[266] Feuerungsanlagen . Planrost. Außer den in Bd. 4, S. 3, dargestellten Roststabformen bestehen noch eine große Anzahl andrer [1], bei deren Konstruktion maßgebend war: möglichst gleichmäßige Verteilung der zuzuführenden Luft, Erzielung einer größeren freien Rostfläche als bei geraden Stäben, wirksame Kühlung der Roststäbe durch die Verbrennungsluft. Zu den verschiedenen Roststabformen ist zu bemerken, daß der Rost dem vorhandenen Brennstoff, oder umgekehrt, anzupassen ist, daß geradlinige Roststäbe sich am leichterten reinigen lassen und sich deshalb am besten für stark schlackende Kohle eignen.
Als Beispiele gekühlter Rolle, die zurzeit ziemlich verbreitet sind, seien noch angeführt: der Wasserrohrrost, Bauart Mehrtens, Hannover [1], [2], bei welchem Druckwasser durch schmale, keilförmig geschmiedete Hohlroststäbe von hinten nach vorn geleitet wird; der dem genannten Rost ähnliche, verbesserte wassergekühlte Hohlrost der Deutschen Prometheus-Hohlrost-Werke, G.m.b.H., Hannover [3]; der Perret-Rost, dessen untere Stabenden in ein Wasserschiff tauchen, und endlich der Menner-Rost (Fig. 1a, 1b), bei dem eine recht wirksame Kühlung der Roststäbe dadurch erzielt wird, daß die einzelnen Stäbe mit Aussparungen a versehen werden, und daß in der Mitte des Rostes parallel zu den Stäben eine Dampfbrause b angeordnet wird, deren Austrittsöffnungen in die Durchbrüche a einmünden und den Dampf über die ganze Breite des Rostes durchstreichen lassen. Die gekühlten Roste lassen sich leichter abschlacken, sie verbrennen weniger, da infolge der Kühlung ein Festbrennen der Schlacken verhindert wird. Der Verbrauch von Wasser oder Dampf kann durch geringeren Rostverbrauch und geringere Wärmeverluste beim Abschlacken aufgewogen werden.
Zugstärke. In neuerer Zeit finden die Unterwindfeuerungen Druckzuganlagen [1], [2] für gasarme Brennstoffe mit hohem Aschen- und Schlackengehalt oder geringer Stückgröße bezw. Staubform, die dem Zutritt der Verbrennungsluft in den Verbrennungsraum großen Widerstand entgegensetzen, größere Verbreitung. Für gasreiche Brennstoffe sind sie weniger geeignet, weil infolge der beschleunigten Entgasung die Entstehung von Rauch begünstigt und die Verluste durch unvollkommene Verbrennung vergrößert werden. Der Druck der bei Unterwindfeuerungen zugeführten Luft darf nicht zu hoch sein, damit die leichteren Brennstoffteile nicht fortgeblasen werden; 1020 mm Wassersäule reichen im allgemeinen aus. Bei Unterwindfeuerungen genügt, da nur die Heizgase abzuführen sind, geringerer Schornsteinzug als bei gewöhnlichen Feuerungen; Wärmeverluste durch Einsaugen kalter Luft werden dadurch vermindert. Zur Erzeugung der Druckluft werden entweder Dampfstrahlgebläse oder Niederdruckventilatoren verwendet. Die ersteren bedingen geringere Anlagekosten als letztere, Bedienung und Wartung ist einfacher, sie sind von keiner Betriebsvorrichtung abhängig, dagegen sind die Betriebskosten etwas höher als bei letzteren. Ferner wird bei Verwendung von Dampfstrahlgebläsen durch das eingeblasene Dampf-Luftgemisch eine Kühlung der Roststäbe erzielt und das Ansetzen von Schlacke gehindert, während beim Einblasen trockener Luft mittels Ventilators die Schlacke leicht flüssig wird und die Rostspalten verstopft. Diesem Uebelstand kann abgeholfen werden dadurch, daß man beim Ventilatorbetrieb Wasser sein zerstäubt (durch Anordnung besonderer Wasserstaubdüsen) mit der Luft der Feuerung zuführt.
Außer der Bd. 4, S. 5, beschriebenen Kudlicz-Feuerung, die heute in verbesserter Form von V.A. Kridlo, Prag, sowohl mit Dampfstrahlgebläse als mit Ventilatorbetrieb ausgeführt wird [4], sollen einige Beispiele von Unterwindfeuerungen besprochen werden. Die Unterwindfeuerung von Otto Thost, G.m.b.H., Zwickau, s. Fig. 2, verwendet an Stelle der mit düsenartigen Löchern versehenen Rostplatte der Kudlicz-Feuerung einen Planrost, der an der Oberfläche neben ganz engen Spalten kleine runde, nach unten sich erweiternde Oeffnungen besitzt. In der dicht abschließenden Aschfalltüre sind mehrere (vier) nach[266] außen wenig offene und nach innen konisch sich erweiternde Rohre angeordnet, in deren Mitte je eine Dampfdüse eingesetzt ist. Wird durch die Düse Dampf geleitet, so wird Außenluft angesaugt und ein Dampf-Luftgemisch in den Aschfall eingeführt, das unter einem Druck von 1020 mm Wassersäule durch die düsenförmigen Rostöffungen in das Feuer hineinbläst. Die Arbeitsweise des Gebläses bezw. der Dampfverbrauch desselben hängt von der Konstruktion und der sorgfältigen Ausführung der Düse ab. Ein Körtingsches Gebläse mit Schalldämpfer, das entweder im Aschfall nach Fig. 2 montiert oder getrennt vor der Feuerung aufgestellt wird, zeigt Fig. 3. Die Firma Alex. Fäßler & Co., Stuttgart-Cannstatt, führt bei ihrer Unterwindfeuerung das Dampf-Luftgemisch nicht unmittelbar parallel zum Rost in den Aschfall ein, sondern durch einen senkrecht zum letzteren angeordneten Kasten. Dadurch sollen Dampf und Luft vor Durchtritt durch die Rostspalten inniger gemischt und gleichmäßiger über die Rostfläche verteilt dem Verbrennungsraum zugeführt werden. Bei der Perret-Feuerung [1], [2] (s. oben) wird die Luft über die Oberfläche des Wasserschiffs zwecks Sättigung mit Wasserdampf hingeführt. Bei andern Einrichtungen, wie z.B. der Wilson-Patentfeuerung [2], der Feuerung der Pluto Stoker Company, Charlottenburg (s. Wanderrostfeuerungen) wird Luft mittels Dampfstrahlgebläses oder Ventilators in hohle Rostkörper eingeführt und durch zahlreiche in denselben angebrachte Löcher oder durch Schlitze zu der Brennstoffschicht geleitet. Ferner wird Luft in der Weise unter Druck zugeführt, daß möglichst nahe unter dem Rost in der Längs- und Querrichtung Rohre mit Düsen auf der Oberseite angebracht sind, in welche entweder von einem Windkasten aus gepreßte Luft oder aus einem Dampfkessel Dampf geleitet wird. Im letzteren Falle saugt der aus den Düsen austretende Dampf Luft durch den vorn offenen Aschfall und mischt sich mit demselben. Hierher gehört die Griesel-Feuerung von A. Müller, Berlin [2], bei welcher der Gebläsedampf durch die abziehenden Heizgase in einer in die Feuerzüge eingebauten Schlange erzeugt wird. Im Schiffskesselbetrieb hat die Howden-Feuerung [2] große Verbreitung gefunden. Bei dieser wird in besonderen Röhren im Schornsteinhals ziemlich hoch erhitzte Luft mittels Ventilators unter den Rost geblasen. Die Firma Blohm & Voß, Hamburg, hat diese Feuerung insbesondere hinsichtlich Rauchverbrennung dadurch verbessert, daß sie während der Dauer der Brennstoffentgasung durch anfängliches Drosseln der Unterluft und gesteigerte Zufuhr von Oberluft Luftzufuhr und Luftbedarf einander möglichst anpassen (s.a. den Abschnitt Feuerungen für rauchfreie Verbrennung, S. 280). Denselben Zweck verfolgt Thost bei seiner Feuerung mit Oberluftzufuhr, s. S. 280. Zu Anfang der Entgasung wird wegen der dickeren Brennstoffschicht auf dem Rost mehr Oberluft durch die Feuerbrücke und damit von selbst weniger Unterluft durch den Rost eingeführt. Bei der Mischgasfeuerung, Patent Ott, von Emil Ott & Co., Berlin [1], [2], wird mittels Ventilators gleichzeitig Luft und ein Teil der Abgase, in deren Leitung kurz vor Anschluß der Luftsaugeleitung ein Gefäß eingeschaltet ist, in das Wasser sein zerstäubt eingeführt wird, in den geschlossenen Aschfall geblasen. Die Wasserstaubfeuerung von Bechern & Post, Hagen, führt ähnlich der Kudlicz- oder Thost-Feuerung durch eine besonders geformte, in ein weites doppeltkonisches Rohr eingesetzte Düse sein zerstäubtes Wasser mit Luft zusammen in den geschlossenen Aschfall. Weiteres über Unterwindfeuerungen s. [1], [2].
Künstlicher Zug, künstliche Gasabsaugung, Saugzug, wird angeordnet, wenn die für die Verbrennung erforderliche Zugstärke nicht mehr durch einen entsprechenden Schornstein auf natürlichem Weg (s. Schornstein, Bd. 7) erzielt werden, oder wenn, wie im Lokomotiv- oder Schiffsbetrieb ein entsprechender Schornstein überhaupt nicht mitgeführt werden kann. Von künstlichem Zug wird gesprochen, wenn die Zugstärke, hinter dem letzten Feuerzug gemessen, mehr als 25 mm Wassersäule beträgt. Künstlicher Zug kann erzeugt werden: 1. auf direktem Wege durch Ventilatoren, welche die Abgase aus dem Fuchs absaugen und in den Schornstein drücken. Der Ventilator wird in diesem Fall meist in einen besonderen Kanal eingebaut, so daß er, solange der natürliche Zug ausreichend ist, nicht betrieben zu werden braucht. 2. auf indirektem Wege, durch Einbau eines Dampfstrahlgebläses in den Schornstein (s. Fig. 4; bei Lokomotiven ist der mit Abdampf betriebene Ejektor seit jeher im Gebrauch), oder dadurch, daß nach dem Schwabach-Verfahren der Gesellschaft für künstlichen Zug, Berlin, sowie nach dem Verfahren von Dr. C rufe & Co., Berlin, mittels Ventilators atmosphärische Luft aus dem Kesselhaus oder einem ohnehin zu lüftenden Arbeitsraum angesaugt und mit großer Geschwindigkeit durch eine düsenartige Oeffnung am Ende des Druckrohrs in ein besonders geformtes Abzugsrohr geblasen, dadurch Unterdruck in der Feuerung erzeugt und Abführen der Heizgase zusammen mit der eingeblasenen Luft durch das Abzugsrohr erreicht wird. Die Regulierung der Zugstärke, d.h. die Anpassung an die Betriebsverhältnisse, erfolgt im Fall 1 entweder durch Aenderung der Umdrehungszahl des den Ventilator betreibenden Motors oder durch Drosselung im Sang- oder Druckrohr des Ventilators, im Fall 2 durch Aenderung der dem Gebläse zugeführten Dampfmenge und bei Ventilatorbetrieb durch Aenderung der Luftzufuhr zu den Düsen durch Verengung oder Erweiterung der Düsenöffnungen. Nach dem Schwabach-Verfahren wird zu diesem Zweck ein besonders geformter, über der Düse in der Mitte des Abzugsrohres angeordneter Kegel so verschoben, daß der freibleibende[267] Düsenquerschnitt und die lichte Oeffnung im Hals des Abzugsrohr immer in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Beim Verfahren nach Dr. Cruse & Co. wird der Düsenquerschnitt geändert durch Aenderung des Düsendurchmessers Lamellendüse. Ventilatorbetrieb ist bezüglich Anschaffung und Bedienung teurer als Betrieb mittels Gebläses, dagegen werden die Betriebskosten bei ersterem geringer ausfallen als beim letzteren. Der indirekte Saugzug mittels Ventilators hat gegenüber dem direkten den Vorteil, daß die Abgase nicht durch den Ventilator streichen müssen, daß im Fall eines Neubaus kein teurer gemauerter Schornstein errichtet werden muß und daß durch die dem Abzugsrohr zugeführte Luft Rauchverdünnung eintritt. Allerdings muß beim indirekten Saugzug mittels Ventilators stets ein besonderer Schornstein aufgeführt werden, während beim direkten sowie beim indirekten Zug mittels Dampfstrahlgebläses ein schon vorhandener Schornstein benützt werden kann. Die Feuerung mit künstlichem Saugzug wird der Unterwindfeuerung (Druckzugfeuerung) besonders bei Verwendung schwer brennbarer Stoffe von größerer Stückform vorgezogen. Eine Saugzuganlage der Gesellschaft für künstlichen Zug, Berlin, ist in Fig. 5 dargestellt. Weiteres über Saugzuganlagen, besonders über deren Vor- und Nachteile gegenüber Anlagen mit natürlichem Zug s. [1], [5][7].
Abänderungen der Planrostfeuerung. Die Einrichtungen, welche bezwecken, den Brennstoff automatisch auf den Rost zu werfen und zu verteilen, haben trotz der in Bd. 4, S. 7, angeführten, zum größten Teil nicht behobenen Mängel weite Verbreitung gefunden, besonders bei großen Kesselanlagen, wo durch solche Einrichtungen an Bedienungspersonal bedeutend gespart werden kann. Aus diesem Grund sollen hier außer der Bd. 4 besprochenen und dargestellten Wurfradfeuerung von Leach auch eine mit Proktorwurfschaufel versehene Feuerung, bei welchen Feuerungen der Brennstoff durch schwingend gelagerte Wurfschaufeln auf den Rost befördert wird, und welche sich dadurch auszeichnen, daß sie bezüglich Sortierung des zu verwendenden Brennstoffs größeren Spielraum gewähren, eingehend besprochen und außerdem ähnliche Konstruktionen beider Beschickungsarten angeführt werden.
Bei der Wurfradfeuerung der Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg [2] ist für die Zufuhr der Kohle unter dem Trichter statt der Speisewalze eine mit Daumen versehene prismatische Verteilungsstange vorgesehen, die durch eine Kurbelschleife hin und her gehende Bewegung von verstellbarem Hub erhält. Der Brennstoff wird je nach Rostbreite von zwei oder drei Wurfrädern mit je zwei bis drei Flügeln verschiedener Form gegen eine von Hand einstellbare Prellplatte geworfen und über den Rost verteilt. Durch Absperrschieber am Boden der Trichter kann die Brennstoffzufuhr abgestellt werden. Die automatische Schleuderradfeuerung[268] von Otto Thost, G.m.b.H., Zwickau, besitzt ebenfalls verschiedenartig geformte, auf einer rotierenden Welle angeordnete Wurfbleche, denen die Kohle durch eine Brechwalze zugeführt wird.
Die Wurfschaufelfeuerung von Münchner & Co., Bautzen, wird von genannter Firma in drei Grundformen ausgeführt, nämlich dem Eintrichterapparat für eine Feuerung, dem Eintrichterapparat für zwei nebeneinander liegende Feuerungen für die Fälle, in welcher die Wasserstandsstutzen an der Kesselstirnwand seitlich angebracht sind, und dem Zweitrichterapparat für zwei nebeneinander liegende Feuerungen, wenn nur ein Wasserstand in der Mitte der Stirnwand vorhanden ist.
Beim Eintrichterapparat sowie beim Zweitrichterapparat für zwei Feuerungen (s. Fig. 6, 6a) rutscht die Kohle vom Trichter T in den Zuführungskasten Z. In diesem ist ein Ringschieber R gelagert, der, durch die senkrechte Welle W angetrieben, eine drehende, hin und her gehende Bewegung ausführt. Da der von der Kohle bedeckte Teil des Schiebers kreisförmig ist, wird die Kohle nur nach der offenen Seite des Kastens verdrängt. Bei jedem Hub des Ringschiebers fällt eine bestimmte Kohlenmenge über die Ueberfallnase N hinweg auf die Wurfplatte Wp vor die Wurfschaufel S. Eine Leitschaufel L soll die Kohle richtig vor die Wurfschaufel führen. Letztere schwingt um eine horizontale Achse, die an den Enden einen Hebel und einen Daumen trägt. Der Hebel ist. mit einer Doppelsender verbunden, unter dem Daumen dreht sich ein Knaggenrad mit drei verschieden hohen (Fig. 7) regulierbaren Knaggen. Durch Drehung der Knaggen werden Daumen und Hebel angehoben, die Schaufel zurückgedreht und gleichzeitig die Sendern gespannt. Sobald der Daumen über einen der Knaggen weggedreht ist, schnellen die Spannsendern die Schaufel nach dem Feuerraum zu und werfen den vor ihr liegenden Brennstoff in denselben. Infolge der drei verschiedenen Knaggenhöhen erhalten die Sendern bei jeder Umdrehung drei verschiedene Spannungen. Dadurch wird die vor die Schaufel geführte Kohle einmal nach hinten, dann mehr nach der Mitte und zuletzt mehr auf den vorderen Teil der Rostfläche gestreut. Die Innenseite der Schaufel trägt eine Nase zur besseren Verteilung der Kohle; Form und Größe derselben hängen vom Brennstoff ab. Durch entsprechendes Spannen der Sendern mittels der unteren Schraubenmutter im Betrieb kann die Schnellkraft der Schaufel dem Brennstoff und der Rostlänge angepaßt werden. Kugelschalenlager für die Wurfschaufelwelle sollen dem Klemmen der Welle beim Verziehen der Stirnwand entgegenwirken.
Unter dem Wurfkasten sind die Feuertüren eingebaut. Ein schmaler Schieber an denselben gestattet Oberluftzufuhr. Die ineinandergreifenden Bewegungen des Ringschiebers und der Wurfschaufel jeder Feuerung werden durch zwei Zahnräderpaare bewerkstelligt, die in einem dicht abschließenden Getriebekasten untergebracht sind. Das eine Räderpaar dient zur periodischen Bewegung des Ringschiebers, das andre zur Bewegung der Wurfschaufel bezw. zum Spannen der Sendern. Das Knaggenrad ist mit dem zweiten Räderpaar zusammengebaut. Beide Getriebekasten der Apparathälften sind normalerweise durch eine gemeinschaftliche Welle verbunden und können auch nur gemeinsam ausgerückt werden. Es ist aber sehr leicht möglich, jeden Antrieb mit einer Ausrückvorrichtung zu versehen, und somit jede Apparathälfte einzeln ein- und auszurücken.
Beim Eintrichterapparat (s. Fig. 8) gelangt der Brennstoff aus dem gemeinschaftlichen Fülltrichter in den Verteilungsraum, von wo er durch den Verteilungsschieber, der durch eine Kurbelschleife mit verstellbarem Hub mittels Hebelübertragung hin und her bewegt wird, abwechslungsweise nach links und rechts in die beiden Wurfkasten unter Zuhilfenahme von unter den Schaufeln angeordneten Leitrinnen vor die Schaufeln befördert wird, und zwar jeweils dann, wenn die entsprechende Wurfschaufel schlagbereit ist. Die Wurfschaufeln werden in derselben Weise betätigt wie beim Zweitrichterapparat. Die zu verteuernde Kohlenmenge kann reguliert werden neben der Aenderung der Umdrehungszahl der mit Stufenscheibe versehenen Antriebswelle, wie beim Zweitrichterapparat, durch Verstellen des Hubes der Kurbelschleife für den Verteilungsschieber, sowie durch zwei seitlich am Verteilungsraum angeordnete, von Hand verstellbare Schieber zur Aenderung der seitlichen Ausdehnung des Kohlenberges im Verteilungsraum. Nachteil dieser Anordnung ist, daß, da für beide Feuerungen nur eine Antriebsvorrichtung vorhanden ist, die Beschickung der Roste einzeln, z.B. beim Abschlacken, nicht abgestellt werden kann.
Die Apparate für Wasserrohrkessel unterscheiden sich von den Flammrohrapparaten nur dadurch, daß die Apparateinheit, welche bei den Flammrohrkesseln auf runden, den Flammrohren angepaßten Stirnwänden montiert ist, bei Wasserrohrkesseln auf einer großen, der ganzen Kesselbreite nach durchgehenden Stirnwand angeordnet wird. Aehnlich der Münchner-Wurfschaufelfeuerung sind die Feuerungen von E. Axer, Altona, mit in den Trichter eingebauter Brechwalze [1], [2], [8] von Seyboth & Co., Zwickau, mit Brechwalze und Einrichtung für 2030 verschieden starke Fenderspannungen, die Wurfschaufelfeuerung[269] Katapult [1], [2] sowie der Wurfbeschicker Balliot [8] der Firma J, A. Topf & Söhne, Erfurt, sowie die Wurfschaufelfeuerungen der Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, der Dinglerschen Maschinenfabrik Zweibrücken, der Roßweiner Maschinenbauanstalt, von C.J. Weck, Dölau, u.a.s. [1], [2], [8].
Der Absatz Bd. 4, S. 7: »Auch andre Methoden der Planrostbeschickung sind versucht worden u.s.w.« hat heute keine Berechtigung mehr. Im Gegensatz zu dem dort Gesagten ist folgendes zu bemerken:
Außer den eben besprochenen Wurfrad- und Wurfschaufelfeuerungen haben heute besonders diejenigen Feuerungen mit mechanischer Beschickungseinrichtung große Verbreitung gefunden, bei denen im Gegensatz zu den Wurffeuerungen der Brennstoff vorn aufgegeben und mittels eines als wandernde Kette ausgebildeten Rostes im Feuerraum nach hinten befördert wird, das sind die sogenannten Kettenrost- oder Wanderrostfeuerungen. Werden derartige Feuerungen mit genügend großen und ausreichend langen Wärmespeichern in Form feuerfester Gewölbe versehen, damit die frisch aufgegebene Kohle selbst bei größtem Vorschub entgast und genügend verkokt ist, ehe sie in den offenen Feuerungsraum gelangt, und findet außerdem die nötige Luftzufuhr statt, so wird mit denselben eine gute Rauchverbrennung erzielt, denn die bei der Entgasung entstehenden Kohlenwasserstoffe werden dort in die Flamme geleitet, wo die Kohle in heller Glut sich befindet. Wichtig ist, daß Rostbewegung und Brenngeschwindigkeit bezw. Zugstärke richtig gewählt werden, so daß der Brennstoff am Ende des Rostes vollständig ausgebrannt ankommt. Wichtig ist ferner, daß durch Stauung der Brennstoffschicht am Ende des Rostes oder sonstwie dafür gesorgt wird, daß möglichst überall, vor allem am Ende des Rostes, die richtige Menge Verbrennungsluft eintritt. Die Schichthöhe des Brennstoffs vorne muß entsprechend den Betriebsverhältnissen verändert werden können. Eine Erhöhung der Schichthöhe an den Seiten des Rostes gegenüber der Rostmitte ist zu empfehlen, da die Wärmeeinwirkung des Gewölbes an den Wänden größer ist als in der Mitte. Durch seitlich angebrachte Schauöffnungen kann der Rost übersehen werden. Die Kettenrostfeuerung; hat im Vergleich mit der Wurffeuerung den großen Vorteil, daß die Rostfläche selbsttätig von der Schlacke befreit wird; dadurch lassen sich gegenüber den von Hand abzuschlackenden Feuerungen größere Rostflächen und damit bedeutend größere Kesseleinheiten ermöglichen, außerdem kann die Brenngeschwindigkeit etwas höher angenommen werden. Die Kettenroste lassen sich besonders vorteilhaft bei Außenfeuerungen anwenden. Sie werden, um Ausbesserungen bequem vornehmen zu können, ausfahrbar auf Rädergestell gebaut. Der Vorschub des Rostes erfolgt entweder ruckweise durch Exzenterantrieb, Schaltrad und Schneckentrieb oder kontinuierlich durch[270] Treibkette und Schneckenradübersetzung. Beim Versagen des Antriebsmechanismus oder beim Anheizen u.s.w. muß mittels einer aufzusteckenden Kurbel der Rost von Hand bewegt werden können Zur Verfeuerung eignen sich sowohl gas- als ziemlich aschereiche Brennstoffe von möglichst gleichmäßiger Sortierung, gleichgültig ist hierbei, ob der Brennstoff ganz aus größeren (Faustgröße) oder ganz aus kleineren Stücken (Grießform) besteht, auch Staubkohle läßt sich vorteilhaft verwenden; am meisten Verwendung finden die kleinkörnigen Sorten. Kohle mit sehr wenig flüchtigen Bestandteilen, stark backende Kohle, sowie anthrazitartige Brennstoffe eignen sich weniger gut.
Von der großen Anzahl der im Kesselbetrieb eingeführten Kettenrolle soll das System der Deutschen Babcock- & Wilcox-Dampfkesselwerke, Oberhausen, welche die Kettenrostfeuerung in Deutschland eingeführt und zur weitesten Verbreitung gebracht haben, eingehend besprochen einige andre Ausführungen mit besonderen Merkmalen sollen kurz angeführt werden. Eine Ausführung des Babcock- & Wilcox-Rostes, die früher allgemein gebaut wurde, heute mehr für nicht backende Brennstoffe Verwendung findet, besteht aus einer endlosen aus kurzen ineinandergreifenden Gliedern gleicher Dicke zusammengesetzten Kette (Fig. 9), die durch in bestimmten Zwischenräumen angeordnete Walzen unterstützt und durch eine am vorderen Ende des Kettenrostes befindliche Trommelwelle angetrieben wird. Walzen und Trommelwelle sind in gußeisernen Seitenrahmen gelagert, die, auf vier Rädern ruhend, den Kettenrostwagen bilden, der aus dem Feuerraum ohne Beschädigung des Mauerwerks herausgefahren werden kann. Die im Rahmen verschiebbaren Lager der hinteren Welle ermöglichen das Spannen der Kette. Den Einbau eines Rostes, allerdings neuester Ausführung (s. später), zeigt Fig. 10. Aus dem am vorderen Ende befindlichen, mittels Drehschiebers abstellbaren Kohlentrichter gelangt die Kohle der ganzen Rostbreite nach auf die Kette; die Höhe der Schicht wird durch eine senkrechte zweiflügelige Schiebetüre (s.a. Fig. 17) der Kesselbelastung entsprechend eingestellt. Durch einen kontinuierlichen, regulierbaren Antrieb mittels Elektromotors, Treibkette, Schnecken- und Stirnräderübersetzung wird der Brennstoff mit solcher Geschwindigkeit durch den Feuerraum geführt, daß eine vollständige Verbrennung gewährleistet ist. Die sich bildende Asche und Schlacke wird durch die Bewegung des Rostes nach hinten gefördert, über die Abstreifer, die vollkommenen Luftabschluß ermöglichen, geschoben und nach der die Aschfallöffnung abschließenden, vom Heizerstand aus zu betätigenden Klappe abgeworfen. Die Verbrennungsluft durchströmt zunächst das zurückkehrende Trum der Kette, kühlt dasselbe und wärmt sich gleichzeitig vor. Bewegung des Rostes von Hand ist vorgesehen. Der Rost vermeidet durch die übereinander greifenden Glieder ohne Beeinträchtigung der Luftzufuhr jede unnötige Oeffnung und ist dadurch geeignet zur Verfeuerung eines feinkörnigen Brennmaterials, namentlich für nicht backende Staub- und vor allem Braunkohle.
Beim Kettenrost Patent Zutt, Ausführung der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft Dessau, besteht die Rostfläche ebenfalls aus kurzen gußeisernen, auf Rundeisenstäben aufgereihten und zu einer endlosen Kette zusammengefügten Gliedern. Um diese bequem auswechseln zu können, führt die Firma sie nach Fig. 11 zweiteilig aus. Die Bewegung des Kettenrostes erfolgt von einer Transmission aus durch Exzenter Exzenterstange, Klinkenschaltwerk und Schneckentrieb ruckweise oder, ähnlich wie beim Babcock- und Wilcox-Rost, kontinuierlich. Der Brennstofftrichter kann zwecks Aenderung der Schütthöhe, sowie zur vollständigen Freilegung des Feuerungsraumes mittels Schneckengetriebes und Handkurbel um eine horizontale Achse gedreht werden (Fig. 12 und 13). Bei vollständiger Freilegung schließt ein Drehschieber gleichzeitig den Trichter ab. Der Schlackenstauer oder Abstreifer am Ende des Rostes ist ebenfalls drehbar und kann vom Heizerstand aus betätigt werden; ein Anschlag hält die Spitze desselben in geringer Höhe über der Rostfläche schwebend.
Beachtung verdient ferner die Kettenrostfeuerung von L. & C. Steinmüller, Gummersbach. Die Roststäbe bestehen aus zwei Teilen, dem eigentlichen Kettenglied (Hauptglied) a (s. Fig. 14) und dem Zwischenglied b, das den Zwischenraum zwischen zwei Hauptgliedern[271] ausfüllt. Letztere sind auf Querstangen c aufgereiht. Die an den Zwischengliedern angeordneten Tragzapfen d werden in entsprechende Löcher der Hauptglieder eingehängt. Das Hauptglied ist umdrehbar, so daß nach Abbrand der oberen Brennbahn die untere verwendet werden kann. Von Interesse ist ferner die schwingende Feuerbrücke (s. Fig. 15) der genannten Firma. Dieselbe besteht aus einem schwingend gelagerten Hohlkörper mit hohlen Lagerzapfen, durch welche Kühlwasser fließt. Am untern Teil der Brücke hängen Luftabschlußpendel, welche bis auf den Rost reichen. Oben auf der Brücke schleifen Pendel, die den Luftabschluß nach oben bewirken. Wenn ein großes Schlackenstück an die Brücke gelangt, so schwingt die durch ein Gegengewicht beschwerte Brücke zurück und läßt dasselbe unter sich hindurchgleiten, während von den unteren Luftabschlußpendeln, die nach Art einer Klaviatur wirken, nur dasjenige von dem Schlackenstück hochgehoben wird, das sich an der betreffenden Stelle befindet. Die Vorderseite der Brücke ist mit Chamotte bekleidet. Die Einrichtung ermöglicht es, daß mit dem Feuer bis an die Brücke herangefahren werden darf, während bei den Kettenrosten mit Abstreifern zwecks Schonung[272] derselben die Kohle bereits ca. 10 cm vor den Abstreifern ausgebrannt sein soll.
In neuerer Zeit stellen die Babcock & Wilcox-Dampfkesselwerke ihre Rostkette durch Aneinanderreihen einer Anzahl Einzelplanroste her. Auf je zwei gewalzte Wulsteisen (s. Fig. 16a, 16b, 17 und 10), welche durch geschmiedete, mit Rollen versehene Distanzstücke verbunden sind, werden einzelne Rostglieder aufgeschoben, wodurch ein Planrost gebildet wird. Die derart gebildeten Rostgliederwagen sind durch Verbindungsglieder aneinandergereiht und bilden so die umlaufende Rostkette. Diese Kette ist in der Weise in den Rollwagen eingebaut, daß der obere, die Feuerbahn bildende Strang mit den Rollen der Einzelwagen auf Schienen läuft, während der untere Strang auf einer größeren Anzahl über die ganze Rostbreite gehende Tragrollen läuft. Spannung der Rostkette und Bewegung derselben erfolgt wie bei der oben besprochenen Konstruktion der genannten Firma. Vorteile dieser Rostkette sind: sehr leichte Auswechselung schadhafter Rostglieder während des Betriebs; Erleichterung der Benutzung beliebiger Roststabformen und somit der Verfeuerung verschiedenartiger Brennstoffe; Herstellung großer Oeffnungen zwischen den Rostsegmenten an den Wendestellen, durch welche vorn die Verbrennungsluft in der ganzen Breite des Rostes eintreten kann, während hinten Schlacke und Asche selbsttätig abgeworfen werden, und endlich leichter Gang der vielfach unterstützten Kette. Aehnliche Roste, aus Roststabsegmenten zusammengesetzt, sind: der Kettenrost von Petry Dereux, G.m.b.H., Düren, Rheinland [1]; derjenige der Firma A. Borsig, Tegel (s. Borsigkessel unter Dampfkessel, S. 124), bei dem die Einteilung der Schichthöhe durch einen Drehschieber erfolgt, der so weit nach oben gedreht werden kann, daß nach Oeffnen der vorne unten im Trichter angeordneten Türe der ganze Feuerraum freiliegt, und bei welchem der aus einzelnen Teilen zusammengesetzte Abstreifer frei pendelnd im Rollwagen aufgehängt ist und mit diesem ausgefahren werden kann; der Kettenrost System Weck von C.R. Weck, Dölau i. S. (vgl. [1]), der mit einer besonderen Regelung der Verbrennungsluftzufuhr durch Anordnung von seitlich bewegbaren Gitterschiebern auf dem gitterartig durchbrochenen Boden eines jeden Rostträgers versehen ist, sowie der Kettenrost System Dürr der Düsseldorf-Ratinger-Röhrenkesselfabrik,[273] Ratingen (s. Garbekessel unter Dampfkessel, S. 122). Das letztgenannte System unterscheidet sich von den bisherigen Konstruktionen dadurch, daß die Abstreifer am Ende des Rostes, die leicht verbrennen, fehlen, daß das Feuer am hinteren Ende durch eine Feuerbrücke begrenzt wird und daß der Luftabschluß am Rollende, welcher bei den besprochenen Konstruktionen durch die Abstreifer hergestellt wurde, hier durch außerhalb des Feuers gelegene Abschlußwände erfolgt. Der Büttner-Kettenrost der Rheinischen Dampfkessel- und Maschinenfabrik Büttner, Uerdingen [2], arbeitet ebenfalls ohne Abstreifer. Der neueste Wanderrost genannter Firma, der Wanderrost System Placzek (s. Fig. 18) ist nicht ausfahrbar, der Rost besteht nicht aus zusammengereihten Kettengliedern oder Rostsegmenten, bei ihm sind die einzelnen Roststäbe in Reihen drehbar auf besonderen Roststabträgern aufgehängt, die mit ihren Enden an einer Kette leicht lösbar befestigt sind. In der Feuerbahn liegen die[274] Roststäbe lückenlos gegeneinander; während des Rücklaufs hängen sie frei nach unten, können gut auskühlen und flößen etwa anhängende Schlackenteilchen ab. Ein Wanderrost mit Unterwind für minderwertige und schwer entzündbare Brennstoffe (Rauchkammerlösche), bei dem die Rückstände nach vorn transportiert werden, wird von der Deutschen Unterschubfeuerungs-Gesellschaft m. b. H., Geschäftsführer Nyboe & Nissen, Mannheim (Fig. 19a u. 19b), ausgeführt. Die Rostfläche wird aus einer Anzahl winkelförmiger, an querliegende Rostträger beteiligter Rostplatten gebildet. Die Querträger sind in Verbindung mit Ketten, die in üblicher Weise mittels Kettenräder bewegt werden. Rostplatten und Querträger bilden eine Reihe von querliegenden Räumen, die nach unten von einer Blechplatte, auf welcher Querträger und Stahlketten gleiten, abgeschlossen werden. An beiden Enden stehen diese Räume mit zwei Hauptluftkasten, die sich auf die ganze Rostlänge erstrecken, in Verbindung. Mittels eines Gebläses wird Verbrennungsluft in die beiden Hauptluftkasten und von hier in die oben erwähnten Querräume unter die Rostfläche geblasen. Drosselklappen in der Luftzuleitung gestatten, die Luftmenge dem Brennstoffverbrauch anzupassen. Durch besonders geformte Drosselklappen in den seitlichen Luftkanälen, die vom Heizerstand aus mittels Handrades zu betätigen sind, kann die Luftzufuhr nach den Querräumen so verteilt werden, daß die meiste Luft vorn, wo das Brennmaterial frisch ist, eingeführt wird, und daß die Luftzufuhr nach hinten, wo das Brennmaterial mehr und mehr ausgebrannt ist, ganz allmählich abnimmt. Vom Hauptluftkanal kann, wenn nötig, z.B. bei gasreichen Kohlen, Sekundärluft über das Feuer geleitet werden (s. den Abschnitt Feuerungen für rauchfreie Verbrennung, S. 280). Weiteres über Kettenrostfeuerungen s. [1]. [2], [8][11].
Auch das S. 7, Bd. 4, bezeichnete Prinzip der wandernden Kohlenschicht nach Art der »Mechanical Stoker«, bei welchem der Brennstoff ebenfalls vorn aufgegeben und durch hin und zurück bewegte Roststäbe durch den Feuerraum nach hinten geschoben wird, hat sich Eingang verschafft, insbesondere durch die Pluto Stoker Company, Berlin-Charlottenburg, sowie durch die Gesellschaft für Dampftecknik, G.m.b.H., Berlin-Wilmersdorf. Bei der Ausführung der Pluto Stoker Company (Fig. 20) gelangt der Brennstoff aus dem Trichter auf den schräg angeordneten, mit stufenförmiger Oberfläche versehenen Hohlrost. Ein Schieber, der sich unterhalb des Fülltrichters vor und zurück bewegt, besorgt und reguliert die gleichmäßige Brennstoffzufuhr. Die Schichthöhe wird durch einen vertikal verstellbaren Schieber an der Rückwand des Trichters eingestellt. Der Weitertransport des Brennmaterials vom Anfang des Rostes nach hinten geschieht in Verbindung mit der Schwerkraft des Brennstoffs durch die wechselseitig hin und her gehende Bewegung der einzelnen Roststäbe, unterstützt durch die nachschiebende Tätigkeit des Kohlenschiebers. Gleichzeitig soll die sich bildende Schlacke von der Brennbahn abgelöst, gebrochen und nach dem unteren Ende des schrägen Rostes bis zum Schlackenrost befördert werden, der als natürlicher Schlackenstauer wirken soll. Die Bewegung des Rostes geschieht wie folgt. Von einem Vorgelege aus, dessen Umdrehungszahl veränderlich ist, wird mittels Riemen und Stufenscheiben oder Ketten und Kettenrädern ein seitlich am Kohlentrichter angeordnetes Vorgelege angetrieben. Von einem der Räder dieses Vorgeleges arbeitet eine Kurbelstange auf eine Kurbel K (Fig. 20), die außen auf der unteren eigentlichen Antriebswelle des[275] Apparates sitzt. Die Kurbelstange gestattet die Einstellung verschiedener Hübe. Auf der unteren Antriebswelle A sind die Doppelwinkelhebel W aufgekeilt, die eine oszillierende Bewegung ausführen. Jeder Winkelhebel ist mit Hilfe der Stangen S mit den Hohlrostkörpern verbunden, so daß die wechselseitige Bewegung ein Hin- und Hergehen der Rostkörper verursacht, die oben und unten frei auf gehobelten Flächen aufliegen. Der Kohlenschieber ist auf zwei Hohlrostkörpern aufgeschraubt, wird also von diesen mitgenommen, so daß ein besonderer Antrieb des Schiebers nicht erforderlich ist. Bei sehr gasreichen Kohlen kann hoch erhitzte Sekundärluft am Anfang des Feuerraums, unmittelbar unter den Gewölben, über die ganze Breite desselben zugeführt werden (vgl. unter Rauchfreie Verbrennung, S. 280). Der Rost soll sich für Verfeuerung von hoch- und minderwertiger Kohle eignen. Bei stark backender Kohle kann außer der von außen in den Hohlrost eintretenden Luft zur Kühlung des Rostes mittels eines Gebläses Dampf eingeblasen werden; außerdem gestattet der Pluto-Stoker-Wanderrost ohne weiteres die Anwendung von Unterwind, der entweder durch Dampfstrahlgebläse oder mittels Ventilatoren erzeugt werden kann. Weiteres s. [12]. Eine weitere, heute ziemlich verbreitete Art, den Brennstoff auf mechanische Weise dem Rost zuzuführen, ist die der sogenannten Unterschubfeuerungen, bei denen der frische Brennstoff von unten in den Feuerraum eingeführt wird. Hierbei ist rauchschwache Verbrennung sehr leicht zu erzielen, weil bei der Erhitzung der frischen Kohle die entweichenden Kohlenwasserstoffe zunächst die vorhandene glühende Kohlenschicht durchstreichen müssen, ehe sie in den Feuerraum gelangen. Selbstverständlich muß dabei den Gasen genügend hohe Temperatur und genügend Verbrennungsluft geboten werden. Die Unterschubfeuerung eignet sich am besten für stückige Gas- und Flammkohle, dagegen nicht für sehr magere Kohlen, Anthrazit und Koks. Um auch schwer entzündbare Kohlensorten verfeuern zu können, werden die Unterschubfeuerungen mit Unterwindgebläse[276] ausgerüstet. Als Beispiel einer Unterschubfeuerung soll die Type E der Deutschen Unterschubfeuerungs-Gesellschaft m. b. H., Geschäftsstelle Mannheim, besprochen werden.
Die Unterschubfeuerung Type E (Fig. 21a bis 21c) wird für Wasserrohrkessel mit Außenfeuerung von mehr als 2 m Rostbreite verwendet. Sie besteht aus Retorte R und gleitendem Boden E, an welche sich die hohlen Roststäbe F und F1 anschließen, die abwechselnd fest und beweglich angeordnet sind. Der unterhalb des Fülltrichters A liegende Dampfmotor C bewegt durch Kolbenstange und Kreuzkopf den Gleithoden E. Der unter dem Trichter liegende Schieber B, der gleichfalls vom Kreuzkopf aus eine hin und her gehende Bewegung erhält, befördert das Brennmaterial auf den Gleithoden E und in die Retorte R. Die beiden Daumenwellen H (Fig. 21b), die ebenfalls vom Kreuzkopf aus betätigt werden, setzen jedes zweite mit Nasen versehene Roststabpaar F bei jedem Kolbenhub in eine hin und her gehende Bewegung (Fig. 21a und 21c), während die zwischenliegenden Roststäbe F1 liegen bleiben. In der Retorte steigt das Brennmaterial durch den Druck des vom Gleithoden nachgeschobenen Materials und unterstützt durch auf dem Gleithoden angebrachte Schuhe U in die Höhe und verteilt sich gleichmäßig auf den Rost. Die Verbrennungsluft wird mittels Ventilators in den Raum Q gedrückt und durch Drosselschieber O der Brennstoffmenge entsprechend geregelt. Ein Teil der Luft tritt durch die Düsen R aus, mischt sich mit den in der Retorte gebildeten Gasen und bewirkt beim Durchströmen der darüber liegenden glühenden Schicht vollständige Verbrennung. Die übrige Luft durchstreicht die Hohlroststäbe, kühlt dieselben, erwärmt sich und tritt bei S wieder unter den Rost, um noch zwischen den Roststäben durchzuströmen zur vollständigen Verbrennung der auf diesen liegenden verlohten Kohlen. An der Stelle, wo die stärkste Entgasung stattfindet, wird am meisten Luft zugeführt und umgekehrt. Die Spalten zwischen den einzelnen Hohlroststäben können ziemlich eng gehalten werden, wodurch dem Durchfallen unverbrannter seiner Kohlenteile gesteuert wird. Mit zunehmendem Ausbrennen wandert die Kohle, unterstützt durch die schiebende Bewegung der Roststäbe, nach den beiden Seiten. Schlacken und Asche sammeln sich auf den Klappen K und fallen nach Umlegen derselben um die Gelenke L in den Aschfall T. Für Flammrohr-, Bouilleur- und kleinere Röhrenkessel baut genannte Firma eine besondere Type B, bei der die Brennstoffzufuhr durch eine nach hinten sich verjüngende, in der Retorte gelagerte Schnecke erfolgt; s. Fig. 22 und die Prospekte der Firma.
Ueber weitere Unterschubfeuerungen, besonders über diejenigen der Guilleaume-Werke, G.m.b.H., Neustadt a. Hardt, und der Wegener-Feuerung von Carl Wegener, Berlin, s. [1], [2]; betr. Taylor-Unterschubfeuerung s. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 394.
Zu den S. 7, Bd. 4 erwähnten und skizzierten Feuerungen von Müller & Wilmsmann ist zu bemerken, daß diese nur mehr historisches Interesse haben. Dagegen haben sich die Muldenrostfeuerungen, ausgeführt von Fränkel & Co., Leipzig-Lindenau, Otto Thost, G.m.b.H., Zwickau, Rudolf Müller, Neustadt a. d. Orla [1], für schlackenfreien Brennstoff, wie erdige Braunkohle, Späne, Lohe, Torf u. dergl., in der Praxis behauptet.
Zu S. 8 bis 10, Bd. 4, Schräg- und Treppenrostfeuerungen, sei ergänzend bemerkt: Um das Zusammenbacken der Schlacken zu verhüten und damit das gleichmäßige Nachrutschen des Brennstoffs zu erleichtern, werden beim Menner-Schrägrost, Ausführung der Maschinenfabrik Eßlingen, ähnlich wie beim Menner-Planrost, Fig. 1, durchbrochene Roststäbe, die durch eine, bei breiten Rotten auch mehr, Längsdampfbrause und eine untere Querdampfbrause gekühlt werden, verwendet [1], [2]. Anordnung einer Querdampfbrause allein in der Nähe der unteren Roststabenden schützt letztere vor dem Verbrennen. Die Firma Gebr. Ritz & Schweizer, Schwab. Gmünd, gibt den unteren Roststabenden, um sie vor dem Verbrennen zu bewahren und um gleichzeitig eine vordere Begrenzung des Aschenraums zu haben, eine senkrechte Verlängerung (Knierost, Fig. 23). Durch diese Anordnung soll gutes Ausbrennen der Asche und Schlacke erreicht werden. Bei ihrer sogenannten[277] Schlackenspaltfeuerung (Fig. 24) gestaltet genannte Firma den Roststab unten derart, daß der Brennstoff nicht von selbst abrutschen kann, daß aber die Schlacken frei abfallen können, sobald eine Einwirkung von außen auf sie erfolgt, d. h, sobald mit dem Schürhaken D, dessen Eingriffstiefe entsprechend begrenzt sein muß, die Rostspalten von b bis c durchfahren werden. Bei diesem Durchfahren werden die Schlacken vom Rost gelöst, in den Schlackenspalt geschoben und die schon dort liegende Schlacke in den Aschfall abgeworfen. Die Abdeckung d über dem Schlackenspalt soll den Brennstoff zurückhalten.
Eine selbsttätige Entfernung der Asche und Schlacke strebt die Braunschweiger Maschinenbauanstalt, Braunschweig, in ihrer Walzenrostfeuerung System Piontek dadurch an, daß sich am unteren Ende des Schrägrostes eine sich langsam drehende Rostwalze anschließt, von der die Schlacke und Asche mittels Abstreifers abgeworfen wird. [1]; s.a. [2].
Um bei ziemlich weit abgebranntem Feuer und nicht gefülltem Trichter den Eintritt kalter Luft zu verhindern, wird der Schürhals nicht selten mit einem Verschluß versehen (Pendelverschluß der Firma Gebr. Ritz & Schweizer, s. Fig. 24), s.a. Fig. 25 (Radialverschluß). Denselben Zweck verfolgen die Einrichtungen für Schrägrostfeuerungen zur Beschickung unter Luftabschluß. Bei diesen kann der Trichter nach der Feuerung zu durch einen senkrechten Schieber und nach außen hin mit einem Deckel verschlossen werden. Vor Aufgeben des Brennstoffs wird der senkrechte Schieber geschlossen und der Deckel geöffnet, nach Füllen des Trichters wird der Deckel geschlossen und der Schieber geöffnet. Näheres s. [1] und [2].
Eine neuere Schrägrostunterfeuerung für Ruhr- und Saarkohlen sowie sonstiges hochwertiges Brennmaterial System Dürr, Ausführung Walter Dürr, München, mit über dem Rost hinziehendem Gewölbe, das von langen Kanälen durchzogen ist, durch welche unterhalb der Schwelplatte stark erhitzte Sekundärluft zugeführt wird, zeigt Fig. 25. Auch an der Feuerbrücke wird in die aufzeigenden Heizgase erhitzte Luft eingeleitet. Am unteren Ende des Schrägrostes ist zur Erleichterung des Abschlackens und zur Stützung des Brennstoffs ein kippbarer Rost angeordnet. Der Füllhals besitzt Radialverschluß.
Zu S. 11 und 12, Bd. 4, Feuerungen für flüssige Brennstoffe sei in Fig. 26 eine Feuerungsanlage mit Zentrifugalzerstäubern an Flammrohrkesseln, Ausführung von Gebr. Körting, A.-G., Körtingsdorf bei Hannover, dargestellt, die an Hand der unter der Figur stehenden Bezeichnungen ohne weiteres verständlich ist.
Eine neuere Ausführung eines Dampf- oder Luftstrahlzerstäubers, die im Prinzip gleich sind,[278] der genannten Firma zeigt Fig. 27. Dei Zerstäuber ist am Feuergeschränk gewöhnlich in der Mitte eines bereits Fig. 31b, S. 12, Bd. 4, dargestellten Ringschiebers, der eine genaue Regulierung der zugeführten Verbrennungsluft gestattet, montiert. Die Zerstäuber bewirken feinste Verteilung des Brennstoffs und lassen schnelle Revision bezw. Auswechslung und Reinigung der innenliegenden Düsen zu. Der Brennstoff fließt dem Zerstäuber am besten von einem hoch gelegenen Behälter, in dem derselbe mittels Dampfschlange oder sonstwie vorgewärmt wird, zu.
Bei kleinen Betrieben lind die Anlagekosten einer Dampfzerstäuberanlage bedeutend geringer, so daß sie die Vorzüge der Zentrifugalzerstäuber überwiegen, außerdem bieten viele dickflüssige Ode und speziell Teere bei der Zerstäubung in Zentrifugaldüsen große Schwierigkeiten. Vorzüge der Oelfeuerungen gegenüber den Feuerungen für feste Brennstoffe: Bessere Ausnützung des Heizwerts, rauchfreie Verbrennung, bequemere Bedienung, Fortfall des Auftretens von Asche und Schlacke, geringe Raumbeanspruchung bei Lagerung. Weiteres s. [1], [2] sowie die dort noch weiter genannten Stellen und [8].
Im Abschnitt Gasfeuerungen soll als Beispiel eine Hochofengasfeuerung besprochen werden.
Bei den Hochofengasfeuerungen ist besonders darauf zu achten, daß der Verbrennungsraum und die Feuerzüge bequem von dem durch die nase mitgeführten Gichtstaub gereinigt werden können. Eine vorherige Reinigung des Gases ist zu empfehlen. Die Feuerungseinrichtung für Dampfkessel Bauart Lürmann, von Dr.-Ing. Fritz W. Lürmann, Berlin, zur vollständigen Verbrennung insbesondere von kalten Hochofen- sowie auch von Generator- und Koksofengasen, hat ausgedehnte Anwendung gefunden. Bei ihr ist (s. Fig. 28) ein besonderer Verbrennungsraum V vor dem Kessel angeordnet, und es wird die von den Mauern dieses Verbrennungsraumes ausgestrahlte Wärme auf die Verbrennungsluft übertragen und mit dieser dem Verbrennungsraum zurückgeführt; außerdem wird die Verbrennungsluft über dem Verbrennungsraum noch direkt erhitzt und es werden Verbrennungsluft und Gase in dünnen Schichten in dem Verbrennungsraum zusammengeführt und so gut gemischt, daß eine rasche Durchdringung, also vollkommene Verbrennung und kurze Flamme herbeigeführt wird.
Die Bewegung von Gas und Luft ist dabei folgende: Das Rohr G leitet die Gase in den Gasraum G1, aus welchem die Schlitze g dieselben in den Verbrennungsraum V führen. Die Verbrennungsluft tritt in den Kanal L bei l ein, verteilt sich in die Schächte l1 und steigt in diesen auf, sammelt sich in den Kanälen l2 und gelangt durch die Oeffnungen l3 in den Luftraum L1 über dem Verbrennungsraume V, welcher von L1 durch ein besonderes Gewölbe getrennt ist. In diesem Lufträume L1 wird die Verbrennungsluft, welche schon die aus dem Verbrennungsraume V ausstrahlende Wärme in den Kanälen l1 bis l3 aufgenommen hat, noch unmittelbar erhitzt. Die heiße Luft tritt aus L1 durch die Schlitze l4 in den Verbrennungsraum V. Diese Luftaustritte l4 liegen[279] in der gezeichneten Anordnung in derselben Ebene wie die oben beschriebenen Gasaustritte g; die Gasaustritte g und die Luftaustritte l4 wechseln untereinander ab. Die für gewöhnlich dicht vermauerte Oeffnung r dient zur Staubreinigung und als Kesselfahröffnung.
Die vollkommene Verbrennung verhindert den Eintritt von unverbrannten Gasen in die Züge des Kessels, in die Abhitzekanäle und in den Schornstein und vermindert somit die Gefahr der Explosionen in diesen Räumen. Der Ofen ist noch mit Rost versehen zur eventuellen Verfeuerung von festen Brennstoffen. Weiteres über Gasfeuerungen s. [1], [2] und [14].
Zu S. 13 und 14, Generatoren, sollen noch in bezug auf das Abschlacken die ausfahrbaren Rotte von Blezinger und die Drehrostgeneratoren Bauart Kerpely erwähnt werden, welch letztere ohne Unterbrechung des Betriebes bezw. der Gebläsewindzuführung gleichmäßige und regelmäßige Abführung der Schlacke und Asche gestatten, ein Zusammenbacken der Kohle verhindern und eine starke Vergasung erzielen dadurch, daß die Kohle durch Anordnung eines dachförmigen, drehbaren Rostes in eine fortwährende unregelmäßige Bewegung versetzt und der Schacht in seinem unteren Teil durch Anordnung eines Wasserkühlmantels gekühlt wird, s.a. Kraftgas sowie [1], [8], [14][17]. Das Mittel, minderwertige Brennstoffe in besonderen Generatoren zu vergasen und erst dann das Gas in Kesselfeuerungen zu verbrennen, bietet den Vorteil einer rauchfreien Verbrennung sowie den einer besseren Ausnützung des Brennstoffs dadurch, daß die bei direkter Verfeuerung eines minderwertigen Brennstoffs durch das Oeffnen der Feuertüre beim Schüren und Abschlacken entstehenden Abkühlungs- und sonstigen Verluste hier fortfallen. Die Anschaffungs- und Betriebskosten werden jedoch für kleinere Anlagen so hoch, daß diese Vorteile wieder aufgehoben werden. Im Bergbaubetrieb, wo Kohlenschlamm, Rückstände aus der Kohlenaufbereitung und sonstige für direkte Kesselfeuerung unbrauchbare, minderwertige Brennstoffe in großen Mengen billig zu erhalten sind, bieten derartige Anlagen bedeutenden Gewinn, nicht allein für Erzeugung von brennbaren Gasen für Kesselfeuerung, sondern auch für die chemische Industrie.
Wassergasbereitung. Das Wassergas hat zum Betrieb von Industriefeuerungen wenig Anwendung gefunden. Verwendung findet dasselbe namentlich dort, wo besonders hohe Temperaturen zu erzeugen sind (Wassergasschweißung, s. Bd. 8, S. 9) oder wo ein reines, leicht entzündbares Gas durch ein langes Leitungsnetz zu verteilen ist. Vielfach wird Wassergas mit Leuchtgas gemischt für Beleuchtungszwecke verwendet. Von den zahlreichen Verfahren für Wassergasbereitung sind besonders diejenigen von Hugo Strache und von Dellwil-Fleischer zu nennen. Weiteres s. [8], [14], [15] und [18].
Regeneratoren. Weiteres über Regeneratoren, Rekuperatoren und Gegenstromluftvorwärmer s. [8], [14], [15].
Flammenlose Oberflächenverbrennung für Gas beruht auf der den Verbrennungsprozeß beschleunigenden sogenannten katalysierenden Wirkung (s. Katalyse) der Oberfläche feuerfesten Materials. Das Verfahren, das Bone (London) und Rud. Schnabel (Berlin) unabhängig voneinander ausgearbeitet haben, besteht darin, daß man das zu verbrennende Gas mit Luft gemischt aus einer Kammer unter schwachem Druck durch eine poröse Platte aus feuerfestem Material strömen läßt und die Luftzufuhr langsam vergrößert derart, daß die Flamme des hinter der Platte entzündeten Gasgemisches, die erst hell leuchtend und von großer Ausdehnung war, immer geringer leuchtend und von immer kleinerer Ausdehnung wird, bis sie sich schließlich ganz in die Platte zurückzieht und diese allmählich zur Hellrotglut erhitzt [19][22] u. [8]. Ausführliches hierüber s. Oberflächenverbrennung, flammenlose.
Feuerungen für rauchfreie (besser rauchschwache) Verbrennung. Noch weniger wie die Bd. 4, S. 16 erwähnten »Zugregler« haben diejenigen Zugregler, die den Schornsteinzug beim Oeffnen der Feuertüre vermindern, z.B. durch Seitenzugabsperrung (von H. Pantsch, Landsberg) oder durch Zugabsperrung unmittelbar hinter der Feuerbrücke (von Jacques Piedboeuf, G.m.b.H., Düsseldorf-Oberbilk), Einwirkung auf die Rauchverbrennung. Sie haben hauptsächlich den Zweck, das Einströmen kalter Luft zu verhindern.
Zufuhr von Sekundärluft zur Rauchverbrennung a) durch die Feuerbrücke ähnlich der Kowitzke-Feuerung ist die Feuerung der Firma Otto Thost, Zwickau [1], [2] (vgl. a. Fig. 29); die Regulierung der Sekundärluftzufuhr kann hier von Hand oder[280] automatisch durch besonderen Apparat erfolgen, b) Oberhalb der Feuertüre nach der Mitte der Feuerung zu (s. Fig. 30), Ausführung der Firma J.A. Topf & Söhne, Erfurt. Die Regelung der Luftzufuhr geschieht durch eine Klappe derart, daß dieselbe beim Schließen der Feuertüre nach dem Beschicken geöffnet wird und daß sich hierauf die Klappe mit Hilfe eines auf derselben montierten Oelkatarakts, entsprechend dem Abbrand, langsam schließt. c) Hinter der Feuerbrücke, s. die Ausführungen von C.W. Stauß, Berlin, und Friedr. Treibel & Co., Berlin. Weiteres über Feuerungen mit Sekundärluftzufuhr s. [1], [2], [23]. Nicht selten, besonders im Lokomotivbetrieb, wird nach Beschickung des Rostes und nach Schließen der Feuertüre eine regelbare Menge Sekundärluft durch die Feuertüre eingelassen und mittels eines zur Rostebene geneigten Dampfschleiers über dem Feuerherd mit den Verbrennungsgasen innig gemischt (Marcotty-Feuerung, Mederer-Feuerung, Feuerung von Müller & Körte u.s.w.). Auch die Firma Otto Thost, Zwickau, rüstet in neuerer Zeit ihre Feuerungen mit Sekundärluftzufuhr durch die Feuerbrücke mit Dampfschleier über dem Rost aus, s. Fig. 29.
Um den Luftmangel nach der Beschickung zu beseitigen, eine Wirbelung der Gase im Scheitel des Feuerraumes und dadurch Rauchverbrennung zu erzielen, versteht die Firma Thost die Feuerung mit einen Hohlkörper bildenden Flankenroststäben, welche die Brennstoffschicht so weit überragen, daß die unten in die Hohlkörper eintretende Luft gegen die Längsachse des Feuerraums hin teils als Primär-, teils als Sekundärluft austritt; s. Fig. 31.
Auch die Schrägrostfeuerungen mit zurückschlagender Flamme liefern, solange geeignete Brennstoffe (wenig schlackende Steinkohle in gleichmäßiger, nicht zu kleiner Stückgröße) bei richtiger Rostneigung verfeuert werden, in bezug auf Rauchverbrennung gute Ergebnisse.
Daß die Ketten- und Wanderrostfeuerungen, die des Schürens im Feuer und des Abschlackens von Hand nicht bedürfen, gute Rauchverbrennung gestatten, und daß ebenso mit Unterschubfeuerungen rauchschwach gearbeitet werden kann, richtige Konstruktion, Ausführung, Rostabmessungen u.s.w. vorausgesetzt, wurde bei Besprechung dieser Feuerungen hervorgehoben.
Kontrolle der Feuerungsanlagen. Wärmeverlust durch Luftüberschuß und durch Luftmangel. Die Formel für Berechnung des Luftüberschußkoeffizienten
ist nur für vollkommene Verbrennung richtig. Genauere Angaben machen, wenn Kohlenoxyd in den Rauchgasen nachgewiesen wird, Haier [23], und wenn auch noch Methan in den Gasen enthalten ist, Hassenstein [24]. Auch die Siegertsche Formel für den Wärmeverlust
ist nur so lange genau, als unverbrannte Gase unter 0,3% vorhanden sind, andernfalls die Formel zu große Werte gibt. Ueber Wärmeverluste durch die Abgase und durch unverbrannte Gase bei unvollkommener Verbrennung s. [8], [23][29]. Für 1% Kohlenoxyd in den Rauchgasen beträgt der Verlust etwa 6 bis 7% des Brennstoff-Heizwerts.
Verlust durch Aschenrückstände und Schlacke entsteht dadurch, daß durch die Rostspalten unverbrannte Kohlenstücke durchfallen und daß solche von den Schlacken eingeschlossen und beim Abschlacken mit ausgezogen werden. Er beträgt in Prozenten, wenn R kg Rückstände aus K kg Kohlen, v% Verbrennliches enthalten und wenn der Heizwert des Brennstoffs Hw, derjenige des Verbrennlichen = 8100 WE. gesetzt wird
Bei guter Bedienung und dem Brennstoff angepaßten Rost beträgt der Verlust durch Asche und Schlacke 2 bis 3% [29].
Verlust durch Ruß. Enthalten G cbm trockene Rauchgase pro Kubikmeter r g Ruß bei einem Heizwert der Kohle Hw, so beträgt der Verlust in Prozenten
Bei stark flockigem Rauch r = 3, bei dunklem Rauch r = 2. Der Verlust durch Ruß kann zu 1 bis 3% angenommen werden [23], [29].
Verlust durch Strahlung und Leitung. Der Bestimmung dieser Verluste stellen sich auch heute noch große Schwierigkeiten entgegen. Er kann berechnet werden, wenn man den Kessel samt Einmauerung als Heizkörper ansieht, der Wärme ausstrahlt und durch Berührung abgibt. Näheres s. [29].
Außer der Rauchgasuntersuchung ist für die Kontrolle der Feuerungsanlagen die Zugmessung (s. Manometer) von erheblicher Bedeutung, und zwar insbesondere die Messung der Zugdifferenz zwischen Kesselende und Feuerraum. Diese gibt ein Mittel an die Hand, zu[281] hohen Luftüberschuß zu vermeiden und mit der kleinst möglichen Zugdifferenz zu arbeiten. Je höher die Differenz, desto mehr Luft tritt durch den Rost. Abnehmen der Differenz weist auf zu große Schichthöhe, zunehmende Verschlackung oder zu weit geschlossene Aschfalltüren hin.
Ein sehr gutes Mittel zur Ueberwachung des Verbrennungsvorganges bietet die unmittelbare Messung der Gasmengen mittels Stauscheibe oder Staurohres (letzteres nach Brabbée), denn bei annähernd gleichen Verbrennungsverhältnissen ist die erzeugte Gasmenge proportional der verbrannten Kohlenmenge [30].
Literatur: [1] R. Spalckhaver und Fr. Schneiders, Die Dampfkessel nebst ihren Zubehörteilen und Hilfseinrichtungen. [2] Haier, Dampfkesselfeuerungen zur Erzielung einer rauchfreien Verbrennung, 2. Aufl., Berlin 1910. [3] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 548. [4] Zeitschr. f. Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1910, S. 277. [5] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 1455 f. [6] Gensch, Berechnung, Entwurf und Betrieb rationeller Kesselanlagen. [7] Zeitschr. f. Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1912, S. 417. [8] Feuerungstechnik, 1. Jahrg. 1912/13 u. 2. Jahrg. 1913/14. [9] Zeitschr. d. bayr. Revisionsvereins 1911, S. 147. [10] Zeitschr. f. Dampfkessel u. Maschinenbetrieb 1912, S. 525. [11] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1914, S. 352. [12] Ebend. 1913, S. 2067. [13] Zeitschr. f. Dampfkessel u. Maschinenbetrieb 1909, S. 232. [14] Ernst Schmatolla, Die Gaserzeuger u. d. Gasfeuerungen, 2. Aufl., Hannover 1908. [15] Fischers Taschenbuch f. Feuerungstechniker. [16] Paul Fuchs, Die Wärmetechnik des Generator- u. Dampfkesselbetriebs, Berlin 1913. [17] Neumann, Die Vorgänge im Gasgenerator auf Grund des zweiten Hauptsatzes, Mitt. über Forschungsarbeiten, Heft 140. [18] M. Geitel, Das Wassergas u. seine Verwendung in der Technik, Berlin 1900. [19] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1912, S. 1873. [20] Ebend. 1913, S. 281. [21] Journ. s. Gasbeleuchtung 1912, S. 934. [22] Zeitschr. d. bayr. Revisionsvereins 1912, S. 167. [23] Haier, Feuerungsuntersuchungen d. Vereins f. Feuerungsbetrieb u. Rauchbekämpfung in Hamburg, Berlin 1906. [24] Zeitschr. f. Dampfkessel u. Maschinenbetrieb 1910, S. 313 f. [25] Ebend. 1910, S. 26 u. 173. [26] Zeitschr. d. bayr. Revisionsvereins 1906, S. 123. [27] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1911, S. 472. [28] Ebend. 1909, S. 1931 u. 1972. [29] Dr.-Ing. G. Herberg, Handbuch der Feuerungstechnik und des Dampfkesselbetriebs, Berlin 1913. [30] Mitteilungen der Prüfungsanstalt für Heizungs- und Lüftungseinrichtungen der K. Techn. Hochschule Berlin, Heft 1.
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