1. All gôd mit, se(de) de Maid, dô krêg se 'n Snîder.
2. Alles gethan mit Bedacht, hat niemand ins Unglück gebracht.
3. Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.
4. Alles hat seine Zeit. – Beyer, II, 74; Müller, I, 73, 4; Teller, 155; Reche, I, 9.
Frz.: Chaque chose a son temps. – Il y a temps pour tout.
Lat.: Omnium verum vicissitudo est.
5. Alles hat seine Zeit, nur die alten Weiber nicht.
6. Alles hat seinen Anfang.
7. »Alles in mein Reich!« Gottfried mak de Döer tau. (Westf.)
8. Alles ist eitel.
Lat.: O quantum est in rebus inane. (Persius.) – Res humanae fragiles caducaeque sunt. (Cicero.)
9. Alles ist eitel, säd' Salomon, as he dormit farig wier.
10. Alles ist Falschheit und Betrug.
Finstere Lebensansicht vielfach Betrogener.
11. Alles kann keiner. – Steiger, 482.
12. Alles lässt sich sagen.
Aber nicht allemal ausführen, und dann kommt dabei sehr viel auf die Form und den Stil an.
13. Alles liegt an Zeit und Glück.
14. Alles mit Bedacht. – Hollenberg, I, 56; Teller, 14; Ramann, Unterr., III, 5.
Wahlspruch des deutschen Kaisers Maximilian I. und nach ihm vieler andern Leute.
15. Alles mit Gott. – Beyer, I, 96; Teller, 5; Ramann, Pred. I, 1; Hoffmann, 9.
17. Alles mit Liebe, nichts mit Gewalt.
18. Alles muss unter die Erde.
19. Alles nach Gottes Willen. – Blum, I, 31.
20. Alles nimmt ein Ende.
21. Alles oder nichts.
Frz.: Tout ou rien.
Lat.: Aut Caesar aut nihil.
22. Alles um der Wurst willen.
23. Alles verzehrt vor seinem End' macht ein richtig Testament.
Wahlspruch für die Zukunft unbesorgter Leute oder Verspottung der in den Tag Hineinlebenden, die es [46] darauf ankommen lassen, ob sie in der letzten Zeit ihres Lebens noch etwas für die Befriedigung der nöthigsten Lebensbedürfnisse haben werden.
24. Alles vollauf.
Lat.: Cornu copiae.
25. Alles währt nur eine Weile.
Frz.: Toute chose n'a qu'un temps.
26. Alles, was geboren, hat der Tod erkoren.
27. Alles, was ich habe, ist des Höchsten Gabe. – Sprichwörterschatz, 66.
28. Alles zu seiner Zeit, sagt der Prediger (Koheles). – Tendlau, 886.
29. Alles zu seiner Zeit, sagt Salomo, zu seiner Zeit essen, zu seiner Zeit trinken und fasten und zu seiner Zeit an die Pumpe tasten.
30. Dâu is alles âfganga, wêi aff der Matthes'n- Hâuchzet. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 415.
31. De 't all hebben will, krigt nix. (Rastede.)
32. Es ist alles beschert Ding. – Agricola, 9; Egenolff, 5b; Bücking, 357; Blum, 8.
33. Es ist nicht alles aus England, worauf London steht. – Sprichwörtergarten, 256.
34. Et es alles op sech elfondertegs (auch: sestehalf). (Meurs.) – Firmenich, I, 403.
Elfunddreissig, d.h. vortrefflich.
35. O wat all, säd de Pracher, und as he toseg, härr he nix.
36. 't is all as't is, säd Fehlmann, un trekt'n Vraak verkiert an.
37. 't is all as't is, segt Hoppach, kickt in de Zeitung un hölt's verkirt.
38. Wenn alles vergeht, Tugend besteht.
39. Wer alles an einem Orte hat, der hat es im Feuer.
Es ist gewagt, alles auf ein Spiel zu setzen, oft so gut wie verloren zu achten.
40. Wer alles ist, ist nichts.
41. Wer alles kann, ist ein furchtbarer Mann.
Von denen zunächst, welche die höchste Macht haben, Gutes und Böses zu thun. Von Fürsten und im Scherz vom Gelde.
42. Wer alles thun will, thut nichts recht.
Lat.: Festinans ad duo diversa, neutrum bene peragit.
43. Wer alles verfechten will, darf das Schwert nie einstecken. – Siebenkees, 168; Egenolff, 119b.
Wo es ohne Aufopferung wichtiger Güter und Interessen geschehen kann, gibt der Weise gern etwas von seinem strengen. Recht auf, um den Frieden des Lebens zu wahren; aber »für Wahrheit und Recht kämpft er mit Klugheit und Kraft«.
44. Wer alles will, drückt nichts an die Brust. – Steiger, 469.
45. Wer alles will, stirbt aus Raserei.
46. Wer alles will verfechten, der hat gar viel zu rechten.
*47. Alles an alles setzen.
Lat.: Omnem jacere aleam. (Erasm., 192.)
*48. Alles in allem.
*49. Da ist alles zu haben, wie in Auerbach's Laden.
*50. Das ist sein ein und alles.
zu4.
Dän.: Aldting haver sin tiid og maade. (Prov. dan., 24.)
Engl.: There is a time for all things. (Marin, 4.)
It.: Ogni cosa ha il suo tempo.
Schwed.: Allt har sin tid. (Marin, 4.)
zu21.
»Ganz oder gar nicht. Alles in Allem. Jehova oder Baal; Christus oder Belial. Mit Christo oder wider Christum. Sammeln oder zerstreuen. Garizim oder Hebol. Kinder des Vaters im Himmel oder Kinder ihres Vaters, des Teufels. Das Evangelium im Geruch des Lebens zum Leben, oder im Geruch des Todes zum Tode.« (Hillmann, Evangelisirte Sprichwörter, S. 409.)
zu44.
»Wer Alles will, wird nichts erhalten. Laut der Sentenz der lieben Alten.« (Pfeffel, Fabeln und Erzählungen.)
Span.: Quien todo lo quiere todo lo pierde. (Cahier, 3671.)
51. Alles hat sein Warum. – Schottel, 1121b.
[730] 52. Ders wil alle haben, kriegt oft nichts. – Schottel, 1131a.
53. Einer hat alles und der andere nichts.
Holl.: De een heeft het al, en de ander niemend as. (Harrebomée, II, 126a.)
54. Man muss alles auf die hörner nemen, wil mans hinausführen; es muss biegen oder brechen. – Monatsblätter, V, 140, 29.
55. Man soll nicht Alles auf Eine Karte setzen.
Engl.: Venture not all in one bottom. (Bohn II, 139.)
56. Von Allem wat, vom Besten gar nuscht. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 38.
57. Von Allem wenig, vom Ganzen nichts. – Frischbier, 35.
58. Wer Alles aus Nichts machen kann, kann aus Unmöglichem mögliche Dinge machen.
Dän.: Han kand gjöre muelige ting af umuelige, som kand gjöre alt af intet. (Prov. dan., 419.)
59. Wer alles nicht fürcht, den beisst der Teuffel auch wol. – Petri, II, 679.
60. Wer nicht Alles machen kann, braucht nicht Alles liegen zu lassen.
*61. Alles nur mit dem linken Ohr hören. – Herberger, II, 275.
*62. Alles und sonst no Einiges. (Ulm.)
*63. Dat wör Alles, Kröck ok Awestil (Krücke und Ofenstiel). – Frischbier, I, 38.
*64. Es geht alles Gott und Thule.
D.h. durcheinander. (Vgl. Gutzkow, Zauberer, VI, 282.)
*65. Es ist alles eins, ob ich mich in diesen oder in jenen Finger beisse. – Klement., 44.
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