Vergoldung

[469] Vergoldung, die Kunst, die Oberfläche der Körper mit Gold zu überziehen. Die V. war nach der Bibel schon den Hebräern bekannt; nach Homer u. Plinius kannten sie auch die Römer u. Griechen; so klebten letztere beim Vergolden ihrer Statuen dünn geschlagenes Gold mittels Eiweiß auf Marmor u. mittels Leukophoron (wahrscheinlich eine Mischung einer mineralischen Substanz mit einem Harze) auf Holz, auch war ihnen die V. des Leders, so wie die der Metalle mit Amalgam bekannt. Die sogenannte falsche V. war längst in Indien gebräuchlich, als sie im 16. Jahrh. auch von den Deutschen erfunden wurde. Die Deutschen erfanden um diese Zeit auch die V, durch Anreiben, sowie die V. der Ränder von Trinkgläsern. Die galvanische V. wurde 1803 von Bragnatelli erfunden, später aber von de la Rive, Böttger, Ellington, Ruolz, Elsner, Kaiser, Alexander u. Anderen verbessert. Die jetzt gebräuchlichen Arten der V sind folgende: A) V. mittels Blattgold: a) von Holz, auf verschiedene Weise: aa) Matte Ölvergoldung. Das Holz wird erst mit dem sogenannten Harten Grund überzogen, d.i. eine innige Mischung von Bleiweiß mit Leinölfirniß nebst wenig fettem Öl u. Terpentinöl u. hierauf folgen vier dünne Überzüge einer Mischung von Bleiweiß mit fettem Öl u. Terpentinöl. Alsdann trägt man die Goldfarbe (Goldgrund, Goldleim), einen höchst zähen Leinölfirniß, u. endlich die Goldblätter auf, welche mit Baumwolle angedrückt u. polirt werden. So vergoldet man Kuppeln, Gypsabgüsse etc., nur dürfen der Witterung ausgesetzte Gegenstände nicht gefirnißt werden, weil sie dadurch rissig werden. bb) Polirte Ölvergoldung (Glanz-Ölvergoldung) bes. für Meubel, Kutschen etc. Zuerst tragt man eine Mischung von 1 Theil Bleiweiß, 1/2 Theil gelben Ocker u. etwas Bleiglätte mit fettem Öl u. Terpentinöl auf, dann 10 Tage lang je eine Lage von Hartem Grund u. polirt dann die trockene Fläche mit Bimsstein u. Wasser. Hierauf trägt man noch 4–5 Lagen Lackfirniß auf, polirt völlig mit Tripel, Schachtelhalm u. Zinnasche, gibt einen sehr dünnen Anstrich mit Goldfarbe u. trägt bald darauf das Blattgold auf (V. aus dem Buche). Die V. wird leicht überpinselt u. nach dem Erhärten noch mit Goldlack u. Copalfirniß überzogen, welche man ebenfalls polirt. cc) Leim- (Wasser- od. Glanz-) vergoldung, bes. für Tapetenleisten, Spiegel- u. Bilderrahmen. Das Holz wird mit heißem Leimwasser, welchem etwas Wermuth od. Chinin, um die Würmer abzuhalten, beigemischt ist, getränkt u. mit 7–8 Lagen von Leim mit Schlemmkreide überzogen. Dieser Grund wird abgeschliffen, mit einer Mischung von gelbem Ocker u. Leim überzogen, dies wieder polirt u. das Poliment (Wassergoldgrund), eine Mischung von warmem Leim mit rothem Bolus, Englisch Roth, Graphit u. etwas Olivenöl, od. von Bolus, weißem Wachs, Seife u. Eiweiß aufgetragen u. dann abgeschliffen. Die zu vergoldenden Stellen werden dann mit Branntwein genäßt u. die Goldblätter aufgetragen u. mit einem Polirstein geglättet. Die Theile, welche keinen Glanz haben sollen, werden mattirt (s.d.). Statt dieser echten Vergoldung werden jetzt die Goldleisten meist so hergestellt, daß man auf die angegebene Weise Blattsilber austrägt u. dieses mit einem passenden gelben Firniß überzieht (falsche V.). b) Von lackirten Blechwaaren. Dieselben müssen völlig fertig u. glasglänzend lackirt od. nach Befinden polirt sein; dann trägt man einen Firniß auf, wischt denselben bis auf einen Hauch wieder ab u. vergoldet dann. Den Firniß erhält man, wenn man in 1 Pfund altes kochendes Leinöl 1/2 Pfund calcinirten gepulverten Zinkvitriol allmälig einträgt, dann 1/2 Pfund Schellackpulver zusetzt, brennen läßt bis der Firniß Fäden zieht u. endlich kalt mit Terpentinöl etwas verdünnt. Verzierungen werden mit folgendem Firniß gemalt: 4 Loth Gummielasticum läßt man mit 12 Loth Terpentinöl quellen, dann in der Wärme zergehen u. löst darin 1/3 Loth gepulvertes Copalcolophon. Matte Zeichnungen erhält man durch Auftragen der Mattirung: eine Lösung von Sandarach in Weingeist mit Safran od. Gummigutti gelb gefärbt. Auch Glasbuchstaben lassen sich so vergolden, c) Garne, bes. Seidenzwirn, werden in einer Lösung von Chlorzink gebeizt, gewaschen u. dann in Wasser gekocht, in welches ganz sein geriebenes Blattgold eingerührt ist. Durch Glätten wird die V. glänzend. d) Leder überstreicht man mit Hausenblasen- od. Eiweißlösung. e) Zeug überbeutelt man mit Eiweiß- u. Sandarachpulver, legt die Goldblätter auf u. drückt dann den erwärmten Messingstempel, in welchen die Verzierungen eingravirt sind, mit einer Presse od. der bloßen Hand auf; endlich bürstet man das überflüssige Gold ab. f) Tapeten vergoldet man mit Blattgold auf Leinölfirniß, od. mit Goldbronze, g) Der Bücherschnitt wird erst völlig polirt, dann das Gold mit Hausenblasenlösung aufgeklebt u. polirt. h) Von Metallen: aa) rauhe V. Die Kupfer- od. Messingflächen werden mit einem Messer nach allen Richtungen hin geritzt u. dann 10–12 Lagen doppelter Goldblätter angedrückt. [469] bb) Matte V. Die Eisenflächen (an Geländern etc.) werden mit Ölfarbe angestrichen u. die Goldblätter vor dem völligen Trocknen darauf geklebt u. mit Baumwolle angedrückt, cc) Das blanke u. mit Salpetersäure geätzte Eisen- od. Stahlstück wird bis zum Blauanlaufen erhitzt, ein Goldblatt aufgelegt, angedrückt u. mit dem Polirstahl überfahren. Dies wiederholt man noch zwei Mal u. polirt dann völlig. dd) Der echte u. unechte Golddraht wird durch Andrücken von Goldblättern auf erhitzte Silberstangen od. versilberte Kupferstangen u. nachheriges Ausziehen derselben erhalten (Goldplattirung, s. Versilberung A). B) Die kalte V. durch Anreiben mit feinem Goldpulver. Man tränkt Leinwandläppchen mit einer Auflösung von Gold in Königswasser, zündet dieselben nach dem Trocknen an u. läßt sie zu Asche verbrennen. Nun taucht man das verkohlte, mit Wasser, Salzwasser od. Essig befeuchtete Ende eines Korkes in den so erhaltenen Goldzunder u. reibt damit die blanke Metallfläche ein. Man vergoldet so bes. Silber, auch Neusilber, Messing u. Kupfer. C) Die nasse V. (chemische V.): a) auf Kupfer, Messing, Tombak. Man taucht die zu vergoldenden Sachen in eine Auflösung von Goldchlorid in Wasser, bürstet sie dann mit Weinstein ab u. wiederholt dies so lange. bis die V. stark genug ist. In einer Lösung von Chlorgold in Cyankalium erfolgt die V. sehr bald; durch Verdicken mit Schlemmkreide wird sie auch zum Anreiben brauchbar. Oder man löst 1 Loth feines Gold in Königswasser auf, setzt dann 3 Loth doppelt kohlensaures Kali in 4 Pfund Wasser aufgelöst hinzu u. hängt die gelbgebrannten Gegenstände 1/2 bis 1 Minute lang in die kochende Flüssigkeit (Goldsud). Die entstandene V. kann nach Erforderniß noch polirt werden. Setzt man zu der Vergoldungsflüssigkeit eine Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd, so erhält man eine grüne V. Nach der Methode von Roseleur löst man pyrophosphorsaures Natron u. neutrales Goldchlorid in Wasser auf u. hält in diese erwärmte Auflösung die zu vergoldenden Sachen; b) auf Silber (Griechische V.): Man löst Gold in einer Auflösung von Alembrothsalz in Scheidewasser auf, dampft die Auflösung so lange ein, bis sie anfängt etwas dick zu werden u. taucht dann das Silber hinein; auch der Goldsud läßt sich anwenden; c) auf Eisen u. Stahl: Man löst Gold in seinem vierfachen Gewichte Königswasser auf, setzt zu dieser Auflösung die zweifache Menge Schwefeläther u. schüttelt das Ganze. Der Äther nimmt alles Goldsalz auf u. bildet die oberste Schicht, welche man abgießt. Mit dieser Auflösung bestreicht man die zu vergoldenden Gegenstände, bes. Nähnadeln, Stricknadeln, Uhrfedern etc. Vergoldete Zeichnungen auf Säbelklingen, Messern etc. erhält man nach Schöpplers Verfahren folgendermaßen: Es werden die Stahlwaaren mit Schellackfirniß überzogen, hierauf die Stellen, welche man vergolden will, von demselben befreit u. mit verdünnter Schwefelsäure abgebeizt, hierauf in einer verdünnten Kupfervitriollösung verkupfert u. in einer Lösung von 1 Theil Goldchlorid in 130 Theilen heißem Wasser u. 37/10 Theilen kohlensaurem Natron vergoldet. Stahlfedern lassen sich nach dem Reinigen mit verdünnter Salzsäure durch bloßes Einlegen in eine mit kohlensaurem Natron alkalisch gemachte Goldlösung vergolden, d) Aluminium läßt sich vergolden, wenn es durch Kalilauge, dann Salpetersäure gebeizt u. abgewaschen u. in folgende Flüssigkeit getaucht wird: 8 Theile Gold werden in Königswasser gelöst, verdünnt u. mit überschüssigem Kalkpulver digerirt; dann wäscht man den Niederschlag (goldsaurer Kalk) aus u. behandelt ihn in gelinder Wärme mit einer Lösung von 20 Theilen unterschwefligsaurem Natron in 1000 Theilen Wasser. D) Feuervergoldung: a) Bronze- (Kupfer-, Messing-)V. Man erhitzt zu diesem Zwecke dünn ausgewalztes Gold in einem Hessischen Tiegel bis zur Rothglühhitze, setzt dann das achtfache Gewicht reinen Quecksilbers zu u. gießt das gebildete Goldamalgam in eine Schale mit Wasser aus u. preßt es endlich durch Sämischleder, so daß darin ein Amalgam aus etwa 2 Theilen Gold u. 1 Theil Quecksilber zurückbleibt. Die zu vergoldenden Sachen werden schwach rothgeglüht, dann gelbgebrannt, mit Sägespänen abgetrocknet u. das Goldamalgam mittels einer kleinen, messingenen, in Quickwasser getauchten Kratzbürste aufgetragen. Die so amalgirten Sachen werden mit reinem Wasser abgespült u. endlich erhitzt (abgeraucht), um alles Quecksilber zu entfernen. Um eine rothe V zu erzeugen, taucht man den Gegenstand, gleich nachdem das Quecksilber abgeraucht ist, in geschmolzenes rothes Glühwachs (16 Theile Wachs, 11/2 Bolus, 1 Grünspan, 1 Alaun), laßt dieses über einem Kohlenfeuer abbrennen u. dreht das Stück dabei hin u. her. Sobald die Flamme erlischt, taucht man die Arbeit in Wasser, kratzt sie mit der Kratzbürste u. Essig, spült sie nochmals mit Wasser ab u. trocknet sie. Eine gelbe V erzielt man dadurch, daß man den Gegenstand mit einem feuchten Gemisch von 6 Thln. Salpeter, 2 Eisenvitriol, 1 Zinkvitriol u. 1 Alaun bestreicht, bis zum Schwarzwerden erhitzt u. dann in Wasser ablöscht. Die grüne V. wird mit einem Amalgam hervorgebracht, zu dessen Darstellung man sich silberhaltigen Goldes bedient. Die V. auf Bronze wird verschönert, indem man die vergoldeten Gegenstände in einer chlorabgebenden Flüssigkeit behandelt, wodurch die Oberfläche der V. goldreicher wird (Färben des Goldes); so kann man 1 Pfund einer Mischung aus 2 Theilen Salpeter, 1 Theil Kochsalz, 1 Alaun in 5 Loth Regenwasser lösen u. hierzu 11/2 Loth Salzsäure (1,16 specifisches Gewicht) setzen. Wiederholt man die V., um dieselbe zu verstärken, so bezeichnet man die Gegenstände als zweifach, dreifach etc. vergoldet. b) V. von Silber. Das Verfahren ist wie bei der Bronzevergoldung, nur ohne Quickwasser. Eine matte V. des Silbers erhält man durch Mattiren, s.d. c) V. auf Eisen u. Stahl. In der Regel verkupfert man zuerst das Eisen od. den Stahl u. vergoldet dann wie bei Bronze, s. oben a). Schmied- od. Gußeisenwaaren werden in eine siedende Mischung von Quecksilber, Zink, grünem Vitriol, Wasser u. Salzsäure gebracht; bald überzieht sich die Oberfläche derselben mit Quecksilber, auf welches das Goldamalgam aufgetragen werden kann. d) V. von Glas u. Porzellan; die mit einer Auflösung von Borax bestrichenen Flächen werden mit Goldblättchen belegt u. das Gold durch Einbrennen befestigt. Zur V. des Porzellans wendet man in Paris folgendes Verfahren an: Man bereitet mittelst salpetersaurem Quecksilberoxydul metallisches Gold, welches man mit basisch salpetersaurem Wismuth vermengt. Letzteres dient als Fluß u. ermöglicht Zugleich die Befestigung des Goldes auf der Oberfläche des Porzellans beim Einbrennen. Haltbarer wird die N., wenn man das Gold[470] mittelst Eisenvitriol aus seiner Auflösung niederschlägt, mit 1/12 Wismuthoxyd mischt, das Pulver mit wenig Borax u. Gummischleim mischt u. so aufmalt Die V. erscheint nach dem Einbrennen in der Muffel matt, kann aber mit Achat polirt werden; soll dieselbe gleich glänzend aus dem Brande kommen, so bedient man sich folgender Präparate: entweder reibt man Knallgold in flüchtigem Schwefelbalsam ab, erhalten durch so lange fortgesetztes Kochen von gleichen Theilen Schwefel, Terpentinöl u. Lavendelöl, bis die dichte Flüssigkeit sich mit Terpentinöl in der Kälte verdünnen läßt, ohne Schwefel abzuscheiden; od. man reibt schwarzes Schwefelgold (s.u. Gold I. E) mit fettem Schwefelbalsam ab. E) Galvanische V Mittelst dieser kann man Gold in zusammenhängender Schicht u. von beliebiger Dicke auf Kupfer, Bronze, Messing, Silber, Platin, Eisen, Stahl, Zinn u. Zink auftragen; die letzteren vier Metalle müssen aber vorher verkupfert od. versilbert werden. Auch Garne von Seide od. Baumwolle lassen sich galvanisch vergolden, wenn man vorher eine Schicht Silber darauf niederschlägt, indem man dieselben 1–2 Stunden lang in eine bis zum Verschwinden der Trübung mit Ammoniak versetzte Höllensteinlösung legt, trocknet u. einem Strom von reinem Wasserstoffgas aussetzt. Bei der V. kleinerer Gegenstände kann man sich eines einfachen galvanoplastischen Apparates bedienen. Bei größeren wendet man eine galvanische Batterie an u. verbindet sie mit dem in die Vergoldungsflüssigkeit getauchten Gegenstand durch Platindrähte; od. man wendet als einen Pol ein Goldblech an. Folgende Flüssigkeiten zur galvanischen V. werden am meisten angewandt: a) von Elsner: Zu einer Lösung von 8 Loth gelbem Blutlaugensalz u. 1 Loth Sodakrystallen in 21/2 Pfund Regenwasser bringt man, wenn sie kocht, die Lösung von Goldchlorid aus einem Ducaten, läßt einige Zeit kochen, dann erkalten u. filtrit; b) von demselben: Die Lösung von einem Ducaten wird zu einer Lösung von 1 Loth od. mehr Cyankalium in 2 Pfund Regenwasser gesetzt, bis die Lösung klar ist; dann kocht man auf, läßt erkalten u. filtrirt. c) Zu der Lösung von einem Ducaten in Königswasser, welche man zur Trockne verdampft u. wieder mit Wasser hergestellt hat, setzt man das 20fache Gewicht des Goldes an Magnesia, mit Wasser angerührt. Die goldsaure Magnesia wird gewaschen u. mit verdünnter Salpetersäure digerirt, worauf Goldsäure zurückbleibt; diese letztere löst man in heißer Cyankaliumlösung, setzt das Ganze zu einer Lösung von 1 Loth Cyankalium in 1 Liter Wasser, kocht, läßt erkalten u. filtrirt. Oder: 28 Gramm Gold werden gelöst u. auf die erwähnte Weise in Goldsäure verwandelt; letztere löst man aber in einer Lösung von 500 Gramm Blutlaugensalz in 4 Liter Wasser, kocht, setzt etwas Kali zu, u. filtrirt dann; d) nach Brauns: Gold wird in Königswasser gelöst, hierzu auf 3 Theile Gold 10 Theile Kochsalz gesetzt u. zur Trockne abgedampft; dann löst man den Rückstand in Wasser, versetzt mit überschüssigem Ammoniak, wäscht das Knallgold aus u. löst es in Cyankaliumlösung, setzt dann noch Cyankalium u. Wasser zu, bis auf 1 Loth Gold 2 Pfund Wasser kommen, kocht bis kein Ammoniak mehr entweicht, u. setzt dann noch Wasser zu, daß auf 1 Loth Gold 4 Pfund kommen. Diese Lösung muß heiß angewandt werben. Durch die galvanische V. erhält man matte Flachen, wenn dieselben vorher matt waren; besonders mattgesottene u. mit der Kratzbürste behandelte Silberflächen werden sehr schön matt. Glänzende V. erhält man auf polirten Flächen. Auch eine sehr lange Dauer eines schwachen galvanischen Stromes od. die Erwärmung der Flüssigkeit bewirkt eine matte V. Soll die V. stark werden, so müssen die Gegenstände öfter aus der Flüssigkeit genommen u. mit Weinstein abgebürstet werden, F) Contactvergoldung. Diese beruht zwar auf demselben Princip, wie die galvanische V., man bedarf jedoch dazu keines eigenen Apparates, sondern ruft einen elektrischen Strom durch das Berühren des zu vergoldenden Metalls mit Zink hervor. In eine Lösung von 1 Theil Goldchlorid, 5 Theilen gelbem Blutlaugensalz (od. kohlensaurem Kali) u. 5 Theilen Kochsalz in 50 Theilen Wasser, welche bis zum Sieden erwärmt ist, werden die gut gereinigten Gegenstände, die man unter der Flüssigkeit mit einem Zinkstäbe berührt, etwa 3 Minuten lang eingehängt u. dann mit Weinstein gebürstet u. polirt. Ferner kann man durch Contact mit Zink Silber mittelst einer Cyankaliumgoldlösung vergolden, z.B. silberne Becher, indem man Spiralen von Zink- (od. Kupfer-) Draht hineinlegt u. eine kochendheiße Lösung von Chlorgold in Cyankalium eingießt. Auch die V. durch die Goldsudflüssigkeit (goldsaures Kali) erfolgt leichter durch Contact mit Kupfer. Um von vergoldeten Gegenständen das Gold abzunehmen (Entgolden) genügt bei sehr dünner (galvanischer, trockner, nasser, Contact-) V. die Anwendung einer kalten Lösung von Schwefelkalium od. Schwefelammonium, welche das Gold auflöst. Bei stärkerer, z.B. Feuervergoldung, bedient man sich des Absprengens man bestreicht die erhitzten Gegenstände mit einer gesättigten Lösung von Salmiak in Essig, so daß letzter rasch verdampft; dann erhitzt man sie bis zum dunklen Rothglühen u. bringt sie in kalte ganz verdünnte Schwefelsäure, wodurch sich das Gold in seinen Blättern löst, welche mit Salpeter u. Borax zusammengeschmolzen werden. Um vergoldete Flächen von nicht vergoldeten (Messing) zu unterscheiden, reibt man etwas Quecksilber darauf, welches die vergoldete allein weiß (Goldamalgam) färbt; od. man bestreicht dieselben mit einer Lösung von salpetersaurem Quecksilberoxydul, welches nur die nicht vergoldeten durch Ausscheidung von Quecksilber weißfärbt Vgl, Elsner, Die galvanische V. u. Versilberung; 2) Platte vergolden, s. Hut S. 640.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 469-471.
Lizenz:
Faksimiles:
469 | 470 | 471
Kategorien:

Buchempfehlung

Auerbach, Berthold

Barfüßele

Barfüßele

Die Geschwister Amrei und Dami, Kinder eines armen Holzfällers, wachsen nach dem Tode der Eltern in getrennten Häusern eines Schwarzwalddorfes auf. Amrei wächst zu einem lebensfrohen und tüchtigen Mädchen heran, während Dami in Selbstmitleid vergeht und schließlich nach Amerika auswandert. Auf einer Hochzeit lernt Amrei einen reichen Bauernsohn kennen, dessen Frau sie schließlich wird und so ihren Bruder aus Amerika zurück auf den Hof holen kann. Die idyllische Dorfgeschichte ist sofort mit Erscheinen 1857 ein großer Erfolg. Der Roman erlebt über 40 Auflagen und wird in zahlreiche Sprachen übersetzt.

142 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon