Artikel in der Wikipedia: Essen
Faksimile
Faksimile

[535⇒] Essen. 1) Stadtkreis im preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, am Limbeckbach und der Berne (zur Emscher), am Ardeygebirge, (1900) mit Altendorf und Rüttenscheidt 196.835 E., Land-, Amtsgericht, königl. Eisenbahndirektion, Reichsbankstelle, Handelskammer, Gymnasium, Oberreal-, Bergschule, Taubstummenanstalt; Gußstahlfabrik von Krupp mit Arbeiterkolonien Kronenberg, Schederhof, Alfredshof, sowie Walzwerk, Gießereien, Maschinenfabriken, Färbereien, Likörfabriken [⇐535][536⇒] u.a.; Mittelpunkt des Rhein.-Westfäl. Steinkohlenbeckens. Nahebei das ehemals gefürstete Benediktinernonnenstift E. (874-1803). – Vgl. Funcke (1851), Kellen (1902). – 2) Gemeinde im oldenburg. Amt Cloppenburg, 3150 E. [⇐536]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 535-536.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile
Faksimile

[115⇒] Essen, 1) (E. an der Ruhr) Stadt (Stadtkreis, hierzu der Stadtplan mit Registerblatt) im preuß. Regbez. Düsseldorf, im Mittelpunkt des Ruhrkohlengebiets, 79 m ü. M., ist ein mächtig aufblühender Fabrikort.

Wappen von Essen.
Wappen von Essen.

Unter den gottesdienstlichen Gebäuden (6 evangelische, 12 katholische und eine altkath. Kirche und eine Synagoge) ist besonders das katholische Münster mit reicher Schatzkammer u. trefflichen Gemälden bemerkenswert. Dasselbe, 873 gestiftet, ist eine der kunsthistorisch merkwürdigsten Kirchenanlagen. Aus dem 10. Jahrh. stammend, hat es große Ähnlichkeit mit der Pfalzkapelle in Aachen, im Äußern ein Achteck zwischen zwei polygonen Ecktürmen, aber kein selbständiger, ganzer Kuppelbau, sondern nur ein [⇐115][116⇒] von drei Seiten des Achtecks gebildeter Halbkuppelbau. Unter dem östlichen der beiden Chöre eine 1051 geweihte Krypte. Bei der neuerdings vorgenommenen Restauration haben sich noch Malereien aus dem 12. und 14. Jahrh. vorgefunden, die nunmehr erneuert worden sind. Im Domschatz sind merkwürdig ein siebenarmiger Leuchter von 972 als Nachbildung des Salomonischen Leuchters im Tempel zu Jerusalem sowie vier Prachtkreuze mit Email und Edelsteinen und zahlreiche Monstranzen. Unter den Profanbauten sind bemerkenswert: das neue gotische Rathaus und das Kreishaus für den Landkreis E. E. besitzt Denkmäler von Kaiser Wilhelm I. auf dem Burgplatz, von Bismarck auf dem Bismarckplatz, zwei Denkmäler Alfred Krupps (das eine ist von der Stadt auf dem Marktplatz, das andre von den Beamten und Arbeitern am Eingang zur Fabrik errichtet) und ein Kriegerdenkmal. Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1900) auf 118,862 Seelen, darunter 53,615 Evangelische und 1807 Juden. Nach der Eingemeindung des Dorfes Altendorf 1901 betrug die Einwohnerzahl 182,100, darunter 76,635 Evangelische und 1870 Juden. Unter den industriellen Etablissements nimmt die Kruppsche Gußstahlfabrik die erste Stelle ein (s. Krupp). Außerdem hat die Stadt Puddlings- und Walzwerke, Maschinen-, Dampfkessel- und Schraubenfabrikation, bedeutenden Steinkohlenbergbau, Fabriken für Kunstwolle, Zigarren etc., ferner Färberei, Bierbrauerei etc. Der Handel befaßt sich vorzugsweise mit den Erzeugnissen der Eisen- und Kohlenindustrie, ihn unterstützen eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle (Umsatz 1902: 3002,5 Mill. Mk.), zahlreiche Privatbanken und das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat. Für den Eisenbahnverkehr ist E. mit vier Bahnhöfen Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Ruhrort-Holzwickede, E.-Bismarck-Herne, E.-Bochum-Herne u. a. Dem Verkehr in der Stadt dient eine elektrische Straßenbahn. An Bildungs- und ähnlichen Anstalten besitzt E. ein Gymnasium, ein Realgymnasium, eine Oberrealschule, eine Handwerker- und Kunstgewerbeschule, eine Handelsschule, eine Bergschule, eine Taubstummen- und eine Idiotenanstalt, 2 Waisenhäuser, ein Theater, eine permanente Kunstausstellung etc. Von Behörden haben in E. ihren Sitz: das Landratsamt für den Landkreis E., ein Landgericht, ein Bergrevier und eine Eisenbahndirektion. Die städtischen Behörden zählen 12 Magistratsmitglieder und 48 Stadtverordnete. Die städtischen Einnahmen betrugen 190 1/2: 7,4 Mill., die Schuld 24,5 Mill. Mk. Zum Landgerichtsbezirk E. gehören die 9 Amtsgerichte zu Borbeck, Bottrop, Buer, Dorsten, E., Gelsenkirchen, Hattingen, Steele und Werden. – E. war ehemals der Sitz einer Benediktiner-Frauenabtei, die 873 vom Bischof Alfred von Hildesheim als Nonnenkloster gestiftet und 1275 in eine reichsunmittelbare, gefürstete Frauenabtei umgewandelt wurde, die aber auch 20 Stiftsherren enthielt. Das Kapitel bestand aus 10 Prinzessinnen und Gräfinnen; die Äbtissin, die meist einem regierenden Haus entnommen wurde, hatte als Reichsfürstin Sitz und Stimme auf der rheinischen Prälatenbank. Das Gebiet der Abtei umfaßte auf 110 qkm (2 QM.) die Städte E. und Steele und mehrere Dörfer. Sie wählte 1275 den König Rudolf zum Schirmvogt; später erhielten die Grafen von der Mark, 1495 die Herzoge von Jülich-Kleve-Berg und 1609 die Kurfürsten von Brandenburg die Schirmvogtei. 1803 wurde das Stift säkularisiert und kam an Preußen, ward 1807 mit dem Großherzogtum Berg vereinigt, 1814 aber an Preußen zurückgegeben. Vgl. Funcke, Geschichte des Fürstentums und der Stadt E. (Elberf. 1851); »Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift E.« (Essen 1882ff.); Kellen, Die Industriestadt E. in Wort und Bild (das. 1902); Zweigert, Die Verwaltung der Stadt E. im 19. Jahrhundert (das. 1902). – 2) Gemeinde im oldenburg. Amt Kloppenburg, an der Alten Haase, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Oldenburg-Osnabrück und E.-Löningen, hat eine evang. Kapelle, eine kath. Kirche, höhere Bürgerschule und (1900) 889 (als Gemeinde 3150) Einw. [⇐116]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 115-116.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile

[901⇒] Essen, 1) Kreis im preussischen Regierungsbezirk Düsseldorf, mit 4 Städten u. 50,000 Ew.; 2) Kreisstadt daselbst, von der Ruhr u. von der Köln-Mindener Eisenbahn je 1/2 Stunde entfernt, hat 5 Kirchen, darunter die alte im romanischen Style erbaute Stifts- od. Münsterkirche, ehedem mit reichstädtischen Rechten, jedoch der Abtei E. untergeben, liegt inmitten eines mächtigen Steinkohlenbeckens u. ist einer der Hauptsitze der rheinischwestfälischen Kohlen- u. Eisenindustrie. Eine Art Vorstadt ist das Dorf Altenessen an der Eisenbahn. Sitz eines Kreisgerichts, Bergamts, Bergschule, Gymnasium, höhere Töchterschule, Handelskammer, Waisenhaus; Fabrikation von Eisen- u. Stahlwaaren, Dampfmaschinen, Tuch, Vitriol; Walzwerke, Kesselschmieden; bedeutende Buchdruckerei u. Verlagshandlung, verbunden mit Stereotypengießerei u. galvanoplastischer Anstalt; 17,000 Ew., zur Hälfte katholisch u. zur Hälfte protestantisch. E. ist rings umgeben von zahlreichen Kohlenzechen, Eisen- u. Zinkhütten, welche en 5000 Arbeiter beschäftigen u. zum Theil durch Zweigbahnen mit der Köln-Mindener Eisenbahn verbunden sind. Großartige Fabrikanlagen verbreitern die Stadt an mehreren Seiten, so namentlich das Kruppsche Etablissement, welches einen bedeutenden Flächenraum (Neu-Essen) einnehmend, von seinem hauptsächlichsten Industriezweige, als Kruppsche Gußstahlfabrik, weltbekannt ist. In der Nähe liegt das Dorf Borbeck mit Zinkhütte. 3) (Abtei E.), sonst reichsunmittelbare Benedictinernonnen-Abtei, im Westfälischen Kreise, mit fürstlichem Range auf den Westfälischen Kreistagen u. Sitz auf der Rheinischen Prälatenbank. Die Abtei E. wurde 873 von Alfried, Bischof von Hildesheim, gegründet u. im 11. Jahrh., wo sie fast ganz herabgekommen war, von der Äbtissin Theophania, Tochter des Pfalzgrafen Ehrenfried von Braweiler, wieder hergestellt; sie umfaßte die beiden Städte E. u. Steele u. mehrere Dörfer, mit zusammen 14,000 Ew.; Schirmvoigt war der Graf von Mark, später der Herzog von Berg, seit 1609 der Kurfürst von Brandenburg; sie fiel 1803 an Preußen u. 1807 an Frankreich; Napoleon schlug sie 1808 zum Großherzogthum Berg; 1813 nahm Preußen wieder davon Besitz, worin es vom Wiener Congreß bestätigt wurde. Vgl. Pfeiffer u. Funke, Geschichte der Stadt u. des Fürstenthums E., Essen 1848. 4) Kirchspiel im oldenburgischen Kreise Kloppenburg; 3300 Ew.; 5) Marktflecken darin, Pferdemärkte; 700 Ew. [⇐901]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 901.
Lizenz: Gemeinfrei
Verweise:

Neu-Essen, Stadttheil von Essen, s.d. 2).

Faksimile

[613⇒] Essen, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 9600 E., Sitz eines Bergamtes, hat ausgezeichnete Fabriken von Dampfmaschinen, Gewehren und eisernen Kanonen, Eisen- und Stahlwaaren, auch Tuchfabriken; in der Nähe reiche Steinkohlengruben und berühmte Eisenwerke. Die reichsunmittelbare Benedictinerinenabtei E., gestiftet 877, wurde 1803 säcularisiert. [⇐613]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 613.
Lizenz: Gemeinfrei

Buchempfehlung

Ebner-Eschenbach, Marie von

Ein Spätgeborner / Die Freiherren von Gemperlein. Zwei Erzählungen

Ein Spätgeborner / Die Freiherren von Gemperlein. Zwei Erzählungen

Die beiden »Freiherren von Gemperlein« machen reichlich komplizierte Pläne, in den Stand der Ehe zu treten und verlieben sich schließlich beide in dieselbe Frau, die zu allem Überfluss auch noch verheiratet ist. Die 1875 erschienene Künstlernovelle »Ein Spätgeborener« ist der erste Prosatext mit dem die Autorin jedenfalls eine gewisse Öffentlichkeit erreicht.

78 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon