1. Ainem jeden gefelt sein weyss (wol). – Hauer, Kiij; Suringar, CXCIII, 8.
Fremde Sitten, Kleider u.s.w. führen fremdes Ungemach herbei.
Dän.: Gammel viis er best. (Prov. dan., 217.)
3. Angeborene Weise geht schwer aus ihrem Gleise.
Lat.: Difficile est tacitos naturae abscondere mores, ponere difficile est, quae placuere diu. (Seybold, 124.)
4. Angeborene weise ist schwer zu verbergen. – Henisch, 1391, 16.
Lat.: Difficile est ingenitos mutare mores. (Henisch, 1391, 17; Philippi, I, 119.)
5. Angenomen weiss geht bald vnder eiss. – Franck, I, 86b; Sailer, 73.
6. Angenomen weiss zerschmiltzt wie ein eiss. – Franck, I, 72b; Gruter, I, 5; Egenolff, 332b; Eyering, I, 92; Petri, II, 17; Lehmann, II, 332, 4; Eiselein, 638; Schottel, 1127a; Simrock, 11489; Körte, 6661.
Unter »angenommener Weise« versteht man in Baiern eine fehlerhafte Art, den Körper zu tragen. – Die Gebräuche und Sitten der Vorzeit hören nach und nach auf und werden mit andern vertauscht.
Böhm.: Dejž bůh s moudrým i najíti i ztratiti. – Radĕj s moudrým plakati, nežli s bláznem zpívati. (Čelakovsky, 208.)
Lat.: Ficta cito recidunt in naturam suam. – Nemo potest diu personam ferre fictam. (Seybold, 181 u. 339.)
7. Auf deine Weise magst du essen, aber nach anderer Leute Art musst du dich kleiden.
8. Besser auf eine ehrliche Weise durch Arbeit sein Brot erwerben, als sich verlassen auf reiche Erben.
Holl.: Beter op eene eerlijke wijze met de handen geld te winnen, dan dit op eene gemakkelijke wijze te erven. (Harrebomée, II, 465a.)
9. Das ist die weise von alters her, das junge Leuth freyen. – Henisch, 1207, 34; Petri, II, 65.
[137] 10. Der findet schon eine Weise, der componiren will.
Schwed.: Alltid får den wisa, som qwäda will. (Wensell, 7.)
11. Die alte weiss, die beste. – Petri, II, 122.
12. Die Weise kenne ich wol, aber nicht das Lied.
In dem Sinne: Ich habe hören läuten, weiss aber nicht, in welchem Dorfe, oder: wo die Glocken hängen.
Lat.: Numeros memini, si verba tenerem, si verba tenerem. (Virgil.)
13. Die Weise vom Lande ist keine Schande.
Holl.: Wijze van den lande is geen schande. (Harrebomée, II, 465b.)
14. Eim iedem gofelt seine weise wol, drumb ists landt der narrn voll. – Franck, II, 122a; Waldis, I, 81, 33; Eyering, II, 124 u. 153; Eiselein, 488; Simrock, 11490; Günther, 3; Braun, I, 2963.
15. Ein jeder bleibt bey seiner weiss, denn was ein lust, das ist seine Speiss. – Lehmann, 541, 68.
16. Ein yeder hat seine weise. – Tappius, 216a; Eiselein, 638; Simrock, 11488.
Lat.: Suus cuique mos, suus cuique ritus est. (Plautus.) (Seybold, 592; Eiselein, 638.)
17. Einem jeden gefällt sein weiss vnnd wandel wol, drumb seynd Statt vnd Land der narren (weiser Leute) voll. – Lehmann, 905, 28; Sutor, 7; Hofmann, 29, 33; Eiselein, 638; Seybold, 343; Körte, 6662; Simrock, 7331; Grubb, 350.
»Es gehet also in dieser Welt, eim jeden seine weiss gefelt.« (Froschm., Eib.)
18. Es ist immer die alte Weise.
Holl.: Rectis, as, es a dat zingen wij voor en zingen 't weêr na. (Harrebomée, II, 211a.)
Schwed.: Han sjunger sin gambla wisa. (Grubb, 309.)
19. Gute Weis' und Geberd' machen das Weib werth. – Körte, 5603; Körte2, 8281.
20. Ich gehe nach meiner alten weiss, sagt jener, biss ich die narren Schuh verreiss vnd soltens sein 200 par. – Lehmann, 320, 82.
21. Ich kenne die Weise wol, aber singen kann ich nicht.
Die Armenier: Ich kenne viele Lieder, aber ich kann nicht singen. (Ausland, 1871, 403.)
22. Jeder kennt (liebt, lobt) seine Weise. – Egerbote, 1875, S. 64.
It.: Ciascuno fa (vive) a suo modo. (Biber.)
23. Jidder wêss senge Wês. (Bedburg.)
24. Man kann auch wol eine halb gesungene Weise verstehen.
Dän.: Man maae og forstaae halv-qvæden viise. – Man maae og understande halv-svarende oord. (Prov. dan., 440.)
25. Man mag auf seine Weise speisen, aber nicht sich kleiden.
26. Man soll jeden auf seine Weise behandeln.
Lat.: Ut homines sunt, ita morem geras. (Plautus.) (Binder II, 3438; Philippi, II, 237.)
27. Mancher lobt die bessere Weise und bleibt im alten Gleise.
It.: Io veggio il meglio, e al peggior mi appiglio. (Gaal, 192.)
Lat.: Video meliora, proboque ... deteriora sequor. (Gaal, 192.)
Schwed.: Nya wisor hörer man hälst. (Grubb, 572.)
29. Rühme die alte Weise und thue nach der neuen.
Dän.: Man skal vide gammel stik men gjöre efter den ny. (Prov. dan., 532.)
30. Sau de Wîse, sau de Sank. – Lyra, 192; Simrock, 11487a.
Holl.: Verlaat geene oude wijze. (Harrebomée, II, 465b.)
32. Was einer trunkener Weise sündigt, das muss er nüchtern büssen. – Eisenhart, 452; Pistor., I, 89.
Wer sich freiwillig, ohne mit Ehrenworten u. dgl. etwa zu sehr genöthigt oder gar zum Trinken gewaltsam gezwungen worden zu sein, betrinkt und in diesem Zustande ein Verbrechen begeht, ist dafür verantwortlich.
33. Wer dye weyss kan, der furt dy praut heim. – Hofmann, 36, 130.
34. Weysst du das sein weiss ist, so schweig. – Franck, II, 118a.
[138] *35. Dar geit 'n hôge Wîse (Melodie) up. (Oldenburg.) – Bueren, 202; Frommann, II, 526, 115; Eichwald, 206; Kern, 1539; Hauskalender, II; für Holstein: Schütze, IV, 361.
Ist schwer ausführbar.
*36. Das ist aus der Weise.
*37. Dat kummt'r so verflagner Wise herut. – Eichwald, 2063.
*38. De Wise began. – Eichwald, 2064.
*39. Ek wil bî der âlen Wîse bliwen, ûse Âlen sint âk keine Dummköppe'west. – Schambach, II, 708.
Damit sucht man das Festhalten an alter Sitte und alten Einrichtungen zu rechtfertigen.
Holl.: Onze voorouders zijn toch ook geene gekken gewest. (Harrebomée, I, 215.)
*40. Er bringt ihn aus der Weise.
Holl.: Hij helpt hem van de wijs. ( Harrebomée, II, 465a).
*41. Er fällt aus der Weise.
Holl.: Hij valt van de wijs. (Harrebomée, II, 465a.)
*42. Er gewinnt auf eine ehrliche Weise durch Stehlen sein Brot.
Holl.: Hij wint op eene eerlijke wijze met stelen den kost. (Harrebomée, II, 465b.)
*43. 'S gohd nid eisder nach einer Wîs. (Luzern.)
44. Blot dat em de Wie' begeit, sä' de Fro, do smêt se 'n Kluntje Kalk in 'n Tass. – Plattdütscher Klenner, Jever.
45. Wer es stets macht nach seiner Weis', dem wird der Kopf davon nicht heiss.
It.: Chi fa a suo modo, non gli duole il capo. (Giani, 625.)
46. Wie die Weise, so der Sang.
It.: Qual ballata, tal sonata. (Giani, 192.)
Adelung-1793: Weise, die · Weiße, die · Weise, der · -Weise · Weise · Weiße, das
Brockhaus-1809: Die weiße und rothe Rose · Die rothe und weiße Rose
Brockhaus-1911: Weiße Rübe · Weiße Substanz · Weiße Rose · Weiße Nächte · Weiße Neger · Weise [2] · Weiße [2] · Weiße Woche · Weiße Tinktur · Weiße Väter · Weiße · Weiße Ameisen · Weise · Sieben Weise · Sieben weise Meister · Weiße Kanoniker · Weiße Linie · Weiße Gelenkgeschwulst · Weiße Berge · Weiße Frau
Goetzinger-1885: Meister, sieben weise
Herder-1854: Weiße Berge · Weiße Frau · Weiße · Sieben Weise · Weise
Meyers-1905: Weiße Frau [1] · Weiße Elster · Weiße Ameisen · Weiße Frau [2] · Weiße Koralle · Weiße Karpathen · Weiße Gelenkgeschwulst · Kniegeschwulst, weiße · Gildas der Weise · Ameisen, weiße · Linie, weiße · Weiße · Sämund der Weise · Pappel, weiße
Buchempfehlung
Jean Pauls - in der ihm eigenen Metaphorik verfasste - Poetologie widmet sich unter anderem seinen zwei Kernthemen, dem literarischen Humor und der Romantheorie. Der Autor betont den propädeutischen Charakter seines Textes, in dem er schreibt: »Wollte ich denn in der Vorschule etwas anderes sein als ein ästhetischer Vorschulmeister, welcher die Kunstjünger leidlich einübt und schulet für die eigentlichen Geschmacklehrer selber?«
418 Seiten, 19.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro