1. De Dûm is 't êrlickste an de Müller. – Bueren, 375; Eichwald, 379.
2. Den Daumen mit ins Kändlein messen. – Mathesy, 352a.
3. Den Daumen wiegt man zu dem Fleisch. – Eiselein, 112.
4. Man môt den Dûmen stîw holen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036.
Sehr zähe beim Geldausgeben sein.
5. Man muss den Daumen nicht zwischen zwei Weisheitszähne stecken.
Die Spanier sagen: zwischen zwei Mühlsteine. (Reinsberg IV, 57.)
6. Man muss den Daumen rühren, soll man's im Beutel spüren.
7. 'N Duum up'n Manns Nöse, dat scheelt völ. – Bueren, 938.
*8. De kann nu up den Dûm floiten. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 2.
*9. Den Daumen rühren.
*10. Einem den Daumen aufs Auge setzen. – Körte, 827.
Ihn in den gehörigen Schranken halten, über jemand herrschen, ihn bewältigen u.s.w. Bei den Ringspielen der Alten war es hier und dort gebräuchlich, dem zu Boden Geworfenen zum Zeichen des Siegs den Daumen sanft auf's Auge zu setzen. Auch drückte man den Sterbenden die Augen mit dem Daumen zu. Der Daumen ist der Finger der Kraft, daher wurde er bei den Alten in gewissen Verhältnissen abgehauen. (Vgl. Wurzbach II, 291.) Mundartlich finden wir die Redensart aus Franken: Ar setzt'n 'n Dauma ufs Ag, in Frommann, VI, 166, 63, mit der Erklärung: Er betrügt, macht für etwas Verbotenes blind.
Frz.: Tenir la main à quelqu'un.
Holl.: Iemand bij den duim hebben (houden). (Harrebomée, I, 160.)
*11. Einem den Daumen drehen.
So reden, wie er es gern hat.
*12. Einem den Daumen halten. – Körte, 827; Eiselein, 112; Simrock, 1511.
Ihm mit Rath und That beistehen. Vgl. M.G. Griessbach, Abhandlung von den Fingern u.s.w. (Leipzig und Eisenach 1756). – Die Römer sagten, Gunst ausdrückend: Premere pollicem; im abgünstigen Sinne: Convertere pollicem, den Daumen strecken, gegen die Brust richten, ein Zeichen, dass das Volk einen besiegten Gladiator umgebracht wissen wollte. (Erasm., 78.)
*13. Einem die Daumen schrauben. – Eiselein, 112.
*14. Einen unter dem Daumen halten. – Eiselein, 112.
*15. Er hat, was vor dem Daumen hergeht. – Simrock, 1508; Körte, 827; Eiselein, 112.
Nämlich Geld.
*16. Er wiegt den Daumen mit. – Brandt, Nsch., 102.
Wer durch Täuschung andere beim Abwägen von Waaren bevortheilt.
*17. Förn Dûm schuven. – Richey, 45.
Geld zählen.
[561] *18. He hett den Dumm loten stehlen. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 98.
Beim Nähen nämlich.
*19. He hett wat förn Dûm. – Richey, 45.
Besitzt Vermögen.
*20. He slätt iäm wuot unner'n Dumen. – Woeste, 83, 54.
*21. Hei fleutjet uppen Dumen. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 186, 25.
Er freut sich.
*22. Ich kann mit dem Dumen nit so recht nachkumen. – Eiselein, 112; Simrock, 1510.
Nicht bezahlen.
*23. Sein Daumen hat die Gicht.
Schlechter, unfähiger Zahler.
Holl.: Daar is schuif voor den duim. (Harrebomée, I, 159.)
*24. Wenn man ihm den Dumen gibt, so will er die Hand (den Arm) haben.
25. Der Daumen ist eine Drittelhand. – Graf, 323, 292.
Wer einen andern um den Daumen bringt, hat ein Drittel der Busse zu zahlen, die für den Verlust der Hand festgesetzt ist.
Fries.: Fhil thumma is en trimma hond. (Hettema, Landrecht, 35.)
26. Man kann sik wol den Diumen im Äs verstiuken. (Sauerland.)
27. Man muss den Daumen immer in der Faust behalten.
Lat.: Pugno claudetur potex cum sors tibi detur. (Reuterdahl, 742.)
Schwed.: Haff thumen i naeffwan vm thik faller aempnin. (Reuterdahl, 742.)
*28. Da geht mir der Dâm vor. (Oberösterr.)
Man verweigert mit dieser Redensart etwas unwillig, eine Bitte, ein Verlangen.
*29. Daumen drehen.
Ueber etwas nachdenkend, grübelnd, auch wol müssig dasitzen. »Nun sitz ich wieder zu Hause, dreh Daumen in bänglicher Ruh.« So lässt ein Spottlied im Wächter am Erie auf die salzburger Kaiserzusammenkunft den Kaiser Napoleon nach seiner Rückkehr nach Paris klagen. (Cleveland, O, vom 17. October 1867.)
*30. Den Daumen aufs Kästchen halten. – Hermes, III, 387.
*31. Der Daumen ist ihm endlich in dîe Hand gefallen. – Gotthelf, Käserei, 126.
Er ist endlich zu Verstande gekommen.
*32. Deswegen drah ich den Dâm nöd um. (Oberösterreich. Bedburg.)
Die Sache ist mir ganz gleichgültig.
*33. Du sallt mî de Dûm wol to de Nêrs uthollen. – Kern, 447.
Eine höhnische Herausforderung.
[1119] *34. Einen übern Dâm drahn. (Oberösterr.)
Ihn überlisten, übervortheilen.
*35. Er hat einen steifen Daumen. – Auerbach, Neues Leben, I, 152.
Er gibt nicht gern Geld her.
*36. Er kann mit dem Daumen wackeln.
Um zu sagen: Er hat Geld.
*37. Ich koan oach zu wing mid 'n Daumen wackan. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 445.
Meine Geldmittel sind zu gering.
*38. Ik sett di up de dûm un fleit di na Ägypten. – Kern, 2.
Sprache eines Grosssprechers, der sich die Gewalt und Schnelligkeit des Windes zutraut und seine Gegner wie eine Feder wegblasen will.
*39. Nu knippt 't up de Dûm. – Kern, 445.
Von jemand, der sehr in die Enge getrieben ist. Erinnert an die Zeit der Daumschrauben im peinlichen Gerichtsverfahren.
*40. Stäk de Dûm in de Nêrs un mâk 'n Jägerstohl. – Kern, 449.
Scherzhaft zu dem, der sich nirgends zu setzen weiss.
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