einem Mägdlein traut, der hat auf Sand gebaut.
Im Ambrasischen Liederbuch (79, 26) heisst es: »Wer sich auf einen Dornstrauch setzt, vnd auff ein junges Megdlein verlest, ein Blinder thut jn führen, kompt er des unbetrogen darvon, so mag er sich das wol rühmen.«
33. Wer wil ein frommes Megdlein han, der seh erstlich die Mutter an; ist die from vnd von guten Sitten, so mag er wol vmb die Tochter bitten. – Petri, II, 778.
34. Wie ein Mägdlein geht zum Tanz, kehrt sie nicht wieder ganz.
*35. Das Meidlein hat Werg an der Kunkel. – Eiselein, 457.
»So spricht man, so eines schellig ist und im unordentlichen Lieben der Buhler gefangen.« (S. Jungfrau ⇒ 19 u. ⇒ 113.)
*36. Das sei unter uns Mägdlein gesagt.
Lat.: Sub rosa.
[327] *37. Dos is a Madla wie a Radla. (Landeshut.)
Wenn ein Mädchen flink und stets auf seinem Platz ist.
*38. Meitlein, ich merck, dass du dich übersehen hast. – Rollwagenbüchlein, XXV.
39. Ein Mägdlein, das gern Wein trinket, und Junggesellen mit den Augen winket und scharret mit den Füssen auf der Erden, ist's keine Hur', so wird sie eine werden. – Schaltjahr, I, 158.
40. Soll ein Mägdlein nicht lieben, so lass' es nichts essen, was über oder unter dem Erdboden wächst. – Hermes, III, 107.
Wird hier als ein jüdisches Sprichwort bezeichnet.
41. Was soll ein mägdlein, hüpsch vnd zart, eim groben dicken bauren hart; eim bauren gehört ein beurin starck, die jhm mach buter, käss vnd quarck. – Loci comm., 178.
Lat.: Rustice callose, cunctis populis odiose; cur te formosae uisuis sociare rosae? (Loci comm., 178.)
42. Wenn ein Mägdlein pfeift, so weint die Mutter Gottes. – Schulfreund, 90, 224.
43. Wer das Mägdlein haben wil, der halt es mit der Mutter, Hexel und Haberstro ist der Kälber futter. – Schade, Monatsblätter, VI, 112.
44. Wer ein junges Mägdlein nicht lieb hat, den soll man leiden in keiner Stadt. – Monatsblätter, VI, 184.
[1575] 45. Willst du ein junges Mägdlein han, so sieh zuvor die Mutter an; ist die von guten Sitten, magst um die Tochter bitten. – Gerlach, 16.
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