Baiern

Baiern

[169] Baiern, das Königreich, besteht aus einem größern Theile disseit und einem kleinern jenseit des Rheins, welcher letztere gewöhnlich Rheinbaiern genannt wird. Ersterer wird vom östr. Kaiserstaate, von Würtemberg, Baden, dem Großherzogthum und Kurfürstenthum Hessen und den herzoglichen und kön. sächs. Landen umschlossen; den andern begrenzen Frankreich, die preuß. Rheinlande, Hessen und östl. gegen Baden der Rhein. Das Land erhielt seinen Namen von den Bojern, die ums I. 600 v. Chr. die Gegenden an der Donau im Mittelpunkte Süddeutschlands bewohnten und von da aus im Norden und Süden neue Wohnsitze sich errangen. Die Bojer in Italien halfen dem Brennus Rom erobern, machten mit Hannibal das Capitol zittern, erlagen aber endlich der wachsenden röm. Macht, wanderten aus und fanden jenseit der karnischen Alpen, zwischen der Donau und Sau, Wohnsitze, wurden aber hier von den Dakern aufgerieben oder über das cetische Gebirge abendwärts getrieben, wo bis zum Inn und Lech noch Bojer wohnten. Julius Cäsar besiegte auf den Feldern von Bibracte neben den Helvetiern auch 32.000 Bojer, welche 58 v. Chr. mit jenen nach dem südl. Gallien wanderten und hier Aufnahme fanden, während die Helvetier zurückgewiesen wurden. Bald nach Chr. Geb. ward das alte Bojerland zur röm. Provinz. Jetzt wurden Städte und Festen gegründet, von denen aus röm. Cultur sich verbreitete, allein was sie schuf, wurde gänzlich während der Völkerwanderung vernichtet. Alarich, Radagais, Attila mit seinen Hunnen wütheten hier und viele deutsche Stämme folgten ihrem Beispiele, bis Sieger und Besiegte zu Anfange des 6. Jahrh. unter dem Namen Bojoarier zu einem Volke zusammentraten, welches von Herzogen aus dem Geschlechte der Agilolfinger beherrscht wurde, dis Karl der Große im I. 788 ihr Land zur fränk. Provinz machte, die von kais. Grafen, welche nicht erblich waren, regiert wurde. Nach der Karolinger Erlöschen war Deutschland ohne Herrscher, und in jedem seiner Lande gebot frei der Herzog; in B., wozu damals Tirol, Kärnthen und Östreich gehörte, Arnulf, ein tapferer und gerechter Fürst, der, wie sein Nachfolger und Bruder, Berthold, die räuberischen Ungarn besiegte. Den Nachkommen Arnulfs folgten Herzöge aus verschiedenen Häusern, bis B. 1070 an das Haus der Welfen kam. Von diesem ging es nach Heinrich des Löwen Sturze auf den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach über, welcher das Herzogthum von Kaiser Friedrich dem Rothbart 1180 zum erblichen Eigenthume erhielt und der Stifter des noch blühenden Herrscherstammes wurde. Unter seinem Nachfolger, Ludwig I., 1188–1231, kam unter Anderm 1214 auch die Rheinpfalz an B. Ludwig sorgte für des Landes Wohlstand, ertheilte den Städten Gerechtsame und Freiheiten vor dem platten Lande, ließ neue Städte aufführen, andere mit neuen Ringmauern umgeben und sie vergrößern. Seines Nachfolgers, Otto II., Söhne, theilten 1255 das väterliche Erbe; Ludwig II. erhielt die Pfalz am Rhein und die Kurwürde, Oberbaiern mit München und den Nordgau; Heinrich Niederbaiern. Ludwig der Baier (s.d.), 1314–47, der zugleich König der Deutschen war, vereinigte diese Lande wieder, mit Ausnahme der Rheinpfalz, welche nebst der Kurwürde seines Bruders Kinder erhielten. Unter seiner Regierung gedieh B. zu neuem Wohlstande. Die Städte und Handel und Gewerbe in ihnen erblühten immer mehr; vorzüglich viel geschah für München, welches er zu seiner Residenz erhob. Auch erwarb er die Mark Brandenburg, die Niederlande und Tirol, welche Lande aber unter seinen sechs Söhnen, die das reiche Erbe theilten, bald wieder verloren wurden. Die bair. Besitzungen vereinigte Herzog Stephan von Neuem, und auch nach seinem Tode, 1375, blieben sie unter gemeinschaftlicher Regierung seiner drei Söhne bis 1392, wo diese durch Theilung die Linien Ingolstadt, Landshut und München bildeten. Viel litt Land und Volk durch die Hussitenkriege, sowie durch die Bruder- und Familienfehden seiner Fürsten, ehe Albrecht IV. von München ganz.B. 1505 wieder vereinigte und dessen fernere Untheilbarkeit und Vererbung nach dem Erstgeburtsrechte, zum Hausgesetz machte. Obschon an seinen Nachfolgern die Reformation entschiedene Gegner fand, so hatte sie dennoch, besonders in den größern Städten, ihren Fortgang, während zu gleicher Zeit die Jesuiten in München und Ingolstadt prächtige Sitze erhielten. Einer der denkwürdigsten bair. Fürsten war Max I., 1596–1651, der im dreißigjährigen Kriege eine Hauptrolle spielte, das Haupt der 1610 gegen die Protestanten gestifteten würzburger Ligue wurde und die Seele der katholischen Partei war. Das Land wurde dabei von Schweden, Franzosen und Kaiserlichen furchtbar verheert. Unter Max kam die Kurwürde an B., dem auch die Oberpfalz, die Landgrafschaft Leuchtenberg und die Herrschaft Mindelheim zufielen. Sein Sohn, Ferdinand Maria, gest. 1679, führte ein meist ruhiges Regiment; nicht so dessen Nachfolger, Max Emanuel, 1679–1726, ein kriegslustiger, tapferer Fürst, der sich gegen die Türken, Franzosen und in Italien auszeichnete. Er wurde Statthalter der span. Niederlande, verfiel aber, da er im span. Erbfolgekriege zu Frankreich hielt, in die Reichsacht, worauf B. von Ostreich besetzt und als eroberte Provinz behandelt wurde. Verarmt und mit Schulden belastet erhielt es der Kurfürst erst im Frieden zu Baden wieder. Sein Sohn und Nachfolger, Karl Albrecht, 1727–45, vermählte sich mit einer Erzherzogin, von der im östr. Erbfolgekriege B.'s Ansprüche auf Östreich hergeleitet wurden. Zugleich trat der Kurfürst als Bewerber um die deutsche Kaiserwürde auf und wurde vorzüglich auf Frankreichs Betrieb als Karl VII. 1742 gewählt. In dem darüber mit Östreich geführten Kriege litt B. sehr und kam wieder unter östr. Administration. Erst Max Joseph, 1745–77, erhielt gegen Verzichtleistung auf die erhobenen Ansprüche sämmtliche kurbair. Gebiete zurück und richtete nun sein Hauptaugenmerk auf Verbesserung des traurigen Zustandes [169] seiner mit 40 Mill. Schulden belasteten Lande. Freilich ergriff man nicht immer die besten Mittel, auch hinderte der siebenjährige Krieg Vieles; indessen wurden doch für Handel, Gesetzgebung und, nach Aufhebung des Jesuiterordens, für Volksbildung wesentlich nützliche Änderungen vorgenommen.

Da mit Max Joseph der bair. Mannsstamm erlosch, kam B. an den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, 1777–99, der, ebenfalls kinderlos, durch Preußens Einschreiten und den bair. Erbfolgekrieg fast wider Willen zum Antritt der Erbschaft bewogen wurde, die er an Östreich zu überlassen bereit war. Er war Freund der Künste, überließ aber den Volksunterricht den Mönchen und ließ unwürdige Günstlinge walten. Die Theilnahme am Reichskriege gegen Frankreich führte seit 1796 republikanische und östr. Heere ins Land. Nach Karl Theodor kam 1799 Max Joseph, bisher Herzog von Pfalz-Zweibrücken, unter schwierigen Verhältnissen zur Regierung. Er mußte 1801 im luneviller Frieden die Provinzen am linken Rheinufer und 1803 die diesseitige Pfalz abtreten, wurde aber mit den Hochstiftern Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, 15 Reichsstädten und vielen Abteien reichlich dafür entschädigt. Bundesgenosse Napoleon's im I. 1805, erhielt er im presburger Frieden in Tirol, Vorarlberg, dem Hochstifte Eichstädt und andern Gebieten über 580 ! M., trat aber Würzburg mit 80 ! M. ab, nahm 1806 den Königstitel an, ward Mitglied des Rheinbundes und theilte das Glück der franz. Waffen. Sein Gebiet nahm fortwährend zu. Im wiener Frieden, 1809, erhielt er gegen Abtretung Südtirols und anderer Landestheile, fast ganz Salzburg, das Inn- und Hausruckviertel, Baireuth u.s.w., sodaß B. nun 1700 ! M. mit 3,800,000 Einw. umfaßte. Napoleon's unglücklicher russ. Feldzug brachte auch dem größten Theile des bair. Heeres den Untergang und das neugestellte litt bedeutend bei Luckau und Großbeeren. Jetzt schloß sich, nach erhaltener Garantie seiner Besitzungen, König Max im Vertrage von Ried vom 8. Oct. 1813 den Verbündeten an. In den darauf erfolgenden Friedensschlüssen gab er Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das Inn- und Hausruckviertel an Östreich zurück und er hielt das Großherzogthum Würzburg und Rheinbaiern. Er ertheilte seinem Lande die neue Verfassung vom 26. Mai 1818 und starb, seiner Menschenfreundlichkeit und Herrschertugenden wegen allgemein verehrt, am 18. Oct. 1825. Ihm folgte sein Sohn, Ludwig I. (s.d.), dessen zweiter Sohn, Otto I. (s.d.) 1832 zum König Griechenlands erwählt ward. – Als Mitglied des deutschen Bundes hat B. im engern Rathe die dritte Stelle und im Plenum vier Stimmen; zum Bundesheere stellt es das siebente Armeecorps, 35,600 M. mit 72 Kanonen.

Landstände gab es im Herzogthume B. seit uralten Zeiten, allein 1669 waren sie zum letzten Mal versammelt und der Ausschuß, Landschaftsverordnung genannt, welcher in München seinen Sitz hatte und ihre Rechte sich anmaßte, wurde unter Karl Theodor blos in Geldnöthen noch gefragt, wie viel er schaffen könne. Sämmtliche alte landständische Einrichtungen wurden 1808 aufgehoben und erst 1818 erhielt B. seine neue Verfassungsurkunde, mit der ein neuer Abschnitt des öffentlichen Lebens begann. Die Reichsstände sind in die Kammer der Reichsräthe und die der Abgeordneten getheilt. Mitglieder der ersten sind die volljährigen kön. Prinzen, die Kronbeamten des Reichs, die beiden Erzbischöfe, die Häupter der sonst reichsständischen Familien. ein vom Könige gewählter Bischof, der Präsident des protestantischen Oberconsistoriums und die vom Könige auf Lebenszeit oder erblich ernannten Personen. Die zweite Kammer bilden die Abgeordneten der Universitäten (3), der Ritterschaft, d.h. der mit Gerichtsbarkeit versehenen adeligen Gutsbesitzer (14), der katholischen (9) und der protestantischen Geistlichkeit (5), der Städte und Märkte (25) und der Landeigenthümer ohne gutsherrliche Gerichtsbarkeit (56). Auf 7000 Familien oder ungefähr 35,000 Seelen wird ein Abgeordneter gewählt. Die Wahl findet auf sechs Jahr statt; Ständeversammlungen sollen wenigstens alle drei Jahre sein. Steuern dürfen nicht ohne Bewilligung der Stände erhoben werden, die auch das Recht zu Anträgen, zur Annahme von Beschwerden der Staatsbürger besitzen und ohne die kein Gesetz erlassen oder geändert werden kann.

B. hat einen Flächenraum von 1480 ! M. mit 4,150.000 Einw., meist Katholiken, 1,150,000 Protestanten und 60,000 Israeliten. Die Hälfte des Landes ist gebirgig, über ein Viertel mit Wald bedeckt und ein Zehntheil unangebaut. Im S. ziehen sich aus Tirol Zweige der norischen und rhätischen Alpen herein, mit ewigem Schnee auf ihren Gipfeln. Hier erhebt sich B.'s höchster Punkt, der Zugspitz, zu 10,100, der Wetterstein zu 9800, der Hochvogel zu 9300 und der Watzmann zu 9100 F. An der Ostgrenze liegen der Rachel und Arber, beide 3800 F. hoch, die höchsten Gipfel des Böhmerwaldes, an den sich nördl. das Fichtelgebirge anschließt, wo der Schneeberg 3750 und der Ochsenkopf 3200 F. Höhe erreichen. Nordwestl., zum Theil auf kurhess. Gebiet, befindet sich die Rhön, deren Hauptgipfel, der Kreuzberg und der Dammersfeld, 2800 F. hoch sind. Südwestl. davon liegt das 32 ! M. große Waldgebirge Spessart, von dem nur der Geiersberg 1900 F. hoch ist. Durch Rheinbaiern zieht von S. nach N. ein Theil der Vogesen, von denen das romantische Hardtgebirge ein Zweig ist. Hauptflüsse des östl. Landestheils sind die Donau, welche völlig schiffbar über 50 M. des bair. Gebietes durchströmt und 39 Gewässer aufnimmt, darunter von S. her die schiffbaren Flüsse Iller, Lech, Isar, Inn, und von N. die Altmühl, Naab und den Regen; ferner der auf dem Fichtelgebirge entspringende Main, welcher nach Vereinigung mit der Rodach, Itz und Regnitz schiffbar wird und nach einem 53 M. langen Laufe bei Mainz in den Rhein mündet, der 15 M. weit Grenzfluß Rheinbaierns ist und von da die Lauter, Nahe und andere Flüsse aufnimmt. Bedeutende Seen hat nur Südbaiern, z.B. den Bodensee, von dessen Ufern zwei Stunden bair. sind, den Ammer-, Würm-, Chiem- und Königssee. Der Boden ist in den Donau- und untern Maingegenden vorzüglich fruchtbar, zwischen beiden Flüssen liegen aber große Sandflächen, denen es an Bewässerung fehlt. Große Sumpfgegenden (Moose) gibt es namentlich im S. der Donau, die beträchtlichsten, das Donau-, das Erdinger-, Isar- und Dachauermoos, sind jedoch zum Theil in Äcker und Wiesen verwandelt. Die Donau-, Main-und Rheingegenden erfreuen sich eines sehr milden Klimas; rauh sind die nördl., noch rauher die südl. Gebirge. Die vorzüglichsten Landesproducte sind Rindvieh, Pferde, Schafe, Getreide, dabei Spelz und Mais, viel Flachs und Hopfen, Taback, Obst-Wein am Bodensee, Rhein, Main und an der Donau, Holz, Wild und Fische in Menge. Von Mineralien wird [170] nur Eisen in Masse gewonnen, außerdem Kupfer, Blei, Silber, wenig Waschgold, Kobalt, viel Salz, Schwefel, Marmor und Steinkohlen; auch viel Mineralquellen sind vorhanden. Die meisten Bewohner beschäftigt die Landwirthschaft, welche auch von der Regierung sehr begünstigt wird. An Industrie steht B. den meisten Nachbarländern nach und Fabriken gibt es fast nur in den großen Städten. Leinweberei, Gerberei, Glas-, Spiegel-, Holzwaaren-, Baumwollen-, Porzellan- und Steingutfabrikation, Verarbeitung des Eisens und Bierbrauerei werden am Schwunghaftesten betrieben. Den Handel begünstigen die vielen schiffbaren Flüsse und gute Landstraßen.

Ganz.B. wird in acht Kreise eingetheilt; in jedem ist ein Generalkreiscommissair, eine Regierung und ein Appellationsgericht. In Rheinbaiern bestehen noch franz. Gesetze und Geschwornengerichte. Im Isarkreise liegen die Residenz- und Universitätsstadt München (s.d.); Landshut, wo 1802–26 eine Universität bestand, mit 7800 Einw., einem der höchsten Thürme Deutschlands an der Martinskirche und dem alten Schlosse Trausnitz; Landsberg am Lech mit 2300 Einw.; Wasserburg mit einem Strafarbeitshause und 2100 Einw.; Freising mit einem Blindeninstitute und 3700 Einw.; Berchtesgaden mit 1500 und Reichenhall mit 2700 Einw., beide als Salzwerke berühmt, von wo ein großer Theil Sole über acht Meilen weit nach Rosenheim und Traunstein in Röhren geleitet und dort versotten wird. Im Oberdonaukreise sind zu erwähnen Augsburg (s.d.); Dillingen, wo bis 1804 eine Universität war, mit 3300 Einw.; Schwabmünchen in dem durch die Ungarnschlacht von 955 berühmten Lechfelde, mit 3200 Einw.; Füssen mit 5700 Einw., wo 1745 zwischen Östreich und Baiern der Friede zu Stande kam; Neuburg mit 5700 Einw. und dem schönen Schlosse des bis 1742 hier regierenden Hauses; die ehemaligen freien Reichsstädte Kempten mit 6100 und Memmingen mit 7200 Einw.; Kaufbeuern mit 3500, Günzburg mit 2300 und das auf drei Inseln im Bodensee reizend liegende Lindau mit 3600 Einw. Der Rezatkreis enthält die Städte Ansbach (s.d.), die Universitätsstadt Erlangen mit 9300 Einw.; Fürth mit 13,800 Einw.; das gewerbreiche Schwabach mit 7600 Einw.; Nürnberg (s.d.); das alte Rothenburg an der Tauber mit 5700 Einw.; Dinkelsbühl mit 5000, Nördlingen mit 6100, Weißenburg mit 3700 und Öttingen mit 3300 Einw. Merkwürdig sind noch die Muggendorfer Höhlen bei dem gleichnamigen Dorfe. Im Regenkreis liegen Regensburg (s.d.), durch die merkwürdige Donaubrücke mit Stadt am Hof, welche 1800 Einw. zählt, verbunden; Kelheim mit 2000, Donaustauf mit 800 Einw., in dessen Nähe 1830 der Grund zur Walhalla, einem Ehrentempel zum Gedächtniß ausgezeichneter Deutscher, vom König Ludwig gelegt wurde; die Festung Ingolstadt mit 6000, Amberg mit 6000 Einw. und großen Gewehrfabriken, Eichstädt mit 7000 Einw. und dem prächtigen Residenzschlosse des Fürsten von Leuchtenberg. Der Unterdonaukreis enthält Passau (s.d.); Straubing mit 6700 Einw. und dem Grabmal der Agnes Bernauer; Vilshofen mit 2100, Landau mit 1600, Deggendorf mit 2600, Burghausen mit 2300 und Altenötting mit 1500 Einw. und Tilly's Grabe. Im Obermainkreise sind zu erwähnen Baireuth (s.d.); Kulmbach mit 4000 Einw. und einem Zwangsarbeitshause, sowie einer Tuchfabrik auf der nahen Plassenburg; Hof mit 5900, Münchberg mit 2300, Wunsiedel mit 3900 Einw. und in dessen Nähe der Sauerbrunnen Alexandersbad; Bamberg (s.d.); Kronach am Fuße der Bergfeste Rothenberg mit 3000, Forchheim mit 3700, Tirschenreuth mit 2200 und Kemnath mit 1500 Einw. Im Untermainkreise sind zu bemerken die Universitätsstadt und Festung Würzburg (s.d.); Aschaffenburg mit 6800 Einw. und dem kön. Schlosse Johannisburg; das bedeutenden Wein- und Speditionshandel treibende Kitzingen mit 4900 Einw. und der größten Schifferzunft am Main; Orb mit einer Saline und 4100, Heidingsfeld mit 3000, Lohr mit 3600, die ehemals freie Reichsstadt Schweinfurt mit 6600 Einw.; Karlsstadt mit 2150, Hammelburg mit 2450, Miltenberg mit 3050, Dettelbach mit 2400 Einw., und die Badeorte Brückenau mit 1400 und Kissingen mit 1213 Einw. Im Rheinkreise ist Speier (s.d.) die Hauptstadt; nächstdem sind vorzüglich bemerkenswerth Zweibrücken mit 7100, Neustadt an der Hardt mit 5750 Einw., und der nahen Burgruine Hambach; das durch einen Kanal mit dem 3/4Stunde entfernten Rhein verbundene Frankenthal mit 5000, Kaiserslautern mit 6300, die ehemalige Reichsstadt und jetzige Bundesfestung Landau mit 6000, Pirmasens mit 5000, Dürkheim mit 4150, Edenkoben mit 4800, die vordem wichtige Festung Homburg mit 2800, und Haßloch mit 4500 Einw., das größte Dorf im Lande.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 169-171.
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