Artikel in der Wikipedia: Plauen
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1403. Plauen i.V.
1403. Plauen i.V.

[421⇒] Plauen im Vogtland, Amtsstadt in der sächs. Kreish. Zwickau, an der Weißen Elster, (1900) mit den 1903 einverleibten Dörfern Reusa, Sorga, Tauschwitz, Kleinfriesen 76.471 (1905: 105.383) E., Garnison, Land-, Amtsgericht, Handels- und Gewerbekammer, Reichsbankstelle, Gymnasium, Realschule, Lehrerseminar, Baugewerken-, Industrie-, Handels-, Stickerschule; Hauptort für Weberei weißer Baumwollwaren (Plauensche Waren), für Gardinen, Weißstickereien, ferner Leder-, Maschinen-, Zementfabriken. [⇐421]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 421.
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[32⇒] Plauen, 1) Amtshauptstadt in der sächs. Kreish. Zwickau, im Vogtland, an der Weißen Elster, 330–420 m ü. M., liegt zum großen Teil auf einer über dem linken Elsterufer aufsteigenden Hochfläche, die durch das tief eingerissene Syratal in zwei ungleiche Teile gespalten wird, die durch einen 17 m breiten, 18 m hohen Brückenbogen von 90 m Spannweite, die Friedrich August-Brücke, miteinander verbunden sind, hat 3 evang. Kirchen (darunter die renovierte Hauptkirche St. Johannis), eine kath. Kirche, eine Methodistenkirche, Denkmäler des Kaisers Wilhelm I., Bismarcks, Moltkes und des Dichters Julius Mosen und (1905) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 134) 105,383 Einw., davon (1900) 3997 Katholiken und 208 Juden.

Wappen von Plauen.
Wappen von Plauen.

P. ist eine der gewerbreichsten Städte Sachsens. Von hervorragender Bedeutung sind die Spitzen- und Weißwarenfabrikation, Baumwollspinnerei und -Zwirnerei, die Weberei von Kattun, Futtergaze, Verbandstoffen, Mull. Tapisserie- und Kongreßstoff und besonders von Tüllgardinen; ferner: Fabrikation von Leder, Maschinen (darunter solche für Stickerei), Geldschränken, Geschäftsbüchern, Kartonnagen, Zementwaren, Pianofortes etc., Appreturanstalten, Färberei, Bierbrauerei, Kunst- und Handelsgärtnerei. Der Handel, unterstützt durch eine Handels- und Gewerbekammer, eine Reichsbankstelle (Umsatz 1905: 753,6 Mill. Mk.), die Vogtländische Bank, Plauener Bank und andre Geldinstitute sowie durch ein Konsulat der Vereinigten Staaten Nordamerikas, befaßt sich vorzugsweise mit dem Vertriebe der dort hergestellten Fabrikate. Es wurden allein 1904 an baumwollenen Stickereien ausgeführt 13,097 dz im Werte von 16,331,959 Mk., an baumwollenen Spitzen 10,245 dz im Werte von 56,457,345 Mk. und an seidenen Spitzen und Stickereien 802 dz im Werte von 10,446,852 Mk. Besucht sind auch die dortigen Viehmärkte, deren jährlich 18 stattfinden. Dem Verkehr in der Stadt dient eine elektrische Straßenbahn; für den Eisenbahnverkehr ist P. mit 3 Bahnhöfen Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Leipzig-Hof, P.-Eger und Gera-Weischlitz. P. hat ein Gymnasium (schon [⇐32][33⇒] 1315 als städtische Lateinschule urkundlich erwähnt), ein Realgymnasium mit Realschule, ein evang. Schullehrerseminar, eine Kunstschule für Textilindustrie, eine Stickerei-, eine Baugewerk- und eine Handelsschule, ein Waisenhaus und ein Theater. Von Behörden haben dort ihren Sitz ein Landgericht und ein Hauptzollamt. Die städtischen Behörden (seit 1877 als »Stadtgemeinderat« zu einer Behörde verschmolzen) zählen 15 Magistratsmitglieder und 42 Stadtverordnete. In der Nähe der Kemmlerberg mit Bismarckturm und die »Vogtländische Schweiz« mit der 70 m hohen Elstertalbrücke. Zum Landgerichtsbezirk P. gehören die zwölf Amtsgerichte zu Adorf, Auerbach, Elsterberg, Falkenstein, Klingenthal, Lengenfeld i. V., Markneukirchen, Ölsnitz, Pausa, P., Reichenbach i. V. und Treuen.

P., von dem slawischen Worte plawe, d. h. Überschwemmungsgebiet, abgeleitet, wird zuerst 1122 urkundlich als vicus erwähnt, wird dann oppidum genannt und erscheint 1244 als civitas. Zuerst Besitz der Grafen von Everstein, der Herren des pagus Dobna, kam P. um 1230 an die Vögte von Weida, deren einer 1232 als erster »Vogt von P.« (s. Reuß, Geschichte) bezeichnet wird, und blieb in deren Besitz bis 1548, seit 1327 jedoch unter böhmischer und seit 1466 unter wettinischer Lehnshoheit. 1485 der Ernestinischen Linie zugeteilt, wurde P. 1547 durch Karl V. an den Burggrafen Heinrich V., einen Abkömmling der frühern Vögte, zu Lehen gegeben, aber sein Sohn Heinrich VII. verkaufte es 1569 für 110,000 Gulden an Kursachsen. Seit 1521 fand die Reformation durch Raute und Eulner Eingang, und noch im 16. Jahrh. bürgerten eingewanderte Schweizer die Baumwollwirkerei in P. ein. 1602–1835 Kreisstadt des neugebildeten Vogtländischen Kreises, 1656 bis 1718 Besitz der Nebenlinie Sachsen-Zeitz, gehört P. seit 1835 zur Kreishauptmannschaft (frühern Kreisdirektion) Zwickau. Vgl. Fiedler, Die Stadt P. im Vogtland (Plauen 1874) und Beiträge zur Geschichte der Stadt P. (das. 1876); »Alt-P. in Wort und Bild«, Jubiläumsschrift des Altertumsvereins zu P. (1903); v. Loeben, Der Absatz der Plauener Spitzen nach den Vereinigten Staaten (Dresd. 1905); Neupert, P., ein Führer für Einheimische und Fremde (Plauen 1901); Metzner, Führer durch P. (4. Aufl., Annaberg 1903); »Mitteilungen des Altertumsvereins zu P.« (seit 1875).

2) Früher selbständiges Dorf, westlich bei Dresden, diesem 1902 einverleibt. [⇐33]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 32-33.
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[204⇒] Plauen, 1) Bezirksgericht u. Gerichtsamt des kön. sächs. Kreisdirectionsbezirks Zwickau (Voigtland), mit 32,660 Ew.; 2) Amtsstadt darin, sonst Haupt- u. Kreisstadt des Voigtländischen Kreises, an der Elster; Amtshauptmannschaft, Hauptsteueramt, Floßamt, Superintendur, königliches Schloß Hradschin, zwei Kirchen, Gymnasium mit Realschule, Schullehrerseminar, Baugewerken-, Handels- u. Sonntagsschule, Sparkasse, Waisenhaus, zwei Hospitäler, Freimaurerloge zur Pyramide, Station der sächsisch-baierischen Eisenbahn; 14,900 Ew. P. ist der Hauptsitz der sächsischen Musselin- u. Weißwaarenfabrikation u. des Handels mit diesen Artikeln; außerdem gibt es eine Baumwoll-, eine Kammgarnspinnerei, Bleichen, eine Maschinenfabrik, eine Papiermühle, zwei Buchdruckereien u. zwei Buchhandlungen. P. ist sorbenwendischen Ursprungs. Von den Reichsgrafen von Eberstein gelangte die Stadt u. Pflege Plawe (letztere auch Dobenau genannt) zu Ende des 12. Jahrh. an die danach benannten Voigte von P., welche später den Namen Reuß von P. annahmen u. die Herrschaft P.-Voigtsberg mit kurzen Unterbrechungen bis 1563 besaßen (s. u. Reuß u. Voigtland). Seitdem ist P. nebst dem obengedachten Theile des Voigtlandes sächsisch. Die Musselinweberei führten im 16. Jahrh. Schweizer in P. ein Hauptbrände 1430 [⇐204][205⇒] durch die Hussiten, 1507, 1548, 1635, 1644, 1708, 1844 u. 1859; im Dreißigjährigen Kriege litt die Stadt ungeheuer, namentlich durch die Plünderung Wallensteins am 9. Oct. 1632; 3) Pfarrdorf im kön. sächsischen Gerichtsamt u. Kreisdirectionsbezirk Dresden, in dem romantischen Grunde der Weisseritz (von hier bis Tharandt Plauischer Grund genannt), u. an der Albertsbahn (Dresden-Tharandt) Landhäuser der Dresdner, Begerburg, Brauerei (zum Felsenkeller), Pulvermühle, Sienitbrüche, Kirschenbau; 880 Ew. Die wichtigen, zum Theil königlichen Steinkohlenwerke des Plauischen Grundes, welche auf den Fluren der Dörfer P., Koschütz, Gittersee, Burgk, Potschappel, Schweinsdorf, Döhlen, Zaukerode, Hermsdorf, Würgwitz, Kohlsdorf, Posterwitz etc. ausgebeutet werden, stehen mit Dresden durch Zweigbahnen der Albertsbahn in Verbindung. [⇐205]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 204-205.
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[562⇒] Plauen, sächs. Stadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau, an der bayer.-sächs. Staatseisenbahn, mit 13000 E., großartiger Fabrikation, namentlich für verschiedene Baumwollewaaren. [⇐562]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 562.
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[237⇒] Plauen, die Hauptstadt des voigtländischen Kreises im Königreich Sachsen, an der weißen Elster, mit 8000 Ew., hat ein Schloß, 2 Waisenhäuser und Hospitäler, zeichnet sich durch seine Fabrikation seiner baumwollener Waaren aus, und besitzt gute Bleichen, Tuch-, Strumpf-, Wachsleinwand- und andere Fabriken. Vorzugsweise erwähnenswerth ist die hiesige Musselinfabrikation. [⇐237]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 237.
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