1. De tofräd'n, hat ümmer nâg. – Schwerin, 101.
2. Der ist nicht zufrieden, der bös ist.
Bei Tunnicius (1109): He is nicht tofreden de quât is. (Non est pacificus stomacho commotus et ira.)
3. Der nicht zufrieden ist, soll kein glück suchen. – Henisch, 1241, 9.
Lat.: Qui contentus esse non potest, fortunam quaerere non debet. (Henisch, 1241, 10.)
4. Der zufrieden ist vnd einen Mantel hat, der hat alles. – Henisch, 1241, 1.
Lat.: Qui animo contento, et pallio indictus, ei omnia adsunt. (Henisch, 1241, 2.)
5. Ein jeder ist zufrieden wie ein Hundt, der am dürren Bein nagt. – Lehmann, 789, 29.
6. Jeder ist mit sich zufrieden, aber keiner mit seinem Nachbar. – Altmann V, 93.
7. Jeder soll mit dem Seinigen zufrieden sein.
Lat.: Esto quod est quod sunt alii sine quemlibet esse. Quod non es, nolis, quod potes esse, velis. (Egeria, 63; Philippi, I, 137.)
8. Niemand ist zufrieden mit seinem Theil.
It.: E' non è un per cento di sua sorte contento. (Giani, 404.)
Lat.: Ita plerique ingenio sumus, nostri nosmet poenitet. (Seybold, 264.) – Nostri nosmet poenitet. (Terenz.) (Philippi, II, 47.)
9. Sei zufrieden mit dem gegenwertigen vnnd halte es vor Gottes gab. – Lehmann, 247, 28.
Die Chinesen: Lernet mit dem zufrieden sein, was hinreichend ist. (Hlawatsch, 133.)
Frz.: Nous sommes bien, tenous-nous-y; peut-être ailleurs serions-nous pis. (Cahier, 1700.)
10. Wenn All's z'fried-n-isch, isch Niemer hön (zornig). (Solothurn.) – Schild, 70, 151; Sutermeister, 132.
Wenn man sich über den Zorn eines andern hinwegsetzt.
11. Wei mit deam nit tefreaen is, wat de Diuve (Taube) liest, dei mot neamen, wat de Krägge schitt. (Westf.)
12. Wer nicht zufrieden ist, trägt an seiner Bürde doppelt schwer.
Frz.: Qui n'est pas content aura deux peines: celle de se fâcher, et celle de se défâcher. (Cahier, 440.)
13. Wer nicht zufrieden ist mit seinem Stand, ist ein grosser Narr im Land.
»Sonder der grössten Narren ein, so mit ihrem Stand nicht friedlich sein, immer trachten nach andern sachen, damit ihr elend schwerer machen.« (Froschm., F, Vb.)
[618] 14. Wer wohl zufrieden ist, der ist wohl bezahlt. – Eiselein, 659; Simrock, 12176.
Lat.: Felix nimium prior aetas, contenta fidelibus arvis. (Eiselein, 659.)
15. Wer zufrieden, dem sind Brotkrumen recht, dem Unzufriedenen gebratene Hühner zu schlecht.
16. Wer zufrieden ist, der ist glücklich genug.
Dän.: Du est lyksalig nok, om du dig laden nöge. (Prov. dan., 404.)
17. Wer zufrieden ist, ist reich. – Meisner, 74, 1; Blum, I, 196; Beyer, I, 196.
Frz.: Il est heureux, il est riche, qui est content. (Cahier, 1542.)
Holl.: Die tevreden is met het geen hij heeft, is de weel derigste die er leeft. (Harrebomée, II, 445b.)
It.: Cuor contento, e chiavina in spalla. (Gaal, 1308.)
18. Wer z'friede-n ist, ist reich g'nung. (Luzern.)
Frz.: Qui est content, est assez riche. (Čelakovsky, 445.)
Lat.: Felix, qui didicit contentus vivere parco. (Wahl, I, 171.)
19. Wer zufrieden ist mit dem Seinen, hat auch genug an dem Kleinen.
Das wenige, was er besitzt, genügt ihm.
Böhm.: Dosti má, kdo na svém přestává. (Čelakovsky, 282.)
20. Wer zufrieden ist mit dem, was er hat, ist reich.
Dän.: Den holder jeg best rig, som en fornögelig. (Prov. dan., 476.)
Holl.: Die tevreden is met hetgeen hij heeft, is de weelderigste, die er leeft. (Harrebomée, II, 445b.)
21. Wer zufrieden mit dem Ei, braucht die Henne nicht dabei. – Gaal, 1308.
22. Wilt du zufrieden seyn, trag mit gedult das vbel dein. – Henisch, 1410, 67.
23. Zufrieden mit allem, nur nicht mit dem Staupbesen.
24. Zufrieden sein, das ist mein Spruch.
25. Zufrieden sein ist grosse Kunst, zufrieden scheinen – blosser Dunst; zufrieden werden – grosses Glück, zufrieden bleiben – Meisterstück. – Fliegende Blätter, Bd. 63, S. 164; plattdeutsch in Plattdütscher Husfründ, II, 20.
26. Zufrieden sein macht Wasser zu Wein.
Frz.: Si tu te trouves sans chapon, sois content de pain et d'oignon. (Masson, 289.)
Schwed.: Förnöjsam het är bättre ün rikedom. (Marin, 13.)
*27. Er ist zufrieden. – Eiselein, 597; Simrock, 10339.
Lat.: Titulo pro vitulo.
*28. Er ist zufrieden damit, wie der Bettler, den der Vogt aus dem Dorfe jagt.
Holl.: Hij is tevreden als een oud wijf, die heere koe verloren heeft. (Harrebomée, II, 424a.) – Hij is tevreden als een oud wijf, dat raast. (Harrebomée, II, 459b.)
*29. Er ist zufrieden mit dem Scheine böser Thaten. – Burckhardt, 758.
Von jemand, der sich zwar schlechte Handlungen nicht wirklich zu Schulden kommen lässt, sich aber doch durch den Umgang mit übelberüchtigten Leuten einem solchen Verdachte aussetzt.
*30. Er ist zufrieden mit seiner Wenigkeit. – Dove, 958.
Frz.: Il est content de sa petite personne.
*31. Er ist zufrieden wie der Wolff, der hat durchs gantz jahr kein gekocht Fleisch. – Lehmann, 789, 29.
*32. Er ist zufrieden, wie ein Hahn mit sieben Hennen. – Altmann VI, 573.
*33. Sie ist schon zufrieden, wenn sie nur ein Paar Hosen sieht.
*34. Wenn de nit zufridde bisch, so steck e Steckel derzu. – Alsatia, 1850, 47; hochdeutsch bei Eiselein, 578.
Zur Abweisung solcher, denen eine gebotene Gabe nicht genügt. (S. ⇒ Genug 61.)
Lat.: Munera stare aut crescere debent. (Eiselein, 578.)
35. Sei zufrieden mit Wenigem, damit du viel erlangst. – Merx, 188.
36. Wer nicht zufrieden ist, wenn er lebt wie die Henn in der Mühle, den lehrt die Noth leben wie das Kalb auf dem Dorfe. – Schuller, 35.
Buchempfehlung
Die neunzehnjährige Else erfährt in den Ferien auf dem Rückweg vom Tennisplatz vom Konkurs ihres Vaters und wird von ihrer Mutter gebeten, eine große Summe Geld von einem Geschäftsfreund des Vaters zu leihen. Dieser verlangt als Gegenleistung Ungeheuerliches. Else treibt in einem inneren Monolog einer Verzweiflungstat entgegen.
54 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro