Sparta

[236] Sparta hieß im Alterthume die hochberühmte Hauptstadt von Lacedämon oder Lakonia, der südlichsten Landschaft des Peloponnes, südöstl. von Arkadien und östl. von Messene. Man hat die Hauptstadt wohl auch Lacedämon, und das Land auch Sparta genannt. Es ist ein rauhes Bergland, von dem durch seinen schwarzen Marmor bekannten Gebirge Taygetus durchzogen, und läuft in zwei Vorgebirge aus, Tänarum (jetzt Matapan) und Malea, zwischen denen der an Purpurschnecken reiche lakonische Meerbusen mit der Insel Cythera. Der wichtigste Fluß ist der Eurotas mit klarem Wasser und weißen Schwänen. Die Stadt Sparta lag am westl. Ufer desselben. Die Ruinen derselben liegen nahe bei der von Juden bewohnten Stadt Misitra, oder nach Andern über eine Stunde südöstl. von Misitra, bei dem Dorfe Magula. Die alte Stadt hatte einen Umfang von 11/4 M., war aber unregelmäßig und unzusammenhängend gebaut; erst 200 v. Chr. wurde sie mit Mauern umgeben. Andere merkwürdige Orte Lacedämons waren Amyklä am Eurotas mit einem Tempel des Apollon; Helos, eine uralte Stadt am lakonischen Meerbusen, deren Einwohner (die Heloten) von den Spartanern besiegt und zu Sklaven gemacht wurden; Gytheum, der Hafenort S.'s; Epidaurus Limera, eine Hafenstadt am argolischen Meerbusen. In der Nähe des Ortes, wo diese Stadt stand, liegt gegenwärtig auf einer kleinen Insel die feste Stadt Napoli di Malvasia, bei welcher der berühmte Malvasierwein wächst. Eine alte Sage erzählte, Lacedämon habe ein Sohn des Jupiter und der Nymphe Taygete geheißen. Derselbe habe sich mit der Sparta, einer Tochter des Eurotas, Königs der Leleger, vermählt und sei diesem in der Regierung gefolgt. Er habe dann die Hauptstadt gebaut, und so sei diese nach seiner Gemahlin, das Land aber nach ihm benannt worden. Unter seinen Nachfolgern wird Tyndarus genannt, dessen Gemahlin Leda (s.d.) den Kastor und Pollux und die Helena und Klytämnestra gebar. Jene erwählte den Menelaos, diese den Agamemnon zum Gemahl. Bekanntlich veranlaßte die Entführung der Helena durch Paris den trojanischen Krieg. Nach des Menelaos Tode wurde Orestes, Sohn des Agamemnon und Gemahl der Hermione, Tochter des Menelaos, zum König erwählt. Derselbe vereinigte Argos und Mykene mit Lacedämon. Ihm folgte sein Sohn Tisamenus, unter welchem 1080 v. Chr. die Herakliden (Nachkommen des Hercules) Lacedämon eroberten. Aristodemus, welcher in S. herrschte, hinterließ die Zwillingssöhne Eurysthenes und Prokles, welche gemeinschaftlich regierten ebenso auch ihre Nachkommen, die Eurystheniden und Prokliden. Jene hießen auch Agiden, diese Eurypontiden, von Agis, dem Sohne des Eurysthenes, und von Eurypon, dem Enkel des Prokles. Die Eifersucht der Könige und die Anfälle benachbarter Völkerstaaten hinderten die Entwickelung S.'s, obschon die Bewohner derselben sich frühzeitig durch Tapferkeit und Herrschsucht auszeichneten. Die Möglichkeit einer kräftigern Erhebung verdankte aber das Volk dem Lykurgus, um 888 v. Chr. Dieser war ein Sohn des ermordeten Königs Eunomus, aus dem Hause der Prokliden, [236] und führte die Vormundschaft über den unmündigen König Charilaus. Obgleich er mehre Beweise seiner Uneigennützigkeit gegeben hatte, so zwang ihn dennoch die Verleumdung, sein Vaterland zu verlassen. Er bereiste nun Kreta, wo Minos weise Gesetze gegeben hatte, Kleinasien, wo er die Gesänge des Homer fand, und Ägypten. Als er endlich nach S. zurückkehrte, fand er eine allgemeine Verwirrung, aus der man sich zu retten hoffte, indem man ihn zum Gesetzgeber ernannte. Lykurg ließ sich zu diesem Geschäft von dem delphischen Orakel durch einen Ausspruch desselben weihen und trat mit mehren angesehenen Spartanern in Verbindung. Er hatte es mit einem von Natur rohen und kriegerischen Volke zu thun, und seine Gesetzgebung war diesem Charakter angemessen. Sie bezog sich nicht nur auf die Einrichtung des Staats, sondern auch auf die Erziehung der Kinder für den Staat, und zielte durchaus darauf hin, jeden Einzelnen als nur einzig um des Staats willen existirend und für diesen so brauchbar als möglich zu machen. Die beiden Könige blieben wie bisher an der Spitze des Staats stehen und führten das Volk im Kriege an, sowie ihnen auch die Besorgung aller die Religion betreffenden Angelegenheiten ausschließlich übergeben war; aber sie waren durch den Rath der 28 Alten, die Gerusia, und die jährlich neu gewählten fünf Ephoren in ihrer Macht wesentlich beschränkt. Diese bildeten die höchste Instanz und standen im Frieden sogar über den Königen. Volksversammlungen wurden selten abgehalten, und in ihnen konnte nur durch gemeinsamen Zuruf angenommen oder verworfen werden. Bei den verschiedenen auf das häusliche Leben sich beziehenden Einrichtungen ging Lykurg darauf aus, eine möglichste Gleichheit der Bürger herzustellen und dem Staate die nach außen furchtbarste kriegerische Haltung, unter Ausschließung der Eroberungssucht, zu geben. Das wichtigste Mittel zur Erreichung dieses Zwecks war die Erziehung. Die Kinder wurden als Staatseigenthum betrachtet. Nach Erreichung des siebenten Jahres wurde der Sohn der Mutter genommen und nun fern von dem älterlichen Hause in den Fertigkeiten und Entbehrungen des Kriegerlebens geübt. Er wurde an unbedingtesten Gehorsam und Gemeinsinn gewöhnt. Die Gemeinschaftlichkeit der Erziehung gab zum Wetteifer Gelegenheit. Die Ausbildung der körperlichen Kraft und Gewandtheit war Hauptgegenstand der Erziehung, höhere geistige Bildung dagegen wurde vernachlässigt. So drang man auch vorzugsweise auf bestimmte und kurze Ausdrucksweise im Sprechen und verachtete prunkende Reden. Die weibliche Jugend nahm an den meisten Übungen der männlichen Theil, bildete sich daher auch kraftvoll aus und wurde in Stand gesetzt, kräftige Kinder zu gebären, verlor aber auch alle weibliche Sittsamkeit und Anmuth. Der Mann wurde auch für sein späteres Leben dem Familienkreise fast ganz entzogen, indem ihn auch außerhalb des Kriegs die Gesetze zu gemeinschaftlichen Beschäftigungen mit den andern Männern anhielten. Die Männer speisten gemeinschaftlich, gewöhnlich zu funfzehn, und befleißigten sich dabei, wie auch in Wohnung und Kleidung, der höchsten Einfachheit. Alle häuslichen Sorgen und Beschäftigungen wurden den Sklaven überlassen. Das gesammte Grundeigenthum war in eine Anzahl untheilbarer und unveräußerlicher Loose getheilt, von denen auf die Spartiaten (die eigentlichen freien Bürger) 9000, auf die Periöken (Umwohner, tributpflichtige, aber sonst freie Landbewohner) 30000 kleinere kamen. Auch der übrige Besitz war fast gemeinschaftlich, denn es war erlaubt, sich im Nothfalle auch der Früchte, Geräthe und Hausthiere jedes Andern zu bedienen. Des edlen Metalls als Tauschmittels sich zu bedienen war verboten, und es fehlte mithin eigentliches Geld völlig. Nur die Periöken gaben sich mit Handel und Gewerbe ab. Die Schwierigkeiten, welche allen Fremden in S. in den Weg gelegt wurden, sowie das gegen Reisen bestehende Gesetz machten nicht nur einen ausgebreiteten Handel unmöglich, sondern dienten auch dazu, alles Ausländische abzuhalten und den Sinn in der heimischen Sitte befangen zu halten. Der Ehrgeiz des Spartaners wurde im Interesse des Ganzen auf das lebhafteste angeregt, aber so, daß er nicht nur im Gebieten, sondern auch im Gehorchen sich zu offenbaren hatte. Jede höhere Altersstufe war der Gebieter jeder niedern, und es war die Ehrensache dieser, jener zu gehorchen. Die Jünglinge zwischen 20 und 30 Jahren beaufsichtigten die Knaben in ihren einzelnen Abtheilungen, aber jeder ältere Mann konnte wieder jene zur Rechenschaft ziehen, und alle waren den Greisen zu Kindesgehorsam und Ehrfurcht verpflichtet. Die höchste Ehre des Greisenalters war die Aufnahme in die Gerusia, deren 28 Mitglieder sämmtlich über 60 Jahre alt sein mußten. Der Feigling und der Hagestolze waren bis an ihren Tod Gegenstände der öffentlichen Verachtung. Das Heer, die Hauptstütze und der glänzendste Theil der spartan. Verfassung, war so geordnet, daß es fast nur aus Befehligern anderer Befehlender bestand, und so die schnellste und brauchbarste Waffe in der Hand des obersten Befehlhabers, des Königs, abgab. Die Reiterei der Spartaner war nicht bedeutend und wurde nur zur Deckung der Flügel gebraucht. Der Kern der spartan. Jugend bildete eine Leibwache, welche im Mittelpunkte der Schlachtreihe in der unmittelbaren Nähe des Königs hielt, und se nachdem es die umstände nöthig machten, zu Fuß oder zu Pferde diente. Die fünf ältesten dieser Leibwache traten alljährlich aus, um zu öffentlichen Sendungen und dergleichen benutzt zu werden. Seine Hauptstärke hatte das lacedämonische Heer in seinem vortrefflich geübten schwer bewaffneten Fußvolke. Taktmäßig in allen Bewegungen geschah der Angriff durch dasselbe in dichtgeschlossenen Reihen. Dabei verstanden sie die künstlichsten Evolutionen und Manoeuvres gewandt und sicher auszuführen. Die Bewaffnung dieser Fußkrieger bestand in einem ehernen Panzer, einem großen, den ganzen Mann deckenden Schilde, einem langen Speere und einem kurzen Schwerte. Daneben bestand noch ein aus Heloten gebildetes leichtes Fußvolk. Die Einrichtung des spartan. Staats, wie wir sie hier beschrieben, war keineswegs in all der Ausführlichkeit, in welcher sie nachmals bestand, durch Lykurg selbst angeordnet, sondern von diesem rührten nur die Grundzüge derselben her, welche dann dem Bedürfnisse gemäß weiter ausgeführt wurden. Ja auch diese Grundzüge sind nicht als eine willkürliche oder verständig ersonnene Erfindung des Lykurg zu betrachten, sondern sie waren nichts als eine Auffrischung volksthümlicher Einrichtungen, welche nur in einer Zeit der Sittenverderbniß verwischt worden waren. Nur einzelne Einrichtungen zur Unterstützung und Aufrechthaltung der volksthümlichen Grundbedingungen des spartan. Staats mögen von Lykurg neu geschaffen worden sein. Alle Einrichtungen des Lykurg wurden mit Beifall von seinen Zeit- und Landesgenossen aufgenommen, bis auf die [237] gleichmäßige Vertheilung des gesammten Grundbesitzes, welche natürlich mit einer Umwälzung aller Vermögensverhältnisse verknüpft war. Über diese kam es zu einer Schlägerei, bei welcher Lykurg selbst ein Auge eingebüßt haben soll. Um für die Aufrechthaltung der von ihm dem Staate gegebenen Verfassung zu sorgen, ließ Lykurg alle Bürger einen feierlichen Eid schwören, daß sie bis zu seiner Rückkehr an den gegebenen Anordnungen nichts ändern wollten, holte dann einen Ausspruch des delphischen Orakels, welcher lautete: »Sparta werde der blühendste Staat sein, so lange es die Lykurgischen Gesetze beobachte«, und ging dann, ohne nochmals nach S. zurückgekehrt zu sein, in eine freiwillige Verbannung. Er soll sich selbst durch Hunger getödtet haben, zu Cirrha, Elis oder Kreta. Sein Körper ward nach seiner Anordnung verbrannt und die Asche in das Meer gestreut, damit er auch nicht als Leiche nach S. zurückgebracht werden könne. Es ward ihm als einem Heros zu S. ein Tempel errichtet, und eine bis in die spätesten Zeiten des spartan. Staats bestehende Gesellschaft hatte zum Zwecke, das Andenken seiner Tugenden zu feiern.

Die ersten Proben von dem vortrefflichen Einflusse der Lykurgischen Verfassung legte das spartan. Volk in den hartnäckigen Kriegen ab, welche es mit dem Nachbarvolke der Messenier zu führen hatte. Diese Kriege wurden mit der größten Erbitterung und auch von Seiten der Messenier mit unerhörter Tapferkeit und Selbstaufopferung geführt, endigten aber 668 v. Chr. mit dem Untergange Messenes. Den allgemeinsten Ruhm errang der Name S.'s durch den Heldentod des Königs Leonidas (s.d.) und seines kleinen Heers, und die Folge war, daß alle griech. Völker den Spartanern willig den Vorrang ließen, und ihnen bei gemeinsamen Waffenunternehmungen, zu denen die fortwährenden Kämpfe mit den Persern unausgesetzt Gelegenheit gaben, das Recht der Heerführung zuerkannten. Die glänzenden Waffenthaten, welche in diesen Kriegen aber auch die Athener neben denen der Spartaner auf eigne Hand ausführten, erregten bald eine Eifersucht zwischen Athen und S., welche dadurch zur feindlichen Spannung wurde, daß ein großer Theil der griech. Staaten, beleidigt durch die Tyrannei und Härte der Spartaner, sich Athen anschloß und diesem das Recht der Heerführung und überhaupt der Vertretung in politischer Beziehung zuerkannte. War S. gegen seine Bundesgenossen tyrannisch, so war Athen übermüthig, und durch den Abfall der fast nicht besser denn als Unterthanen behandelten Bundesgenossen von dem einen zu dem andern Staate, wurde die Eifersucht so groß, daß es endlich im Innern Griechenlands zu einem Bürgerkriege kam, welcher das Verderben des ganzen Griechenthums vorbereitete, und in welchem Athen und S. die gegeneinander kämpfenden Parteien repräsentirten. Der 431 v. Chr. beginnende peloponnes. Krieg endete 405 v. Chr. mit der Demüthigung Athens und der Erhebung S.'s zur unbestrittenen Obmacht in Griechenland. Athen selbst mußte sich eine von S. eingesetzte Regierung gefallen lassen. Zwar gelang es Athen, sich von dieser bald wieder zu befreien, aber das entschiedene Glück, mit welchem der spartan. König Agesilaos gegen die Perser kämpfte, erhoben den Ruhm S.'s auf den höchsten Gipfel. Da gelang es den auf das härteste bedrängten Persern, mehre griech. Staaten, namentlich Athen, Korinth und Theben, durch Geld zu gewinnen und gegen S. zu bewaffnen, und so entbrannte der korinthische oder böotische Krieg, welcher acht Jahre währte und in welchem sich das Glück wieder den Athenern zuwendete, deren Macht neue Ausbreitung gewann. Athen hatte sich aber gegen seine Bundesgenossen so übermüthig benommen, daß der spartan. Gesandte Antalkidas die Perser bewegen konnte, einen für diese vortheilhaften Frieden zu schließen und die griech. Bundesgenossen aufzugeben. S. strebte nun offenbar nach der Obermacht in Griechenland, erregte unter den einzelnen Staaten geflissentlich Händel, um selbst als Richter auftreten und sich geltend machen zu können. Ein Gewaltstreich, den es gegen Theben ausführte, wurde verhängnißvoll. Spartan. Truppen bemächtigten sich ohne rechtfertigende Veranlassung Thebens und führten eine unter spartan. Einfluß stehende aristokratische Regierungsform ein. Dem Thebaner Pelopidas gelang es, seine Vaterstadt zu befreien, und es kam zu dem theban. Kriege, durch welchen S. um Macht und Ansehen kam. Das in sich selbst uneinige und durch Bürgerkriege geschwächte Griechenland wurde nun eine Beute des listigen Philipp, Königs von Macedonien. S. machte unter seinem vortrefflichen Könige Agis den Versuch, seine und des ganzen Griechenlands Freiheit zu behaupten, wurde aber besiegt und Agis selbst fiel in der Schlacht bei Megalopolis. In S. selbst brachen nachher Unruhen aus, zugleich nahm eine allgemeine Sittenlosigkeit überhand, Versuche, die Lykurgische Verfassung in ihrer Strenge wiederherzustellen, mislangen. Dem König Kleomenes glückte es eine Zeit lang, der Sittenlosigkeit Einhalt zu thun, aber nach angestrengtem Kampfe gegen die Achäer und Macedonier mußte er Griechenland verlassen. Er starb in Ägypten. Nachdem S. drei Jahre lang kein Oberhaupt gehabt, bemächtigten sich die Tyrannen Mochanidas und Nabis der Herrschaft, und der Letztere hob noch einmal durch despotische Strenge den Staat, welchen dann die Römer und der achäische Bund um seine Selbständigkeit brachten. S. wurde Mitglied des achäischen Bundes und wurde mit diesem, 146 v. Chr., von den Römern besiegt und unterworfen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 236-238.
Lizenz:
Faksimiles:
236 | 237 | 238
Kategorien:

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Der Waldsteig

Der Waldsteig

Der neurotische Tiberius Kneigt, ein Freund des Erzählers, begegnet auf einem Waldspaziergang einem Mädchen mit einem Korb voller Erdbeeren, die sie ihm nicht verkaufen will, ihm aber »einen ganz kleinen Teil derselben« schenkt. Die idyllische Liebesgeschichte schildert die Gesundung eines an Zwangsvorstellungen leidenden »Narren«, als dessen sexuelle Hemmungen sich lösen.

52 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon