Löwenorden

[549] Löwenorden, 1) Orden des Pfälzischen Löwen, baierscher Civil- u. Militärverdienstorden, gestiftet am 1. Jan.1768 vom Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz statt des alten Albertinischen Verdienstordens, zählte 25 inländische Ritter (die Zahl der Ausländer war nicht bestimmt) u. bestand aus Einer Klasse; seit 1808, wo der Verdienstorden der Baierschen Krone gestiftet wurde, wurde der L. nicht weiter ausgegeben. Insignien: blau emaillirtes, goldnes, achteckiges Kreuz, zwischen dessen Spitzen goldne Flammen; im blauen Mittelschild vorn der verschlungene Namenszug des Stifters: C. T., umgeben von den Worten: Institut. ao. 1768; auf der Rückseite der stehende, gekrönte Baiersche Löwe mit der Devise: Merenti. Er wurde an einem weißen Band mit himmelblauer Einfassung von der Linken zur Rechten getragen u. die Vorderseite des Kreuzes in Gold u. Silber gestickt auf der linken Brust. 2) Orden vom goldnen Löwen, kurhessischer Civil- u. Militärorden, vom Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel am 14. Aug. 1770 gestiftet, Eine Klasse, als Belohnung ausgezeichneter Verdienste u. als Zeichen der Verehrung u. Freundschaft an hohe Staatsdiener u. Fremde verliehen. Kurfürst Wilhelm I. fügte am 1. Jan.1816 eine zweite Klasse hinzu u. theilte ihn 1. Jan.1818 in vier Klassen: Großkreuze, Commandeurs erster u. zweiter Klasse u. Ritter. Decoration der ersten Klasse (die bisherige): ein ovaler, breiter, goldner Ring, auf dessen beiden Rändern vorn die Worte: Virtuti et Fidelitati u. hinten Fridericus D. G. Hessiae Landgravius instit. 1770. Innerhalb des Ringes der hessische, aufrecht stehende, gekrönte Löwe; Band karmoisinroth von der Rechten zur Linken, dazu auf der linken Brust ein achtspitziger, silberner Stern mit dem hessischen Löwen u. der Ordensdevise in der Mitte. Ordenszeichen der andern Klassen: ein carmoisinrothemaillirtes Kreuz von einer Königskrone gedeckt; vorn in der Mitte der Löwe auf blauem Grund mit der Ordensdevise umgeben u. hinten die Buchstaben W. K. (Wilhelm Kurfürst). Die zweite u. dritte Klasse haben dasselbe Kreuz u. tragen es um den Hals, doch trägt die zweite zur Unterscheidung noch einen silbernen Stern auf der linken Brust mit dem Löwen im blauen Feld in der Mitte. Die vierte Klasse trägt dasselbe nur wenig abgeänderte Kreuz ohne Krone im Knopfloch. Im August 1851 wurde der Orden in der Weise abgeändert, daß er, wie Anfangs, nur Eine Klasse von Rittern enthält; dagegen wurden die 1816 u. 1818 vom Kurfürsten Wilhelm I. eingeführten drei weiteren Klassen als Kurfürstlicher Wilhelmsorden (s.d.) zu einem besonderen Orden umgebildet. 3) Orden vom Zähringer Löwen, badenscher Militärorden, gestiftet vom Großherzog Karl Ludwig von Baden am 26. Decbr. 1812 für drei Klassen: Großkreuze, Commandeure u. Ritter. Insignien: an dunkelgrünem Band mit orangenfarbigem Saum, ein Kreuz von dunkelgrünem Fluß in Gold gefaßt, dessen vier Winkel goldnes Laubwerk füllt;. vorn im Mittelschild die Ruine der Burg Zähringen u. hinten der goldne, aufrecht stehende Zähringer Löwe. Die erste Klasse trägt dabei auf der linken Brust einen silbernen, achtspitzigen Stern, in dessen Mitte der Zähringer Löwe im rothen Feld mit der Devise: Für Ehre u. Wahrheit. 