Nervensystem

[793] Nervensystem (Systema nervorum), die Gesammtheit der Nerven, d.h. der Organe, durch welche die Fähigkeit des thierischen Körpers, zu empfinden u. sich willkürlich zu bewegen, sowie die psychischen Thätigkeiten vermittelt werden. Diese in vollständigem Zusammenhange durch den ganzen Körper verbreiteten Organe sind von einer weichen Materie von der Nervensubstanz (Neurine, Substantia nervea) gebildet, welche theils in größeren Massen (Gehirn, Rückenmark, Ganglien), theils in Gestalt von Fäden (Nerven) den Körper durchsetzt. Die Nervensubstanz erscheint rein weiß (weiße Nervensubstanz, Marksubstanz, Substantia alba s. medullaris), ist die im N. häufigste, besteht fast nur aus Fasern u. ist fester u. weniger blutreich, als die graue od. Rindensubstanz (Subst. cinerea s. corticalis), welche entweder rein (an der Peripherie des Gehirns u. im Centrum des Rückenmarks), od. hier u. da zerstreut u. mit der weißen vermischt (bes. in den Ganglien) vorkommt, nicht deutlich faserig ist u. von einem dichten Gefäßnetze durchzogen ist u. in dessen Maschen Ganglienkugeln enthält. Das Gewebe der Nervensubstanz besteht aus Nervenfäserchen (Primitivcylinder, Markcylinder, Fibrillae nerveae), sehr langen, einzeln hell u. farblos, in größeren Massen sich weiß zeigenden cylinderischen Fäden, welche gerade od. geschlängelt, selbst zickzackförmig gebogen, so daß ihre Oberfläche das Ansehen von Querstreifen bekommt, verlaufen u. die Nervenfasern (Fibrae nerveae) zusammensetzen. Die Nervenfäserchen sind stärkere (Bewegungsnerven), schwächere (Empfindungsnerven) u. schwächste (organische, sympathische Fasern). Der Bau der Nervenfibrillen ist noch zweifelhaft; bald erklärte man sie für in Reihen geordnete Nervenkügelchen, bald für einfache Fäden, bald für mit Flüssigkeit u. Körnchen gefüllte Cylinder, bald für varicose gegliederte Röhren. Nach den neuesten Beobachtungen sind die Nervenfibrillen Röhren, aus einer festeren structurlosen Hülle u. einem weichen Inhalte bestehend, welche von einer Zellgewebsscheide, dem Neurilem (s. unten), umgeben werden. Der zweite Bestandtheil der Nervensubstanz sind die Ganglienkugeln (Ganglienkörper, Nervenzellen), runde od. ovale, oft auch platte Zellen mit od. ohne schwanzförmige Fortsätze, welche aus einer glashellen Hülle u. einem feinkörnigen Inhalte bestehen, in welchem letzteren ein meist excentrisch gelegener Kern von glatter, bläschenartiger Beschaffenheit mit einem rundlichen Kernkörperchen zu sehen ist. Die Umhüllung der Nervensubstanz ist für Gehirn u. Rückenmark (s.d.) anders, als für die Nerven. Zu den Nervenhüllen gehört das Neurilem (Neurilemma), eine dichte, sehnenartige, verschieden gestreifte Scheide um die einzelnen Fasern u. Bündel, ferner die Zellhaut der Nerven (Tunica cellulosa nervorum), eine Lage Zellstoff zwischen dem Neurilem, durch welche die Fäden an einander geheftet werden u. in welcher sich die Gefäße verbreiten, u. znletzt die Nervenscheide (Vagina nervi), die äußerste zellgewebige Hülle der Nerven, welche die Nerven beweglich an die Nachbartheile heftet. Diesen Hüllen verdanken die Nerven ihre Elasticität, Härte u. die Eigenschaft der Fäulniß lange zu widerstehen. Unter den Gefäßen des N-s zeichnen sich die Blutgefäße als sehr zahlreich, vorzüglich in der grauen Substanz, aus. Die Gefäße des Gehirns u. Rückenmarks, s.d. Die Nervengefäße verbreiten sich zuerst an der Nervenscheide u. spalten sich in runde u. abwärtslaufende Zweige, die dann quer in die Zellhaut u. zum Neurilem dringen, parallel mit einander u. mit den Fasern verlaufend, welche sie mit einem langgestreckten Netze umgeben; Lymphgefäße sind, außer in den Gehirnhäuten, noch nicht entdeckt worden.

Das N. zerfällt seiner Function nach a) in das Hirn- u. Rückenmarksnervensystem (Systema cerebro-spinale), welches sich hauptsächlich zu den dem Willen unterworfenen Organen erstreckt; daher wird es auch das willkürliche N., u. weil es die Haupttriebfeder des animalischen Lebens ist, das animalische N. genannt. Der Centraltheil dieses N-s ist das Gehirn u. Rückenmark (s.d.) u. der peripherische Theil die Gehirn- u. Rückenmarksnerven (s.d.); b) in das Ganglien- od. Rumpfnervensystem (Nervus sympathicus, s. Gangliennerven) mit der Ganglienkette (Pars gangliosa), Grenzstrang, Knotentheil (als Centraltheil) u. dem peripherischen Theil (Pars plexuosa). Ein jeder Nerv besteht aus parallel neben einander liegenden Bündeln (Fasciculi), welche aus Nervenfasern u. Nervenfäserchen bestehen. Die Stelle, wo der Nerv seinen Centraltheil verläßt, heißt Abtretungsstelle (centrales Ende). Nervenwurzeln sind seine Fasern, soweit man sie in das Centralorgan hinein verfolgen kann. Die Nervenverzweigung geschieht durch Theilung des Nervenstammes in Äste, Zweige u. Astchen, zumeist unter spitzen Winkeln. Nervenverbindungen unter einander (ohne Verschmelzung des Nervenmarks), durch Übertritt der Fasern des einen Nerven in die Scheide des anderen, kommen zu Stande als Nervenanastomose (Schlinge), gebildet durch Verbindung der Nerven unter einem Winkel od. Bogen, ferner als Nervengeflecht, eine mehrfach verzweigte Anastomose (Plexus nervosus) u. als Nervenknoten (Ganglion nervosum). Die Nervenendigungen sind verschieden, bald freie Enden, bald Schlingen, bald Netze. An den feineren Ästen der Hohlhand- u. Fußsohlennerven setzen sich gestielte Körperchen in ziemlicher Anzahl an, welche aus (30–60) concentrisch in einander eingeschachtelten Kapseln bestehen, von denen die innerste einen länglichen mit Flüssigkeit gefüllten Raum u. darin das Ende einer Nervenprimitivfaser enthält (Pacinische Körperchen, Nervenpapillen). Am reichlichsten sind die Sinnenorgane mit Nerven versehen, unter ihnen bes. auch die äußere Haut, daher auch der kleinste Hautpunkt sehr empfindlich ist; nächst ihnen erhalten auch die Muskeln, Arterien u. Venen, die Lymphgefäße u. die Schleimhäute viele Nerven. Der Nervenreichthum einzelner Eingeweide ist sehr verschieden; das Herz empfängt verhältnißmäßig wenige Nerven, welche überdies mehr dessen Gesäßen, als ihm anzugehören scheinen, auch Lungen, Leber, Milz, Nieren erhalten verhältnißmäßig wenige Nerven, mehr der Magen u. Darmkanal u. die Geschlechtsorgane. Dagegen sind das Zellgewebe, die serösen Hänte, die Knochen, Knorpel, die [793] Knochenbänder, die Muskelsehnen u. Aponeurosen so wenig mit Nerven versehen, daß sie in gesundem Zustande ganz gefühllos erscheinen. Die Oberhaut, mit Nägeln u. Haaren, die Hornhaut des Auges, die Krystalllinse u. Glashaut desselben, die Eihäute enthalten keine Nerven. Der inneren Structur nach kommen noch manche Verschiedenheiten der Nerven vor. Nerven, welche zu Muskeln gehen, zeichnen sich im Allgemeinen durch Härte u. Festigkeit aus, denen dann die den Eingeweiden, dem Unterleibe, dem Herzen u. den Gefäßen, wie auch den Sinnesorganen zugehenden Nerven als weiche Nerven entgegenstehen; die Nerven des Herzens u. des Unterleibes haben eine eigenthümlich röthliche Farbe; im Riechnerv (welcher aber auch als Gehirntheil betrachtet werden kann) findet sich selbst etwas graue Substanz. Im Allgemeinen gehören die Nerven zu den symmetrischen Körpertheilen, u. die ganze Anordnung des N-s ist nach den Gesetzen der Symmetrie bewirkt. Die einzelnen Organe des N-s sind daher entweder paarig, u. die Nerven selbst werden, bes. in der Gegend ihres Ursprunges aus dem Gehirn u. Rückenmarke als Nervenpaare unterschieden, od. wenn jene Organe unpaarig sind, liegen sie in der Regel in der Mittellinie des Körpers u. sind in zwei sich gleiche Seitenhälften theilbar; doch mit Ausnahme des Gangliennervs (s.u. Intercostalnerv), der eben so zerstreut u. unsymmetrisch sich zertheilt, als die Organe es sind, zu denen er gelangt. Aber auch in den regelmäßigen Bildungen des N-s, im Gehirn u. Rückenmark, in den Gehirn- u. Rückenmarksnerven, sind die nach innen liegenden Theile strenger symmetrisch geordnet, als die oberflächlichen. Auch ist die Anordnung des N-s eine ziemlich beständige, in so fern die Theile wirklich symmetrisch geordnet u. gebildet sind, u. es unterscheidet sich hierdurch das N. wesentlich auch vom Gefäßsysteme.

In der Thierreihe tritt ein eigen organisirtes N. erst in den höheren Klassen hervor. Bei den niedrigsten Thieren (Zoophyten, Infusorien, Korallen, Medusen etc.) ist Empfindungs- u. Bewegungsfähigkeit noch in der Urthiersubstanz vereint; indessen zeigt sich auch in einigen höheren Gattungen dieser Thierklassen (bei Asterien, Sipunkeln, Holothurien, Actinien) wenigstens eine Spur von Sonderung empfindlicher Organe in einem, um die innere Centralhöhle (die hier zugleich Herz u. Magen ist) peripherisch gelagerten, weißlichen, fadenförmigen Ringe, von dem bei manchen Arten auch noch Fäden nach den übrigen Körpertheilen abgehen. Bei den Weichthieren ist dieser Neryenring um den der Mundöffnung näheren Theil des Speisekanals mit mehreren Ganglien versehen; so erscheint in den Seescheiden ein einziges Ganglion dieser Art, in der Flußmuschel aber finden sich deren schon vier. Bei manchen Gastropoden (Limax u. Helix) erscheint schon ein zweigelapptes, oberes Ganglion jenes Markhalsbandes (als ein Hirnknoten), welcher für die Fühlfäden, Augen, Mund u. Geschlechtstheile Fäden gibt u. Vereinigungsfäden für das hintere Ganglion sendet. In der Ordnung der Cephalopoden erscheint bei den Sepien ein weit stärkeres Markhalsband u. ein weit entwickelter Hirnknoten, von welchem ein Sehnervenpaar, ein Muskelpaar zu dem Muskelsack, vier Nervenpaare zu den um die Mundöffnung stehenden acht Füßen, ein Hirnnervenpaar u. ein Eingeweidepaar abgeht; zugleich verschwindet hier das Ganglion, od. das Paar von Ganglien an der Bauchseite; dagegen findet sich bei den Sepien zugleich die erste Andeutung eines Schädels, in einem Knorpelringe, welche das Markhalsband nebst dem Ganglion aufnimmt. Bei den Gliederthieren vervielfachen sich nun die bei den Weichthieren bemerkten Nervenringe um den Anfang des Speisekanals in der Art, daß sie zunächst in unvollkommenen Wiederholungen hinter einander nach dem Ende des Speisekanals hin gelagert erscheinen. Jeder dieser unvollkommenen Nervenringe zeigt an der Bauchseite ein Ganglion, wodurch dann eine Kette von Bauchganglien sich bildet. Am deutlichsten zeigt sich dieser Übergang bei. den Würmern, bes. dem Blutegel, dem Regenwurm u. m. a. Bei den Krustenthieren (wie bei dem gemeinen Flußkrebse) erscheint ein deutlicher, oft gelappter u. Nervenfäden aussendender Hirnknoten u. eine Ganglienkette an der Bauchseite. Auch bei den Insecten sind der Hirnknoten u. die Bauchganglienkette die wichtigsten Glieder des N-s. Je vollkommener aber der Bau des Thieres dieser Klasse ist, desto mehr treten die Bauchganglien zusammen u. werden größer u. zahlreicher, so bes. auch bei Schmetterlingen nach ihren verschiedenen Lebenszuständen als Raupe, als Puppe u. als ausgebildeter Schmetterling. Bei den Wirbelthieren (Fischen, Amphibien, Vögeln, Säugethieren) bildet sich nun die Bauchganglienkette der vorigen Ordnungen als Rückenmark, das obere Ganglion aber als Gehirn. Die in der Bauchganglienkette bemerkbare Gliederung zeigt sich im Rückenmarke noch in paarigen, reihenmäßigen Abgehen von Nerven u. in er Gliederung der knöchernen Wirbelsäule; die einzelnen Ganglien jener Kette aber sind zu einem gemeinschaftlichen. Strange verschmolzen. Je höher nun unter den Wirbelthieren eine Thierklasse steht, desto vorwaltender wird die Ausbildung des N-s in drei Hauptpartien, wovon jeder einer Hauptverrichtung des N-s vorzugsweise vorsteht, nämlich im Gehirn, Rückenmark u. Ganglien- (Intercostalnerven-) system, indem vornehmlich vom ersteren die Empfindung, vom zweiten die Bewegungsfähigkeit, vom letzteren die Leitung des vegetativen Lebens ausgeht. In diesem vegetativen N-e hat sich auch die Nervenbildung der niedrigen Thierklassen am meisten erhalten; denn wie dort der Nervenring die vornehmste Höhle des vegetativen Lebens umschließt, so umschließt auch der Intercostalnerv hier Darmkanal u. Blutgefäße mit seinen Geflechten, u. wie dort immer mehre seitliche u. untere Ganglien, im Gegensatz des oberen, als Hirnknotens, in dem Markringe sich entwickeln, so zeigt auch der Intercostalnerv jene Zersplitterung in einzelnen Centralmassen (als Ganglien), die gewissermaßen mit dem Gehirn einen Gegensatz bilden.

Die Nerventhätigkeit (Innervation, Nervenwirkung), welche man sonst dem Nervengeist, Nervenagens, Nervenprincip, Nervenfluidum, Nervenäther od. einer Nervenkraft zuschrieb, läßt sich in ihrer Grundursache nicht erforschen, ist aber durch Ermittelung der Bedingungen, unter denen sie auftritt, ziemlich bekannt. Zur obersten Bedingung der Nerventhätigkeit gehört die richtige Form u. Mischung des Nervengewebes. Die Fähigkeit des Nervengewebes, thätig sein zu können, nennt man Nervenreizbarkeit (Nervenerregbarkeit, Sensibilität), den Anstoß dazu geben die Nervenreize, welche entweder von außen einwirken, od. auch vom Innern des Körpers ausgehen. Mit der Ausführung dieser [794] Thätigkeit sind besondere Organe beauftragt u. dieselben sind so eng mit dem N. verbunden, daß, wenn der Zusammenhang zwischen solchen Organen u. dem N. aufgehoben wird, auch die vom N. abhängige Thätigkeit in demselben aufhört. Man hat sich die Nerventhätigkeit als eine dreifache zu denken, nämlich als eine von allen Theilen des Körpers nach dem Nervencentrum hingehende (centripetale), als eine im Nervencentrum stattfindende (centrale) u. als eine vom Centrum nach allen Organen u. nach der Oberfläche des Körpers hin ausstrahlende (centrifugale). Für jede dieser drei Arten scheinen besondere Nerventheile vorhanden, für die centripetale u. centrifugale die Nervenfasern in den Nerven, für die Thätigkeit im Centralorgane die Nervenzellen. Da nur im Gehirn der Sitz des Bewußtseins u. des Willens ist, so können auch nur die zu diesem Organe hinleitenden (centripetalen) Nervenfasern Reizungen zum Bewußtsein bringen, also Empfindungen vermitteln, während nur die vom Gehirn aus zu Muskeln (centrifugal leitende Fasern) Bewegungen nach unserem Willen zu veranlassen im Stande sind. Deshalb heißen die ersteren Fasern auch Empfindungs-, die letzteren willkürliche Bewegungsfasern. Die empfindenden Fasern wurzeln entweder in den Sinnesorganen u. dienen zur Wahrnehmung ganz besonderer, der sogenannten Sinneseindrücke (wie Licht, Schall, riech- u. schmeckbarer Stoff) u. heißen sensorielle od. Sinnesnerven, od. sie durchziehen ganz einfach die verschiedenen Gewebe u. vermitteln das Gefühl in denselben (sensitive, Gefühlsnerven). Die Fasern des vegetativen, des Rückenmarks- u. sympathischen N-s können, wie es scheint, weder Empfindungen, noch willkürliche Bewegungen veranlassen, weil sie nicht mit dem Gehirn in Verbindung stehen. Da während des Lebens ununterbrochen Nervenreize einwirken, so muß immer ein mäßiger Grad von Erregung in den Nerven u. somit in den Muskeln (Muskeltonus) stattfinden (Nerventonus). Um eine Menge andere wichtige Erscheinungen im Körper zu erklären, hat man einige Nervengesetze aufgestellt. Nach dem Gesetz der isolirten Leitung bleibt jede Nervenfaser von ihrem Ursprunge im Centraltheile bis zu ihrer Endigung im Organe, von den anderen Fasern vollständig abgeschlossen u. kann ihre Thätigkeit keiner anderen mittheilen. Nach dem Gesetz der Überstrahlung (des Reflexes, der Sympathie, der Synergie) ist in den Centralnervenorganen eine Übertragung der Thätigkeit von einer auf die andere Faser möglich (Nervenreflex). Dieser Nervenreflex kann von einer Bewegungsfaser auf eine Empfindungsfaser (Reflexempfindung), u. umgekehrt (Reflexbewegung, wie Niesen bei Nasenkitzel), ferner von einer Empfindungsfaser auf eine Empfindungsfaser (Mitempfindung, Association od. Irradiation der Empfindung, wie Schmerz im Knie bei Hüftgelenkkrankheiten) u. von einer Bewegungs auf eine andere Bewegungsfaser (Mitbewegung, associirte Bewegung, Nebenbewegungen z.B. beim Kegeln) stattfinden. Das Gesetz der Gewohnheit (Accommodation), nach welchem Leitung, wie Überstrahlung von Reizungen im N-e um so leichter stattfinden, je öfter dieselbe schon stattgefunden hat, ist bei der Erziehung u. der Erlangung aller möglichen körperlichen u. geistigen Fähigkeiten u. Angewöhnungen sehr wichtig. Nach dem Gesetz der excentrischen Erscheinung (peripherische Energie) treten die Wirkungen der Nerventhätigkeit immer nur am äußeren (peripherischen) Ende des erregten Nerven, also in dem Organe, in welchem sich derselbe endigt, auf, mag derselbe wo immer gereizt werden, so empfindet man beim Stoß an das sogenannte Mäuschen des Ellenbogens, heftigen Schmerz im vierten u. fünften Finger, weil sich der am Ellenbogen vereinigte Nerv an diesen Fingern endigt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 793-795.
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