1. Auch die Bibel endet mit der letzten Seite. – Altmann V.
2. Bibel, Bubel, Babel. – Pistor., I, 11; Simrock, 1077.
Bibel bezeichnet die Heilige Schrift, Bubel eine verlarvte Person und Babel die bekannte Stadt. Luther erwähnt dieses Sprichwort (Thl. 2) und schreibt es den Wiedertäufern zu, welche die Bibel gering achten. Wahrscheinlich hat man durch die Zusammenstellung mit Babel ausdrücken wollen, dass die Bibel die Menschen verwirre.
3. Bibel und Schreibfeder stehen selten in einem Stalle bei Regenten und Kriegsleuten. – Henisch, 366.
4. Der Bibel fehlt nichts, als dass sie nicht Geld bringt. – Henisch, 366.
5. Die Bibel ist der Seelen Apothek' und Arzenei. – Henisch, 366.
Holl.: De bijbel is het boek met gouden letters. (Harrebomée, I, 66.)
6. Die Bibel lässt sich nicht auspredigen und das Corpus juris nicht ausdisputiren. – Blum, 91; Pistor., II, 89.
7. Ich wollte lieber seine Bibel sein, als seine Frau, sagte die Maid. – Kirchhofer, 200.
8. Im Munde Bibel, im Herzen übel. – Simrock, 1078; Eiselein, 76.
9. Mancher liest in der Bibel und lebt doch sehr übel. – Körte, 619.
10. Wenn man die Bibel zu sehr drückt, kommt Blut statt Milch heraus.
Von gewaltsamen Bibelerklärungen.
11. Wie einer lieset in der Bibel, also hat sein Haus ein Giebel. – Henisch, 366; Luther, 445; Sailer, 336; Körte, 618; Simrock, 1079; Eiselein, 76.
Vielleicht auch: Wie am Hause steht der Giebel, so liest einer die Bibel.
Holl.: Een bijbel in huis brengt spek in de wiem. (Harrebomée, I, 57.)
12. Wie man die Bibel liest, so versteht man sie. – Henisch, 366; Sutor, 274.
Man könnte auch umgekehrt sagen: Wie man die Bibel versteht, so liest man sie.
*13. A hôt de Bibel im Kuppe bis auf de Bratel, de Klausuren hängen 'm schon zur Nase râs (heraus). – Gomolcke, 49; Frommann, III, 248.
Damit bezeichnet der Schlesier scherzweise die Bibelfesten.
Holl.: Die man is bijbelvast. – Hij heeft den bijbel wel in den mond, maar niet in het hart. (Harrebomée, I, 57.)
*14. Die Bibel schmeckt ihm, wie einem fieberischen Menschen der gute Wein. – Henisch, 366.
*15. Hei het de Biwele im Munde, äwwer den Düwel im Lîwe. – Curtze, 349, 432.
zu11.
Bei Hainhofer S. 27. Wie wir lesen in der Bibel, so gwünt unser Hauss ein Gibel.
Holl.: Zoo staat ude keuvel, als gij morgen ter kerke gaat. (Harrebomée, I, 390, 399a.)
Lat.: Ut leges in sacris, sic res tua stabit in atris. (Binder II, 3440; Leib, 211.)
16. Die Bibel ist ein Strom, in dem der Elephant schwimmt und das Lamm watet.
Ausspruch eines Papstes.
17. Ich benutze meine Bibel all Wochen, sagte der Bauer, als ihn der Pastor fragte, ob er sie auch gebrauche, ich wetze mein Barbiermesser darauf.
18. Mit der Bibel soll man nicht den Glauben beweisen, sondern speisen. – Harms, 134.
19. Wo keine Bibel ist im Haus, da sieht es öd' und traurig aus. – Gartenlaube, 1872, S. 706.
*20. Die Bibel unter die Bank stossen.
Anna, Kurfürstin von Sachsen, gebraucht die Redensart für: Katholisch werden.
*21. Er hat's auf die Bibel beschworen.
D.h. feierlich. Die Römer sagten in solchem Falle beim Stein, der den Jupiter vorstellt: Jovem lapidem jurare. Die Redensart findet sich bei Cicero, bei Livius u.a. Sie schreibt sich daher, dass nach der Sitte der Römer in den ältesten Zeiten derjenige, welcher etwas feierlich betheuern sollte, einen Stein in die Hand nahm, und in die Höhe heben und dabei die Worte nachsprechen musste: Jura per Jovem. Der Stein vertrat das Bild des Zeus. (Faselius, 125.)
*22. He hett de ganz' Bibel em Kopp, dat em de Klammers ût de Näslöcher herût hänge. (Jerrentowitz.) – Frischbier, II, 373.
Buchempfehlung
Grabbe zeigt Hannibal nicht als großen Helden, der im sinnhaften Verlauf der Geschichte eine höhere Bestimmung erfüllt, sondern als einfachen Menschen, der Gegenstand der Geschehnisse ist und ihnen schließlich zum Opfer fällt. »Der Dichter ist vorzugsweise verpflichtet, den wahren Geist der Geschichte zu enträtseln. Solange er diesen nicht verletzt, kommt es bei ihm auf eine wörtliche historische Treue nicht an.« C.D.G.
68 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro