* Gesellschaftswein trinken.
Vin de société, weil er zusammenzieht und zusammenhält. A. Stöber hat (Frommann, III, 12) die volksthümlichen Benennungen schlechter Weine, besonders im Elsass, zusammengestellt. Da finden wir die Namen: Briéj, schlechte Briéj (schlechte Brühe), Bübberi (in Kolmar), Bürleggier, Blämbel, Plämbel, Geplämbel (schlechter, matter Wein, plämbelig = unschmackhaft, schal). Abraham a Sancta Clara in seinem Wohlangefüllten Weinkeller sagt: »Der Satan legt dem Geizigen auf, er soll fasten, nicht viel verzehren, sauern Plämpel trinken.« Trinkwein, worunter man einen schwachen Haus- und Gesindewein, der aus den schon einmal gepressten Trauben, über welche man Wasser [1611] giesst, gewonnen wird. Eine ähnliche Sorte heisst Frindswin oder Guètefrindswin, den man Freunden vorsetzt, mit denen man es nicht so genau zu nehmen hat. Einen nicht blos leichten, sondern schlechten Wein nennt man Krattel-di-Wand nuff, weil derjenige, welcher davon trinkt, so toll wird, dass er an den Wänden hinaufspringt. Ein leichtes, dünnes kraftloses Getränk (s. ⇒ Brühe) heisst auch Labbelire, von labben, lappen, französisch lapper = schlürfen, das Getränk mit der Zunge auflecken. Einen sauern Wein, der einem den Mund verziehen macht, heisst man im Sundgau Lentsche, welches Wort eigentlich einen zum Weinen verzogenen Mund bezeichnet. Lentschemacher = sauerer Wein und auch grämlicher, sauertöpfischer Mensch. Der Hosenbrummer ist durch seinen Namen genügend charakterisirt. Auch die schlesischen Weine sind beim Volkswitz nicht aufs beste angeschrieben. (Vgl. darüber die Patriotischen Briefe in der Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 539.) Als Friedrich der Grosse einst einen Pater in Schlesien fragte, ob das Kloster Wein vom eigenen Zuwachs trinke, erwiderte der Mönch: »Ja, Majestät, in der Marterwoche.« Ein Reisender, der schlesischen Wein trank, beschreibt das Gefühl, das dieser Wein in seiner Kehle erregte, also: »Es war, als wenn eine Katze mit dem Kopfe voran in der Kehle hinunterkletterte und jemand dieselbe an dem Schwanze rücklings wieder heraufziehe.« Wein, der als Trinkwein (s.d.) dem Gesinde und den Tagelöhnern gegeben, und weil er sich, stark mit Wasser versetzt, nicht hält, bald, wie er gepresst ist, getrunken werden muss, heisst Lauer, Lauerwein, Trottwein, Nachwein (vgl. Schmeller, Wb., II, 488). Der »Rachenputzer«, sagt Auerbacher (Büchlein für die Jugend, München 1830) , »hat die gute Eigenschaft, dass er den Schleim abführt, thut aber noth, dass einer, der mit diesem Wein im Leibe schlafen geht, in der Nacht sich wecken lasse, damit er sich umkehren möge, auf dass ihm der Rachenputzer kein Loch in den Magen fresse.« Aehnliche Eigenschaften wie dem ⇒ Dreimännerwein (s.d.) werden dem in Oberösterreich, in der Gegend von Aschach an der Donau, gebauten aschauer Weine zugeschrieben. Für schlechten Wein hat man ausserdem noch die Namen Rémbes, Saich, Séufel, Süff, G'süff, Sürémes. Sunneglitzer heisst in Mülhausen ein schlechter, in Zillisheim wachsender Wein, der für schlechten Wein überhaupt gilt.