Artikel in der Wikipedia: Esslingen am Neckar
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[536⇒] Eßlingen, Oberamtsstadt im württemb. Neckarkreis, am Neckar, (1900) 27.325 E., Amtsgericht, Lyzeum, Oberrealschule, Lehrerseminar, berühmte Liebfrauenkirche (11. Jahrh.); große Maschinen-, Champagner-und Metallwarenfabriken, Spinnereien. Im 8. Jahrh. gegründet, 1209-1802 Reichsstadt. – Vgl. Pfaff (1852), Egle (1897). [⇐536]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 536.
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[125⇒] Eßlingen, Stadt und Oberamtssitz im württemberg. Neckarkreis, ehemals freie Reichsstadt, am Neckar und an der Staatsbahnlinie Bretten-Friedrichshafen, 234 m ü. M., ist teilweise noch von starken Mauern mit Türmen und Toren umgeben und besteht aus der innern Stadt und 13 Vororten. Über der Stadt thront die alte Burg. Die eigentliche Stadt hat ein altes Rathaus (von 1430), ein neues Rathaus (von 1742, früher Schloß) und 3 Kirchen: die spätroman ische zweigetürmte Dionysiuskirche (aus dem 13. Jahrh.) und die im 15. Jahrh. erbaute und restaurierte schöne gotische Frauenkirche mit einem 75 m hohen, durchbrochenen Turm, außerdem eine kath. Kirche und eine Synagoge.

Wappen von Eßlingen.
Wappen von Eßlingen.

Von der Kirche St. Georg steht nur noch das Chor als Ruine da. E. besitzt Denkmäler des Begründers des Schwäbischen Sängerbundes Pfaff und des Gründers der deutschen Turnerschaft Georgii. Die Zahl der Einwohner beträgt (1900) 27,325 Seelen, darunter 2735 Katholiken und 130 Juden. E. besitzt die größte Maschinenfabrik des Landes (2200 Arbeiter), mit großem Elektrizitätswerk, eine Eisenbahnwerkstätte, Feilenfabrikation, Kammgarn- und Baumwollspinnerei, eine große lithographische Anstalt, Fabriken für Holzwaren, Handschuhe, Plaqué und lackierte Blechwaren, Tuch, Knöpfe, Gold- und Silberwaren, Gelatineartikel etc. Wie die Gewerbe, so blühen auch der Obst- und Weinbau. Allbekannt sind die moussierenden Neckarweine von E.; die Keßlersche Champagnerfabrik besteht, als die erste in Deutschland, seit 1826. E. hat ein Gymnasium, eine Realschule und ein evangelisches Schullehrerseminar, ein Theater, ein reiches Hospital, ein Haus der Barmherzigkeit, ein jüdisches Waisenhaus, ein besonders für die Reformationszeit wichtiges Archiv und ist Sitz eines Oberamts und eines Amtsgerichts. Zur Gemeinde E. gehören noch Mettingen am Neckar mit einer großen Baumwollspinnerei, Kennenburg mit Irrenheilanstalt, Rüdern mit schöner Aussicht vom Wartturm, das ehemalige Kloster, jetzt königliche Lustschloß und Hofdomäne Weil mit königlichem Privatgestüt, Rennplatz des Württembergischen Rennvereins u. a. – Eine Kapelle des heil. Vitalis, die schon 784 erwähnt wird, gab dem Ort E. (Ezzilinga, Ecelinge) seine Entstehung. Schon 886 erhielt er die Marktgerechtigkeit und wurde dadurch zur Stadt erhoben. 1077 erscheint E. bereits als bedeutende Stadt und wurde 1209 durch Otto IV. freie Reichsstadt, von Kaiser Friedrich II. 1215 mit Mauern umgeben. Die Stadt erwarb 1403 die Vogtei, doch besaßen die Grafen von Württemberg das Reichsschultheißenamt daselbst, was Anlaß zu vielen Fehden gab. 1331 bildete C. mit andern Reichsstädten den Schwäbischen Städtebund und leistete Eberhard dem Greiner hartnäckigen Widerstand. Erst unter Eberhard im Bart stellte sich E. 1473 unter den Schutz Württembergs. 1488 wurde zu E. der Schwäbische Bund zur Aufrechthaltung des Landfriedens errichtet. Die Reformation wurde daselbst 1531 durch den vom Rat berufenen Ambrosius Blarer von Konstanz eingeführt. Am 22. Juli 1796 fand hier ein siegreiches Gefecht der Österreicher gegen die Franzosen unter Moreau statt. 1802 fiel E. an Württemberg. Vgl. Pfaff, Geschichte der Reichsstadt E. (Eßling. 1852, Nachtrag 1896); »Urkundenbuch der Stadt E.« (Bd. 1, hrsg. von Diehl und Pfaff, Stuttg. 1899); Ströhmfeld, E. in Wort und Bild (3. Aufl., Eßling. 1902). [⇐125]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 125.
