1. Besser grob, denn falsch.
2. Das grob, das starck. – Franck, I, 120a; Lehmann, II, 58, 27.
3. Grob hält gut. – B. Goltz, Die Deutschen, I, 103.
4. Grob und grob, fein und fein wollen beieinander sein.
Holl.: Elk bij 't zijn, grof bij grof, en fijn bij fijn. (Harrebomée, I, 260.)
[138] 5. Was grob ist, das ist starck vnd bricht nicht bald. – Lehmann, 349, 1; Eiselein, 259; Reinsberg V, 59; Braun, I, 983.
So sagt z.B. die Spinnerin, wenn man ihr grobes Garn tadelt, oder der Grobian, um seine Grobheit zu entschuldigen.
6. Was grob ist, hält gut. – Simrock, 4052.
Damit glaubt sich der Grobe auf die Vorwürfe, die man ihm wegen seines Betragens macht, zu rechtfertigen.
7. Was grob ist, ist stark, hat der Teufel gesagt, hat mit der Sperrketten seiner Mutter das Loch vernäht. – Hoefer, 1056.
8. Wer grob isch, isch o starch. (Bern.) – Zyro, 524.
9. Wer sick graw benimmt, ward ock graw (grob) behandelt. (Rendsburg.)
*10. Du bist grober dan bonenstro. – Tappius, 78a; Eyering, II, 326; Sailer, 122.
Lat.: Praxillae Adonide stupidior. (Binder II, 2646; Tappius, 77b.)
*11. Der it so groub wi Säuboahnastroah. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 129.
*12. E äs grôw wä e Pâlescher. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 48.
Die Pâleschor sind die Einwohner von Pâlosch, einem acht Stunden von Schässburg gelegenen, von Walachen bewohnten Orte.
*13. Er is grob wie a Sesseltrager. – Idiot. Austr., 122.
Die Sessel- oder Sänftenträger sollen meistens sehr rauher Sitte gewesen sein.
*14. Er ist ebenso grob als dumm.
Frz.: Il est fin comme une dague de plomb. (Lendroy, 1224.)
*15. Er ist grob wie Sackzwillich.
Man sagt auch sackgrob.
*16. Er ist gröber als ein Amtmann.
*17. Er ist gröber als ein Dammtregel. (Kostnitz.)
Die Tregel (Trägel) schaffen die Lasten zum Damm und davon.
*18. Er ist grober als Ochsenkahl. (Hirschberg.)
Ein erst um das Jahr 1850 gestorbener hirschberger Kaufmann, Namens Kahl, der wegen seiner Grobheit diesen Namen erhielt.
*19. Er ist gröber wie Commisstuch (oder Commissbrot).
Die Griechen hatten diese Redensart: Er ist grob wie die Centauren. So sagt Suidas: »Wer klopft so centaurisch an die Thür?«
*20. Er ist so grob, man könnte Thüren mit ihm einrennen.
Die Dänen sagen: Er ist so grob wie eine Keule. (Grov som en selv-groet kelle. Prov. dan., 254.)
*21. Er ist so grob, man möchte Bonenstroh mit jhm dreschen. – Herberger, II, 21.
*22. Er ist so grob wie ein Deutscher.
So schildern uns die Franzosen sprichwörtlich; und um von sich sagen zu können: geistreich wie ein Franzose, bemerken sie über andere Völker: bettelhaft wie ein Spanier, dumm wie ein Chinese, geizig wie ein Jude, plump wie ein Engländer, rachsüchtig wie ein Italiener, räuberisch wie ein Araber, dem Trunk ergeben wie ein Schweizer u.s.w. Ein französischer Schriftsteller behauptet: die einzige wirkliche Nationaleigenschaft der Franzosen sei die Eitelkeit. Er fügt hinzu: »Wir Franzosen verspotten die Champagne wegen ihrer einfältigen Albernheit, die Gascogne wegen ihrer prahlerischen Windmacherei, die Normandie wegen ihrer ausschweifenden Unmässigkeit, Lothringen wegen seiner Perfidie und Treulosigkeit, die Picardie wegen ihrer eigensinnigen Starrköpfigkeit, die Bretagne wegen ihres bornirten Stumpfsinns; und auf diese Weise bilden wir Franzosen das edelste, aufgeklärteste, am besten unterrichtete, erhabenste Volk des Weltalls.«
*23. Er ist so grob wie ein Höchster (Einwohner von Höchst). (Schweiz.) – Kirchhofer, 92.
*24. Er ist so grob wie ein Kabel (Ankertau, die stärksten Taue).
*25. Er ist so grob wie ein reibnitzer Bauer. (Hirschberg.)
Das letztere habe ich in mehrern Orten des schlesischen Gebirgs gehört, ohne indess Gelegenheit gehabt zu haben, mich von der Wahrheit desselben zu überzeugen.
*26. Er ist so grob wie ein Schwabe.
Bezieht sich auf die deutschen Bewohner Ungarns, die meist Schwaben genannt werden, weil im vorigen Jahrhundert grosse Strecken dieses Landes durch Deutsche aus Würtemberg, Nassau, Hessen u.s.w. bevölkert wurden. Die Grobheit der dortigen Schwaben, d.h. der Deutschen überhaupt, ist in Ungarn sprichwörtlich. (Vgl. Ausland, 1856, S. 561 fg.) In Griechenland sagt man: Er ist grob wie ein Kappadocier. (Reinsberg VI, 85.)
[139] *27. Er ist so grob wie ein Schwarzwälder. (Schweiz.) – Kirchhofer, 93.
*28. Er redet so grob, dass man die Wörter mit dem Besen zusammenkehren muss. – Parömiakon, 412.
Für: sich erbrechen. (S. ⇒ Fuchs 370.)
*29. Grob mit Groben. – Schottel, 1142b.
*30. Grob wie Bohnenstroh (oder: wie Saubohnenstroh). – Eiselein, 87; Seybold, 47; Frommann, III, 360, 7; für Holstein: Schütze, II, 71.
Denn dies ist wol unter den Stroharten das gröbste.
Dän.: Grov som bønne-halm. (Prov. dan., 86.)
*31. Grob wie der Teuffel. – Herberger, I, 750.
*32. Grob wie ein Bauernknecht. – Frischbier2, 1373.
*33. Grob wie ein Bote. (Steiermark.) – Sonntag.
*34. Grob wie ein Fuhrmann. – Gutzkow, Ritter vom Geist (Leipzig 1850-52), IV, 260.
*35. Grob wie ein hölzerner Pfaffe. – Frommann, V, 38, 2.
*36. Grob wie ein Verwalter. (Steiermark.) – Sonntag.
*37. Grob wie Mist.
*38. Grob wiera Bürstenbinder. (Oberösterreich.)
*39. Gröber als ein Heber. (Steiermark.) – Sonntag.
*40. Hê is noch gröww'r as groff. (Altmark.) – Danneil, 70.
Er ist noch gröber als grob.
Holl.: Plomper dan plomp, grover dan grof. (Harrebomée, I, 260.)
*41. He is so groff as Bônenstrô. (Holst.) – Schütze, I, 130; Firmenich, III, 12, 11.
Holl.: Hij is te grof, om hem met bezems te schrobben. (Harrebomée, I, 260.)
*42. So gruaf as Bäunensträu. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 76; hochdeutsch bei Frischbier2, 1373.
43. Grob zwar, doch nicht schlecht, ist vielen auch nicht recht. – Lausch, 82.
44. Meister Grob erwirbt nicht viel Lob.
45. Was gröber isch as Dreck, das geht vun selber weg. (Rheinpfalz.)
Sagt die Magd beim Auskehren, wenn jemand im Wege steht.
*46. Der ist bauermässig grob. (Schwaben.)
*47. Er ist grob, wie ein nochtner Bauer. – Klix.
*48. Gröber als die Feder eines alten Tauchers. – Grimm, Reineke Fuchs, Berlin 1834, XCIII.
*49. Grob wie ein Wädtbruder. – Gotthelf, Wanderungen, 106.
*50. Grob wie Lauch.
*51. Grob wie Schweinsborsten. – Griesinger, Silhouetten aus Schwaben, Stuttgart 1843, S. 1281.
*52. Grob, wird's bald, die Esel scherzen. (Passau.)
*53. So grob, dass manns greifft. – Aventin, XVIIb.
*54. So grob wie ein saltzburger Holtzhauer. – Trutz Simplex, 247.
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