1. Der, den man fängt, hat auch sein Haut. – Lehmann, II, 78, 64.
2. Fange zuerst den Hasen, dann wollen wir den Pfeffer dazu machen.
3. Fängt ein Bauer einen Hasen im Kraut, so muss er's büssen mit der Haut.
Erinnert an die Härte der frühern Jagdgesetze.
4. Jarst fang, do floai. (Föhr.)
Erst fangen, dann das Fell abziehen, das ist der Gang der Welt. Erst lockt man einen durch Schmeichelei und Heuchelei in die Falle und danach mishandelt man ihn.
5. Man fängt die Thiere bei den Hörnern und die Menschen bei den Worten.
6. Man fängt nicht allzeit, was man jagt. – Lehmann, 63, 17.
7. Mit gefangen, mit gehangen.
8. So gefangen, so gehangen.
Von rascher Rechtspflege.
Frz.: Aussitôt pris, aussitôt pendu. (Lendroy, 77.)
Das französische Sprichwort schreibt sich von der schnellen Hinrichtung der Parlamentsmitglieder L'Archer, Brisson und Tardif unter Heinrich IV. Da Heinrich gegen seine Regierungswidersacher stets siegreich blieb, so wollte die Faction einen Heirathsplan ausführen, von dem sie fürchten mussten, dass er an der Treue der genannten Drei scheitern werde. Man verhaftete sie daher am 16. Nov. 1591 früh 9 Uhr, liess sie um 10 Uhr beichten und um 11 Uhr hängen. Daher das Sprichwort, um jede schnelle Vollstreckung bei irgendeiner Gelegenheit zu bezeichnen. Aehnlich: Gesagt, gethan.
9. Wer Ise fingt, wie 'ne Lus, söll's hei trage is Hus. – Schweiz, 120, 124.
10. Wer sich selbst gefangen, für den braucht's keiner Fesseln.
11. Zuerst fangen, dann erst danach langen. (Rottenburg.)
Um zu sagen: Halt! Gemach! Nur langsam!
*12. Einen fangen.
Durch listige Fragen ihm etwas entlocken.
*13. Er fängt den Teufel auf freiem Felde.
Von Muth, Rüstigkeit und Schlauheit.
*14. Er fängt Feuer.
Frz.: Le feu prend aux poudres.
*15. Er fängt zwei Füchse in Einem Loche.
*16. Er fieng yhn ynn seinen eygenen wortten. – Agricola I, 190; Latendorf, 115.
*17. Er hat's noch nicht gefangen und rupft schon dran.
Wenn man über Dinge verfügt, in deren Besitz man noch nicht gelangt ist. (S. Bärenhaut ⇒ 1 u. ⇒ 6.)
[926] *18. Er ist so leicht zu fangen, wie der Hase mit der Trommel.
Also sehr schwer.
Holl.: Hij is te vangen als een haas met een trommel. (Bohn I, 326; Harrebomée, II, 346.)
*19. Fangen wie Zunder. – Parömiakon, 326.
Von dem, der leicht für äussere Eindrücke empfänglich, besonders der Verführung leicht zugänglich ist.
*20. Man hat ihn gefangen wie eine Katze beim Speck.
Wenn jemand unvermuthet überrascht wird, sodass er nicht mehr ausweichen kann.
Frz.: Ètre pris comme dans un blé. (Lendroy, 150.)
*21. Sich selbst fangen.
*22. Wer den fangen soll, muss früh aufstehen.
Frz.: Plus fin que vous n'est pas bête. (Lendroy, 758.)
*23. Wir wollten fangen und wurden gefangen.
Die Sache hat sich umgekehrt. Entweder vom Kriege, dem Fischfange oder der Jagd.
24. Die ham fange skal, möt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 375, 23.
25. Keiner darf gefangen werden, so lang' er Pfand hat seiner Treue.
Wird in Müller's Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 2. Buch, 7. Kap., in einer Note der Redensart: »nicht stocken und blocken, so lang er vertrösten mag«, hinzugefügt, d.h. es soll keine Schuldhaft angewandt werden, so lange noch Aussicht freiwilliger Zahlung vorhanden ist.
26. Wer ihn fangen soll, muss selbst zu Hause sein.
27. Wo nichts zu fangen ist, muss man die Hand nicht hinstrecken. – Schuller, 34.
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