4) Orden Heinrichs des Löwen, braunschweigscher Civil- u. Militärorden, gestiftet vom Herzog Wilhelm am 25. April 1834 zur Ehre Heinrichs des Löwen, für Verdienste u. Auszeichnung jeder Art, in vier Klassen: Großkreuze, Commandeure erster u. zweiter Klasse, Ritter; der regierende Herzog ist Großmeister. Decoration: goldnes, achteckiges, an den Spitzen mit goldnen Kugeln versehenes, hellblau emaillirtes Kreuz mit rothem Mittelschilde; Avers: der Helm des braunschweigischen Wappens mit seinen Insignien; darüber zwischen zwei Lorbeerzweigen ein schreitender goldner Löwe, von der Herzogskrone bedeckt; zwischen den Flügeln des Kreuzes ein W. (der Namenszug von Herzog Wilhelm) in Gold u. mit der Krone bedeckt. Revers: im rothen Mittelschilde die Devise Immota Fides in goldner Schrift, in dem umschließenden goldnen Zirkel die Jahrzahl der Stiftung MDCCCXXXIV. Band: hochroth mit schmaler gelber Einfassung. Stern der Großkreuze: achteckig mit silbernen Strahlen, das goldne, hellblau emaillirte Kreuz der Decoration umschließend; in der Mitte auf silbernem Felde der Namenszug des Stifters in Gold, unter einer Krone, von[549] rothem Bande umgeben, worauf die Ordensdevise; ein ähnlicher Stern für die Commandeure erster Klasse. Kette der Großkreuze für Galatage von Gold, in drei Theilen: Wappenschild mit den zwei Feldern von Braunschweig u. Lüneburg von Fahnen umgeben, zwei gegen diese Wappenschilde schreitende goldne Löwen, das Mittelschild des Großkreuzsterns. Damit verbunden ein Verdienstkreuz in zwei Klassen am Ritterbande dieses Ordens, in den Winkeln von einem grünen Eichenkranze durchzogen, im Mittelschilde der Namenszug des Stifters mit der Krone, auf den vier Seiten die Worte: Immota Fides. Erste Klasse in Gold, zweite Klasse in Silber. 5) Orden des belgischen Löwen, s. Civilverdienstorden 2). 6) Nassauischer Hausorden vom goldnen Löwen (Ordre du Lion d'or de la Maison de Nassau), gemeinschaftlicher Orden für beide Linien des Hauses Oranien (Nassau u. die Niederlande), Stiftungsdecrete vom 16. März 1858 (für Nassau) u. vom 31. März 1858 (für die Niederlande). Ein sechszackiger, goldner Stern, auf dem Mittelschilde der nassauische Löwe. Hat nur eine Klasse u. wird nur verliehen an Souveräne, Prinzen von souveränen Häusern u. an solche Personen, welche den Rang eines Ambassadeurs, Erzbischofs, Staatsministers, Generallieutenants od. Oberste Hofstellen besitzen. 7) Ritterorden vom Löwen u. der Ehre St. Philipps für Verdienst, gestiftet 1770 von dem Grafen von Limburg-Styrum zu Vilmersdors in Franken, für Belohnung aller Verdienste in Kunst u. Wissenschaft, Tugenden u. Talente; für drei Klassen: Großkreuze, Commandeure, Ritter. Decoration: ein goldnes, weißemaillirtes, achtspitziges, mit schmalem Goldrand u. Kügelchen an den Spitzen geschmücktes Kreuz; zwischen den Winkeln grüne Lorbeerkränze; blaues Mittelschild mit den Worten: Bene Merentibus um den aufrechtstehenden, rothen Löwen; auf den vier Kreuzästen die schwarzen Buchstaben: P. D. E. P. ein rothes, gelb eingefaßtes Band. Ein ähnlicher silberner Stern zierte die Brust der Großkreuze. Er erlosch mit dem Deutschen Reich. 8) Persischer L., so v.w. Sonnenorden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 549-550.
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