1. De leste, de beste. (Hannover.) – Schambach, 282.
Dähnert (275a) bemerkt dazu: Ein Trostwort an Kinder, denen die Zeit lang wird, ehe die Reihe an sie kommt.
2. De leste mot den Sack lappen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 72, 181.
3. Den letzsten kommen die rauden an. – Franck, I, 52a.
Die Römer hatten dieselbe Redensart: Der Letzte soll die Krätze bekommen, oder: Der Letzte gilt für krätzig, und hatte dort ihren Ursprung bei den Wettläufen, die von römischen Knaben untereinander angestellt wurden. Die zuletzt ans Ziel Gelangenden wurden verhöhnt, nachdem beim Auslaufen das Extremum occupet scabies als Trumpf gesetzt worden war. (Faselius, 350.)
[45] 4. Den letzten fressen (beissen) die Hunde. – Petri, II, 78; Lehmann, 174, 354 u. 452, 32; Blum, 403; Simrock, 6358; Körte, 3841; Braun, I, 2282; Reinsberg III, 4; für Holstein: Schütze, III, 30; für Mecklenburg: Schiller, III, 4.
Der letzte Gläubiger verliert allein oder doch am meisten bei Subhastationen und Concursprocessen. Ein Beitrag zur Erläuterung dieses Sprichworts findet sich in E.E. Klein's Merkwürdigen Rechtssprüchen der hallischen Juristenfacultät, Berlin 1797, Bd. 2, Nr. 33. – Irgendwo fand ich die Bemerkung: ein altes Sprichwort der berliner Börse. Auf Amrum: A Leedst bat a Hüunj. (Haupt, III, 368, 296.) In Pommern: Den letzten biten die Hunde. (Dähnert, 275a.)
Dän.: Den sidste bide hundene. (Prov. dan., 497.)
Frz.: Le dernier le loup le mange. (Leroux, I, 117.)
Holl.: Den laatsten man bijten de honden. (Harrebomée, II, 54b.)
Lat.: Extremum occupet scabies. (Horaz.) (Philippi, I, 146; Eiselein, 422; Froberg, 243; Binder I, 1256; II, 2344; Seybold, 166 u. 399.)
5. Der letscht' hed no nid g'schosse. (Bern.) – Zyro, 88; für Schwaben: Nefflen, 464.
Die Sache ist noch nicht zu Ende geführt, noch nicht entschieden, das letzte Mittel noch nicht verbraucht.
6. Der letzt ins Bett, der erst herauss. – Petri, II, 99.
7. Der letzt macht (schleusst) die Thür zu. – Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 95; Eisenhart, 292; Estor, I, 308; Hillebrand, 130, 187; Gaal, 1090; Reyscher, V, 204; Runde, 607 u. 688; Eiselein, 417; Simrock, 6359; Körte, 3840; Braun, I, 2293; Reinsberg III, 3; Schweiz, I, 144, 63; Nopitsch, 60; C.G. Knorr, Progr. de usu juris Germ.: Der Letzte thut die Thür zu, in successione conjugum (Halle 1741).
Von der Erbfolge der Ehegatten. Wo es im Gebrauch ist, hat es die Bedeutung, dass, wenn in den Ehepacten nicht etwas anderes festgesetzt worden ist, der überlebende Ehegatte mit Ausschliessung aller übrigen Verwandten, wenn keine Kinder vorhanden sind, der einzige Erbe des Verstorbenen wird. (S. ⇒ Leib 68.)
Engl.: He that comes last, makes all fast. (Gaal, 1090.)
Frz.: Le dernier ferme la porte, ou la laisse ouverte. (Gaal, 1090.) – Les derniers venus ferment les portes. (Moscherosch, 313.)
It.: Chi resta di dietro, serri l'uscio. (Gaal, 1090.)
8. Der letzt muss den fuchs schleppen. – Henisch, 1274, 28; Petri, II, 99.
9. Der letzt muss herhalten. – Sutor, 414.
Holl.: De laatste zal schijtebroek zijn. (Harrebomée, II, 2.)
Lat.: Occupet extremum scabies. (Sutor, 414.)
10. Der letzt siht hinden nach. – Gruter, III, 18; Lehmann, II, 80, 96.
11. Der letzt zahlt alls. (Luzern.)
Holl.: Die de laatste is, moet ramp hebben. (Harrebomée, II, 2.)
12. Der letzte bekommt die Streiche. – Sutor, 414.
Frz.: Au dernier les os. (Bohn I, 6.)
13. Der letzte esse mit den Gemalten an der Wand.
14. Der letzte hat das Nachsehen.
15. Der letzte hat den Sack gestohlen. – Mayer, I, 40; Simrock, 6360; Braun, I, 2284; Reinsberg III, 4.
16. Der letzte hat noch nicht geschoben (geschossen). – Mayer, I, 218; Eiselein, 422; Simrock, 6362; Braun, I, 2285.
Die Sache ist noch nicht zu Ende, die Angelegenheit kann sich noch ändern. Noch kann man auf günstige Umstände hoffen, die der Sache eine ganz andere Wendung geben können.
Lat.: Est nulli certum, cui pugna velit dare sertum. (Binder I, 432; II, 986; Gärtner, 73.)
17. Der letzte hat schon geschoben (geschossen). (Baiern.)
Die Sache ist zu Ende; oder: es ist aus mit ihm.
18. Der letzte im Sack ist der erste heraus. (Wend. Lausitz.)
19. Der letzte kriegt die Knochen.
Lat.: Sero venientibus ossa. (Masson, 217.)
20. Der letzte muss den Sack flicken. – Reinsberg III, 4.
21. Der letzte ritt (sitt) übel.
22. Der letzte sein ist nimmer gut.
23. Der letzte tregt die Buttermilch heim. – Herberger, I, 138.
24. Der letzte wird vom Wolfe gefressen.
[46] 25. Die letzten essen auch was. – Petri, II, 136.
26. Die letzten werden die ersten sein. – Steiger, 179.
Dän.: De sidste blive tit de første, og de første de sidste. (Prov. dan., 497.)
Holl.: Vele laatsten zullen de eersten zijn, en vele eersten de laatsten. (Harrebomée, II, 2.)
27. Wer den letzten betreugt, der ist Meister. – Lehmann, 93, 65.
28. Wer weiss, wer den letzten begrebt. – Eyering, III, 545.
Im Harz: War wäss, wer d'n letzten begrebt. (Lohrengel, I, 703.)
*29. Er ist an den letzten gekommen.
D.h. an den Unrechten, er ist übel angelaufen.
*30. Er ist nid der letzt, wenn er vorn gohd. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Simrock, 6363.
*31. Er ist nie der letscht bim Löffl. – Sutermeister, 62.
32. Der letzte habe den schaden. – Hofmann, 36, 124.
33. Einer muss der Letzte sein.
»Also ist der Schluss geschrieben: Einer muss der Letzte sein.«
[1551] *34. Der Letzte der Mohikaner.
Um den Schluss einer bestimmten Reihe anzuzeigen. Sprichwörtlich gewordener Titel eines Cooper'schen Romans. Man gebraucht dafür auch: »Ich bin der Letzte meines Stammes,« aus Schiller's Tell, II, 1.
* Einem den letzten geben. – Frischbier2, 2404.
Nämlich Schlag, wie aus der Schule heimkehrende Kinder zu thun pflegen, wenn sie voneinander gehen.
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