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[910⇒] Eßlingen, 1) Oberamt im württembergischen Neckarkreise, 21/2 QM., 29,541 Ew.; 2) Stadt darin am Neckar, Sitz des Gerichtshofs für den Neckarkreis u. der Bezirksbehörden; alte Burg, Pädagogium, Schullehrerseminar mit Taubstummenschule, Oberrealschule, Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder; mehrere Kirchen (darunter Dionysius-, Frauenkirche), Rathhaus mit merkwürdiger Uhr; fertigt Tuch, Leim, Senf, lackirte Blechwaaren, Wollen- u. Baumwollenzeuge, Handschuhe, optische u. physikalische Instrumente, Goldwaaren, große Spinnereien, Maschinenfabrik, aus welcher Locomotiven nach allen Weltgegenden hervorgehen; dabei zieht E. viel Wein (woraus Champagner, Eßlinger Champagner, gemacht wird, s.u. Champagner) u. treibt die ausgedehnteste Obstcultur, daher bedeutende Baummärkte; 7920 Ew., worunter 118 Juden mit Synagoge u. seit 1841 einem israelitischen Waisenhaus. In der Nähe die Hofdomäne Weil (früher Kloster) mit dem königl. Privatgestüt. – Ursprünglich war E. ein Wallfahrtsort, der zur Zeit [⇐910] [911⇒] Karls des Großen einen besuchten Jahrmarkt hatte, u. hieß Hetsilinga; 1077 hielt Kaiser Heinrich IV. einen Reichsconvent in E.; 1215 mit Mauern umgeben, war es eine der 12 deputirten Reichsstädte. 1360 hielt Karl IV. einen Reichstag hier, die Bürger machten einen Aufstand gegen den Kaiser, der sich zu dem Grafen von Württemberg rettete u. diesem die Execution der über E. ausgesprochenen Reichsacht übertrug; die Eßlinger erkauften dessen Abzug mit 100,000 Gülden. E. hatte übrigens fortwährend Streit mit den Herzögen von Württemberg, obgleich diese die Schutzherren der Stadt waren, bis es 1391 in den Engerschen Bund trat; 1488 wurde hier der Schwäbische Bund errichtet, u. in E. wurden die meisten Turniere gehalten; 1555 wurde das kaiserliche Kammergericht u. 1567 u. 1571, wo die Pest in Tübingen hauste, die Universität hierher verlegt; 1801 wurde E. durch den Luneviller Frieden Württemberg zugetheilt. [⇐911]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 910-911.
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[614⇒] Eßlingen, württemb. Oberamtsstadt am Neckar, mit 7500 E., schöner goth. [⇐614][615⇒] Kirche, Realschule, Schullehrerseminar, Tuch- und Bijouteriefabriken, großer Werkstätte, welche Locomotiven, eiserne Dampfschiffe und Maschinen aller Art liefert; Champagnerfabrik. E. ist sehr alte Stadt, wurde bereits 1209 freie Reichsstadt, kam durch die spätern Kaiser unter die Schutzherrlichkeit Württembergs, gegen das es seine Freiheit nur mit Mühe behauptete; 1802 durch den Frieden von Lüneville württemb. [⇐615]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 614-615.
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[132⇒] Esslingen, zwei bedeutende Dörfer an der Donau in Niederöstreich, wurden berühmt durch die große Schlacht, welche am 21. und 22. Mai 1809 von den Östreichern und Franzosen daselbst geschlagen wurde. Nach kurzem Frieden hatte Östreich noch einmal den Kampf gegen Frankreich unternommen, um das auf Deutschland lastende Joch abzuwerfen. Es hatte seine Landwehren aufgeboten und Freischaaren reihten sich unter seinen Fahnen; den Oberbefehl führte der Erzherzog Karl, ein Feldherr von großen Talenten. Im Apr. 1809 begann der Feldzug; in Oberitalien, in Tyrol erhob sich das Volk für Östreich; der Anfang schien günstig, aber bald folgte Schlag auf Schlag und am 13. Mai war Napoleon mit seinem Heere im Besitze der Kaiserstadt Wien. Nachdem er am 14. Mai einen Generalpardon für die östr. Landwehren erlassen, mit der Auffoderung, die östr. Fahnen zu verlassen; am 15. Mai die Ungarn aufgefodert, sich zur Wahl eines neuen Königs zu versammeln und am 17. die Einverleibung der Kirchenstaaten in das franz. Reich erklärt hatte, eilte am 19. der Erzherzog Karl mit seinen Schaaren herbei, um in einer Schlacht die Ehre seines Hauses und Volkes zu rächen. Napoleon hatte die Insel Lobau, welche durch den Hauptstrom der Donau vom rechten Ufer getrennt und stark mit Holz bewachsen ist, zum Hauptwaffenplatz gemacht. Das östr. Heer war 75,000 M. stark; die Schlacht begann am 21. Mittags durch den heldenmüthigen Angriff der Östreicher auf den von der Insel Lobau herüberdringenden Feind, welchem A. und E. zum Stützpunkt diente. A. wurde mehr als zehnmal erstürmt, verloren und wieder genommen. Um Kirche, Kirchhof, Thurm, Boden und Keller, ja sogar um einzelne Bäume wurde gekämpft. Gleich heftig und blutig wurde um das, von Massena löwenmüthig vertheidigte E. gerungen. Die schwere Reiterei Napoleon's, bei deren Anrücken der Erdboden erzitterte, fand an dem östr. Fußvolke, welches mit kalter Todesverachtung ins Treffen ging, einen würdigen Gegner; über 3000 Kürasse wurden auf dem Schlachtfelde gesammelt. Am folgenden Tage ließ der Erzherzog Karl durch brennende Fahrzeuge die Brücke nach der Lobau durchbrechen, sodaß die Franzosen blos auf die Insel und auf das schon halb verlorne Schlachtfeld am linken Ufer beschränkt waren. Über 400 Kanonen donnerten von beiden Seiten; das Feuer der Östreicher verbreitete Tod und Verderben unter den zusammengedrängten Feinden und alle Angriffe Napoleon's wurden zurückgeschlagen. Mit einbrechender Nacht flohen die Franzosen entmuthigt; über 11,000 Todte ließen sie auf dem Schlachtfelde und über 5000 Verwundete fielen in die Hände der Sieger, unter ihnen viele Generale und höhere Officiere; gefallen war der Marschall Lannes, Herzog von Montebello, der Anführer der Kürassiere d'Espagne und die Generale Saint-Hilaire und Albuquerque. Die Östreicher hatten 4000 Todte und unter 15,000 Verwundeten 12 Generale und über 700 Officiere. – Dieser Sieg machte zuerst den Glauben an die Unbesiegbarkeit Napoleon's wanken und flößte diesem eine hohe Achtung vor Östreichs Truppen ein. [⇐132]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 132.
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