1. Als du zu St. Jacob bist, so denke nicht gen hauss. – Henisch, 676, 35; Körte, 3106.
Lat.: Ad finem ubi perveneris, ne velis reverti. (Henisch, 616, 23.)
2. Da Jagl (Jakob) thuet d' Oepfl salzen, da Lenzl thuet's schmalzen, da Bartl gibt ean ön Gschmack und da Michel brockts a. – Baumgarten, 50.
Damit bestimmt man in Oberösterreich die allmähliche Zeitigung der Aepfel.
3. Da Jakob will an todten Mon hobn. – Zaupser, Idiot. 39; Klein, I, 210.
Nach einen in der Oberpfalz herrschenden Aberglauben muss um Jakobi jemand eines gewaltsamen Todes sterben.
4. Es ist kein Jakob, der nicht seinen Esau habe. – Winckler, VII, 49.
5. Hüte dich vor Jakob's Mund und Esau's Hand. – 1 Mos. 27, 22; Schulze, 5.
Holl.: Bij Jakobs stem moeten geen Ezau's handen wezen. (Harrebomée, I, 352b.)
Lat.: Vox quidem vox Jacob est, sed manus manus sunt Esau.
6. Ist's vor Sanct Jakob drei Tage schön, so wird gut Korn gerathen auf die Böhn; so's aber an diesem Tag regnen wird, das Erdreich wenig Korn gebiert.
7. Ist's zu Jakob dürr, geht der Winter ins Geschirr. – Reinsberg VIII, 158.
8. Jakob hat immer vollen Topp (Topf).
Ein Mensch, Kopf, der zu allem ja sagt, findet bei der vorherrschenden Erbärmlichkeit der Menschen leichter sein gutes Fortkommen als ein anderer, der mitunter auch seine eigene abweichende Meinung geltend machen will.
9. Jakob und Theekessel sind Zwillingsbrüder.
[1000] 10. Sanct Jakob bringt de Schnite, das Wetter wüthe wie es wüthe. (Oels.) – Boebel, 38.
11. Sanct Jakob nimmt die Noth, er bringt frische Kartoffeln und Brot.
12. Sünt Jakob's Sprung wird Maitag jung. (Westf.)
13. Sünte Jakob brenget 'et Soalt1 in de Biären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 61, 60.
1)Den Wohlschmack. (S. ⇒ Krautweihe.)
14. Sünte Joakob (25. Juli) daüt dat Soalt in de Bearen; Sünte Bartelmei (24. Aug.) daüt et in de Appele. (Westf.)
Sanct Jakob bringt das Salz in die Birnen, Barthel thut's in die Aepfel. (Reinsberg VIII, 158.)
15. Wenn Sanct Jakob machet Frunt, wächst dem Frosche zu der Mund. – Boebel, 37.
16. Wenn Sanct Jakob regnet, so zeigt's warm' und feuchte Zeit; scheint die Sonn' und regnet, so hab' kein Leid.
17. Wenn Sanct Jakob regnet, wirst du mit wenig Korn gesegnet.
Die Franzosen sagen: Wenn Jakob, der Apostel, weint, gibt es Eicheln in Fülle. (Reinsberg VIII, 102.)
18. Wer wie Jakob obgelegen, der erhält wie er den Segen. (Dresden.)
Zu den Wahrzeichen der Stadt Dresden gehört der sogenannte Israel am Sahr'schen Hause an der östlichen Altmarktseite. Es stellt in Lebensgrösse den Kampf Jakob's (1 Mos. 32, 24 fg.) dar und trägt als sehr zweideutige Inschrift den obigen Spruch, (Ilustrirte Zeitung., Nr. 714 vom 7. März 1857.)
19. Wer zu Sanct Jakob will gahn, muss ein paar Schwestern han. – Eiselein, 347.
Zu Sanct Jakob nach Compostella wallfahrten.
20. Zu Jakoben wachsen die Rüben unten und oben. (Oels.) – Boebel, 38.
*21. Das ist der wahre Jakob.
Eigentlich: das trifft, so muss es sein; aber meist ironisch von jemand, dem nicht zu trauen. Ein Advocat verklagt einen Mann, weil dieser spöttisch zu ihm gesagt: »Sie mögen mir auch der wahre Jakob sein.« (Oldenburger Volksbote, IX.) Woher die Redensart? Vom biblischen Jakob, oder, nach einer andern Ansicht, von der französischen Jacquerie?
*22. Dat is de ole Jakob met de nee Mütz'. (Hamburg.)
Von Neuerungen oder Aenderungen, die den alten Grund bestehen lassen, also keine durchgreifende Verbesserung sind. Die Redensart hat ihren Ursprung darin, dass die alte Jakobskirche um das Jahr 1820 mit einem neuen Thurm versehen wurde. (Norddeutsche Volkszeitung, Hamburg 1862, Nr. 44.)
*23. Det as ûk ên diar Jakob fel hê. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 167.
Auf Sylt: Jaakob heed' die wel faat. (Haupt, VIII, 361, 167.) – Von einem Faulen.
*24. Er hat Jakob's Stimme und Esau's Hände. – Eiselein, 347; Simrock, 5163; Körte, 310.
Der schlaue Betrüger.
Dän.: Jacobs røst, Esaus hænder. (Prov. dan., 321.)
*25. Es ist der alte Jakob. – Körte, 3106a.
Der alte Schlendrian.
*26. Ey her Jacob, werffet das beihell nicht zu weit, das mans wider finden vnd holen kann. – Melander, 239.
Das Beilwerfen übte man im Spiel und im Kriege.
Lat.: Huc Domine Jacobe, ne quid nimis.
*27. Ik segg der van, Jacub, stâ still. – Bueren, 765.
*28. Jakob salzt die Aepfel. – Baumgarten, 50.
So sagt man in Oberösterreich, wenn's am Jakobitage regnet.
*29. Mit Jakob's Hühnern auffliegen. – Frischbier2, 1694.
30. Jakob hat ihn gepackt.
»Hüte dich vor Trägheit und Langsamkeit, damit man nicht sagt von dir: Jakob u.s.w.«
Altfries.: Jacob heed höm faat. (Hansen, 2.)
31. Mit fleiss betracht S. Jacobs Fest, dann er vil Geheimbnuss hinderläst. – Lins, Hewmonat.
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