[57] Siebold, 1) Karl Kaspar von S., geb. 4. Nov. 1736 zu Nideck im Jülichschen, wurde Wundarzt u. diente im Siebenjährigen Kriege drei Jahre lang in den Hospitälern der französischen Armeen; 1760 nach Würzburg geschickt, verließ er den Dienst u. wurde Hülfswundarzt am dortigen Stadthospital, habilitirte sich später als Lehrer der Medicin, Chirurgie u. Geburtshülfe an der dortigen Universität u. wurde Hofrath, Leibchirurg des Fürstbischofs, Lehrer der Anatomie, Chirurgie u. Geburtshülfe u. Oberwundarzt am Juliushospital; 1802 wurde er geadelt u. st. 3. April 1808 in Würzburg. Er schr.: Collectio observationum medico-chirurgicarum, Bamb. 1769, 1. Heft; Chirurgisches Tagebuch, Nürnb. 1792; Praktische Beobachtungen über die Castration, Frankf. a. M. 1802; sein Leben beschrieb S. 4), Würzb. 1807. 2) Georg Johann Christoph von S., ältester Sohn des Vorigen, geb. 1767 in Würzburg, wurde 1790 Professor der allgemeinen Pathologie u. Diätetik in Würzburg, 1795 zweiter Arzt am Juliushospital u. Professor der Geburtshülfe, 1796 Professor der Physiologie u. erster Arzt am Juliushospital u. st. 15. Jan. 1798 in Würzburg; er schr.: De cubilibus sedilibusque usui obstetricio inservientibus, Gött. 1790; Darstellung der Manual- u. Instrumentalgeburtshülfe, Würzb. 1793; De affectibus opii in c. h., Gött. 1798; Doloris faciei adumbratio, Würzb. 179597; Über die angebliche Verminderung des Gewichts der Frucht im Mutterleibe durch die amnische Flüssigkeit, ebd. 1796. 3) Joh. Theodor Damian von S., Bruder des Vorigen, wurde Medicinaldirector in Darmstadt u. st. dort 6. Dec. 1828. 4) Johann Bartholomäus von S., Bruder des Vorigen, geb. 1774 in Würzburg, wurde 1797 Adjunct seines Vaters an der Universität, 1803 Professor der Chirurgie u. chirurgischen Klinik, wie auch Oberwundarzt daselbst u. st. 22. Jan. 1814 in Würzburg; er schr.: Hist. systematis salivalis, Jena 1795; K. K. v. Siebolds Leben, Würzb. 1807; Geschichte u. gegenwärtige Einrichtung des chirurgischen Klinikums im Juliushospital zu Würzburg, Würzb. 1814, u. gab heraus seit 1799 die Würzburger gelehrten Anzeigen; Chiron, Nürnb. u. Sulzb. 180514, 3 Bde.; Sammlung seltener u. auserlesener chirurgischer Beobachtungen u. Erfahrungen deutscher Ärzte u. Wundärzte, Rudolst. 180512, 3 Bde.; Artistischliterarische Blätter von u. für Franken, ebd. 1808, 1. Jahrg. 5) Adam Elias v. S., Bruder des Vorigen, geb. 5. März 1775 in Würzburg, erlernte Anfangs die Kaufmannschaft in Augsburg, studirte aber dann Medicin in Jena, Göttingen u. Würzburg u. wurde an letzter Universität 1799 Professor der Heilkunde u. Hebammenanstalt u. gründete die Entbindungsschule zu Würzburg; er ging 1816 als Professor, Mitglied der wissenschaftlichen Deputation für das Medicinalwesen u. Geheimer Medicinalrath nach Berlin, eröffnete dort 1817 die Entbindungsanstalt der Universität u. st 12. [57] Juli 1828. Er schr.: Lucina, eine Zeitschrift zur Vervollkommnung der Entbindungskunst, Lpz. 180211, 6 Bde.; Annalen der Klinischen Schule an der Entbindungsanstalt zu Würzburg, Lpz. 1806, 1. Hft.; Über praktischen Unterricht in der Entbindungskunst, Nürnb. 1803, 2. Ausg., Lpz. 1818; Abhandlung über einen neuen (von ihm erfundenen) Geburtsstuhl, Weim. 1804; Lehrbuch der Hebammenkunst, Würzb. 1808, 5. A. unter dem Titel Lehrbuch der Geburtshülfe, ebd. 1831; Handbuch zur Erkenntniß u. Heilung der Frauenzimmerkrankheiten, Frankf. a. M. 1811, 2. A. 182126, 2 Bde.; Über die Grenzen der Natur u. Kunst in Beziehung auf das Nachgeburtsgeschäft, Würzb. 1814; Über den Gebärmutterkrebs, Berl. 1825; Über ein bequemes einfaches Kissen zur Erleichterung der Geburt, ebd. 1817, 2. Ausg. 1818; Lehrbuch der theoretischen u. praktischen Entbindungskunde, Lpz. 1810, 2 Bde., 4. Ausg., Nürnb. 1824; Darstellung des Kindbettfiebers, Frankf. a. M. 1826; Beschreibung der Heilquellen zu Kissingen, Berl. 1828; u. gab heraus: Journal für Geburtshülfe, Frauenzimmer- u. Kinderkrankheiten, Frankf. 181328, 3 Bde. 6) Mariane Theodora Charlotte von S., geb. Heiland, s. Heidenreich 3). 7) Philipp Franz von S. 2), geb. 17. Febr. 1796 in Würzburg studirte seit 1815 daselbst Medicin, Naturwissenschaften, Lander- u. Völkerkunde, ging 1820 nach den Niederlanden u. 1822 als Sanitätsoffizier erster Klasse nach Batavia u. 1823 als Arzt u. Naturforscher der Niederländischindischen Gesellschaft nach Japan. Er lebte hier in der Factorei Desima nicht allein seinem Berufe u. mit der Untersuchung der dortigen Gegend beschäftigt, sondern wurde auch von vielen Japanern aufgesucht, welche seinen Unterricht genossen. Im Febr. 1826 ging er mit einer Gesandtschaft nach Jeddo, mußte jedoch mit derselben, weil der Gesandte einen Verstoß gegen die Hofetikette gemacht hatte, nach Desima zurückkehren u. setzte von hier seine Forschungen im Lande fort. Als er 1828 nach Europa zurückkehren wollte, wurde er, weil er von dem kaiserlichen Bibliothekar eine Copie der Landkarten von Japan angenommen hatte, in einen Untersuchungsproceß verwickelt, welcher nach Jahresfrist zwar mit seiner Freisprechung, aber mit seiner Verweisung aus dem Lande endigte. Er verließ Anfang 1830 Japan, kam im Juli dieses Jahres nach Vliessingen u. übergab seine Sammlungen dem Museum zu Leyden. Er ist jetzt Oberst im niederländischen Generalstabe, wohnt aber seit 1847 in den deutschen Rheinlanden. Er schr.: De historiae naturalis in Japania statu, Würzb. 1826; Epitome linguae Japonicae, Batavia 1824, 1826, Leyden 1853; Flora japonica, Leyd. 1834 ff.; Nippon Archief voor de beschrijving van Japan, Leyd. 1832 ff. Chinesisch-japanisches Wörterbuch, Leyd. 183841, Fol.; Urkundliche Darstellung der Bestrebungen Niederlands u. Rußlands zur Eröffnung Japans, Leyd. 1853; u. gab heraus: Catalogus librorum Japanicorum, Leyd. 1841; Atlas von Land- u. Seekarten vom Japanesischen Reiche; mit Temmink, H. Schlegel u. de Haan: Fauna japonica; Leyd. 1833 f.; die chinesischen Bücher Tsian dsii wên, ebd. 1833 f., u. Sin Zoo Zi Lin Gjok Bon, ebd. 1834; mit I. Hoffmann: Bibliotheca japonica (lithographirt von dem Chinesen Ko-tsching-Dschang), Leyd. 183341, 5 Bde. 8) Eduard Karl Kaspar Jakob Joseph von S., Sohn von S. 5), geb. 19. Dec. 1891 in Würzburg, studirte in Berlin u. Göttingen Medicin, wurde 1827 Assistent bei der Entbindungsanstalt u. Privatdocent an der Universität in Berlin, 1829 Professor der Geburtshülfe u. Director der Entbindungsanstalt in Marburg u. 1832 in gleicher Eigenschaft in Göttingen, wo er 22. Oct. 1961 starb; er schr.: De scirrho et carcinomate uteri, Berl. 1826; Anleitung zum geburtshülflichen technischen Verfahren am Phantome, Berl. 1828; Abbildungen aus dem Gesammtgebiete der theoretischpraktischen Geburtshülfe, nachdem Französischen des Maygrier, Berl. 1828 f., 2. Aufl. 1835, auch 1841; Die Einrichtung der Entbindungsanstalt an der königlichen Universität zu Berlin, ebd. 1929; Geschichte der Geburtshülfe, Berl. 183945, 2 Bde.; Lehrbuch der Geburtshülfe, Berl. 1843, 2. A. 1854; Zur Lehre der künstlichen Frühgeburt, Gött. 1842; Lehrbuch der gerichtlichen Medicin, Berl. 1846; Medicinische Briefe, 1862; u. setzte das Journal für Geburtshülfe seines Vaters bis auf die neuesten Zeiten fort. 9) Karl Theodor Ernst von S., Bruder des Vorigen, geb. 16. Febr. 1804 in Würzburg, war erst Kreisphysikus zu Heilsberg in Preußen, seit 1834 dasselbe in Königsberg, 1835 Director des Hebammen- u. Entbindungsinstituts in Danzig, 1839 zugleich Stadtphysikus daselbst, seit 1840 Professor der Zoologie, der vergleichenden Anatomie u. Thierheilkunde in Erlangen, 1845 Professor der Physiologie, vergleichenden Anatomie u. Thierheilkunde in Freiburg, 1850 Professor der Physiologie in Breslau, 1853 Professor der Physiologie u. Zoologie u. Director des Zoologisch-Zootomischen Cabinets in München; er schr.: Observ. de salamandris et tritonibus, Berl. 1828; Beiträge zur Naturgeschichte wirbelloser Thiere, Danz. 1839; Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der wirbellosen Thiere, Berl. 1848; Über Band- u. Blasenwürmer, Lpz. 1854; Wahre Parthenogenesis bei Schmetterlingen u. Bienen, ebd. 1856; u. begründete 1849 mit Kölliker die Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie.
Buchempfehlung
Beate Heinold lebt seit dem Tode ihres Mannes allein mit ihrem Sohn Hugo in einer Villa am See und versucht, ihn vor möglichen erotischen Abenteuern abzuschirmen. Indes gibt sie selbst dem Werben des jungen Fritz, einem Schulfreund von Hugo, nach und verliert sich zwischen erotischen Wunschvorstellungen, Schuld- und Schamgefühlen.
64 Seiten, 5.80 Euro